Sicherungseinsatz des Bundesheeres während der Ungarnkrise 1956: Unterschied zwischen den Versionen

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[[w:Innenminister|Innenminister]] [[w:Oskar Helmer|Oskar Helmer]] mit [[w:Vizekanzler (Österreich)|Vizekanzler]] [[w:Adolf Schärf|Adolf Schärf]] zusammen. Man verständigte sich rasch auf eine Verstärkung der Gendarmeriekräfte im Burgenland und die Alarmierung des Bundesheeres.  
[[w:Innenminister|Innenminister]] [[w:Oskar Helmer|Oskar Helmer]] mit [[w:Vizekanzler (Österreich)|Vizekanzler]] [[w:Adolf Schärf|Adolf Schärf]] zusammen. Man verständigte sich rasch auf eine Verstärkung der Gendarmeriekräfte im Burgenland und die Alarmierung des Bundesheeres.  


Um 15.00 Uhr beauftrage die Sektion II des Verteidigungsministeriums die drei Gruppenkommanden zur Aufstellung vor Alarmeinheiten:<ref name="sinn"></ref>
Um 15.00 Uhr beauftrage die Sektion II des Verteidigungsministeriums die drei Gruppenkommanden zur Aufstellung von Alarmeinheiten:<ref name="sinn"></ref>
* Die 1., 2., 5. und 7. Brigade hatten pro Bataillon eine Alarmeinheit in der Stärke einer Kompanie zu bilden.
* Die 1., 2., 5. und 7. Brigade hatten pro Bataillon eine Alarmeinheit in der Stärke einer Kompanie zu bilden.
* Das Heerespionierbataillon hatte eine Pionierkompanie und die Infanteriekampfschule eine gemischte Kompanie bereit zustellen.
* Das Heerespionierbataillon hatte eine Pionierkompanie und die Infanteriekampfschule eine gemischte Kompanie bereit zustellen.
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Lediglich dieser Infanteriezug der 5. Jägerbrigade hatte auszurücken und sollte als Rückhalt für die im Raum Fürstenfeld eingesetzten Exekutivbeamten dienen.
Lediglich dieser Infanteriezug der 5. Jägerbrigade hatte auszurücken und sollte als Rückhalt für die im Raum Fürstenfeld eingesetzten Exekutivbeamten dienen.


Um 16.00 Uhr kam es im Innenministerium zu einer Besprechung zwischen den höchsten Vertretern von Gendarmerie und Bundesheer und den zuständigen Ministern. Als Sofortmaßnahme wurde beschlossen 34 Beamte der Gendarmerieschule [[Rust]] mit Funkwagen auszustatten und sie für einen beweglichen Einsatz bereitzustellen. 40 Mann der Gendarmerieschule Wien wurden in die [[w:Turba-Kaserne|Jägerkaserne]] [[Pinkafeld]] verlegt, weitere 50 Mann aus der Grazer Gendarmerieschule in einen Stützpunkt nach [[Fürstenfeld]] und 30 Mann nach [[Bruck an der Mur]]. Verteidungsminister Graf holte sich während der Besprechung telefonisch von anderen Regierungsmitgliedern die Erlaubnis zur Verschiebung von Bundesheereinheiten ein.<ref name="sinn"></ref>
Um 16.00 Uhr kam es im Innenministerium zu einer Besprechung zwischen den höchsten Vertretern von Gendarmerie und Bundesheer und den zuständigen Ministern. Als Sofortmaßnahme wurde beschlossen 34 Beamte der Gendarmerieschule [[Rust (Burgenland)|Rust]] mit Funkwagen auszustatten und sie für einen beweglichen Einsatz bereitzustellen. 40 Mann der Gendarmerieschule Wien wurden in die [[w:Turba-Kaserne|Jägerkaserne]] [[Pinkafeld]] verlegt, weitere 50 Mann aus der Grazer Gendarmerieschule in einen Stützpunkt nach [[Fürstenfeld]] und 30 Mann nach [[Bruck an der Mur]]. Verteidungsminister Graf holte sich während der Besprechung telefonisch von anderen Regierungsmitgliedern die Erlaubnis zur Verschiebung von Bundesheereinheiten ein.<ref name="sinn"></ref>


