Karl Freund: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 31: Zeile 31:
[[Kategorie:Karikaturist]]
[[Kategorie:Karikaturist]]
[[Kategorie:NS-Opfer]]
[[Kategorie:NS-Opfer]]
[[Kategorie:Person (Mödling)]]
[[Kategorie:Geboren 1902]]
[[Kategorie:Geboren 1902]]
[[Kategorie:Geboren in Italien]]
[[Kategorie:Geboren in Italien]]

Version vom 28. Januar 2024, 14:44 Uhr

Karl (Carlo) Freund (* 7. März 1902 in Prato in der italienischen Tosbana; † 1989[1] in den Vereinigten Staaten) war ein österreichisch-amerikanischer Zeichner und Karikaturist.

Leben

Carlo Freund, der Sohn von Wilhelm Freund und der aus Böhmen stammenden Gabriele geborenen Vohryzek, ist in Prato, einer Stadt nördlich von Florenz, geboren. Sein Bruder war um ein Jahr älter. Sein Vater, war in einer der damals modernsten Webereien beschäftigt. Als sein Vater im Jahr 1905 an einer Nervenkrankheit erkrankte, die zu einer Lähmung der Beine führte, musste dieser seinen Beruf aufgeben.

Was die Familie in der Folge nach Mödling führte ist unbekannt. Vermutet wird die Auswahl aufgrund des Sanatoriums Priessnitztals. So siedelte sie sich in der Badstraße in einem kleinen Haus an, wo di eKinder nunmehr in ärmlichen und bescheidenen Verhältnissen aufwuchsen. Während sein Bruder Heinrich das Gymnasium Keimgasse besuchte und dort mit Rudolf Seiden, dem Montanisten Franz Kirnbauer oder dem Tierarzt Ludwig Müllner im Jahr 1919 maturierte besuchte Karl die Bürgerschule. Zu seinen Alterkollegen zählte der Maler Hans Essinger.

Neben dem Schwimmen im Mödlinger Stadtbad zählte das Zeichnen von Karikaturen zu seinen Hobbies. Das zweite der Hobbies reichte allerdings nicht als Lebensunterhalt. So besuchte er eine Lehre in St. Pölten und arbeitete anschließend in einer Wiener Kürschnerei, die jedoch im Jahr 1931 nach dem Tod des Geschäftseigentümers geschlossen wurde. Außerdem starb 1930 der Vater, sodass die Söhne mit ihrer Mutter in der Badstraße lebten.

Mit dem Anschluss änderte sich das Leben der jüdischen Familie dramatisch. Karl wollte in der Folge offiziell in die USA auswandern, musste jedoch auf das Ausreisevisum warten. Außerdem besorgte sich Karl über eine zionistische Organisation eine Möglichkeit illegal nach Palästina auszureisen. Im Herbst 1938 mit einem gefälschten Reispass nach Belgien, wo die Fälschung seines sowie jener von anderen aufflog. In der Folge die Gruppe wieder nach Österreich abgeschoben.

Im Zuge der Verhaftungswelle nach den Novemberprogromen wurde er mit etwa 20 anderen Mödlingern nach Dachau verbracht. Sein Bruder Heinrich war zum Zeitpunkt des Anschlusses beruflich in Jugolawien und kehrte nicht wieder nach Österreich zurück. Während seiner Haft bemühten sich Freunde weiter um das USA-Visum, das ihm schließlich auch gewährt wurde und so nach sieben Monaten aus Dachau entlassen wurde. Seine Mutter sah er jedoch nie wieder. In der Haft fertigte er auch Zeichungen seiner Umgebung und der Lebensumstände an, die noch heute eines der raren Zeitzeugnisse darstellen und sich in der KZ-Gedenkstätte Dachau befinden.

Direkt von der Haft konnte er wegen seines angeschlagenen Gesundheitszustands nicht ausreisen. Er wurde noch im jüdischen Rothschild-Spital für die Reise wiederhergestellt. So wurde er noch von der zugeteilten Krankenschwester Elise Nassau, der Tochter des Wiener Rechtsanwaltes Oskar Nassau gepflegt. Ihr blieb er sein Leben lang angetan, auch wenn er sie nie wiedersah - sie wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und später ermordet.

Im August 1939 reiste Freund nach Triest aus, konnte aber erst nach Kriegsbeginn im September mit der MS Vulcania Richtung New York ablegen, wo er im Oktober ankam. Verwandte des Vaters in Chikago, die zwar auch nicht wohlhabend waren, waren im zumindest beim Knüpfen von Kontakten behilflich sein. Seinen Bruder Heinrich verchlug es später ebenfalls in die USA, allerdings nach San Francisco.

Karl Freund beschäftigte sich auch in den Vereinigten Staaten weiter mit Zeichnen und Malen. In Chikago lernte die Medizinerin Liesl Gross (1912-1995) kennen. Die Wienerin war bereits 1938 emigriert. Sie heirateten 1941. Während sie sich nur mit Übersetzungen verdingen konnte, machte er Kürschnerarbeiten in einem Kaufhaus. Sie bekamen 1944 ihr einziges Kind Bill.

Während von Karl Freunds Zeit in Chikago nicht viel bekannt ist, weiß man vom Sohn, dass sich dieser als Akademiker in Durban niederließ und als Hochschullehrer aktiv war. Er besuchte auch Mödling und hinterließ zahlreiche Zeichungen und Malereien dem Bezirksmuseum Mödling und der Karikaturen-Sammlung des Landes Niederösterreich.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Bill Freund (1944-2020): Economic historian vom 29. September 2020 abgerufen am 28. Jänner 2024 (engl.)

Weblinks