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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
[[File:Niederranna Pfarrkirche11.jpg|thumb|Bei einer Renovierung vor einigen Jahren wurde auf der rechten Chorwand im Presbyterium ein Fresko aus der Mitte des 16. Jahrhundert entdeckt, welches die Anbetung des Kinders durch die Heiligen Dreikönige zeigt. Das Fresko gilt als eine Stiftung des Grundherrn Kaspar von Lindegg.]] | [[File:Niederranna Pfarrkirche11.jpg|thumb|Bei einer Renovierung vor einigen Jahren wurde auf der rechten Chorwand im Presbyterium ein Fresko aus der Mitte des 16. Jahrhundert entdeckt, welches die Anbetung des Kinders durch die Heiligen Dreikönige zeigt. Das Fresko gilt als eine Stiftung des Grundherrn Kaspar von Lindegg.]] | ||
In der "Conversio Bagoariorum et Carantanorum", einer Salzburger Geschichtsquelle, ist übermittelt, dass Erzbischof Adalwin von Salzburg 865 eine Margaretenkirche "ad Spizzun" geweiht hat. Es spricht einiges dafür, dass es sich dabei um die spätere Pfarrkirche Niederranna. Patrozinium und Ortsname lassen die Vermutung zu, diese die spätere Pfarrkirche Niederranna oder eine Vorgängerkirche gewesen sein könnte. Das Gebiet um Niederranna gehört zu dieser Zeit zur [[w:Wehrkirche St. Michael|Wehrkirche St. Michael]], die als Pfarrkirche dem [[w:Hochstift Passau|Hochstift Passau]] unterstellt ist. Die Kirche St. Michael wird 1159 dem Stift St. Florian übertragen. In Niederranna entstand vermutlich im 13. Jahrhundert ein Vikariat, das darauf zur Pfarre erhoben wurde.<ref name ="Pfarre">vgl. [https://www.pfarre-muehldorf.org/index.php/unsere-pfarre/historisches Historisches], Pfarre-Muehldorf.ORG, abgerufen am 18. Oktober 2020</ref> Am 26. Juni 1321 stifte Werner Eßmeister, damals ständiger Vikar der Pfarrkirche Niederranna, dieser einen Jahrtag mit zwei Weingärten auf der Wegschaid und am St. Michaels-Berg. Die Stiftung wird vom Vogt Johann von Chunring und vom Schreiber Wichard von St. Michael gesiegelt.<ref>vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 58f.</ref> Heinrich von Haynreichsslag, Adeliger und nach 1325 Pfarrer der Pfarre Niederranna, stiftet dieser 1325 zwei Talente von Weingärten<ref name ="Ranna59">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 59</ref> Seit 1228 ist für | In der "Conversio Bagoariorum et Carantanorum", einer Salzburger Geschichtsquelle, ist übermittelt, dass Erzbischof Adalwin von Salzburg 865 eine Margaretenkirche "ad Spizzun" geweiht hat. Es spricht einiges dafür, dass es sich dabei um die spätere Pfarrkirche Niederranna. Patrozinium und Ortsname lassen die Vermutung zu, diese die spätere Pfarrkirche Niederranna oder eine Vorgängerkirche gewesen sein könnte. Das Gebiet um Niederranna gehört zu dieser Zeit zur [[w:Wehrkirche St. Michael|Wehrkirche St. Michael]], die als Pfarrkirche dem [[w:Hochstift Passau|Hochstift Passau]] unterstellt ist. Die Kirche St. Michael wird 1159 dem Stift St. Florian übertragen. In Niederranna entstand vermutlich im 13. Jahrhundert ein Vikariat, das darauf zur Pfarre erhoben wurde.<ref name ="Pfarre">vgl. [https://www.pfarre-muehldorf.org/index.php/unsere-pfarre/historisches Historisches], Pfarre-Muehldorf.ORG, abgerufen am 18. Oktober 2020</ref> Am 26. Juni 1321 stifte Werner Eßmeister, damals ständiger Vikar der Pfarrkirche Niederranna, dieser einen Jahrtag mit zwei Weingärten auf der Wegschaid und am St. Michaels-Berg. Die Stiftung wird vom Vogt Johann von Chunring und vom Schreiber Wichard von St. Michael gesiegelt.<ref>vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 58f.</ref> Heinrich von Haynreichsslag, Adeliger und nach 1325 Pfarrer der Pfarre Niederranna, stiftet dieser 1325 zwei Talente von Weingärten<ref name ="Ranna59">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 59</ref> Seit 1228 ist für den Ort Niederranna eine eigene Pfarre belegt, die nur mehr formell dem Stiftsvikariat gehörte, faktisch aber von diesem selbständig war. Als das Stift St. Florian 1952 auf seine Rechte aus Patronat und Inkorporation verzichtete, wurde die Pfarre Niederranna eine Pfarre "liberae collationis".<ref name ="Pfarre"/> | ||
Im Mittelalter ist für Niederranna außerdem | Während der [[Hussitenkriege]] in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die Pfarrkirche Niederranna angezündet, was den Einsturz der romanischen Decke zur Folge hatte. Nach Abzug wurde die Kirche wieder in Stand gesetzt und wesentlich vergrößert. Die Mauern der um 1410 / 1420 erbauten Sakristei wurden wesentlich verstärkt, etwa zu dieser Zeit dürfte auch der Kirchturm erbaut worden sein.<ref name ="Ranna66">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 66</ref> Am 3. Juni 1454 weihte Bischof Sigismund von Savona, damals auch Weihbischof von Passau, in der Pfarrkirche einen Altar zu Ehren des Heiligen Bartholomäus und der Heiligen Dorothea. Gleichzeitig rekonzilierte er den in den Hussitenkriegen entweihten Pfarrfriedhof. Außerdem ließ er für Personen, welche der Pfarre Niederranna Wohltaten erwiesen oder diese besucht hatten, einen Ablass ausstellen.<ref name ="Ranna68">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 68</ref> | ||
Im Mittelalter ist für Niederranna außerdem die Burgkirche von [[w:Burg Oberranna|Oberanna]] belegt, die dem Heiligen Georg geweiht war und damals den Mittelpunkt einer eigenen kleinen Pfarre bildete. Sie wurde 1414-1424 dem [[Paulinerkloster Unter-Ranna|Paulinerkloster Unterranna]] übertragen und 1455 diesem inkorporiert. Nach der Aufhebung dieses Klosters während der Josephinischen Kirchenreformen wurde sie 1783 mit Niederranna vereinigt.<ref name ="Pfarre"/> Der Ablass für Personen, welche der Pfarre Niederranna besuchten, aus dem Jahr 1454 dürfte ein Versuch gewesen sein, die Abwanderung der "Pfarrkinder" zur Pfarre der Pauliner-Eremiten von Unterranna zu stoppen.<ref name ="Ranna68"/> Zum Pfarrsprengel der Pfarre Nieder-Ranna gehörten bereits im Mittelalter die Hofstätten, welche damals den Ort Trandorf (heute Teil der Gemeinde Mühldorf) bildeten. Die Trandorfer unternehmen in den folgenden Jahrhunderten mehrmals Versuche, die in ihrer Siedlung gelegene [[Kirche Trandorf|Ulrichskirche]] zu einer eigenen Pfarrkirche erheben zu lassen.<ref name ="Ranna69">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna'', S. 69</ref> | |||
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[[Kategorie:Pfarrkirche in der Diözese St. Pölten]] | [[Kategorie:Pfarrkirche in der Diözese St. Pölten]] | ||
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[[Kategorie:Pfarre Mühldorf-Niederranna]] |