Um 17.00 Uhr folgten weitere Aufträge an das Bundesheer durch die Sektion I, die  teilweise den Anordnungen der Sektion II widersprachen. Neben dieser Doppelgleisigkeit bei der Auftragserteilung traten im Zuge der Alarmierung viele weitere Probleme zutage, wie zum Beispiel die Befehlsübermittlung an untergeordnete Einheiten, mangelnde Kommunikationseinrichtungen oder das Fehlen von verschiedenen Experten für wichtige Schlüsselfunktionen.
Um 17.00 Uhr folgten weitere Aufträge an das Bundesheer durch die Sektion I, die  teilweise den Anordnungen der Sektion II widersprachen. Neben dieser Doppelgleisigkeit bei der Auftragserteilung traten im Zuge der Alarmierung viele weitere Probleme zutage, wie zum Beispiel die Befehlsübermittlung an untergeordnete Einheiten, mangelnde Kommunikationseinrichtungen oder das Fehlen von verschiedenen Experten für wichtige Schlüsselfunktionen.
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=== Freitag, 26. Oktober 1956 ===
=== Freitag, 26. Oktober 1956 ===
An diesem Tag jährte sich zum ersten Mal der Beschluss der [[w:Österreichische Neutralität|immerwährenden Neutralität]] Österreichs. Die Regierung hatte aber ganz andere Sorgen, denn mittlerweile musste die militärische Führung eingestehen, dass sie die Entwicklung der Lage in Ungarn falsch eingeschätzt hatte. Bundeskanzler Julius Raab, der in der Zwischenzeit aus Deutschland zurückgekehrt war, ordnete im Rahmen einer Konferenz nach wenigen Minuten einen massiven Einsatz des Bundesheeres an der Staatsgrenze an. Die Gruppenkommanden I, II und III erhielten neuerlich den Auftrag Alarmeinheiten aufzustellen. Außerdem mussten die Kommandobehörden I und II Jeeppatrouillen an die Grenze zu schicken.<ref name="sinn"></ref>
An diesem Tag jährte sich zum ersten Mal der Beschluss der [[w:Österreichische Neutralität|immerwährenden Neutralität]] Österreichs. Die Regierung hatte aber ganz andere Sorgen, denn mittlerweile musste die militärische Führung eingestehen, dass sie die Entwicklung der Lage in Ungarn falsch eingeschätzt hatte. Bundeskanzler Julius Raab, der in der Zwischenzeit aus Deutschland zurückgekehrt war, ordnete im Rahmen einer Konferenz nach wenigen Minuten einen massiven Einsatz des Bundesheeres an der Staatsgrenze an. Die Gruppenkommanden I, II und III erhielten neuerlich den Auftrag Alarmeinheiten aufzustellen. Außerdem mussten die Kommandobehörden I und II Jeeppatrouillen an die Grenze schicken.<ref name="sinn"></ref>


