Leopold III. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Leopold III.jpg|thumb|Leopold ''der Heilige'', obgleich hier mit dem "Erzherzogshut" gekrönt, war nur ein Markgraf von Österreich, der unter den den "Schwarzmandern" die Stellung hält.]]
[[File:Leopold III.jpg|thumb|Markgraf Leopold (III.), Markgraf Leopold III. der Heilige, Statue aus dem Jahr 1520 von Jörg Kölderer und Stefan Godl (Guss), aufgestellt in der Innsbrucker Hofkirche: Leopold ''der Heilige'', obgleich hier mit dem "Erzherzogshut" gekrönt, war nur ein Markgraf von Österreich. Unter den "Schwarzmandern" hält er die Stellung]]
[[File:Traismauer Kirche01.jpg|thumb|Die Leopoldikapelle in der Pfarrkirche von Traismauer]]
[[File:Traismauer Kirche01.jpg|thumb|Der Heilige Leopold in der Leopoldikapelle in der Pfarrkirche von Traismauer]]
[[File:BERMANN(1880) p0246 Reitersiegel Leopold's des Heiligen.jpg|thumb|Das Reitersiegel des Heiligen Leopolds, Zeichnung von 1880]]
[[File:BERMANN(1880) p0246 Reitersiegel Leopold's des Heiligen.jpg|thumb|Das Reitersiegel des Heiligen Leopolds nach einer Zeichnung aus dem Jahr 1880]]
'''Markgraf Leopold (III.) "der Heilige"'''<ref group="A">In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.</ref> (* im 11. Jahrhundert, um 1075, vermutlich in [[Gars am Kamp]] oder [[Melk]]; † [[15. November]] [[1136]], bei [[Klosterneuburg]]<ref group="A">Angaben nach [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 154</ref>), auch '''Leopold der Milde''', '''Leopold der Fromme''' oder '''Markgraf Leopold III. von Österreich''', herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich. Während seiner Herrschaft sind fast keine kriegerischen Ereignisse belegt. Zudem finden sich unter dieser erste Ansätze zu einer topographischen und wirtschaftlichen Verbesserung. Seine Politik war wohl auf die Durchsetzung und Erweiterung seiner Macht und einem vorteilhaften Ausgleich mit den Interessen der Kirche ausgerichtet.<ref name ="scheibelreiter179">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 179</ref> Später wurde er aus politischen Gründen heilig gesprochen. Noch heute ist er als der [[w:Landespatron|Landespatron]] der Bundesländer Wien und Niederösterreich populär. Gemeinsam mit dem [[Florian von Lorch|Heiligen Florian]] ist er außerdem der Landespatron des Bundeslandes [[Oberösterreich]].
'''Markgraf Leopold (III.) "der Heilige"'''<ref group="A">In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.</ref> (* [[1073]], vermutlich in [[Gars am Kamp]] oder [[Melk]]; † [[15. November]] [[1136]], bei [[Klosterneuburg]]<ref group="A">Angaben nach [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 154</ref>), auch '''Leopold der Milde''', '''Leopold der Fromme''' oder '''Markgraf Leopold III. von Österreich''', herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich. Während seiner Herrschaft sind fast keine kriegerischen Ereignisse belegt. Zudem finden sich unter dieser erste Ansätze zu einer topographischen und wirtschaftlichen Verbesserung. Seine Politik war wohl auf die Durchsetzung und Erweiterung seiner Macht und einem vorteilhaften Ausgleich mit den Interessen der Kirche ausgerichtet.<ref name ="scheibelreiter179">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 179</ref> Später wurde er aus politischen Gründen heilig gesprochen. Noch heute ist er als der [[w:Landespatron|Landespatron]] der Bundesländer Wien und Niederösterreich populär. Gemeinsam mit dem [[Florian von Lorch|Heiligen Florian]] ist er außerdem der Landespatron des Bundeslandes Oberösterreich.


== Herkunft und Familie ==  
== Herkunft und Familie ==  
Leopold "''der Heilige''" entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Er war der einzige Sohn von [[Leopold II. (Österreich)|Markgraf Leopold "''dem Schönen''"]] aus dessen Ehe mit [[Itha von Babenberg|Itha]] und vermutlich zweimal verheiratet.<ref name ="kleindelstammtafel">vgl. Walter Kleindel: ‚''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)</ref>
Leopold "''der Heilige''" entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Er war der einzige Sohn von [[Leopold II. (Österreich)|Markgraf Leopold "''dem Schönen''"]] aus dessen Ehe mit [[Itha von Babenberg|Itha]] und vermutlich zweimal verheiratet.<ref name ="kleindelstammtafel">vgl. Walter Kleindel: ‚''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)</ref>
<br />in 1. Ehe mit einer [[N.N. von Babenberg|Adeligen]], deren Identität nicht eindeutig gesichert ist
<br />in 1. Ehe mit einer [[N.N. von Babenberg|Adeligen]], deren Identität nicht eindeutig gesichert ist
::* [[Adalbert der Andächtige|Adalbert "der Andächtige"]] († um 1138)
:* vermutlich [[Adalbert der Andächtige|Adalbert "der Andächtige"]] († um 1138)<ref>vgl. [[w:Tobias Weller (Historiker)|Tobias Weller (Historiker)]]: ''Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert'' (=  (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 341f.</ref>
in 2. Ehe (Eheschließung am 7. August 1106<ref name ="scheibelreiter161">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 161</ref> ) mit [[Agnes von Hohenstaufen|Agnes]] († 1143), Tochter von [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] (1084–1105) ([[w:Salier|Salier]]), Witwe von [[w:Friedrich I. (Schwaben)|Herzog Friedrich (I.)]] von [[w:Herzog von Schwaben|Schwaben]] ([[w:Hohenstaufen|Hohenstaufen]])<ref name ="kleindelstammtafel"/> Aus dieser Ehe soll er 18 Kinder gehabt haben, von denen sieben jung verstorben sind.<ref name ="lechnerLeopold22">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 22</ref>
in 2. Ehe (Eheschließung am 7. August 1106<ref name ="scheibelreiter161">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 161</ref> ) mit [[Agnes von Hohenstaufen|Agnes]] († 1143), Tochter von [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] (1084–1105) ([[w:Salier|Salier]]), Witwe von [[w:Friedrich I. (Schwaben)|Herzog Friedrich (I.)]] von [[w:Herzog von Schwaben|Schwaben]] ([[w:Hohenstaufen|Hohenstaufen]])<ref name ="kleindelstammtafel"/> Aus dieser Ehe soll er 18 Kinder gehabt haben, von denen sieben jung verstorben sind.<ref name ="lechnerLeopold22">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 22</ref>
* [[Heinrich II. (Österreich)|Heinrich (II.) "Jasomirgott"]]<ref name ="kleindelstammtafel"/>, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Baiern, Markgraf / Herzog von Österreich
:* [[Heinrich II. (Österreich)|Heinrich (II.) "Jasomirgott"]]<ref name ="kleindelstammtafel"/>, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Baiern, Markgraf / Herzog von Österreich
::* [[Leopold (Bayern)|Leopold (IV.) "der Freigiebige"]]<ref name ="kleindelstammtafel"/>, Herzog von Baiern, Markgraf von Österreich
:* [[Leopold (Bayern)|Leopold (IV.) "der Freigiebige"]]<ref name ="kleindelstammtafel"/>, Herzog von Baiern, Markgraf von Österreich
::* Bertha († um 1150) mit Heinrich (III.) Burggraf von [[w:Regensburg|Regensburg]]<ref name ="kleindelstammtafel"/>
:* [[Bertha von Babenberg|Bertha]] († um 1150) mit Burggraf Heinrich (III.) von [[w:Regensburg|Regensburg]] aus der Familie der [[w:Babonen|Babonen]]. Zu ihren Nachkommen gehören jene Dichter, die als der [[w:Burggraf von Regensburg|Burggraf von Regensburg]] und als der [[w:Burggraf von Rietenburg|Burggraf von Riedenburg]] bekannt sind.<ref name ="scheibelreiter227">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 227</ref>  
::* Agnes († nach 1157) mit Herzog Wladislaw von Polen-Schlesien<ref name ="kleindelstammtafel"/>, dieser gilt als Stammvater der Herzöge von Schlesien<ref name ="lechnerLeopold19">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 19</ref>
:* [[Agnes von Schlesien|Agnes]] († 25. Jänner, vor 1159) mit [[w:Władysław II. (Polen)|Herzog Wladislaw von Schlesien]] († 1159), zeitweise polnischer Herzog<ref name ="kleindelstammtafel"/>, sie gilt als eine "Stammmutter" der Herzöge von Schlesien<ref name ="lechnerLeopold19">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 19</ref>
::* Ernst († nach 1137)<ref name ="kleindelstammtafel"/>
:* Ernst († nach 1137)<ref name ="kleindelstammtafel"/>, urkundlich letztmals 1137 genannt, wurde nach dem "Chronicon pii marchionis" in Stift Heiligenkreuz beigesetzt<ref name ="Weller348">vgl. [[w:Tobias Weller (Historiker)|Tobias Weller (Historiker)]]: ''Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert'' (=  (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 348</ref>
::* [[w:Otto von Freising|Otto]], Propst von [[Stift Klosterneuburg|Klosterneuburg]], Abt von [[w:Kloster Morimond|Morimund]], Bischof von [[w:Erzbistum München und Freising|Freising]] († 1158)<ref name ="kleindelstammtafel"/>
:* [[w:Otto von Freising|Otto]], Propst von [[Stift Klosterneuburg|Klosterneuburg]], Abt von [[w:Kloster Morimond|Morimund]], Bischof von [[w:Erzbistum München und Freising|Freising]] († 1158)<ref name ="kleindelstammtafel"/>
::* [[Konrad von Passau|Konrad]], Bischof von Passau, dann Erzbischof von Salzburg<ref name ="kleindelstammtafel"/>
:* [[Konrad von Passau|Konrad]], Bischof von Passau, dann Erzbischof von Salzburg<ref name ="kleindelstammtafel"/>
::* Elisabeth († 1143) mit Hermann von Winzenburg<ref name ="kleindelstammtafel"/>
:* [[Gertrud von Böhmen|Gertrud]] († 1151) ⚭ mit dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Herzog und König]] [[w:Vladislav II.|Wladislaw (II.)]] († 1174)<ref name ="kleindelstammtafel"/>
::* Judith mit Wilhelm Markgraf von Montferrat<ref name ="kleindelstammtafel"/>
:* [[Elisabeth von Winzenburg|Elisabeth]] († um / nach 1143) mit [[w:Hermann II. von Winzenburg|Hermann (II.) von Winzenburg]], Landgraf von Sachsen († 1152)<ref name ="kleindelstammtafel"/>
::* Gertrud († 1151) mit Wladislaw (II.) [[w:Königreich Böhmen|König von Böhmen]]<ref name ="kleindelstammtafel"/>
:* [[Jutta von Babenberg|Jutta (Ita, Judith)]] ⚭ mit [[w:Wilhelm V. (Montferrat)|Markgraf Wilhelm (V.) von Montferrat]] († 1191)<ref name ="kleindelstammtafel"/> Sie war die Mutter von [[w:Konrad (Montferrat)|Markgraf Konrad von Montferrat ]] († 1192), dem Herren von Tyrus, der eine entscheidende Rolle auf dem sogenannten [[w:Dritter Kreuzzug|Dritten Kreuzzug]] spielte und 1192 durch seine Ehe mit [[w:Isabella I. (Jerusalem)|Isabella (I.) von Jerusalem]] kurze Zeit König von Jerusalem war. Seine Enkelin war [[w:Isabella II. (Jerusalem)|Isabella (II.)]] († 1228), eine der Ehefrauen von [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] († 1250)


