Neudegger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Familie von Neudegg''', auch '''von Neidegg''', '''von Neudeck''' und '''Neideck''' sowie '''Neudegger''', '''Neudecker''', '''Neidegger''' oder '''Neidecker''' war eine vermögende Adelsfamilie, die im heutigen Niederösterreich und Wien ansässig war.
[[File:Blason Neydeck (selon Gelre).svg|thumb|Das Wappen der Familie der Neidegger]]
'''Die Familie von Neidegg''' oder '''Neudegg'''<ref group="A">Während in älteren Forschungsarbeiten häufig die Schreibeweise Neudegg oder Neudeck verwendet wurde, findet sich in den neuesten Forschungsarbeiten gewöhnlich die Schreibweise Neydeck, Neidegg, Neideck etc. Daneben werden Mitglieder der Familie auch häufig als Neidegger, Neudegger etc. bezeichnet, in den Urkunden des Mittelalters sind Schreibweisen üblich, die heute recht eigenwillig wirken. Bei einzelnen Familienmitgliedern variiert zudem die Schreibweise. Hinzu kommen noch regionale Eigenheiten. Im Artikel ist aus Gründen der Übersichtlichkeit für die Familie eine einheitliche Bezeichnung verwendet: Neidegg oder Neidegger. Bei Einzelpersonen wurde allerdings auch auf die in der Forschung übliche Namensschreibung mitangeführt.</ref>) war eine vermögende Adelsfamilie, die im heutigen Österreich ansässig war.


== Die Familie ==
== Die Familie ==
Die Familie der Neudegger war eine angesehene Ritterfamilie im Dienst der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]], die in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]], [[Herzogtum Steiermark|Steier]], [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Krain|Krain]] sowie in der [[Grafschaft Tirol]] begütert war.<ref name ="heinig258>vgl. [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)''. Hof, Regierung, Politik (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters''. Bd. 17, zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993). Verlag Böhlau, Köln, 1997. ISBN 3-412-15595-0. Bd. 1, S. 258</ref>
[[File:Burg Oberranna 1.jpg|thumb|Die Burg Ober-Ranna in Mühldorf war viele Jahre der Stammsitz des im heutigen Niederösterreich ansässigen Familienzweiges der Neidegger.]]
Die Familie der Neidegger war eine Ritterfamilie im Dienst der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]], die in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]], [[Herzogtum Steiermark|Steier]], [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Krain|Krain]] sowie in der [[Grafschaft Tirol]] begütert war.<ref name ="heinig258>vgl. [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)''. Hof, Regierung, Politik (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters''. Bd. 17, zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993). Verlag Böhlau, Köln, 1997. ISBN 3-412-15595-0. Bd. 1, S. 258</ref> Im damaligen Herzogtum Österreich gehörten der Familie zum Beispiel ausgedehnte Ländereien um Unterloiben (heute Teil der Gemeinde [[Dürnstein]]), darunter riesige Waldgebiete, die bis ins Waldviertler Hochplateau reichten bis zum Zobelholz und zum Harrerland. Außerdem gehörten ihr dort 35 "Urhäuser", 14 Lehen und 21 Hofstätten. Ein Neidegger war Burggraf des Herzogsitzes in [[Steyr]], ein anderer Neidegger war Burggraf von [[Burgruine Rehberg|Rehberg]].<ref name ="ranna57">vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 57</ref> Bekannt ist besonders jener Familienzweig, der seinen Sitz im Herzogtum Österreich hatte.