Am Abend erging an die österreichischen Truppen der [[w:Schießbefehl (Polizei- und Militärwesen)|Schießbefehl]] unter folgenden Bedingungen:<ref name="sinn"></ref>
Am Abend erging an die österreichischen Truppen der [[w:Schießbefehl (Polizei- und Militärwesen)|Schießbefehl]] unter folgenden Bedingungen:<ref name="sinn"></ref>
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=== Sonntag, 28. Oktober 1956 ===
=== Sonntag, 28. Oktober 1956 ===
Bis auf die motorisierten Patrouillen erhielten alle eingesetzten Truppen den Befehl, sich der Staatsgrenze nicht mehr als 500 Meter zu nähern. Damit wollte man verhindern, dass die Bundesheereinheiten nicht in Zufallsgefechte verwickelt werden. Außerdem erließ die Sektion I einen eindeutigen Schießbefehl, der den österreichischen Soldaten sowohl die Feuereröffnung auf ungarische Einheiten aber auch auf Einheiten der Roten Armee erlaubte, für den Fall, dass sie sich auf österreichischem Hoheitsgebiet befinden und der Aufforderung dieses wieder zu verlassen, nicht nachkommen.<ref name="sinn"></ref>
Bis auf die motorisierten Patrouillen erhielten alle eingesetzten Truppen den Befehl, sich der Staatsgrenze nicht mehr als 500 Meter zu nähern. Damit wollte man verhindern, dass die Bundesheereinheiten in Zufallsgefechte verwickelt werden. Außerdem erließ die Sektion I einen eindeutigen Schießbefehl, der den österreichischen Soldaten sowohl die Feuereröffnung auf ungarische Einheiten aber auch auf Einheiten der Roten Armee erlaubte, für den Fall, dass sie sich auf österreichischem Hoheitsgebiet befinden und der Aufforderung dieses wieder zu verlassen, nicht nachkommen.<ref name="sinn"></ref>


Das Verteidigungsministerium alarmierte zusätzliche Einheiten in Westösterreich. Dabei traten neben Personal- und Ausstattungsmängel auch Probleme hinsichtlich der vorhandenen Transportkapazitäten auf. So konnten zum Beispiel die beiden Alarmkompanien der Militärakademie Enns erst am 29. Oktober 9.30 Uhr ihre Marschbereitschaft melden.  
Das Verteidigungsministerium alarmierte zusätzliche Einheiten in Westösterreich. Dabei traten neben Personal- und Ausstattungsmängel auch Probleme hinsichtlich der vorhandenen Transportkapazitäten auf. So konnten zum Beispiel die beiden Alarmkompanien der Militärakademie Enns erst am 29. Oktober 9.30 Uhr ihre Marschbereitschaft melden.  


Erfolgreicher verlief hingegen der Aufbau eine Kommunikationsstruktur mit den Kommandostellen der eingesetzten Einheiten. Hier konnte sowohl von seiten des Bundesheeres mit den eingesetzten Fernmeldekräften als auch über die Postämter im Einsatzgebiet die Verbindung zu den vorgeschobenen Einheiten gewährleistet werden.
Erfolgreicher verlief hingegen der Aufbau einer Kommunikationsstruktur mit den Kommandostellen der eingesetzten Einheiten. Hier konnte sowohl von seiten des Bundesheeres mit den eingesetzten Fernmeldekräften als auch über die Postämter im Einsatzgebiet die Verbindung zu den vorgeschobenen Einheiten gewährleistet werden.