== Herrschaften ==
== Herrschaften ==
Leopold ''der Heilige'' herrschte 1095-1136 als Markgraf über die [[Herzogtum Österreich|Mark Österreich]]. So weit es sich beurteilen lässt, dürfte er seinem Vater als Markgraf ohne größere Schwierigkeiten nachgefolgt sein.<ref name ="Wacha25">vgl. [[w:Georg Wacha|Georg Wacha]]: ''Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25</ref> Der Historiker [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]] hält es für wahrscheinlich, dass der reibungslose Herrschaftsübergang damit zusammenhängt, dass sich [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] zu dieser Zeit mit dem [[w:Welf IV. (Bayern)|Herzog von Bayern]], dem jahrelange Hauptgegner im süddeutschen Raum, ausgesöhnt hatte. Er geht außerdem davon aus, dass der junge Markgraf zunächst durchaus Interesse an guten Beziehungen zum Kaiser gehabt haben wird. Markgraf Leopold (III.) "''der Heilige''" dürfte Heinrich IV. erstmals 1099 auf dessen Hoftag in [[w:Regensburg|Regensburg]] persönlich begegnet sein, wo auch die Eheschließung einer seiner [[Gerberga von Österreich|Schwestern]] mit dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Herzog]] [[w:Bořivoj II.|Bořivoj (II.)]] beschlossen wurde.<ref name ="scheibelreiter153">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 153</ref> Nach seinem Wechsel auf die Seite von [[w:Heinrich V. (HRR)|Kaiser Heinrich V.]] war der Markgraf in den Jahren danach ein zuverlässlicher Verbündeter und Amtsträger seines nunmehrigen Schwagers.<ref name ="scheibelreiter162">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 162</ref> Allerdings scheint er sich selbst nicht in die Reichspolitik eingebracht zu haben.<ref name ="scheibelreiter163">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 163</ref>
Leopold ''der Heilige'' herrschte 1095-1136 als Markgraf über die [[Herzogtum Österreich|Mark Österreich]]. So weit es sich beurteilen lässt, dürfte er seinem Vater als Markgraf ohne größere Schwierigkeiten nachgefolgt sein.<ref name ="Wacha25">vgl. [[w:Georg Wacha|Georg Wacha]]: ''Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25</ref> Der Historiker [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]] hält es für wahrscheinlich, dass der reibungslose Herrschaftsübergang damit zusammenhängt, dass sich [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] zu dieser Zeit mit dem [[w:Welf IV. (Bayern)|Herzog von Bayern]], dem jahrelange Hauptgegner im süddeutschen Raum, ausgesöhnt hatte. Er geht außerdem davon aus, dass der junge Markgraf zunächst durchaus Interesse an guten Beziehungen zum Kaiser gehabt haben wird. Markgraf Leopold (III.) "''der Heilige''" dürfte Heinrich IV. erstmals 1099 auf dessen Hoftag in [[w:Regensburg|Regensburg]] persönlich begegnet sein, wo auch die Eheschließung einer seiner [[Gerberga von Österreich|Schwestern]] mit dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Herzog]] [[w:Bořivoj II.|Bořivoj (II.)]] beschlossen wurde.<ref name ="scheibelreiter153">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 153</ref> Nach seinem Wechsel auf die Seite von [[w:Heinrich V. (HRR)|Kaiser Heinrich V.]] war der Markgraf in den Jahren danach ein zuverlässlicher Verbündeter und Amtsträger seines nunmehrigen Schwagers.<ref name ="scheibelreiter162">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 162</ref> Allerdings scheint er sich selbst nicht in die Reichspolitik eingebracht zu haben.<ref name ="scheibelreiter163">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 163</ref>


Ein unablässiges Fortschreiten seiner Position in der territorialen Dominanz in der Mark zeigt sich durch seine Klosterstiftungen. Ein Kloster war zu seiner Zeit nicht nur eine fromme Stiftung, sondern für seinen Stifter auch ein Machtinstrument, mit dem er einen wichtigen Herrschaftsstützpunkt in einem Gebiet setzen und gleichzeitig die konkurrierende Familie dort auf Distanz halten konnte. Hinzu kommen noch die materiellen und kulturellen Gewinne, die eine Klosterstiftung bringen konnte. Als Markgraf Leopold (III.) seine Herrschaft antrat, gab es in der Markgrafschaft Österreich nur das [[Stift Melk]], welches unter seinem Vater aus einem Kollegiatstift in ein Benediktinerkloster umgewandelt worden war, das [[Stift Göttweig]], welches [[Heiliger Altmann|Bischof Altmann von Passau]] († 1091) gegründet hatte, und das Stift von [[St. Pölten]], das vielleicht schon im 8. Jahrhundert gegründet worden war, aber offensichtlich nie von Bedeutung gewesen war. Ansonsten gab es nur den Klosterbesitz von bairischen und fränkischen Klöstern (Kremsmünster, St. Peter in Salzburg, Niederaltaich, Tegernsee, Herrieden), der sich vor allem in der Wachau befand. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ließ [[w:Ulrich I. (Passau)|Bischof Ulrich (I.) von Passau]] in der Markgrafschaft "Österreich" außerdem ein Chorherrenstift an der Mündung der Traisen erbauen, welches 1244 nach [[Herzogenburg]] verlegt wurde. 1115 gründete der Hochfreie [[Reginbert von Hagenau]] († um 1130), gemeinsam mit seiner Ehefrau [[Helena von Heft und Stille|Helena]] und seinem Schwager Udalschalk das [[Stift Seitenstetten|Chorherrenstift Seitenstetten]], welches bald in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 168f.</ref> Ausgangspunkt für die Klostergründungen von Markgraf Leopold (III.) war, das Stift Melk, welches bereits 1100 aus dem [[w:Hochstift Passau|Hochstift Passau]] gelöst und direkt dem Papst unterstellt wurde. Einige Jahre später schenkte der Markgraf ohnehin umstrittene Einkünfte aus den Pfarrzehenten der Pfarren [[Mödling]], [[Traiskirchen]], [[Ravelsbach]], [[Weikersdorf]] und [[Wullersdorf]] dem Stift anlässlich der Weihe neuer Klostergebäuden, womit er die Benediktinermönche zur entsprechenden Seelsorge verpflichtete.<ref name ="scheibelreiter170">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 170</ref> In den Folgejahren stiftete er gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes das [[Stift Klosterneuburg|Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg]], das [[Stift Heiligenkreuz|Zisterzienserstift Heiligenkreuz]] und das Benediktinerstift Mariazell (später Kleinmariazell) (heute Teil der Gemeinde [[Altenmarkt an der Triesting]]).<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 170-175</ref> Nach der neueren Forschung war das Stift Klosterneuburg, das dem Markgrafen auch als Residenz diente, keine originale Gründung, sondern dürfte bereits zuvor als Kollegiatstift existiert haben, welches durch eine Erbschaft oder Schenkung in den Besitz des Markgrafen gelangte und von diesem zu einem repräsentativen Wohnsitz mit Kloster umgebaut wurde.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 170ff.</ref> Mit Stift Heiligenkreuz erhielten die Zisterzienser eine erste Möglichkeit, um in der Mark Fuß zu fassen. Dieses Stift entwickelte sich zu einem der bevorzugten Klöster der Babenberger und sollte weniger später das Mutterkloster für das zweite bedeutende Zisterzienserstift im heutigen Niederösterreich werden: [[Stift Zwettl]].<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 173 und S. 174</ref> Das Kloster Mariazell, das unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] aufgehoben wurde, erreichte dagegen nie die Bedeutung der beiden anderen Klosterstiftungen. Auch es dürfte keine originale Gründung des Markgrafen gewesen sein, wobei seine Entstehungsgeschichte zurzeit noch genauer erforscht wird.<ref group="A">Als Gründer gelten zurzeit die Herren von Schwarzburg-Nöstach, wobei die Rolle des Markgrafen höchst unterschiedlich gesehen wird. Während der Historiker [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]], dessen Arbeit auf eine kritische Auseinandersetzung mit den Babenbergern und ihren Mythos abzielt, davon ausgeht, dass sich der Markgraf dieser Klosterstiftung unter dem Vorwand von Erbschaftsansprüchen mit Gewalt bemächtigt und für sich vereinnahmt hat und diesem Kloster ohnehin keine wirkliche Bedeutung zubilligt, wird zurzeit auch die Möglichkeit diskutiert, dass der Markgraf das Kloster tatsächlich als Erbschaft übernahm oder es sich dabei eine Stiftung der Herren von Schwarzburg-Nöstach handelte, in welche der Markgraf, der tatsächlich mit dieser Familie verwandt gewesen sein dürfte, einbezogen war. Vgl. [https://www.ordensgemeinschaften.at/kultur/maennerorden/56-benediktinerstift-kleinmariazell Benediktinerstift Kleinmariazell], Ordensgemeinschaften.AT, abgerufen am 29. November 2021, außerdem [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 174f. und Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 221</ref>  
Ein unablässiges Fortschreiten seiner Position in der territorialen Dominanz in der Mark zeigt sich durch seine Klosterstiftungen. Ein Kloster war zu seiner Zeit nicht nur eine fromme Stiftung, sondern für seinen Stifter auch ein Machtinstrument, mit dem er einen wichtigen Herrschaftsstützpunkt in einem Gebiet setzen und gleichzeitig die konkurrierende Familie dort auf Distanz halten konnte. Hinzu kommen noch die materiellen und kulturellen Gewinne, die eine Klosterstiftung bringen konnte. Als Markgraf Leopold (III.) seine Herrschaft antrat, gab es in der Markgrafschaft Österreich nur das [[Stift Melk]], welches unter seinem Vater aus einem Kollegiatstift in ein Benediktinerkloster umgewandelt worden war, das [[Stift Göttweig]], welches [[Heiliger Altmann|Bischof Altmann von Passau]] († 1091) gegründet hatte, und das Stift von [[St. Pölten]], das vielleicht schon im 8. Jahrhundert gegründet worden war, aber offensichtlich nie von Bedeutung gewesen war. Ansonsten gab es nur den Klosterbesitz von bairischen und fränkischen Klöstern (Kremsmünster, St. Peter in Salzburg, Niederaltaich, Tegernsee, Herrieden), der sich vor allem in der Wachau befand. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ließ [[w:Ulrich I. (Passau)|Bischof Ulrich (I.) von Passau]] in der Markgrafschaft "Österreich" außerdem ein Chorherrenstift an der Mündung der Traisen erbauen, welches 1244 nach [[Herzogenburg]] verlegt wurde. 1115 gründete der Hochfreie [[Reginbert von Hagenau]] († um 1130), gemeinsam mit seiner Ehefrau [[Helena von Heft und Stille|Helena]] und seinem Schwager Udalschalk das [[Stift Seitenstetten|Chorherrenstift Seitenstetten]], welches bald in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 168f.</ref> Ausgangspunkt für die Klostergründungen von Markgraf Leopold (III.) war, das Stift Melk, welches bereits 1100 aus dem [[w:Hochstift Passau|Hochstift Passau]] gelöst und direkt dem Papst unterstellt wurde. Einige Jahre später schenkte der Markgraf ohnehin umstrittene Einkünfte aus den Pfarrzehenten der Pfarren [[Mödling]], [[Traiskirchen]], [[Ravelsbach]], [[Weikersdorf]] und [[Wullersdorf]] dem Stift anlässlich der Weihe neuer Klostergebäuden, womit er die Benediktinermönche zur entsprechenden Seelsorge verpflichtete.<ref name ="scheibelreiter170">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 170</ref> In den Folgejahren stiftete er gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes das [[Stift Klosterneuburg|Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg]], das [[Stift Heiligenkreuz|Zisterzienserstift Heiligenkreuz]] und das Benediktinerstift Mariazell (später Kleinmariazell) (heute Teil der Gemeinde [[Altenmarkt an der Triesting]]).<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 170-175</ref> Nach der neueren Forschung war das Stift Klosterneuburg, das dem Markgrafen auch als Residenz diente, keine originale Gründung, sondern dürfte bereits zuvor als Kollegiatstift existiert haben, welches durch eine Erbschaft oder Schenkung in den Besitz des Markgrafen gelangte und von diesem zu einem repräsentativen Wohnsitz mit Kloster umgebaut wurde.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 170ff.</ref> Mit Stift Heiligenkreuz erhielten die Zisterzienser eine erste Möglichkeit, um in der Mark Fuß zu fassen. Dieses Stift entwickelte sich zu einem der bevorzugten Klöster der Babenberger und sollte weniger später das Mutterkloster für das zweite bedeutende Zisterzienserstift im heutigen Niederösterreich werden: [[Stift Zwettl]].<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 173 und S. 174</ref> Das Kloster Mariazell, das unter [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]] aufgehoben wurde, erreichte dagegen nie die Bedeutung der beiden anderen Klosterstiftungen. Auch es dürfte keine originale Gründung des Markgrafen gewesen sein, wobei seine Entstehungsgeschichte zurzeit noch genauer erforscht wird.<ref group="A">Als Gründer gelten zurzeit die Herren von Schwarzburg-Nöstach, wobei die Rolle des Markgrafen höchst unterschiedlich gesehen wird. Während der Historiker [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]], dessen Arbeit auf eine kritische Auseinandersetzung mit den Babenbergern und ihren Mythos abzielt, davon ausgeht, dass sich der Markgraf dieser Klosterstiftung unter dem Vorwand von Erbschaftsansprüchen mit Gewalt bemächtigt und für sich vereinnahmt hat und diesem Kloster ohnehin keine wirkliche Bedeutung zubilligt, wird zurzeit auch die Möglichkeit diskutiert, dass der Markgraf das Kloster tatsächlich als Erbschaft übernahm oder es sich dabei eine Stiftung der Herren von Schwarzburg-Nöstach handelte, in welche der Markgraf, der tatsächlich mit dieser Familie verwandt gewesen sein dürfte, einbezogen war. Vgl. [https://www.ordensgemeinschaften.at/kultur/maennerorden/56-benediktinerstift-kleinmariazell Benediktinerstift Kleinmariazell], Ordensgemeinschaften.AT, abgerufen am 29. November 2021, außerdem [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 174f. und Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 221</ref>  
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Unter seiner Herrschaft ist um 1120/22 mit dem Amt eines Truchsesses das erste der sogenannten Hausämter belegt, die gewöhnlich nur für Höfe der Herzöge und Könige charakteristisch sind.<ref name ="lechnerLeopold20">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 20</ref>
Unter seiner Herrschaft ist um 1120/22 mit dem Amt eines Truchsesses das erste der sogenannten Hausämter belegt, die gewöhnlich nur für Höfe der Herzöge und Könige charakteristisch sind.<ref name ="lechnerLeopold20">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 20</ref>