== Stammtafel ==
== Die Familie der Neidegger im heutigen Niederösterreich ==
[[Ulrich von Neidegg]] ∞ mit Agnes von Ranna, Tochter von [[Johann von Ranna]], ihre Schwester war die Ehefrau von [[Johann II. von Ried|Johann (II.) von Ried]]
Durch die Ehe von [[Ulrich von Neidegg]] mit Agnes von Ranna gelangte wesentlicher Besitz der [[Herren von Grie|Herren von Grie-Ranna]] an die Familie, darunter die in [[Mühldorf (Niederösterreich)|Mühldorf]] gelegene [[w:Burg Oberranna|Herrschaft Ober-Ranna]], die unter seinem Sohn [[Hans III. von Neidegg|Hans (III.) von Neidegg]] und dessen Nachfahren der Hauptsitz der Familie war.<ref>vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 57f.</ref> Dieser gründete zusammen mit seiner Ehefrau das [[Paulinerkloster Unter-Ranna|Paulinerkloster Unterranna]], dessen Kirche zusammen mit der Burgkirche von Ober-Ranna der Familie lange Zeit als Grablege diente und die im 15. Jahrhundert als Pfarre mit der in Mühlbach gelegenen [[Pfarrkirche Niederranna|Hauptpfarre Nieder-Ranna]] konkurrierte.<ref name ="ranna64">vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 64</ref> Seine Söhne begründeten die "ältere" Linie der Herren von Ranna (oder Ober-Ranna). Sie und ihre Kinder finden sich im Umfeld von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]].<ref>vgl. [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 351</ref>
#[[Hans III. von Neidegg|Hans (III.) von Neidegg]] († 1425) ∞ mit Kunigunde von Lasberg,  
 
##[[Hans IV. von Neidegg|Hans (IV.) von Neidegg]] (15. Jahrhundert, † um 1459), Begründer der älteren Linie der Herren zu Ranna ∞ Anna von Prank, Schwager von [[Johann Ungnad]] und [[Georg von Eckartsau]]
Hans (X.) von Neidegg begründete Ende des 15. Jahrhunderts eine "jüngere" Linie der Herren von Ranna (oder Ober-Ranna), welche die ältere Linie beerbte und im 16. Jahrhundert protestantisch wurde. Sie dürfte mit dessen Söhnen in "männlicher" Linie ausgestorben sein und wurden von den Familien von Althan und Trauttmansdorff im Wesentlichen beerbt.<ref name ="ranna100">vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 100</ref>
###Agnes von Neidegg ∞ in 2. Ehe mit [[Sigmund von Winkl]]
 
####[[Cimburg von Winkl]] ∞ Koloman Scheck von Wald
== Stammtafeln ==
###Tochter ∞ mit [[Jörg Scheck von Wald]]
[[File:Unterranna Kirchenruine3.jpg|thumb|Das ehemalige Paulinerkloster Unter-Ranna ist heute eine Kirchenruine.  Das Kloster wurde von Hans (III.) von Neidegg gegründet und diente seiner Familie als Hauskloster und Grablege.]]
####Koloman Scheck von Wald ∞ mit Cimburg von Winkl
=== Nachfahren von Konrad von Neidegg ===
##[[Leopold von Neidegg]] (15. Jahrhundert) ∞ mit einer Schwester von [[Heidenreich Truchseß von Grub]]
Konrad von Neidegg
### Hans (IX.) von Neidegg
# [[Ulrich von Neidegg]] ∞ mit Agnes von Ranna, Tochter von [[Johann von Ranna]], ihre Schwester war die Ehefrau von [[Johann II. von Ried|Johann (II.) von Ried]]
### Ruland von Neidegg († nach 1884), dum 1478 Kämmerer von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]]
## [[Hans III. von Neidegg|Hans (III.) von Neidegg]] zu Ranna († 1425) ∞ mit Kunigunde von Lasberg,  
### [[Hans IV. von Neidegg|Hans (IV.) von Neidegg]] (15. Jahrhundert, † um 1459), Begründer der älteren Linie der Herren zu Ranna ∞ Anna von Prank (Prangh) († 1457 / 1460), Schwager von [[Johann Ungnad]] und [[Georg von Eckartsau]]
#### Agnes von Neidegg ∞ in 2. Ehe mit [[Sigmund von Winkl]]
##### [[Cimburg von Winkl]] ∞ Koloman Scheck von Wald
#### Tochter ∞ mit [[Jörg Scheck von Wald]]
##### Koloman Scheck von Wald ∞ mit Cimburg von Winkl
### [[Leopold von Neidegg]] zu Rastenberg († um 1455) ∞ mit Katharina Gropatsch († 1495), Schwager von [[Heidenreich Truchseß von Grub]]
#### Hans (IX.) von Neidegg
#### Friedrich von Neidegg
##### Leopold von Neidegg (um 1508), Vaterschaft nicht sicher
####[[Ruland von Neidegg]] († nach 1884) ∞ N.N. von Maltzkasten († 1539)
 