Gegen Mittag trat der Ministerrat zusammen und billigte nachträglich, nach einigen Diskussionen, alle von Verteidigungsminister Graf getroffenen Maßnahmen. Der Innenminister wurde beauftragt, das Grenzgebiet zu Ungarn zum [[w:Sperrgebiet|Sperrgebiet]] zu erklären, um Neugierigen en Zutritt zu verwehren. Außerdem sollte das Straßennetz für Bundesheer und Hilfsorganisationen frei gehalten werden. Hauptthema des Ministerrates war aber die Formulierung eines Appells an die Sowjetunion, mit dem diese aufgefordert werden sollte, mitzuwirken, dass die Kampfhandlungen eingestellt werden und das Blutvergießen beendet wird. Natürlich ergaben sich heftige Diskussionen über das Verhalten des Bundesheeres bei einem Grenzübertritt von Truppen der Roten Armee. Vor allem die Minister Leopold Figl, Ferdinand Graf, Oskar Helmer und [[w:Otto Tschadek|Otto Tschadek]] sprachen sich für den Einsatz von Waffen aus.<ref name="sinn"></ref>
Gegen Mittag trat der Ministerrat zusammen und billigte nachträglich, nach einigen Diskussionen, alle von Verteidigungsminister Graf getroffenen Maßnahmen. Der Innenminister wurde beauftragt, das Grenzgebiet zu Ungarn zum [[w:Sperrgebiet|Sperrgebiet]] zu erklären, um Neugierigen en Zutritt zu verwehren. Außerdem sollte das Straßennetz für Bundesheer und Hilfsorganisationen frei gehalten werden. Hauptthema des Ministerrates war aber die Formulierung eines Appells an die Sowjetunion, mit dem diese aufgefordert werden sollte, mitzuwirken, dass die Kampfhandlungen eingestellt werden und das Blutvergießen beendet wird. Natürlich ergaben sich heftige Diskussionen über das Verhalten des Bundesheeres bei einem Grenzübertritt von Truppen der Roten Armee. Vor allem die Minister Leopold Figl, Ferdinand Graf, Oskar Helmer und [[w:Otto Tschadek|Otto Tschadek]] sprachen sich für den Einsatz von Waffen aus.<ref name="sinn"></ref>
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Auch am 3. November gab es vorerst keinerlei Hinweise auf die sich nun schlagartig verschärfende allgemeine Lage im Nachbarland. Die Nachrichtentruppe vermeldete sogar, dass an diesem Tag es seit langem zu keinerlei Kampfhandlungen im östlichen Nachbarnland gekommen sei.  
Auch am 3. November gab es vorerst keinerlei Hinweise auf die sich nun schlagartig verschärfende allgemeine Lage im Nachbarland. Die Nachrichtentruppe vermeldete sogar, dass an diesem Tag es seit langem zu keinerlei Kampfhandlungen im östlichen Nachbarnland gekommen sei.  


Tatsächlich hatte die Regierung Nagy an diesem Tag Verhandlungen gegen die Besatzer geführt und für die eigenen Einheiten eine strikte Feuereinstellung befohlen. Während die Unterhändler sich an einen Tisch setzten, nutze die sowjetische Armeeführung die Gunst der Stunde und brachte ihre Einheiten ohne Gegenwehr in günstige Ausgangsstellungen für die endgültige Niederschlagung des Aufstandes.<ref name="demokratiezentrum"></ref>
Tatsächlich hatte die Regierung Nagy an diesem Tag Verhandlungen mit den Besatzern geführt und für die eigenen Einheiten eine strikte Feuereinstellung befohlen. Während die Unterhändler sich an einen Tisch setzten, nutze die sowjetische Armeeführung die Gunst der Stunde und brachte ihre Einheiten ohne Gegenwehr in günstige Ausgangsstellungen für die endgültige Niederschlagung des Aufstandes.<ref name="demokratiezentrum"></ref>


=== Sonntag, 4. November 1956 ===
=== Sonntag, 4. November 1956 ===
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In Österreich traten in den Morgenstunden des 5. November allein im Bereich der Gruppe I 230 ungarische Militärpersonen über die Grenze. Bis zum Abend belegten bereits 577 Internierte das Lager von Klosterneuburg. Insgesamt waren bis zu diesem Zeitpunkt bereits rund 10.000 Personen nach Österreich geflüchtet. Im Laufe des Tages besetzten die Einheiten der Roten Armee die gesamte Grenze zu Österreich. Fremde Flugzeuge drangen in den österreichischen Luftraum ein, ohne dass irgendwelche Gegenmaßnahmen hätten unternommen werden können.<ref name="sinn"></ref>  
In Österreich traten in den Morgenstunden des 5. November allein im Bereich der Gruppe I 230 ungarische Militärpersonen über die Grenze. Bis zum Abend belegten bereits 577 Internierte das Lager von Klosterneuburg. Insgesamt waren bis zu diesem Zeitpunkt bereits rund 10.000 Personen nach Österreich geflüchtet. Im Laufe des Tages besetzten die Einheiten der Roten Armee die gesamte Grenze zu Österreich. Fremde Flugzeuge drangen in den österreichischen Luftraum ein, ohne dass irgendwelche Gegenmaßnahmen hätten unternommen werden können.<ref name="sinn"></ref>  


In Wien brach unter der Bevölkerung Kriegspanik aus und es kam zu [[w:Hortung|Hamsterkäufen]] bei Grundnahrungsmitteln und Tollieteartikeln.
In Wien brach unter der Bevölkerung Kriegspanik aus und es kam zu [[w:Hortung|Hamsterkäufen]] bei Grundnahrungsmitteln und Toiletteartikeln.