== Leben ==
== Anfänge ==
Leopold soll 1104 die "Schwertleite" erhalten haben.<ref name ="neukam86">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 86</ref> Für seine Karriere erwies es sich als äußerst vorteilhaft, dass er, gemeinsam mit seinem Schwager, dem böhmischen König, 1105 im Krieg zwischen [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] und seinem gleichnamigen Sohn, dem späteren Kaiser [[w:Heinrich V. (HRR)|Heinrich V.]] vor der entscheidenden Schlacht am Fluss Regen von der Seite des Vaters auf die Seite des Sohnes wechselte.<ref name ="wachaleopold25">vgl. [[w:Georg Wacha|Georg Wacha]]: ''Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25</ref> Der Preis für diesen Seitenwechsel, der sich politisch für ihn auszahlen sollte, war die prestigeträchtige Ehe mit der verwitweten Kaisertochter Agnes.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 160f.</ref> Dieser Seitenwechsel, inklusive möglicher Ursachen, wurde in der Geschichtsforschung entweder entschuldigt, positiv umgedeutet oder auch kritisch gesehen.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 156-161</ref> In einem neueren Heiligenlexikon wird der Seitenwechsel unter dem Aspekt eines später "zur Ehre der Altäre Erhobenen" als Verhinderung eines Krieges nicht nur positiv gedeutet, sondern durch die Information ergänzt, dass Markgraf Leopold politische Konflikte weitgehend vermied und während seiner Herrschaft über die Markgrafschaft Österreich, die etwa 41 Jahre dauerte, selbst keinen einzigen Krieg von sich aus führte.<ref name ="spitzer">vgl. Bernadette Spitzer: ''Von Bischofsstab bis Besenstil'', 2020, S. 330</ref>
[[File:Wien 1 -011120 - 01 Leopold Figl-Gasse, Denkmal Hl. Leopold 1936.jpg|thumb|Der Heilige Leopold, Mosaik von Leopold Schmid aus dem Jahr 1936, Ecke Herrengasse-Leopold Figl-Gasse, Wien 1]]
Bei jemandem, der im Mittelalter gelebt hat, dessen Anfänge in die Zeit des sogenannten "[[w:Erster Kreuzzug|Ersten Kreuzzugs]]" fallen und der noch vor dem 20. Jahrhundert heilig gesprochen wurde, überrascht, dass er an keiner der damaligen Militärzüge ins Heiligen Land teilgenommen hat. Noch überraschender aber ist, dass es auch keine zeitgenössischen Belege dafür gibt, dass der Markgraf tatsächlich die Kreuzzugbewegung in irgendeiner Form unterstützt hätte, wenn einmal von der Teilnahme seiner Mutter an einer dieser Unternehmung abgesehen wird.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge''. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 21 und S. 23</ref> Das ist insofern interessant, da sein Herrschaftsgebiet zur gängigen Route jener Kreuzfahrerheere gehörte, die auf dem Landweg ins Heilige Land zogen.<ref name="Fischer22">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge''. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 22</ref> Information, dass Leopold den Ersten Kreuzzug zumindest finanziell unterstützt hätte, findet sich erst bei späteren Geschichtsschreibern und Chronisten aus der Zeit um und nach 1500.<ref>vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge''. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 22f.</ref> Für die Gründe, warum der Markgraf sich vom Glaubenskrieg um 1096 weitgehend fernhielt, lässt sich nur mutmaßen. Naheliegend ist, dass ihm die damalige Kreuzzugsbewegung zeitlich recht ungelegen kam, da er nur wenige Monate zuvor, die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte.<ref name="Fischer21">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge''. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 21</ref> Erst 1104 soll der Markgraf seine "Schwertleite" erhalten haben.<ref name ="neukam86">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 86</ref> Die Sicherung seiner Herrschaft und vielleicht auch ihr Ausbau dürften für den jungen Markgrafen Priorität gehabt haben.<ref name="Fischer21"/>


Es war allerdings keineswegs erst die Ehe mit Agnes, welche Leopolds Familie eine angesehene Position unter den Reichsfürsten verschaffte. Bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts hatten seine Familie mit dem Erwerb des [[w:Herzogtum Schwaben|Herzogtums Schwaben]] und den Marken im bairischen [[w:Nordgau (Bayern)|Nordgau]] eine bedeutende Position im Süden des Reiches gehabt, die allerdings wieder verloren gegangen war. Nachdem seine direkten Vorfahren ihre Herrschaft in der Mark "Österreich" zunächst mit Unterstützung des Königs beziehungsweise des Kaisers und dann durch eine kluge Ehepolitik und eine Annäherung an den reformkirchlichen Adel gestärkt hatten, bedeutete die Ehe des Markgrafen Leopold (III.) "''des Heiligen''" mit Agnes eine erneute Stärkung der Beziehungen zum König beziehungsweise Kaiser, die aber nun keine einseitige Abhängigkeit von diesem mehr bedeutete, wie dies noch um die Mitte des 11. Jahrhunderts der Fall gewesen war. Als günstig sollte es sich zudem erweisen, dass die Nachkommen der Markgräfin aus ihren beiden Ehen in den nächsten Generationen gewöhnlich Verbündete und nicht Konkurrenten waren.<ref name ="scheibelreiter162"/>
== Der "Seitenwechsel" am Regen und seine Folgen ==
Für die Karriere des Markgrafen erwies es sich als äußerst vorteilhaft, dass er, gemeinsam mit seinem Schwager, dem böhmischen König, 1105 im Krieg zwischen [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] und seinem gleichnamigen Sohn, dem späteren Kaiser [[w:Heinrich V. (HRR)|Heinrich V.]] vor der entscheidenden Schlacht am Fluss Regen von der Seite des Vaters auf die Seite des Sohnes wechselte.<ref name ="wachaleopold25">vgl. [[w:Georg Wacha|Georg Wacha]]: ''Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25</ref> Der Preis dafür, der sich politisch für Leopold (III.) auszahlen sollte, war die prestigeträchtige Ehe mit der verwitweten Kaisertochter Agnes.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 160f.</ref> Dieser Seitenwechsel, inklusive möglicher Ursachen, wurde in der Geschichtsforschung entweder entschuldigt, positiv umgedeutet oder auch kritisch gesehen.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 156-161</ref> In einem neueren Heiligenlexikon wird der Seitenwechsel unter dem Aspekt eines später "zur Ehre der Altäre Erhobenen" als Verhinderung eines Krieges nicht nur positiv gedeutet, sondern durch die Information ergänzt, dass Markgraf Leopold kriegerische Konflikte weitgehend vermied und während seiner Herrschaft über die Markgrafschaft Österreich, die etwa 41 Jahre dauerte, selbst keinen einzigen Krieg von sich aus führte.<ref name ="spitzer">vgl. Bernadette Spitzer: ''Von Bischofsstab bis Besenstil'', 2020, S. 330</ref>  