=== Die jüngere Linie der Familie der Neidegger von Ranna ===
Hans (X.) von Neidegg ∞ mit Barbara von Firmian<ref name ="Ranna71">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 71</ref>
#[[Roland von Neidegg]] zu Ranna, Vogt von [[Paulinerkloster Unter-Ranna|Klosterranna]].<ref name ="Ranna102">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna'', S. 102</ref>
#Andreas von Neidegg, ansässig nach 1570 auf Burg Ober-Ranna
#Matthäus (Matthias) von Neidegg († nach 1544)<ref name ="oeaw-256">vgl. [[Andreas Zajic]]: ''Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems'' (= Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe 3, Band 3, Teil 3). Wien, 2008, Kat. Nr. 256  [http://hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil3/noe-3-obj256.xml digital]</ref>
#Sohn
#Katharina von Neidegg ∞ (1. Ehe um 1538) mit Bernhard (I.) Thurzó von Bethlenfalva zu Grafenegg; ∞ (2. Ehe, nicht gesichert) mit Zacharias Wochnitzky von Wochnitz<ref name ="oeaw-noe3">vgl. [[Andreas Zajic]]: ''Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems'' (= Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe 3, Band 3, Teil 3). Wien, 2008, Kat. Nr. 215  [http://hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/teil2/noe-3-obj215.xml digital]</ref>
##(1. Ehe) Alexius Thurzó von Bethlenfalva (* / † 1541), beigesetzt in der Klosterkirche des [[Paulinerkloster Unter-Ranna|Paulinerklosters Unter-Ranna]]<ref name ="oeaw-noe3"/>
##(1. Ehe) Bernhard (II.) Thurzó von Bethlenfalva<ref name ="oeaw-noe3"/>
##(1. Ehe) weitere Kinder<ref name ="oeaw-noe3"/>
#Tochter
#Tochter
#[[Georg IV. von Neidegg|Georg (IV.) von Neidegg]] zu Ranna († 1570) ∞ mit Siguna von Kirchberg, einer Schwester von Ludwig von Kirchberg, Landmarschall des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich unter der Enns]].<ref name ="ranna71">vgl.  Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 71</ref>
##Regina von Neidegg zu Ranna ∞ mit Wolf Wilhelm von Althan von der Goldburg zu Murstetten († 1572)<ref name ="Ranna71"/>
###Wolf Georg von Althan
###Sigmunde von Althan
###Rosina von Althan
###Judith von Althan
###Susanne von Althan ∞ mit [[Christoph von Greiß]] zu Wald und Pielach<ref name ="ranna72">vgl.  Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 72</ref>


