Herzogtum Kärnten: Unterschied zwischen den Versionen
K (→Spanheimer) |
|||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
== Historischer Überblick == | == Historischer Überblick == | ||
Das Herzogtum Kärnten war ursprünglich nicht ident mit dem gleichnamigen Bundesland. Im | Das Herzogtum Kärnten war ursprünglich nicht ident mit dem heutigen gleichnamigen Bundesland. Im Unterschied zu den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]], beide zunächst Markgrafschaften, welche dem [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtum Bayern]] unterstellt waren, galt es, wie auch das Herzogtum Bayern als eines der "alten Herzogtümer" ("Stammesherzogtümer") und besaß ursprünglich den Rang eines eigenen Landes. Noch um 1170 galt es als der unmittelbare Grenznachbar des Herzogtums Bayern.<ref name ="Österr.Geschichte308">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 308</ref> Im Gegensatz Herzögen von Österreich und Steier und den Grafen von Tirol gelang es den Herzögen von Kärnten im Hoch- und Spätmittelalter nicht, eine einheitliche Landesherrschaft zu schaffen. Noch im 14. Jahrhundert wurde eine geschlossene Herrschaft im heutigen Bundesland Kärnten durch die Besitzungen und Lehen weiterer geistlicher und weltlicher Herrschaftsinhaber stark eingeschränkt. Zu den geistlichen Machthabern zählten das [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] und die Hochstifte [[w:Hochstift Gurk|Gurk]], [[w:Hochstift Bamberg|Bamberg]] und [[w:Hochstift Freising|Freising]]. Bis 1418 gab es außerdem die [[Grafen von Ortenburg|Reichsgrafschaft Ortenburg]], die nach dem Aussterben der Grafen von Ortenburg zunächst unter die Herrschaft der [[Friedrich (Cilli)|Grafen von Cilli]] kam und erst als Folge des [[Cillier Erbstreit|Cillier Krieges]] in das Herzogtum Kärnten integriert werden konnte, wobei sie allerdings weiterhin als geschlossener Herrschaftskomplex wahrgenommen wurde. Bis zum [[Cillier Erbstreit#Friede von Pusarnitzz|Frieden von Pusarnitz]] wurden Teile von Oberkärnten von den [[Heinrich VI. (Görz)|Grafen von Görz]] beherrscht. Erst im 18. Jahrhundert entstand das Kronland Kärnten, das im Wesentlichen mit dem heutigen Bundesland Kärnten ident ist. Zu dieser Zeit wurden auch die Besitzungen des Erzstiftes Salzburg durch Kauf erworben und Teil des neuen Kronlandes. | ||
== Herrscher des Herzogtums Kärnten == | == Herrscher des Herzogtums Kärnten == |
Version vom 19. Juni 2022, 12:28 Uhr
Das Herzogtum Kärnten war ein Reichsfürstentum, das Teile des heutigen EU-Landes Österreichs umfasste.
Historischer Überblick
Das Herzogtum Kärnten war ursprünglich nicht ident mit dem heutigen gleichnamigen Bundesland. Im Unterschied zu den Herzogtümern Österreich und Steier, beide zunächst Markgrafschaften, welche dem Herzogtum Bayern unterstellt waren, galt es, wie auch das Herzogtum Bayern als eines der "alten Herzogtümer" ("Stammesherzogtümer") und besaß ursprünglich den Rang eines eigenen Landes. Noch um 1170 galt es als der unmittelbare Grenznachbar des Herzogtums Bayern.[1] Im Gegensatz Herzögen von Österreich und Steier und den Grafen von Tirol gelang es den Herzögen von Kärnten im Hoch- und Spätmittelalter nicht, eine einheitliche Landesherrschaft zu schaffen. Noch im 14. Jahrhundert wurde eine geschlossene Herrschaft im heutigen Bundesland Kärnten durch die Besitzungen und Lehen weiterer geistlicher und weltlicher Herrschaftsinhaber stark eingeschränkt. Zu den geistlichen Machthabern zählten das Erzstift Salzburg und die Hochstifte Gurk, Bamberg und Freising. Bis 1418 gab es außerdem die Reichsgrafschaft Ortenburg, die nach dem Aussterben der Grafen von Ortenburg zunächst unter die Herrschaft der Grafen von Cilli kam und erst als Folge des Cillier Krieges in das Herzogtum Kärnten integriert werden konnte, wobei sie allerdings weiterhin als geschlossener Herrschaftskomplex wahrgenommen wurde. Bis zum Frieden von Pusarnitz wurden Teile von Oberkärnten von den Grafen von Görz beherrscht. Erst im 18. Jahrhundert entstand das Kronland Kärnten, das im Wesentlichen mit dem heutigen Bundesland Kärnten ident ist. Zu dieser Zeit wurden auch die Besitzungen des Erzstiftes Salzburg durch Kauf erworben und Teil des neuen Kronlandes.