Nachdem Kaiser Heinrich V. 1125 gestorben war, wurde Markgraf Leopold von den bairischen Adeligen als Nachfolgekandidat präsentiert, nachdem der bairische Herzog [[w:Heinrich IX. (Bayern)|Heinrich (IX.) "''der Schwarze''"]] († 1126) sich nicht selbst zur Wahl stellte. Das spricht nicht nur für sein Ansehen im Reich, sondern dürfte auch ein Indiz dafür sein, dass er im Stammesherzogtum Bayern nach dem bairischen Herzog als der angesehenste Adlige galt. Zudem wäre der Markgraf mit Blick auf die beiden aussichtsreichsten Kandidaten ein guter Kompromisskandidat gewesen, war er doch einerseits ein Schwager des verstorbenen Kaisers und andererseits auch ein Mann er "Reformkirche" und somit wohl für viele akzeptabel. Allerdings ersuchte der Markgraf selbst, von seiner Wahl abzusehen.<ref name ="scheibelreiter166">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 166</ref> Ob diese Entscheidung tatsächlich wegen seines "hohen" Alters und der großen Anzahl seiner Söhne geschah, wie überliefert ist, wird in der neueren Forschung hinterfragt. Über seine tatsächlichen Gründe beziehungsweise weitere Gründe kann jedoch nach der Quellenlage nur geschlussfolgert werden.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 166ff.</ref> Deutungen aus der Geschichtsforschung des 19. und 20. Jahrhundert sind von der jeweiligen Geschichtssicht der Historikerin beziehungsweise des Historikers beeinflusst.<ref name ="scheibelreiter166"/>
== Stellung des Markgrafen im Reichsverband ==
Es war allerdings keineswegs erst die Ehe mit Agnes, welche Leopolds Familie eine angesehene Position unter den Reichsfürsten verschaffte. Bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts hatten seine Familie mit dem Erwerb des [[w:Herzogtum Schwaben|Herzogtums Schwaben]] und den Marken im bairischen [[w:Nordgau (Bayern)|Nordgau]] eine bedeutende Position im Süden des Reiches gehabt, die allerdings der Familie wieder verloren gegangen war. Nachdem Leopolds direkte Vorfahren ihre Herrschaft in der Mark "Österreich" zunächst mit Unterstützung des Königs beziehungsweise des Kaisers und dann durch eine kluge Ehepolitik und eine Annäherung an den reformkirchlichen Adel gestärkt hatten, bedeutete die Ehe des Markgrafen Leopold (III.) "''des Heiligen''" mit Agnes eine erneute Stärkung der Beziehungen zum König beziehungsweise Kaiser, nun aber keine einseitige Abhängigkeit von diesem mehr, wie dies noch um die Mitte des 11. Jahrhunderts der Fall gewesen war. Als günstig sollte es sich zudem erweisen, dass die Nachkommen der Markgräfin aus ihren beiden Ehen in den nächsten Generationen gewöhnlich als Verbündete und nicht als Konkurrenten agierten.<ref name ="scheibelreiter162"/>


In den Jahren nach der Königswahl hielt sich der Markgraf vorwiegend in seiner Mark auf und widmete sich fast ausschließlich dieser. Auf das Geschehen um das Königtum nahm er keinen Einfluss mehr, soweit sich das heute noch feststellen lässt. Über die Gründe lässt sich nur schlussfolgern. Vielleicht versuchte er eine offene Konfrontation mit dem neuen König [[w:Lothar III. (HRR)|König Lothar]] zu vermeiden. Die offene Gegnerschaft seiner Stiefsöhne [[w:Friedrich II. (Schwaben)|Friedrich]] († 1147) und [[w:Konrad III. (HRR)|Konrad]] († 1152) zu diesem dürfte für ihn eine schwierige Lage bedeutet haben. Daneben wäre auch vorstellbar, dass er eine offene Konfrontation auch deswegen zu vermeiden trachtete, weil diese für ihn Probleme mit der "Reformkirche" gebracht hätte.<ref name ="scheibelreiter175">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 175</ref>
== Die Grenzstreitigkeiten mit dem ungarischen König um 1118/19 ==
Wie die Grenzstreitigkeiten mit dem ungarischen König [[w:Stephan II. (Ungarn)|Stephan II.]] († 1131) um 1118/19 zeigen, hielt sich der Markgraf allerdings nicht von kriegerischen Auseinandersetzung fern, wenn dies für ihn erforderlich war.<ref name ="Lohrmann236">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: "''Die Babenberger und ihre Nachbarn''". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1, S. 236</ref> Während dieser verfolgte der Markgraf mit seinem Schwager, dem böhmischen Herzog Bořivoj (II.), die ungarischen Heerscharen bis auf das Herrschaftsgebiet des ungarischen Königs, wo es ihm gelang, eine Festung einzunehmen und diese in Brand zu stecken. Im Unterschied zu früheren Unternehmungen gegen ungarische Könige, bei welcher der Kaiser bzw. römische König unterstützt wurde, waren diese Kämpfe ein Alleingang des österreichischen Markgrafen und des böhmischen Herzogs und erfolgte nicht mehr auf Befehl des König beziehungsweise Kaiser oder aus einer Bündnisverpflichtung diesem gegenüber. Politisch lässt sich hier eine zunehmende Unabhängigkeit des Markgrafen vom Herrscher des Heiligen Römischen Reich erkennen.<ref">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: "''Die Babenberger und ihre Nachbarn''". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1, S. 249 und S. 250</ref>  


In seinen letzten Lebensjahren erlebte Markgraf Leopold noch einen verheerenden Einfall aus dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], nachdem es dort nach dem Tod von [[w:Stephan II. (Ungarn)|König Stephan (II.)]] (1131) zu einem Nachfolgestreit kam.<ref name ="scheibelreiter177"/> In der Forschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass der Markgraf bei einem Jagdunfall starb.<ref name ="röhrigleopold39">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Die Heiligkeit des Weltmannes''. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 39</ref> Nach den Annalen des Klosters St. Peter in [[w:Erfurt|Erfurt]] soll er auf der Jagd getötet worden sein.<ref name ="lechnerLeopold21">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 21</ref> Ob der Markgraf tatsächlich ermordet wurde, wie die dort verwendete Formulierungen andeutet und wie in einigen seriösen Forschungsarbeiten behauptet wird, ist nicht eindeutig geklärt. Dazu, dass es sich um einen Mord oder zumindest einen Unfall gehandelt hat, gibt es keine Angaben in weiteren Quellen. Das päpstliche Trostschreiben an Markgräfin Agnes, indem [[w:Innozenz II.|Papst Innozenz II.]] ihr versichert, dass er dem Markgrafen postum die Absolution erteilt habe, deutet zwar auf einen plötzlichen Tod des Markgrafen hin, doch könnte dessen Ursache auch ein Schlaganfall oder ein Jagdunfall gewesen sein.<ref >vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 178f.</ref> Die Gebeine des Markgrafen wurden 1936 genauer untersucht.<ref name ="röhrigleopoldkunst49">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Der Heilige Leopold in der Kunst''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 49</ref> Das Ergebnis unterstützt keine Mordtheorie, allerdings fehlt ihm ein Stück im Unterkiefer.<ref name ="scheibelreiter178">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 178</ref>
== Die "Kaiserwahl" von 1125 ==
Nachdem Kaiser Heinrich V. 1125 gestorben war, wurde Markgraf Leopold von den bairischen Adeligen als Nachfolgekandidat präsentiert, nachdem der bairische Herzog [[w:Heinrich IX. (Bayern)|Heinrich (IX.) "''der Schwarze''"]] († 1126) sich nicht selbst zur Wahl stellte. Das spricht nicht nur für sein Ansehen im Reich, sondern dürfte auch ein Indiz dafür sein, dass er im Stammesherzogtum Bayern nach dem bairischen Herzog als der angesehenste Adlige galt. Zudem wäre der Markgraf mit Blick auf die beiden aussichtsreichsten Kandidaten ein guter Kompromisskandidat gewesen, war er doch einerseits ein Schwager des verstorbenen Kaisers und andererseits auch ein Mann der "Reformkirche". Allerdings ersuchte der Markgraf selbst, von seiner Wahl abzusehen.<ref name ="scheibelreiter166">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 166</ref> Ob diese Entscheidung tatsächlich wegen seines "hohen" Alters und der großen Anzahl seiner Söhne geschah, wie überliefert ist, wird in der neueren Forschung hinterfragt. Über seine tatsächlichen Gründe beziehungsweise weitere Gründe kann jedoch nach der Quellenlage nur geschlussfolgert werden.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 166ff.</ref> Deutungen aus der Geschichtsforschung des 19. und 20. Jahrhundert sind von der jeweiligen Geschichtssicht der Historikerin beziehungsweise des Historikers beeinflusst.<ref name ="scheibelreiter166"/>
 
== Letzte Lebensjahre ==
In den Jahren nach der Königswahl hielt sich der Markgraf vorwiegend in seiner Mark auf und widmete sich fast ausschließlich dieser. Auf das Geschehen um das Königtum nahm er keinen Einfluss mehr, soweit sich das heute noch feststellen lässt. Über die Gründe lässt sich wieder nur schlussfolgern. Vielleicht versuchte er nur eine offene Konfrontation mit dem neuen König [[w:Lothar III. (HRR)|König Lothar]] zu vermeiden, denn die Gegnerschaft seiner Stiefsöhne [[w:Friedrich II. (Schwaben)|Friedrich]] († 1147) und [[w:Konrad III. (HRR)|Konrad]] († 1152) zu diesem dürfte für ihn eine schwierige Lage bedeutet haben. Daneben wäre auch vorstellbar, dass er eine offene Konfrontation auch deswegen zu vermeiden trachtete, weil diese für ihn Probleme mit der "Reformkirche" gebracht hätte.<ref name ="scheibelreiter175">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 175</ref>
 
In seinen letzten Lebensjahren erlebte Markgraf Leopold noch einen verheerenden Einfall aus dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreich]], nachdem es dort nach dem Tod von [[w:Stephan II. (Ungarn)|König Stephan (II.)]] (1131) zu einem Nachfolgestreit kam.<ref name ="scheibelreiter177"/>  
 