== Weitere Mitglieder aus der Familie ==
== Weitere Mitglieder aus der Familie ==
* [[Hans V. von Neidegg|Hans (V.) von Neidegg]] (15. Jahrhundert), aus der "Rastenberger Linie" der Familie von Neidegg, Begründer einer jüngeren "Linie zu Ranna", Bruder von Georg von Neidegg., Vater von Hans (VII.) von Neidegg
* Ein Roland von Neidegg ("Rueland von Neydegkh") war Pfleger<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.</ref> der [[Burgruine Gars am Kamp|Burg Gars]]. Als die "[[w:Königreich Ungarn|Ungarnkönigin]]" [[Agnes von Ungarn|Agnes]] dort 1314 für den Ort Ysper (heute Teil der Gemeinde [[Yspertal]]) einen Freibrief ausstellte, wird er als Zeuge genannt.<ref name ="ranna62">vgl.  Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 62</ref>
* [[Clara von Neudeck]] (* im 16. Jahrhundert; † nach 1579), Protestantin, die energisch ihren Glauben verteidigte
* Achaz von Neidegg war seit 1473 Pfleger von [[Baden]] und der Schwager von [[Hans von Mühlfeld]] († 1469)<ref name ="heinig285">vgl. [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit''. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters''. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1. S. 285</ref>
* [[Hans V. von Neidegg|Hans (V.) von Neidegg]] (15. Jahrhundert), aus der "Rastenberger Linie" der Familie von Neidegg begründete eine jüngeren "Linie zu Ranna". Er war der Bruder von Georg von Neidegg, dem Vater von Hans (VII.) von Neidegg.
* Ein Mathäus von Neidegg ist um 1548 urkundlich belegt.<ref name ="Ranna71"/>
* [[Clara von Neudeck|Clara von Neidegg]] (Neudeck) (* im 16. Jahrhundert; † nach 1579), Protestantin, die energisch ihren Glauben verteidigte
* 1589 ist ein Servatius von Neidegg belegt, der aus der jüngeren Linie von Ranna stammen dürfte.<ref name ="ranna100"/>
 
== Die Familie der Neudegger im heutigen Tirol ==
Angeblich waren die Neudegger Ministeriale der Grafen von Andechs. Ein Familienzweig ließ sich jedenfalls in der Grafschaft Tirol nieder, wo er besonders im heutigen Südtirol präsent war. Sigmund von Neudegg (Neideck) war mit Eberhardzell und Schweinhausen belehnt, später war er Schenk und Pfleger zu Altspaur. Sein Sohn Georg von Neudegg (Neideck) († 5. Juni 1514 als kaiserlicher Stadthalter von Verona) war Domherr zu [[w:Trient|Trient]]. 1472 wurde dieser Familienzweig in die Tiroler Adelsmatrikel aufgenommen, 1603 starb er aus.<ref name ="Ranna58">vgl. Leo Santifaller: Das Trienter Domkapitel, 2000, S. 116</ref>
 
== Sonstiges ==
Das Wappen der Familie zeigte ursprünglich drei rote Jakobsmuscheln auf silberenen Feld, die von rechts oben nach links unten angeordnet waren. Nach der Heirat von Ulrich von Neidegg mit Agnes von Ranna wurde die Wappen der beiden Familien vereinigt. Das neue Wappen der Neudegger war vierteilig. Im 1. und 4. Feld befand sich der goldene Greif auf schwarzem Feld, das Wappen der Familie von Ranna-Grie, im 2. und 3. Feld die Jakobsmuscheln der Neudegger.<ref name ="Ranna58">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna'', S. 58</ref>


== Erinnerungen ==
== Erinnerungen ==
=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* [[Dürnstein]]: Eine Waldriede bei [[Loiben]] hat den Namen: das Neudeck. Der dazu gehörige Wirtschaftshof, in dem die Verwaltung für diese Riede untergebracht ist, befindet sich zwischen dem Förthofer Zipf und der Hengl-Wand. Er wurde im Volksmund bis in 20. Jahrhundert der "Neidegger-Hof" genannt.<ref name ="ranna57">vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 57</ref>
* [[Dürnstein]]: Eine Waldriede bei [[Loiben]] hat den Namen: das Neudeck. Der dazu gehörige Wirtschaftshof, in dem die Verwaltung für diese Riede untergebracht ist, befindet sich zwischen dem Förthofer Zipf und der Hengl-Wand. Er wurde im Volksmund bis in 20. Jahrhundert der "[[Neidegger-Hof (Dürnstein)|Neidegger-Hof]]" genannt.<ref name ="ranna57"/>


=== Wien ===
=== Wien ===
* Nach der Familie war der [[Neudeggerhof]] in Wien benannt, an den noch heute eine Straße erinnert.
* Früher wurde in Forschung davon ausgegangen, dass der im [[Neubau (Wien)|7.]] und [[Josefstadt (Wien)|8. Bezirk]] gelegene [[Neudeggerhof (Wien 8)|Neudeggerhof]] nach der Familie der Neudegger benannt wäre, an den noch heute die [[Neudeggergasse (Wien)|Neudeggergasse]] im 8. Wiener Gemeindebezirk erinnert.
 