==== Vorbereitungen für einen Angriff aus der Tschechoslowakei ====
==== Vorbereitungen für einen Angriff aus der Tschechoslowakei ====
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Da der sowjetische Angriff ausgeblieben war, galt es nun den zivilen Organisationen bei der Bewältigung des Flüchtlingsstromes zu helfen. Vor allem im [[w:Seewinkel|Seewinkel]] überschritten viele Ungarn die Grenze zu Österreich. So kamen allein in der Nacht vom 18. auf den 19. November 2.000 Personen über die [[w:Brücke von Andau|Brücke von Andau]] ins Burgenland.
Da der sowjetische Angriff ausgeblieben war, galt es nun den zivilen Organisationen bei der Bewältigung des Flüchtlingsstromes zu helfen. Vor allem im [[w:Seewinkel|Seewinkel]] überschritten viele Ungarn die Grenze zu Österreich. So kamen allein in der Nacht vom 18. auf den 19. November 2.000 Personen über die [[w:Brücke von Andau|Brücke von Andau]] ins Burgenland.


Obwohl die weltpolitische Lage noch immer sehr unsicher war, so bereiteten die USA in diesen Tagen eine Teilmobilmachung vor, entwickelte sich bei den Bundesheereinheiten schön langsam ein Routinebetrieb. Erste Truppenteile, wie die Alarmkompanien der Militärakademie am 12. November, wurden in ihre Heimatgarnisonen verlegt. Durch Heranziehen, der nun besser ausgebildeten Rekruten des Einrückungstermines 15. Oktober, begann man die Alarmkompanien in Orgplan-mäßige Einheiten umzuwandeln. Trotzdem war der Gefechtswert vieler Einheiten noch sehr geringen. So fehlte unter anderem den Rekruten das Tragegerüst für das Sturmgepäck oder es Probleme bei der Verlegung von Panzereinheiten.
Obwohl die weltpolitische Lage noch immer sehr unsicher war, so bereiteten die USA in diesen Tagen eine Teilmobilmachung vor, entwickelte sich bei den Bundesheereinheiten schön langsam ein Routinebetrieb. Erste Truppenteile, wie die Alarmkompanien der Militärakademie am 12. November, wurden in ihre Heimatgarnisonen verlegt. Durch Heranziehen der nun besser ausgebildeten Rekruten des Einrückungstermines 15. Oktober begann man die Alarmkompanien in Orgplan-mäßige Einheiten umzuwandeln. Trotzdem war der Gefechtswert vieler Einheiten noch sehr gering. So fehlte unter anderem den Rekruten das Tragegerüst für das Sturmgepäck oder gab es Probleme bei der Verlegung von Panzereinheiten.


Der Generaltruppeninspektor sah sich gezwungen ein [[w:Memorandum|Memorandum]] zu verfassen, in dem er die Feststellung traf, dass mit den derzeitigen Kräften weder der Schutz der Zivilbevölkerung noch eine Verteidigung möglich sei. Er stellte daher folgende Forderungen auf:<ref name="sinn"></ref>
Der Generaltruppeninspektor sah sich gezwungen ein [[w:Memorandum|Memorandum]] zu verfassen, in dem er die Feststellung traf, dass mit den derzeitigen Kräften weder der Schutz der Zivilbevölkerung noch eine Verteidigung möglich sei. Er stellte daher folgende Forderungen auf:<ref name="sinn"></ref>
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Am 21. November sprengten ungarische Soldaten die Brücke bei Andau über den Einser-Kanal. Zwei Tage später wurde auf österreichischer Seite der Bundesheereinsatz weiter zurückgefahren, in dem die Brigadenkommanden 1, 3 und 5 in ihre Heimatstandorte zurückverlegt wurden.  
Am 21. November sprengten ungarische Soldaten die Brücke bei Andau über den Einser-Kanal. Zwei Tage später wurde auf österreichischer Seite der Bundesheereinsatz weiter zurückgefahren, in dem die Brigadenkommanden 1, 3 und 5 in ihre Heimatstandorte zurückverlegt wurden.  