In der Forschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass der Markgraf bei einem Jagdunfall starb.<ref name ="röhrigleopold39">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Die Heiligkeit des Weltmannes''. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 39</ref> Nach den Annalen des Klosters St. Peter in [[w:Erfurt|Erfurt]] soll er auf der Jagd getötet worden sein.<ref name ="lechnerLeopold21">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 21</ref> Ob der Markgraf tatsächlich ermordet wurde, wie die dort verwendete Formulierungen andeutet und wie in einigen seriösen Forschungsarbeiten behauptet wird, ist nicht eindeutig geklärt. Dazu, dass es sich um einen Mord oder zumindest einen Unfall gehandelt hat, gibt es keine Angaben in weiteren Quellen. Das päpstliche Trostschreiben an Markgräfin Agnes, indem [[w:Innozenz II.|Papst Innozenz II.]] ihr versichert, dass er dem Markgrafen postum die Absolution erteilt habe, deutet zwar auf einen plötzlichen Tod des Markgrafen hin, doch könnte dessen Ursache auch ein Schlaganfall oder ein Jagdunfall gewesen sein.<ref >vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 178f.</ref> Die Gebeine des Markgrafen wurden 1936 genauer untersucht.<ref name ="röhrigleopoldkunst49">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Der Heilige Leopold in der Kunst''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 49</ref> Das Ergebnis unterstützt keine Mordtheorie, allerdings fehlt ein Stück im Unterkiefer.<ref name ="scheibelreiter178">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 178</ref>


== Forschungsprobleme ==
== Forschungsprobleme ==
Einerseits gibt es zu Leopold (III.) "''dem Heiligen''" viele wissenschaftliche Arbeiten, und er ist auch heute noch in Österreich sehr präsent. Andererseits lassen die zeitgenössischen Quellen, auf die es ankommt, wenn es gilt, sich jenem Leopold anzunähern, der wirklich gelebt hat, nur wenig Individualität erkennen, sodass dieser keine wirkliche Gestalt gewinnt. In den zeitgenössischen Quellen wird er bei bedeutenden historischen Ereignissen gewöhnlich nur genannt, die Urkunden reduzieren ihn auf einen Amtsträger, der seine Rechtsgeschäfte tätigt. Vieles über ihn ergibt sich zudem erst aufgrund von späteren Auswirkungen.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 152f.</ref> Bei Markgraf Leopold "''dem Heiligen''" kommt noch hinzu, dass er von der Legendenbildung und seinem Nachleben stark vereinnahmt und zudem auch politisch von der Nachwelt genutzt wurde.
Einerseits gibt es zu Leopold (III.) "''dem Heiligen''" viele wissenschaftliche Arbeiten, und er ist auch heute noch in Österreich sehr präsent. Andererseits lassen die zeitgenössischen Quellen, auf die es ankommt, wenn es gilt, sich jenem Leopold anzunähern, der wirklich gelebt hat, nur wenig Individualität erkennen, sodass dieser keine wirkliche Gestalt gewinnt. In den zeitgenössischen Quellen wird er bei bedeutenden historischen Ereignissen gewöhnlich nur genannt, die Urkunden reduzieren ihn auf einen Amtsträger, der seine Rechtsgeschäfte tätigt. Vieles über ihn ergibt sich zudem erst aufgrund von späteren Auswirkungen.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 152f.</ref> Bei Markgraf Leopold "''dem Heiligen''" kommt noch hinzu, dass er von der Legendenbildung und seinem Nachleben stark vereinnahmt und zudem auch politisch von der Nachwelt genutzt wurde.


== Heiligsprechung ==
== Die Heiligsprechung Leopolds und ihre Folgen ==
Für die Heiligsprechung von Markgraf Leopold war entscheidend, dass die Dynastie der [[Habsburger]], welche den [[Babenberger|Babenbergern]] im Herzogtum Österreich nachgefolgt war, diese als ihre Vorfahren interpretierten und daher großes Interesse an der Heiligsprechung ihres "Vorfahren" hatten. Versuche, ihn vom Heiligen Stuhl zur Ehre der Altäre erheben zu lassen, finden sich seit der Mitte des 14. Jahrhunderts, zunächst unter den Herzögen [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht "''dem Lahmen''"]] und [[Rudolf IV. (Österreich)|"''Rudolf dem Stifter''"]].<ref name ="wachaleopold27"/> 1358 beginnt Herzog Rudolf der Stifter einen Heiligsprechungsprozess für Leopold einzuleiten.<ref name ="röhrigleopold36">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Die Heiligkeit des Weltmannes''. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 36</ref> 1465 traten die Landstände des Herzogtums Österreich auf einem Landtag für die kirchliche Anerkennung des Leopoldikultes ein.<ref name ="wachaleopold27"/> [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] erreichte auf seinem "Zweiten Romzug" vom Papst die Zusage. Die feierliche Kanonisation wurde 1483 und 1484 eingeleitet. Der feierliche Akt der Heiligsprechung fand dann am Heiligkönigtag 1485 statt.<ref>vgl. [[w:Georg Wacha|Georg Wacha]]: ''Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 27f.</ref> 1505 erfolgte dann die feierliche Übertragung seiner Reliquien.<ref name ="röhrigleopold37">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Die Heiligkeit des Weltmannes''. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 37</ref>  
Für die Heiligsprechung von Markgraf Leopold war entscheidend, dass die Dynastie der [[Habsburger]], welche den [[Babenberger|Babenbergern]] im Herzogtum Österreich nachgefolgt war, diese als ihre Vorfahren interpretierten und daher großes Interesse an der Heiligsprechung ihres "Vorfahren" hatten. Versuche, ihn vom Heiligen Stuhl zur Ehre der Altäre erheben zu lassen, finden sich seit der Mitte des 14. Jahrhunderts, zunächst unter den Herzögen [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht "''dem Lahmen''"]] und [[Rudolf IV. (Österreich)|"''Rudolf dem Stifter''"]].<ref name ="wachaleopold27"/> 1358 beginnt Herzog Rudolf der Stifter einen Heiligsprechungsprozess für Leopold einzuleiten.<ref name ="röhrigleopold36">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Die Heiligkeit des Weltmannes''. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 36</ref> 1465 traten die Landstände des Herzogtums Österreich auf einem Landtag für die kirchliche Anerkennung des Leopoldikultes ein.<ref name ="wachaleopold27"/> [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] erreichte auf seinem "Zweiten Romzug" vom Papst die Zusage. Die feierliche Kanonisation wurde 1483 und 1484 eingeleitet. Der feierliche Akt der Heiligsprechung fand dann am Heiligkönigtag 1485 statt.<ref>vgl. [[w:Georg Wacha|Georg Wacha]]: ''Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 27f.</ref> 1505 erfolgte dann die feierliche Übertragung seiner Reliquien.<ref name ="röhrigleopold37">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Die Heiligkeit des Weltmannes''. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 37</ref>  


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== Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich ==
== Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich ==
* [[Gars am Kamp]]: Leopold "''der Heilige''" hielt nach 1421/22 eine Zusammenkunft ("''conventus''") in Gars am Kamp ab, auf welcher er einen Besitzstreit schlichtete. An dieser Zusammenkunft, auf welcher vermutlich noch anderes verhandelt wurde, sind als Zeugen mehrere Adelige belegt, darunter Markgraf Otakar (II.) von [[Herzogtum Steier|Steier]], Graf Gebhard von [[Poigreich|Poigen]], Rudolf von [[w:Herren von Perg und Machland|Perg]], Albero von Griesbach und Graf Werigand von [[w:Grafen von Plain|Plain]].<ref name ="zehetmayer436">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung''. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 436</ref>
* [[Gars am Kamp]]: Leopold "''der Heilige''" hielt nach 1421/22 eine Zusammenkunft ("''conventus''") in Gars am Kamp ab, auf welcher er einen Besitzstreit schlichtete. An dieser Zusammenkunft, auf welcher vermutlich noch anderes verhandelt wurde, sind als Zeugen mehrere Adelige belegt, darunter Markgraf Otakar (II.) von [[Herzogtum Steier|Steier]], Graf Gebhard von [[Poigreich|Poigen]], Rudolf von [[w:Herren von Perg und Machland|Perg]], Albero von Griesbach und [[Werigand von Plain|Graf Werigand von Plain]].<ref name ="zehetmayer436">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung''. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 436</ref>
* [[Krems an der Donau|Krems]]: In Krems, das zu dieser Zeit bereits ein wichtiger Handelsplatz an der Donau war, richtete Markgraf Leopold (III.) um 1130 eine Münzstätte ein, die eigene Silberpfennige prägte.<ref name ="scheibelreiter176">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 176</ref>
* [[Krems an der Donau|Krems]]: In Krems, das zu dieser Zeit bereits ein wichtiger Handelsplatz an der Donau war, richtete Markgraf Leopold (III.) um 1130 eine Münzstätte ein, die eigene Silberpfennige prägte.<ref name ="scheibelreiter176">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 176</ref>
* [[Klosterneuburg]]: Leopold "''der Heilige''" hatte seine Hauptresidenz in der Pfalz in Klosterneuburg].<ref name ="krenn133">Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens'', 1955, S. 133</ref><ref name ="lechnerLeopold16">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 16</ref> 1135 schloss er mit dem [[w:Regimar|Bischof von Passau]] den [[Vertrag von Greifenstein]].<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/orte/action/show/controller/Ort/ort/greifenstein.html Greifenstein], GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 13. Juli 2019</ref> Unter ihm ist in [[Krems an der Donau|Krems]] um 1130 die erste Münzstätte der Markgrafschaft Österreich belegt.<ref name ="lechnerLeopold20"/>
* [[Klosterneuburg]]: Leopold "''der Heilige''" hatte seine Hauptresidenz in der Pfalz in Klosterneuburg].<ref name ="krenn133">Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens'', 1955, S. 133</ref><ref name ="lechnerLeopold16">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 16</ref> 1135 schloss er mit dem [[w:Regimar|Bischof von Passau]] den [[Vertrag von Greifenstein]].<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/orte/action/show/controller/Ort/ort/greifenstein.html Greifenstein], GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 13. Juli 2019</ref> Unter ihm ist in [[Krems an der Donau|Krems]] um 1130 die erste Münzstätte der Markgrafschaft Österreich belegt.<ref name ="lechnerLeopold20"/>
* [[Tulln]]: Um 1099/1102 hielt Leopold "''der Heilige''" eine Versammlung in Tulln ab, an welcher der Burggraf von Regensburg, die [[Haderich|Haderiche]], Starkfried von Pötzleinsdorf-Ponsee, Reginger von [[Staatz]]-[[St. Pölten]](?) und vermutlich auch amilien wie die [[Kuenringer (Adelsfamilie)|Kuenringer]] und die Imbacher teilnahmen. Diese Versammlung gilt gewöhnlich als erster Landtaiding<ref group="A">Taiding oder Landestaiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für [[w:Thing|Thing]] in den Gebieten des heutigen Österreich. Mit Thing wurden damals Volksversammlungen und Gerichts­versammlungen bezeichnet, die regelmäßigen an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften [[Steyregg]] oder [[w:Edelsitz Lustenfelden|Lustenfelden]] (heute Teil der Stadt [[Linz]]) erhalten.</ref> im heutigen Niederösterreich.<ref name ="zehetmayer435">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= ''Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung''. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 435</ref>
* [[Tulln]]: Um 1099/1102 hielt Leopold "''der Heilige''" eine Versammlung in Tulln ab, an welcher der Burggraf von Regensburg, die [[Haderich|Haderiche]], Starkfried von Pötzleinsdorf-Ponsee, Reginger von [[Staatz]]-[[St. Pölten]](?) und vermutlich auch amilien wie die [[Kuenringer (Adelsfamilie)|Kuenringer]] und die Imbacher teilnahmen. Diese Versammlung gilt gewöhnlich als erster Landtaiding<ref group="A">Taiding oder Landestaiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für [[w:Thing|Thing]] in den Gebieten des heutigen Österreich. Mit Thing wurden damals Volksversammlungen und Gerichts­versammlungen bezeichnet, die regelmäßigen an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften [[Steyregg]] oder [[w:Edelsitz Lustenfelden|Lustenfelden]] (heute Teil der Stadt [[Linz]]) erhalten.</ref> im heutigen Niederösterreich.<ref name ="zehetmayer435">vgl. Roman Zehetmayer: ''Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich''. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= ''Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung''. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 435</ref>
* [[Wien]]: Seit Leopold III. (HRR) befand sich Wien unter die Herrschaft der Babenberger. Unklar ist allerdings, ob der spätere Hauptsitz der Babenberger zuvor der Familie der Formbacher gehört hatte und über Leopolds Mutter Itha an seine Familie gekommen war oder ob er bereits früher im "Einflussbereich" der Babenberger lag.<ref name ="scheibelreiter177">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 177</ref>
* [[Wien]]: Seit Leopold III. (HRR) befand sich der damalige Ort Wien unter der Herrschaft der Babenberger. Unklar ist allerdings, ob der spätere Hauptsitz der Familie zuvor der Familie der Formbacher gehört hatte und über Leopolds Mutter Itha an seine Familie gekommen war oder ob er bereits früher im "Einflussbereich" der Babenberger lag.<ref name ="scheibelreiter177">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 177</ref> Die Familie der Formbacher beherrschte im 11. und 12. Jahrhundert das Wiental.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 206f.</ref>