== Literatur ==
*  Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J.
* [[w:Leo Santifaller|Leo Santifaller]]: ''Das Trienter Domkapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung im späten Mittelalter (Mitte des 14. Jahrhunderts bis 1500)''. Aus dem Nachlass herausgegeben und mit einer Einleitung von Klaus Brandstätter (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 9). Verlag Athesia, Bozen, 2000. ISBN 88-8266-053-2. S. 82
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Coats of arms of Neydegg family|Wappen}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Geschichte (Steiermark)]]
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[[Kategorie:Geschichte (Kärnten)]]
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Aktuelle Version vom 30. November 2020, 14:36 Uhr

Das Wappen der Familie der Neidegger

Die Familie von Neidegg oder Neudegg[A 1]) war eine vermögende Adelsfamilie, die im heutigen Österreich ansässig war.

Die Familie

Die Burg Ober-Ranna in Mühldorf war viele Jahre der Stammsitz des im heutigen Niederösterreich ansässigen Familienzweiges der Neidegger.

Die Familie der Neidegger war eine Ritterfamilie im Dienst der Herzöge von Österreich, die in den Herzogtümern Österreich, Steier, Kärnten und Krain sowie in der Grafschaft Tirol begütert war.[1] Im damaligen Herzogtum Österreich gehörten der Familie zum Beispiel ausgedehnte Ländereien um Unterloiben (heute Teil der Gemeinde Dürnstein), darunter riesige Waldgebiete, die bis ins Waldviertler Hochplateau reichten bis zum Zobelholz und zum Harrerland. Außerdem gehörten ihr dort 35 "Urhäuser", 14 Lehen und 21 Hofstätten. Ein Neidegger war Burggraf des Herzogsitzes in Steyr, ein anderer Neidegger war Burggraf von Rehberg.[2] Bekannt ist besonders jener Familienzweig, der seinen Sitz im Herzogtum Österreich hatte.

Die Familie der Neidegger im heutigen Niederösterreich

Durch die Ehe von Ulrich von Neidegg mit Agnes von Ranna gelangte wesentlicher Besitz der Herren von Grie-Ranna an die Familie, darunter die in Mühldorf gelegene Herrschaft Ober-Ranna, die unter seinem Sohn Hans (III.) von Neidegg und dessen Nachfahren der Hauptsitz der Familie war.[3] Dieser gründete zusammen mit seiner Ehefrau das Paulinerkloster Unterranna, dessen Kirche zusammen mit der Burgkirche von Ober-Ranna der Familie lange Zeit als Grablege diente und die im 15. Jahrhundert als Pfarre mit der in Mühlbach gelegenen Hauptpfarre Nieder-Ranna konkurrierte.[4] Seine Söhne begründeten die "ältere" Linie der Herren von Ranna (oder Ober-Ranna). Sie und ihre Kinder finden sich im Umfeld von Kaiser Friedrich III..[5]

Hans (X.) von Neidegg begründete Ende des 15. Jahrhunderts eine "jüngere" Linie der Herren von Ranna (oder Ober-Ranna), welche die ältere Linie beerbte und im 16. Jahrhundert protestantisch wurde. Sie dürfte mit dessen Söhnen in "männlicher" Linie ausgestorben sein und wurden von den Familien von Althan und Trauttmansdorff im Wesentlichen beerbt.[6]

Stammtafeln

Das ehemalige Paulinerkloster Unter-Ranna ist heute eine Kirchenruine. Das Kloster wurde von Hans (III.) von Neidegg gegründet und diente seiner Familie als Hauskloster und Grablege.

