Strom-Boje: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Strom-Boje''' ist der Markenname eines kommerziell vertriebenen, schwimmenden [[wp-de:Strömungskraftwerk|Strömungskraftwerks]], das die [[wp-de:kinetische Energie|kinetische Energie]] eines frei fließenden, ungestauten [[wp-de:Fluss|Flusses]] in elektrische Energie umsetzt. Zukünftige Anlagen sollen auch in der Lage sein, die Strömungsenergie des Meeres zu nutzen. Die Kleinkraftwerke werden von der Firma [[Aqua Libre Energieentwicklungs GmbH]] in [[Niederösterreich]] hergestellt.
'''Strom-Boje''' ist der Markenname eines kommerziell vertriebenen, schwimmenden [[wp-de:Strömungskraftwerk|Strömungskraftwerks]], das die [[wp-de:kinetische Energie|kinetische Energie]] eines frei fließenden, ungestauten [[wp-de:Fluss|Flusses]] in elektrische Energie umsetzt. Zukünftige Anlagen sollen auch in der Lage sein, die Strömungsenergie des Meeres zu nutzen. Die Kleinkraftwerke werden von der Firma [[Aqua Libre Energieentwicklungs GmbH]] in [[Niederösterreich]] hergestellt.
Da die Strom-Boje eine Mindestwassertiefe vom 2-3&nbsp;m voraussetzt, eignet sie sich nur für den Einsatz in mittleren bis größeren Flüssen wie [[Inn]], [[Salzach]], [[Enns (Fluss)|Enns]], [[Mur (Fluss)|Mur]], [[Drau]] [[Rhein]] und [[Donau]]. Für Deutschland wird das Potential vor allem in [[Süddeutschland]] gesehen, da die Fließgeschwindigkeit der norddeutschen Flüsse zu niedrig für einen rentablen Betrieb von Strombojen oder ähnlichen Konzepten ist.<ref>[http://www.fh-flensburg.de/ima/ret-projekte/2011/Kleinwasserkraftwerk.pdf ''Potential für Kleinstwasserkraftwerke in Norddeutschland am Beispiel der Schiffsmühle und der Stromboje'']. [[Fachhochschule Flensburg]]. Abgerufen am 2. Dezember 2013, S. 18.</ref>
== Entwicklung ==
[[Datei:Strom-Boje auf dem Montageschiff Edith.JPG|miniatur|Strom-Boje auf dem Montageschiff]]
Derzeit existieren drei Varianten der Stromboje; jeweils mit einem 150&nbsp;cm, einem 200&nbsp;cm und einem 250&nbsp;cm großen Rotor.
Die Strom-Boje 1 wurde seit 2006 in Versuchen an vielen 1:5-Modellen in der [[wp-de:Schiffbau-Versuchsanstalt|Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam]] sowie an zwei [[wp-de:Prototyp (Technik)|1:1-Prototypen]] in der [[Wachau]] bei allen Wasserständen der Donau über 18 Monate getestet und weiterentwickelt.
Im Jahr 2008 wurden Patente für Europa, USA und Kanada erteilt. 2009 ging die Strom-Boje 2 mit einem Durchmesser von 200 cm bei [[Joching]] in den Testbetrieb.<ref>[http://www.oekoenergie-blog.at/2011/12/die-wachauer-stromboje/ ''Die Wachauer Stromboje'']. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref> Im Oktober 2011 wurden bei Versuchen mit dieser Anlage bei Mittelwasser ([[Pegel (Wasserstandsmessung)|Pegel]]: Kienstock 587) insgesamt 28&nbsp;kW erreicht, was 15,8&nbsp;kW/m² bedeutet.
Im November 2011 wurde die Strom-Boje 3 mit einem Durchmesser von 2,50 Meter und einer Leistung von rund 70 kW fertiggestellt.<ref>[http://derstandard.at/1319183619294/Wachau-Strom-Boje-startet-Testlauf-in-der-Donau ''Strom-Boje startet Testlauf in der Donau'']. In: ''[[Der Standard]]'', 23. November 2011. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref>
Die Serienfertigung der Anlagen sollte 2013 anlaufen.<ref>[http://www.wiwo.de/technologie/umwelt/energie-energie-aus-biomuell/5798170-3.html ''Kraftwerk Metropolis'']. In: ''[[Wirtschaftswoche]]'', 7. November 2011. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref> Im November 2013 wurden die wasserrechtlichen Genehmigungen für für zwei [[wp-de:Nullserie|Nullserien]] in der Wachau erteilt, womit die Serienfertigung der Stromboje 3 nach Unternehmensangaben aufgenommen werden kann.<ref>[http://www.aqualibre.at/DE/hauptmenue/news/licht-am-ende.html?&goback=56 ''Licht am Ende des Tunnels'']. Internetseite der Aqua Libre. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref>
== Eigenschaften ==