== Erinnerungsstätten im heutigen Österreich ==
== Erinnerungsstätten im heutigen Österreich ==
Heiligenstatuen finden sich in zahlreichen Kirchen, viele Kirchen sind außerdem dem Heiligen Leopold geweiht. Der 15. November, sein Gedenktag, ist in den Bundesländern Wien und Niederösterreich ein schulfreier Tag.
Heiligenstatuen finden sich in zahlreichen Kirchen, viele Kirchen sind außerdem dem Heiligen Leopold geweiht. Der 15. November, sein Gedenktag, ist in den Bundesländern Wien und Niederösterreich ein schulfreier Tag.
=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
[[File:Wiesmath - Pfarrkirche hll Peter und Paul (07).jpg|thumb|Darstellung des Heiligen Leopolds in der Pfarrkirche von Wiesmath]]
[[File:Wiesmath - Pfarrkirche hll Peter und Paul (07).jpg|thumb|Bild des Heiligen Leopolds in der Pfarrkirche von Wiesmath]]
* [[Gars am Kamp]]: Die [[Burgruine Gars am Kamp]] gilt als Geburtsort des Heiligen Leopolds.<ref name ="schöndorfer88">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen''. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0. S. 88</ref>
* [[Gars am Kamp]]: Die [[Burgruine Gars am Kamp]] gilt als Geburtsort des Heiligen Leopolds.<ref name ="schöndorfer88">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen''. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0. S. 88</ref>
* [[Altenmarkt an der Triesting]]: Leopold ''der Heilige'' stiftete das [[w:Kloster Klein-Mariazell|Benediktinerstift Klein-Mariazell]]<ref name ="krenn133"/>, vermutlich gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes.
* [[Altenmarkt an der Triesting]]: Leopold ''der Heilige'' stiftete das [[w:Kloster Klein-Mariazell|Benediktinerstift Klein-Mariazell]]<ref name ="krenn133"/>, vermutlich gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes.
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== Leopold in Sage und Legende ==
== Leopold in Sage und Legende ==
Leopold und Agnes sind durch die Gründung des Stiftes Klosterneuburg und deren Verknüpfung mit der "Schleierlegende" Hauptfiguren einer sehr bekannten Sage, von der es mehrere Fassungen gibt.<ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/gruendungklosterneuburg.html Der Markgräfin Schleier], [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/schleierfuerklosterneuburg.html Ein Schleier für Klosterneuburg] oder [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/allgemein/Fraungruber/Gruendung_Klosterneuburg.html Die Gründung von Klosterneuburg], Sagen.AT, abgerufen am 22. Dezember 2018</ref> In der Bildenden Kunst ist die Schleierlegende erstmals auf einem der acht Pergamentblätter aus dem Jahr 1491 dargestellt, welche als Geschichte der Babenberger von [[w:Ladislaus Sunthaym|Ladislaus Sunthaym]] verfasst wurden.<ref name ="röhrigleopoldkunst44"/> Angeblich mussten in Klosterneuburg stets Jagdhunde gehalten werden, was ebenfalls auf die Schleierlegende zurückgeführt wird. Nach dieser waren es die Jagdhunde, welche den Schleier als erstes entdeckten und durch ihr Gebell den Markgrafen und seine Leute auf ihn aufmerksam gemacht haben.<ref name ="schmidtleopold55">vgl. [[w:Leopold Schmidt (Volkskundler)|Leopold Schmidt]]: ''Volksglaube und Volksbrauch am Festtag des heiligen Leopolds''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 55</ref>
Leopold und Agnes sind durch die Gründung des Stiftes Klosterneuburg und deren Verknüpfung mit der "Schleierlegende" Hauptfiguren einer sehr bekannten Sage, von der es mehrere Fassungen gibt.<ref>vgl. [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/gruendungklosterneuburg.html Der Markgräfin Schleier], [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/schleierfuerklosterneuburg.html Ein Schleier für Klosterneuburg] oder [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/allgemein/Fraungruber/Gruendung_Klosterneuburg.html Die Gründung von Klosterneuburg], Sagen.AT, abgerufen am 22. Dezember 2018</ref> In der Bildenden Kunst ist die Schleierlegende erstmals auf einem der acht Pergamentblätter aus dem Jahr 1491 dargestellt, welche als Geschichte der Babenberger von [[w:Ladislaus Sunthaym|Ladislaus Sunthaym]] verfasst wurden.<ref name ="röhrigleopoldkunst44"/> Angeblich mussten in Klosterneuburg stets Jagdhunde gehalten werden, was ebenfalls auf die Schleierlegende zurückgeführt wird. Nach dieser waren es die Jagdhunde, welche den Schleier als erstes entdeckten und durch ihr Gebell den Markgrafen und seine Leute auf ihn aufmerksam gemacht haben.<ref name ="schmidtleopold55">vgl. [[w:Leopold Schmidt (Volkskundler)|Leopold Schmidt]]: ''Volksglaube und Volksbrauch am Festtag des heiligen Leopolds''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 55</ref>


== Leopolds Verehrung im heutigen Österreich ==
== Leopolds Verehrung im heutigen Österreich ==
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* Walter Kleindel: ''Österreich Chronik''. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
* Walter Kleindel: ''Österreich Chronik''. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
* Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens''. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
* Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens''. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
* [[Karl Lechner]]: ''Die Babenberger''. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 3-205-98569-9
* [[Karl Lechner]]: ''Die Babenberger''. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246 (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 23). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 978-3205982296
* [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6
* [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6
* Bernadette Spitzer: ''Von Bischofsstab bis Besenstil''. Mit 365 Heiligen durchs Jahr. Wiener Domverlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-85351-294-4. S. 330
* Bernadette Spitzer: ''Von Bischofsstab bis Besenstil''. Mit 365 Heiligen durchs Jahr. Wiener Domverlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-85351-294-4. S. 330
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Aktuelle Version vom 11. Juli 2024, 21:15 Uhr

Markgraf Leopold (III.), Markgraf Leopold III. der Heilige, Statue aus dem Jahr 1520 von Jörg Kölderer und Stefan Godl (Guss), aufgestellt in der Innsbrucker Hofkirche: Leopold der Heilige, obgleich hier mit dem "Erzherzogshut" gekrönt, war nur ein Markgraf von Österreich. Unter den "Schwarzmandern" hält er die Stellung
Der Heilige Leopold in der Leopoldikapelle in der Pfarrkirche von Traismauer
Das Reitersiegel des Heiligen Leopolds nach einer Zeichnung aus dem Jahr 1880

Markgraf Leopold (III.) "der Heilige"[A 1] (* 1073, vermutlich in Gars am Kamp oder Melk; † 15. November 1136, bei Klosterneuburg[A 2]), auch Leopold der Milde, Leopold der Fromme oder Markgraf Leopold III. von Österreich, herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich. Während seiner Herrschaft sind fast keine kriegerischen Ereignisse belegt. Zudem finden sich unter dieser erste Ansätze zu einer topographischen und wirtschaftlichen Verbesserung. Seine Politik war wohl auf die Durchsetzung und Erweiterung seiner Macht und einem vorteilhaften Ausgleich mit den Interessen der Kirche ausgerichtet.[1] Später wurde er aus politischen Gründen heilig gesprochen. Noch heute ist er als der Landespatron der Bundesländer Wien und Niederösterreich populär. Gemeinsam mit dem Heiligen Florian ist er außerdem der Landespatron des Bundeslandes Oberösterreich.