Nachfahren von Konrad von Neidegg

Konrad von Neidegg

  1. Ulrich von Neidegg ∞ mit Agnes von Ranna, Tochter von Johann von Ranna, ihre Schwester war die Ehefrau von Johann (II.) von Ried
    1. Hans (III.) von Neidegg zu Ranna († 1425) ∞ mit Kunigunde von Lasberg,
      1. Hans (IV.) von Neidegg (15. Jahrhundert, † um 1459), Begründer der älteren Linie der Herren zu Ranna ∞ Anna von Prank (Prangh) († 1457 / 1460), Schwager von Johann Ungnad und Georg von Eckartsau
        1. Agnes von Neidegg ∞ in 2. Ehe mit Sigmund von Winkl
          1. Cimburg von Winkl ∞ Koloman Scheck von Wald
        2. Tochter ∞ mit Jörg Scheck von Wald
          1. Koloman Scheck von Wald ∞ mit Cimburg von Winkl
      2. Leopold von Neidegg zu Rastenberg († um 1455) ∞ mit Katharina Gropatsch († 1495), Schwager von Heidenreich Truchseß von Grub
        1. Hans (IX.) von Neidegg
        2. Friedrich von Neidegg
          1. Leopold von Neidegg (um 1508), Vaterschaft nicht sicher
        3. Ruland von Neidegg († nach 1884) ∞ N.N. von Maltzkasten († 1539)

Die jüngere Linie der Familie der Neidegger von Ranna

Hans (X.) von Neidegg ∞ mit Barbara von Firmian[7]

  1. Roland von Neidegg zu Ranna, Vogt von Klosterranna.[8]
  2. Andreas von Neidegg, ansässig nach 1570 auf Burg Ober-Ranna
  3. Matthäus (Matthias) von Neidegg († nach 1544)[9]
  4. Sohn
  5. Katharina von Neidegg ∞ (1. Ehe um 1538) mit Bernhard (I.) Thurzó von Bethlenfalva zu Grafenegg; ∞ (2. Ehe, nicht gesichert) mit Zacharias Wochnitzky von Wochnitz[10]
    1. (1. Ehe) Alexius Thurzó von Bethlenfalva (* / † 1541), beigesetzt in der Klosterkirche des Paulinerklosters Unter-Ranna[10]
    2. (1. Ehe) Bernhard (II.) Thurzó von Bethlenfalva[10]
    3. (1. Ehe) weitere Kinder[10]
  6. Tochter
  7. Tochter
  8. Georg (IV.) von Neidegg zu Ranna († 1570) ∞ mit Siguna von Kirchberg, einer Schwester von Ludwig von Kirchberg, Landmarschall des Herzogtums Österreich unter der Enns.[11]
    1. Regina von Neidegg zu Ranna ∞ mit Wolf Wilhelm von Althan von der Goldburg zu Murstetten († 1572)[7]
      1. Wolf Georg von Althan
      2. Sigmunde von Althan
      3. Rosina von Althan
      4. Judith von Althan
      5. Susanne von Althan ∞ mit Christoph von Greiß zu Wald und Pielach[12]

Weitere Mitglieder aus der Familie

  • Ein Roland von Neidegg ("Rueland von Neydegkh") war Pfleger[A 2] der Burg Gars. Als die "Ungarnkönigin" Agnes dort 1314 für den Ort Ysper (heute Teil der Gemeinde Yspertal) einen Freibrief ausstellte, wird er als Zeuge genannt.[13]
  • Achaz von Neidegg war seit 1473 Pfleger von Baden und der Schwager von Hans von Mühlfeld († 1469)[14]
  • Hans (V.) von Neidegg (15. Jahrhundert), aus der "Rastenberger Linie" der Familie von Neidegg begründete eine jüngeren "Linie zu Ranna". Er war der Bruder von Georg von Neidegg, dem Vater von Hans (VII.) von Neidegg.
  • Ein Mathäus von Neidegg ist um 1548 urkundlich belegt.[7]
  • Clara von Neidegg (Neudeck) (* im 16. Jahrhundert; † nach 1579), Protestantin, die energisch ihren Glauben verteidigte
  • 1589 ist ein Servatius von Neidegg belegt, der aus der jüngeren Linie von Ranna stammen dürfte.[6]