Aber gerade an diesem 23. November passierte der schwerste Zwischenfall während des Einsatzes an der Grenze. Bei [[Rechnitz]] verfolgten drei sowjetische Soldaten ein ungarischen Flüchtlingsmädchen auf österreichisches Territorium, um es zu berauben und zu vergewaltigen. Eine zufällig vorbeikommende Patrouille der Gendarmerie stellte die drei Soldaten und verhaftete einen von ihnen. Den beiden anderen, die flüchteten, wurde nach einigen Warnschüssen nachgeschossen, wobei einer im Bauch getroffen wurde, während der dritte Soldat entkam. Der Getroffene verstarb noch auf dem Transport ins Krankenhaus Oberwart. Das alarmierte Infanteriebataillon 2 verlegte noch am gleichen Tag einen verstärkten Infanteriezug nach Rechnitz. Der Leichnam des erschossenen Soldaten wurde am 26. November in Anwesenheit des sowjetischen Verteidigungsattachés an die Rote Armee in Ungarn übergeben. Der gefangene Sowjetsoldat wurde am 1. Dezember in Wien übergeben.<ref name="sinn"></ref>  
Aber gerade an diesem 23. November passierte der schwerste Zwischenfall während des Einsatzes an der Grenze. Bei [[Rechnitz]] verfolgten drei sowjetische Soldaten ein ungarisches Flüchtlingsmädchen auf österreichisches Territorium, um es zu berauben und zu vergewaltigen. Eine zufällig vorbeikommende Patrouille der Gendarmerie stellte die drei Soldaten und verhaftete einen von ihnen. Den beiden anderen, die flüchteten, wurde nach einigen Warnschüssen nachgeschossen, wobei einer im Bauch getroffen wurde, während der dritte Soldat entkam. Der Getroffene verstarb noch auf dem Transport ins Krankenhaus Oberwart. Das alarmierte Infanteriebataillon 2 verlegte noch am gleichen Tag einen verstärkten Infanteriezug nach Rechnitz. Der Leichnam des erschossenen Soldaten wurde am 26. November in Anwesenheit des sowjetischen Verteidigungsattachés an die Rote Armee in Ungarn übergeben. Der gefangene Sowjetsoldat wurde am 1. Dezember in Wien übergeben.<ref name="sinn"></ref>  


In den nächsten Tagen und Wochen befahl das Verteidigungsministerium das weitere Zurückfahren des Einsatzes. Als letzter Verband kehrte am 24. Dezember das Feldjägerbataillon 13 in die Heimatgarnison zurück, wodurch der erste Einsatz des Bundesheeres sein Ende fand.
In den nächsten Tagen und Wochen befahl das Verteidigungsministerium das weitere Zurückfahren des Einsatzes. Als letzter Verband kehrte am 24. Dezember das Feldjägerbataillon 13 in die Heimatgarnison zurück, wodurch der erste Einsatz des Bundesheeres sein Ende fand.


== Folgen ==
== Folgen ==
== Literatur ==
* [[w:Ingrid Schramm|Ingrid Schramm]]: ''Ungarnkrise 1956 - der erste Großeinsatz des Bundesheeres'' in ''Pannonische Streifzüge'', S.60ff., 2021, Verlag Morawa, ISBN 978-3-99129-321-7


== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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[[Kategorie:Bundesheer (2. Republik)‎]]
[[Kategorie:Bundesheer (2. Republik)‎]]