Herkunft und Familie

Leopold "der Heilige" entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. Er war der einzige Sohn von Markgraf Leopold "dem Schönen" aus dessen Ehe mit Itha und vermutlich zweimal verheiratet.[2]
⚭ in 1. Ehe mit einer Adeligen, deren Identität nicht eindeutig gesichert ist

⚭ in 2. Ehe (Eheschließung am 7. August 1106[4] ) mit Agnes († 1143), Tochter von Kaiser Heinrich IV. (1084–1105) (Salier), Witwe von Herzog Friedrich (I.) von Schwaben (Hohenstaufen)[2] Aus dieser Ehe soll er 18 Kinder gehabt haben, von denen sieben jung verstorben sind.[5]

Herrschaften

Leopold der Heilige herrschte 1095-1136 als Markgraf über die Mark Österreich. So weit es sich beurteilen lässt, dürfte er seinem Vater als Markgraf ohne größere Schwierigkeiten nachgefolgt sein.[9] Der Historiker Georg Scheibelreiter hält es für wahrscheinlich, dass der reibungslose Herrschaftsübergang damit zusammenhängt, dass sich Kaiser Heinrich IV. zu dieser Zeit mit dem Herzog von Bayern, dem jahrelange Hauptgegner im süddeutschen Raum, ausgesöhnt hatte. Er geht außerdem davon aus, dass der junge Markgraf zunächst durchaus Interesse an guten Beziehungen zum Kaiser gehabt haben wird. Markgraf Leopold (III.) "der Heilige" dürfte Heinrich IV. erstmals 1099 auf dessen Hoftag in Regensburg persönlich begegnet sein, wo auch die Eheschließung einer seiner Schwestern mit dem böhmischen Herzog Bořivoj (II.) beschlossen wurde.[10] Nach seinem Wechsel auf die Seite von Kaiser Heinrich V. war der Markgraf in den Jahren danach ein zuverlässlicher Verbündeter und Amtsträger seines nunmehrigen Schwagers.[11] Allerdings scheint er sich selbst nicht in die Reichspolitik eingebracht zu haben.[12]

Ein unablässiges Fortschreiten seiner Position in der territorialen Dominanz in der Mark zeigt sich durch seine Klosterstiftungen. Ein Kloster war zu seiner Zeit nicht nur eine fromme Stiftung, sondern für seinen Stifter auch ein Machtinstrument, mit dem er einen wichtigen Herrschaftsstützpunkt in einem Gebiet setzen und gleichzeitig die konkurrierende Familie dort auf Distanz halten konnte. Hinzu kommen noch die materiellen und kulturellen Gewinne, die eine Klosterstiftung bringen konnte. Als Markgraf Leopold (III.) seine Herrschaft antrat, gab es in der Markgrafschaft Österreich nur das Stift Melk, welches unter seinem Vater aus einem Kollegiatstift in ein Benediktinerkloster umgewandelt worden war, das Stift Göttweig, welches Bischof Altmann von Passau († 1091) gegründet hatte, und das Stift von St. Pölten, das vielleicht schon im 8. Jahrhundert gegründet worden war, aber offensichtlich nie von Bedeutung gewesen war. Ansonsten gab es nur den Klosterbesitz von bairischen und fränkischen Klöstern (Kremsmünster, St. Peter in Salzburg, Niederaltaich, Tegernsee, Herrieden), der sich vor allem in der Wachau befand. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ließ Bischof Ulrich (I.) von Passau in der Markgrafschaft "Österreich" außerdem ein Chorherrenstift an der Mündung der Traisen erbauen, welches 1244 nach Herzogenburg verlegt wurde. 1115 gründete der Hochfreie Reginbert von Hagenau († um 1130), gemeinsam mit seiner Ehefrau Helena und seinem Schwager Udalschalk das Chorherrenstift Seitenstetten, welches bald in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde.[13] Ausgangspunkt für die Klostergründungen von Markgraf Leopold (III.) war, das Stift Melk, welches bereits 1100 aus dem Hochstift Passau gelöst und direkt dem Papst unterstellt wurde. Einige Jahre später schenkte der Markgraf ohnehin umstrittene Einkünfte aus den Pfarrzehenten der Pfarren Mödling, Traiskirchen, Ravelsbach, Weikersdorf und Wullersdorf dem Stift anlässlich der Weihe neuer Klostergebäuden, womit er die Benediktinermönche zur entsprechenden Seelsorge verpflichtete.[14] In den Folgejahren stiftete er gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes das Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg, das Zisterzienserstift Heiligenkreuz und das Benediktinerstift Mariazell (später Kleinmariazell) (heute Teil der Gemeinde Altenmarkt an der Triesting).[15] Nach der neueren Forschung war das Stift Klosterneuburg, das dem Markgrafen auch als Residenz diente, keine originale Gründung, sondern dürfte bereits zuvor als Kollegiatstift existiert haben, welches durch eine Erbschaft oder Schenkung in den Besitz des Markgrafen gelangte und von diesem zu einem repräsentativen Wohnsitz mit Kloster umgebaut wurde.[16] Mit Stift Heiligenkreuz erhielten die Zisterzienser eine erste Möglichkeit, um in der Mark Fuß zu fassen. Dieses Stift entwickelte sich zu einem der bevorzugten Klöster der Babenberger und sollte weniger später das Mutterkloster für das zweite bedeutende Zisterzienserstift im heutigen Niederösterreich werden: Stift Zwettl.[17] Das Kloster Mariazell, das unter Kaiser Joseph II. aufgehoben wurde, erreichte dagegen nie die Bedeutung der beiden anderen Klosterstiftungen. Auch es dürfte keine originale Gründung des Markgrafen gewesen sein, wobei seine Entstehungsgeschichte zurzeit noch genauer erforscht wird.[A 3]

Unter seiner Herrschaft ist um 1120/22 mit dem Amt eines Truchsesses das erste der sogenannten Hausämter belegt, die gewöhnlich nur für Höfe der Herzöge und Könige charakteristisch sind.[18]

Anfänge

Der Heilige Leopold, Mosaik von Leopold Schmid aus dem Jahr 1936, Ecke Herrengasse-Leopold Figl-Gasse, Wien 1

Bei jemandem, der im Mittelalter gelebt hat, dessen Anfänge in die Zeit des sogenannten "Ersten Kreuzzugs" fallen und der noch vor dem 20. Jahrhundert heilig gesprochen wurde, überrascht, dass er an keiner der damaligen Militärzüge ins Heiligen Land teilgenommen hat. Noch überraschender aber ist, dass es auch keine zeitgenössischen Belege dafür gibt, dass der Markgraf tatsächlich die Kreuzzugbewegung in irgendeiner Form unterstützt hätte, wenn einmal von der Teilnahme seiner Mutter an einer dieser Unternehmung abgesehen wird.[19] Das ist insofern interessant, da sein Herrschaftsgebiet zur gängigen Route jener Kreuzfahrerheere gehörte, die auf dem Landweg ins Heilige Land zogen.[20] Information, dass Leopold den Ersten Kreuzzug zumindest finanziell unterstützt hätte, findet sich erst bei späteren Geschichtsschreibern und Chronisten aus der Zeit um und nach 1500.[21] Für die Gründe, warum der Markgraf sich vom Glaubenskrieg um 1096 weitgehend fernhielt, lässt sich nur mutmaßen. Naheliegend ist, dass ihm die damalige Kreuzzugsbewegung zeitlich recht ungelegen kam, da er nur wenige Monate zuvor, die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte.[22] Erst 1104 soll der Markgraf seine "Schwertleite" erhalten haben.[23] Die Sicherung seiner Herrschaft und vielleicht auch ihr Ausbau dürften für den jungen Markgrafen Priorität gehabt haben.[22]

Der "Seitenwechsel" am Regen und seine Folgen

Für die Karriere des Markgrafen erwies es sich als äußerst vorteilhaft, dass er, gemeinsam mit seinem Schwager, dem böhmischen König, 1105 im Krieg zwischen Kaiser Heinrich IV. und seinem gleichnamigen Sohn, dem späteren Kaiser Heinrich V. vor der entscheidenden Schlacht am Fluss Regen von der Seite des Vaters auf die Seite des Sohnes wechselte.[24] Der Preis dafür, der sich politisch für Leopold (III.) auszahlen sollte, war die prestigeträchtige Ehe mit der verwitweten Kaisertochter Agnes.[25] Dieser Seitenwechsel, inklusive möglicher Ursachen, wurde in der Geschichtsforschung entweder entschuldigt, positiv umgedeutet oder auch kritisch gesehen.[26] In einem neueren Heiligenlexikon wird der Seitenwechsel unter dem Aspekt eines später "zur Ehre der Altäre Erhobenen" als Verhinderung eines Krieges nicht nur positiv gedeutet, sondern durch die Information ergänzt, dass Markgraf Leopold kriegerische Konflikte weitgehend vermied und während seiner Herrschaft über die Markgrafschaft Österreich, die etwa 41 Jahre dauerte, selbst keinen einzigen Krieg von sich aus führte.[27]

Stellung des Markgrafen im Reichsverband

Es war allerdings keineswegs erst die Ehe mit Agnes, welche Leopolds Familie eine angesehene Position unter den Reichsfürsten verschaffte. Bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts hatten seine Familie mit dem Erwerb des Herzogtums Schwaben und den Marken im bairischen Nordgau eine bedeutende Position im Süden des Reiches gehabt, die allerdings der Familie wieder verloren gegangen war. Nachdem Leopolds direkte Vorfahren ihre Herrschaft in der Mark "Österreich" zunächst mit Unterstützung des Königs beziehungsweise des Kaisers und dann durch eine kluge Ehepolitik und eine Annäherung an den reformkirchlichen Adel gestärkt hatten, bedeutete die Ehe des Markgrafen Leopold (III.) "des Heiligen" mit Agnes eine erneute Stärkung der Beziehungen zum König beziehungsweise Kaiser, nun aber keine einseitige Abhängigkeit von diesem mehr, wie dies noch um die Mitte des 11. Jahrhunderts der Fall gewesen war. Als günstig sollte es sich zudem erweisen, dass die Nachkommen der Markgräfin aus ihren beiden Ehen in den nächsten Generationen gewöhnlich als Verbündete und nicht als Konkurrenten agierten.[11]

Die Grenzstreitigkeiten mit dem ungarischen König um 1118/19

Wie die Grenzstreitigkeiten mit dem ungarischen König Stephan II. († 1131) um 1118/19 zeigen, hielt sich der Markgraf allerdings nicht von kriegerischen Auseinandersetzung fern, wenn dies für ihn erforderlich war.[28] Während dieser verfolgte der Markgraf mit seinem Schwager, dem böhmischen Herzog Bořivoj (II.), die ungarischen Heerscharen bis auf das Herrschaftsgebiet des ungarischen Königs, wo es ihm gelang, eine Festung einzunehmen und diese in Brand zu stecken. Im Unterschied zu früheren Unternehmungen gegen ungarische Könige, bei welcher der Kaiser bzw. römische König unterstützt wurde, waren diese Kämpfe ein Alleingang des österreichischen Markgrafen und des böhmischen Herzogs und erfolgte nicht mehr auf Befehl des König beziehungsweise Kaiser oder aus einer Bündnisverpflichtung diesem gegenüber. Politisch lässt sich hier eine zunehmende Unabhängigkeit des Markgrafen vom Herrscher des Heiligen Römischen Reich erkennen.<ref">vgl. Klaus Lohrmann: "Die Babenberger und ihre Nachbarn". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1, S. 249 und S. 250</ref>

Die "Kaiserwahl" von 1125

Nachdem Kaiser Heinrich V. 1125 gestorben war, wurde Markgraf Leopold von den bairischen Adeligen als Nachfolgekandidat präsentiert, nachdem der bairische Herzog Heinrich (IX.) "der Schwarze" († 1126) sich nicht selbst zur Wahl stellte. Das spricht nicht nur für sein Ansehen im Reich, sondern dürfte auch ein Indiz dafür sein, dass er im Stammesherzogtum Bayern nach dem bairischen Herzog als der angesehenste Adlige galt. Zudem wäre der Markgraf mit Blick auf die beiden aussichtsreichsten Kandidaten ein guter Kompromisskandidat gewesen, war er doch einerseits ein Schwager des verstorbenen Kaisers und andererseits auch ein Mann der "Reformkirche". Allerdings ersuchte der Markgraf selbst, von seiner Wahl abzusehen.[29] Ob diese Entscheidung tatsächlich wegen seines "hohen" Alters und der großen Anzahl seiner Söhne geschah, wie überliefert ist, wird in der neueren Forschung hinterfragt. Über seine tatsächlichen Gründe beziehungsweise weitere Gründe kann jedoch nach der Quellenlage nur geschlussfolgert werden.[30] Deutungen aus der Geschichtsforschung des 19. und 20. Jahrhundert sind von der jeweiligen Geschichtssicht der Historikerin beziehungsweise des Historikers beeinflusst.[29]