Die Familie der Neudegger im heutigen Tirol

Angeblich waren die Neudegger Ministeriale der Grafen von Andechs. Ein Familienzweig ließ sich jedenfalls in der Grafschaft Tirol nieder, wo er besonders im heutigen Südtirol präsent war. Sigmund von Neudegg (Neideck) war mit Eberhardzell und Schweinhausen belehnt, später war er Schenk und Pfleger zu Altspaur. Sein Sohn Georg von Neudegg (Neideck) († 5. Juni 1514 als kaiserlicher Stadthalter von Verona) war Domherr zu Trient. 1472 wurde dieser Familienzweig in die Tiroler Adelsmatrikel aufgenommen, 1603 starb er aus.[15]

Sonstiges

Das Wappen der Familie zeigte ursprünglich drei rote Jakobsmuscheln auf silberenen Feld, die von rechts oben nach links unten angeordnet waren. Nach der Heirat von Ulrich von Neidegg mit Agnes von Ranna wurde die Wappen der beiden Familien vereinigt. Das neue Wappen der Neudegger war vierteilig. Im 1. und 4. Feld befand sich der goldene Greif auf schwarzem Feld, das Wappen der Familie von Ranna-Grie, im 2. und 3. Feld die Jakobsmuscheln der Neudegger.[15]

Erinnerungen

Niederösterreich

  • Dürnstein: Eine Waldriede bei Loiben hat den Namen: das Neudeck. Der dazu gehörige Wirtschaftshof, in dem die Verwaltung für diese Riede untergebracht ist, befindet sich zwischen dem Förthofer Zipf und der Hengl-Wand. Er wurde im Volksmund bis in 20. Jahrhundert der "Neidegger-Hof" genannt.[2]

Wien

  • Früher wurde in Forschung davon ausgegangen, dass der im 7. und 8. Bezirk gelegene Neudeggerhof nach der Familie der Neudegger benannt wäre, an den noch heute die Neudeggergasse im 8. Wiener Gemeindebezirk erinnert.

Literatur

  • Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J.
  • Leo Santifaller: Das Trienter Domkapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung im späten Mittelalter (Mitte des 14. Jahrhunderts bis 1500). Aus dem Nachlass herausgegeben und mit einer Einleitung von Klaus Brandstätter (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 9). Verlag Athesia, Bozen, 2000. ISBN 88-8266-053-2. S. 82

Weblinks

 Wappen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17, zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993). Verlag Böhlau, Köln, 1997. ISBN 3-412-15595-0. Bd. 1, S. 258
  2. 2,0 2,1 vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 57
  3. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 57f.
  4. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 64
  5. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 351
  6. 6,0 6,1 vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 100
  7. 7,0 7,1 7,2 vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 71
  8. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna, S. 102
  9. vgl. Andreas Zajic: Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems (= Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe 3, Band 3, Teil 3). Wien, 2008, Kat. Nr. 256 digital
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 vgl. Andreas Zajic: Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems (= Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe 3, Band 3, Teil 3). Wien, 2008, Kat. Nr. 215 digital
  11. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 71
  12. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 72
  13. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 62
  14. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1. S. 285
  15. 15,0 15,1 vgl. Leo Santifaller: Das Trienter Domkapitel, 2000, S. 116 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Ranna58“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.

Anmerkungen

  1. Während in älteren Forschungsarbeiten häufig die Schreibeweise Neudegg oder Neudeck verwendet wurde, findet sich in den neuesten Forschungsarbeiten gewöhnlich die Schreibweise Neydeck, Neidegg, Neideck etc. Daneben werden Mitglieder der Familie auch häufig als Neidegger, Neudegger etc. bezeichnet, in den Urkunden des Mittelalters sind Schreibweisen üblich, die heute recht eigenwillig wirken. Bei einzelnen Familienmitgliedern variiert zudem die Schreibweise. Hinzu kommen noch regionale Eigenheiten. Im Artikel ist aus Gründen der Übersichtlichkeit für die Familie eine einheitliche Bezeichnung verwendet: Neidegg oder Neidegger. Bei Einzelpersonen wurde allerdings auch auf die in der Forschung übliche Namensschreibung mitangeführt.
  2. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.