Die Strom-Boje wird so platziert, dass sie bei niederem bis hohem [[wp-de:Mittelwasser|Mittelwasser]] leicht unterhalb der Wasseroberfläche schwimmt und von einer [[wp-de:Anker|Ankerkette]] an dem Punkt mit der günstigsten Strömung gehalten wird. Die baulichen Maßnahmen im Fluss bestehen in einem eingebohrten Ankerstab und der Energieabführung. Die [[wp-de:Turbine|Turbine]] wird durch einen selbstreinigenden [[wp-de:Treibgutrechen|Treibgutrechen]] vor Schwemmgut, Schwimmern und Booten geschützt. Um den Rotor ist ein [[wp-de:Diffusor|Diffusor]] angebracht, der den nutzbaren Querschnitt vergrößert und die Strömung am Rotor erhöht. Durch Versuche wurde nachgewiesen, dass Fische die Boje ohne zusätzliche bauliche Einrichtungen in beiden Richtungen unbeschadet passieren können. Bei hohen Wasserständen taucht die Strom-Boje von der Wasseroberfläche ab, sodass große Gegenstände darüber hinweg schwimmen können. Nach Angaben der Entwickler ist sie dadurch derzeit das einzige Strömungswasserkraftwerk, das ein großes [[wp-de:Hochwasser|Hochwasser]] unbeschadet und ohne [[[[wp-de:Verklausung|Verklausung]] überstanden hat und das bei Hochwasser auch dann noch Strom liefert, wenn die klassischen [[wp-de:Wasserkraftwerke|Wasserkraftwerke]] abgeschaltet werden müssen.
Mit vierfach vergrößerter Querschnittsfläche liefert die Turbine bei 2&nbsp;m/s 6,5&nbsp;kW, bei 3,5&nbsp;m/s bis zu 30&nbsp;kW ins Netz.<ref>Jürgen Eiselt, ''Dezentrale Energiewende. Chancen und Herausforderungen'', Wiesbaden 2012, S. 131.</ref> Das [[wp-de:Regelarbeitsvermögen|Regelarbeitsvermögen]] der 150-cm-Boje wird mit ca. 100.000&nbsp;[[wp-de:Wattstunde|kWh]] pro Jahr angegeben, das der größeren Anlage mit 2,5&nbsp;m mit ca. 250.000&nbsp;kWh.<ref name="Agri-Consult">[http://www.agriconsult-gmbh.de/energie/wasserkraft/produkte/stromboje.html ''Strom-Boje'']. Internetseite der Agri-Consult GmbH. Abgerufen am 6. Dezember 2013.</ref>
== Geplanter Einsatz ==
Der Stromversorger [[EVN]] erwägt bis zum Jahr 2020 500 Strombojen in der Wachau zu installieren.<ref>[http://wirtschaftsblatt.at/archiv/schwerpunkt/greeneconomy/1206768/index ''EVN startet mit Strombojen in der Wachau'']. In: ''[[Wirtschaftsblatt]]'', 19. Dezember 2011. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref>  In [[Österreich]] soll mit Strom-Bojen insgesamt ein Regelarbeitsvermögen von 2&nbsp;[[wp-de:Terawattstunde|TWh]] erzielt werden können. Daneben existieren auch in anderen Ländern wie z.B Deutschland Planungen, den Einsatz der Stromboje voranzutreiben.<ref name="lokalkompass">[http://www.lokalkompass.de/wesel/politik/nutzung-der-wasserkraft-mittels-strom-boje-d50583.html ''Nutzung der Wasserkraft mittels Strom-Boje'']. In: ''lokalkompass.de'', 24. März 2011. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref><ref>[http://www.gedea.de/Strom-Boje-Mittelrhein.371.0.html ''Stromboje Mittelrhein'']. http://www.gedea.de. Abgerufen am 1. Dezember 2013.</ref><ref name="Agri-Consult" /> Laut Geschäftsführer Fritz Mondl gibt es außerhalb Österreichs viele Anfragen für die Stromboje.<ref>[http://joule.agrarheute.com/strombojen ''Strombojen - schwimmende Wasserkraftwerke'']. In: ''[[Joule (Zeitschrift)]]'', 16. September 2013. Abgerufen am 6. Dezember 2013.</ref>


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==

Version vom 25. Dezember 2013, 06:49 Uhr

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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Strom-Boje behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).

Strom-Boje ist der Markenname eines kommerziell vertriebenen, schwimmenden Strömungskraftwerks, das die kinetische Energie eines frei fließenden, ungestauten Flusses in elektrische Energie umsetzt. Zukünftige Anlagen sollen auch in der Lage sein, die Strömungsenergie des Meeres zu nutzen. Die Kleinkraftwerke werden von der Firma Aqua Libre Energieentwicklungs GmbH in Niederösterreich hergestellt.

Auszeichnungen

Im Jahr 2010 erhielt das Projekt den Österreichischen Klimaschutzpreis in der Kategorie Alltag & Ideen[1] sowie den österreichischen Energy Globe Award.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Österreichischer Klimaschutzpreis 2010: Die Sieger stehen fest Aussendung vom 9. November 2010, abgerufen am 22. Dezember 2010.
  2. Energy-Globe für Flussboje mit Generator, NÖN vom 29. November 2010, abgerufen am 22. Dezember 2010.