Ladislaus Prager: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. Oktober 2018, 09:36 Uhr
Ladislaus Prager (* im 15. Jahrhundert; † im 16. Jahrhundert, um 1515), auch Ladislaus (I.) von Prag oder Ladislaus Prager (der Ältere) war Kämmerer von Kaiser Friedrich III. und gilt als dessen bedeutendster erbländischer Kreditgeber in dessen späten Jahren[1].
Herkunft und Familie
Ladislaus Prager war dreimal verheiratet[2], ∞ in 1. Ehe mit Regina Tanpeck, einer begüterten Erbtochter im Herzogtum Österreich (ob der Enns)[A 1]. Diese Ehe hatte ihm Christoph Jörger vemittelt. ∞ in 2. Ehe mit einer Schwester des kaiserlichen "Großfinanziers" Balthasar Eggenberger aus [Graz]]. Durch die Ehe einer ihrer Schwestern mit Sigmund Prüschenk war er dessen Schwager. ∞ in 3. Ehe mit einer Verwandten des Hofmarschalls Georg Fuchs von Fuchsberg.
Leben
Ladislaus Prager hatte zunächst Besitzungen in den Herzogtümern Steier[A 2] und Kärnten[A 3]. Während der Kriege gegen den ungarischen König Matthias Corvinus liß er sich im Herzogtum Österreich (ob der Enns) nieder, wo ihm zuvor bereits die Herrschaft Mauthausen verpfändet worden war. Hier erbaute er auf einer Donauinsel noch vor 1491 den Burgstall Pragstein. Den Kampf um das Erbe seiner Ehefrau Regina konnte er mit Unterstützung des Kaisers und mehreren von dessen Kämmerern für sich entscheiden. So gelangte er in den Besitz mehrerer landesfürstlicher Lehen des Herzogtums Österreich, mit denen er seine Stellung dort wesentlich ausbauen konnte. Zu diesen Lehen gehörte auch die Herrschaft Windhaag (heute Teil von Perg), .[2]
Gemeinsam mit Wolfgang Jörger profitierte Ladislaus Prager wesentlich vom Sturz des Adligen Niklas von Liechtenstein zu Murau, die ihm neben Lehen im Herzogtum Steier auch das Amt des Erbmarschalls des Herzogtums Kärnten einbrachte. 1492 wurde er Hauptmann von Radkersburg und mit dem Amt des Erbmarschalls des Herzogtums Kärnten belehnt.[2]
1486 wurde Ladislaus Prager im Rahmen der Krönung des späteren Kaisers Maximilian I. zum römisch-deutschen König zum Ritter geschlagen. 1491 kaufte Ladislaus Prager Sigmund von Niedertor ein Haus in Wiener Neustadt ab. [2] Ladislaus Prager, der Kaiser Friedrich III. mehrmals auf Reisen ins Reich begleitete, auf denen er auch eigene Geldforderungen eintrieb, konnte seine Position auch unter Maximilian I. halten.[3]
Literatur
- Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1 (Rezension)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 236f.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 236
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 237
Anmerkungen
- ↑ Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich)
- ↑ Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Niederösterreich und des heutigen Staates Slowenien.
- ↑ Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals im Wesentlichen die meisten Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten. Einige Teile des heutigen Bundeslandes standen zu dieser Zeit aber noch unter der Herrschaft des Erzstiftes Salzburg und kamen erst im 18. Jahrhundert endgültig unter die Herrschaft der Habsburger als Herzöge von Kärnten. Die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten wurde im 15. Jahrhundert außerdem die Besitzungen und Lehen weiterer Herrschaftsinhaber beeinträchtigt, darunter neben dem Erzstift Salzburg mehrere Hochstifte wie zum Beispiel Gurk oder Bamberg und die Grafen von Görz und Grafen von Cilli.