Herrscher des Herzogtums Kärnten
Hier sind nur Personen berücksichtigt, die tatsächlich über die Herzogtum Kärnten die Herrschaft ausgeübt haben dürften
Anfänge
- Herzog Konrad (III.) von Kärnten (1056–1061), Familie der Ezzonen
- Berthold von Kärnten, später Herzog Berthold (I.) von Zähringen
Eppensteiner
- Markwart von Eppenstein (1073–1076?)
- Liutold von Eppenstein (1076–1090)
- Heinrich (III.) von Eppenstein (1090–1122)
Spanheimer
- Herzog Heinrich (IV.) von Kärnten (1122–1123)
- Herzog Engelbert von Kärnten (1123–1135)
- Herzog Ulrich (I.) von Kärnten (1135–1144)
- Herzog Heinrich (V.) von Kärnten (1144–1161)
- Herzog Hermann von Kärnten (1161–1181)
- Herzog Ulrich (II.) von Kärnten (1181–1202)
- Herzog Bernhard von Kärnten (1202–1256)
- Herzog Ulrich (III.) von Kärnten (1256–1269)
"Übergangszeit"
- der "Böhmenkönig" Ottokar II. (1269–1276)
- Philipp von Spanheim (1276–1279, nominell)
Meinhardiner
- Herzog Meinhard von Kärnten
- Herzog Otto (III.) von Kärnten (1295–1310)
- Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten (1310–1335)
Habsburger
- Herzog Albrecht (I.) von Kärnten ("Albrecht der Lahme" / "Albrecht der Weise") und Herzog Otto von Kärnten ("Otto der Fröhliche"), zeitweise gemeinsam
- Herzog Rudolf (I.) von Kärnten ("Rudolf der Stifter")
- Herzog Leopold (I.) von Kärnten ("Leopold der Gerechte") und Herzog Albrecht (II.) von Kärnten ("Albrecht mit dem Zopfe"), zeitweise gemeinsam
- Herzog Wilhelm von Kärnten ("Wilhelm der Freundliche")
- Herzog Ernst (I.) von Kärnten (Erzherzog "Ernst der Eiserne")
- Herzog Friedrich (I.) von Kärnten ("Friedrich der Ältere")[A 1]
- Herzog Friedrich (II.) von Kärnten ("Friedrich der Jüngere", besser bekannt als Kaiser Friedrich III.)
Das Herzogtum Kärnten als Teil der "niederösterreichischen" Ländergruppe der "österreichischen" Lande ("Habsburgerlande")
Das Herzogtum Kärnten als Teil von "Innerösterreich"
- Erzherzog Karl (II.) von Österreich
- Erzherzog Ferdinand (III.) von Österreich, besser bekannt als Kaiser Ferdinand II.
Literatur
- Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 308-343
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Ob Herzog Friedrich der Ältere zu den Herrschern des Herzogtums Kärnten zu zählen ist, wäre zu diskutieren, da er die Herrschaft dort "de facto" nur als Vormund für die minderjährigen Söhne seines verstorbenen Bruders verwaltete. Nach den von ihm ausgestellten Urkunden und nach Hinweisen aus seinem Itinerar dürfte er die Herrschaft jedoch als Landesfürst ausgeübt haben.
Zur Ansicht der kompletten Information kann mit der Bildlaufleiste (Scrollbar) an der rechten Seite des Fensters navigiert werden. Das Anklicken von Verweisen (Links) innerhalb des Fensters ruft die entsprechenden Seiten der Deutschsprachigen Wikipedia auf. Um die ursprüngliche Anzeige wieder herzustellen, ist die gesamte Seite erneut zu laden. Um einen Wikipedia-Artikel zu bearbeiten, muss man den Artikel direkt in Wikipedia aufrufen! Der Link dazu ist Geschichte Kärntens.
- ↑ vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 308