Letzte Lebensjahre

In den Jahren nach der Königswahl hielt sich der Markgraf vorwiegend in seiner Mark auf und widmete sich fast ausschließlich dieser. Auf das Geschehen um das Königtum nahm er keinen Einfluss mehr, soweit sich das heute noch feststellen lässt. Über die Gründe lässt sich wieder nur schlussfolgern. Vielleicht versuchte er nur eine offene Konfrontation mit dem neuen König König Lothar zu vermeiden, denn die Gegnerschaft seiner Stiefsöhne Friedrich († 1147) und Konrad († 1152) zu diesem dürfte für ihn eine schwierige Lage bedeutet haben. Daneben wäre auch vorstellbar, dass er eine offene Konfrontation auch deswegen zu vermeiden trachtete, weil diese für ihn Probleme mit der "Reformkirche" gebracht hätte.[31]

In seinen letzten Lebensjahren erlebte Markgraf Leopold noch einen verheerenden Einfall aus dem ungarischen Königreich, nachdem es dort nach dem Tod von König Stephan (II.) (1131) zu einem Nachfolgestreit kam.[32]

In der Forschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass der Markgraf bei einem Jagdunfall starb.[33] Nach den Annalen des Klosters St. Peter in Erfurt soll er auf der Jagd getötet worden sein.[34] Ob der Markgraf tatsächlich ermordet wurde, wie die dort verwendete Formulierungen andeutet und wie in einigen seriösen Forschungsarbeiten behauptet wird, ist nicht eindeutig geklärt. Dazu, dass es sich um einen Mord oder zumindest einen Unfall gehandelt hat, gibt es keine Angaben in weiteren Quellen. Das päpstliche Trostschreiben an Markgräfin Agnes, indem Papst Innozenz II. ihr versichert, dass er dem Markgrafen postum die Absolution erteilt habe, deutet zwar auf einen plötzlichen Tod des Markgrafen hin, doch könnte dessen Ursache auch ein Schlaganfall oder ein Jagdunfall gewesen sein.[35] Die Gebeine des Markgrafen wurden 1936 genauer untersucht.[36] Das Ergebnis unterstützt keine Mordtheorie, allerdings fehlt ein Stück im Unterkiefer.[37]

Forschungsprobleme

Einerseits gibt es zu Leopold (III.) "dem Heiligen" viele wissenschaftliche Arbeiten, und er ist auch heute noch in Österreich sehr präsent. Andererseits lassen die zeitgenössischen Quellen, auf die es ankommt, wenn es gilt, sich jenem Leopold anzunähern, der wirklich gelebt hat, nur wenig Individualität erkennen, sodass dieser keine wirkliche Gestalt gewinnt. In den zeitgenössischen Quellen wird er bei bedeutenden historischen Ereignissen gewöhnlich nur genannt, die Urkunden reduzieren ihn auf einen Amtsträger, der seine Rechtsgeschäfte tätigt. Vieles über ihn ergibt sich zudem erst aufgrund von späteren Auswirkungen.[38] Bei Markgraf Leopold "dem Heiligen" kommt noch hinzu, dass er von der Legendenbildung und seinem Nachleben stark vereinnahmt und zudem auch politisch von der Nachwelt genutzt wurde.

Die Heiligsprechung Leopolds und ihre Folgen

Für die Heiligsprechung von Markgraf Leopold war entscheidend, dass die Dynastie der Habsburger, welche den Babenbergern im Herzogtum Österreich nachgefolgt war, diese als ihre Vorfahren interpretierten und daher großes Interesse an der Heiligsprechung ihres "Vorfahren" hatten. Versuche, ihn vom Heiligen Stuhl zur Ehre der Altäre erheben zu lassen, finden sich seit der Mitte des 14. Jahrhunderts, zunächst unter den Herzögen Albrecht "dem Lahmen" und "Rudolf dem Stifter".[39] 1358 beginnt Herzog Rudolf der Stifter einen Heiligsprechungsprozess für Leopold einzuleiten.[40] 1465 traten die Landstände des Herzogtums Österreich auf einem Landtag für die kirchliche Anerkennung des Leopoldikultes ein.[39] Kaiser Friedrich III. erreichte auf seinem "Zweiten Romzug" vom Papst die Zusage. Die feierliche Kanonisation wurde 1483 und 1484 eingeleitet. Der feierliche Akt der Heiligsprechung fand dann am Heiligkönigtag 1485 statt.[41] 1505 erfolgte dann die feierliche Übertragung seiner Reliquien.[42]

Nachdem die Verehrung des Heiligen Leopolds durch die Reformation wesentlich nachgelassen hatte, wurde sie in der Gegenreformation wesentlich wiederbelebt. 1593 wurde der Leopoldstag zum kirchlichen und weltlichen Feiertag erklärt.[43] 1663 erließ Kaiser Leopold I. ein offenes Patent, mit dem er den Heiligen Leopold zum Schutzpatron des gesamten Landes Österreich ernannte.[44] Heute ist Leopold der Landespatron von Niederösterreich und Wien und einer der Landespatrone von Oberösterreich sowie der Patron der Winzer.[27] Interessant ist, dass er sich auch in aktuellen Heiligenlexika noch immer findet.

Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich

  • Gars am Kamp: Leopold "der Heilige" hielt nach 1421/22 eine Zusammenkunft ("conventus") in Gars am Kamp ab, auf welcher er einen Besitzstreit schlichtete. An dieser Zusammenkunft, auf welcher vermutlich noch anderes verhandelt wurde, sind als Zeugen mehrere Adelige belegt, darunter Markgraf Otakar (II.) von Steier, Graf Gebhard von Poigen, Rudolf von Perg, Albero von Griesbach und Graf Werigand von Plain.[45]
  • Krems: In Krems, das zu dieser Zeit bereits ein wichtiger Handelsplatz an der Donau war, richtete Markgraf Leopold (III.) um 1130 eine Münzstätte ein, die eigene Silberpfennige prägte.[46]
  • Klosterneuburg: Leopold "der Heilige" hatte seine Hauptresidenz in der Pfalz in Klosterneuburg].[47][48] 1135 schloss er mit dem Bischof von Passau den Vertrag von Greifenstein.[49] Unter ihm ist in Krems um 1130 die erste Münzstätte der Markgrafschaft Österreich belegt.[18]
  • Tulln: Um 1099/1102 hielt Leopold "der Heilige" eine Versammlung in Tulln ab, an welcher der Burggraf von Regensburg, die Haderiche, Starkfried von Pötzleinsdorf-Ponsee, Reginger von Staatz-St. Pölten(?) und vermutlich auch amilien wie die Kuenringer und die Imbacher teilnahmen. Diese Versammlung gilt gewöhnlich als erster Landtaiding[A 4] im heutigen Niederösterreich.[50]
  • Wien: Seit Leopold III. (HRR) befand sich der damalige Ort Wien unter der Herrschaft der Babenberger. Unklar ist allerdings, ob der spätere Hauptsitz der Familie zuvor der Familie der Formbacher gehört hatte und über Leopolds Mutter Itha an seine Familie gekommen war oder ob er bereits früher im "Einflussbereich" der Babenberger lag.[32] Die Familie der Formbacher beherrschte im 11. und 12. Jahrhundert das Wiental.[51]

Erinnerungsstätten im heutigen Österreich

Heiligenstatuen finden sich in zahlreichen Kirchen, viele Kirchen sind außerdem dem Heiligen Leopold geweiht. Der 15. November, sein Gedenktag, ist in den Bundesländern Wien und Niederösterreich ein schulfreier Tag.

Niederösterreich

Bild des Heiligen Leopolds in der Pfarrkirche von Wiesmath
  • Gars am Kamp: Die Burgruine Gars am Kamp gilt als Geburtsort des Heiligen Leopolds.[52]
  • Altenmarkt an der Triesting: Leopold der Heilige stiftete das Benediktinerstift Klein-Mariazell[47], vermutlich gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes.
  • Heiligenkreuz: Leopold der Heilige stiftete am 11. September 1133 das Zisterzienserstift Heiligenkreuz, vermutlich gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes.[47] Angeregt wurde diese Stiftung vermutlich durch seinen Sohn Otto, welcher sich für einen Eintritt in diesen Orden entschieden hatte.[53] Leopold ist auf einer der Babenberger-Scheiben im Brunnenhaus des Stiftes dargestellt. Es handelt sich dabei um das älteste Bild des Markgrafen und als Briefmarkenmotiv bekannt geworden.[54]
  • Klosterneuburg: Leopold der Heilige und seine Ehefrau Agnes sind im Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg beigesetzt, als dessen Stifterpaar sie gelten. Hier werden beide noch heute als Stifterpaar gemeinsam verehrt.[47] Um 1330 entstanden im Kreuzgang des Stiftes Glasmalereien, auf denen der Markgraf dargestellt ist, hier zum ersten Mal mit dem Fünf-Adler-Schild, dem heutigen Landeswappen des Bundeslandes Niederösterreich. Im Stift werden außerdem Stücke eines Seidenbrokates aus der Zeit um 1260 aufbewahrt, die auf einem blauen Grund goldene Vögel zeigen. Sie wurden früher für die Reste eines Waffenrockes gehalten, den der Markgraf getragen haben soll.[54] Auf dem Turm der Stiftskirche befindet sich eine Steinstatue des Markgrafen. Hier ist er erstmals als hochgewachsener, bärtiger Mann dargestellt, der den Erzherzoghut trägt und in der Hand ein Modell der Kirche des Stiftes hält. Außerdem ist Leopold auch auf dem Babenberger-Stammbaum des Stiftes zu sehen, der 1489-1492 gemalt wurde.[55] Im Stift Klosterneuburg befindet sich außerdem eine Statue von Matthias Artner aus dem Jahr 1680, die als eine der schönsten Darstellung des Heiligen Leopold gilt.[56]
  • Melk: Eine für das Barock typische Darstellung des Heiligen Leopold zeigt die monumentale Statue am Eingang zum Stift, ein Werk von Lorenzo Mattielli.[56] Ein Historienbild von Markgraf Leopold dem Heiligen befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk.
  • Persenbeug-Gottsdorf: In der Pfarrkirche Gottsdorf zum Heiligen Jakobus befindet sich ein Leopold-Altar.
  • Raxendorf: In der Pfarrkirche Raxendorf zum Heiligen Gotthard befindet sich ein Gemälde des Heiligen Leopolds auf dem rechten Seitenaltar.
  • Traismauer: Zur Pfarrkirche Traismauer zum Heiligen Rupert gehört auch eine Leopoldikapelle.
  • Wiesmath: In einem Glasfenster der Pfarrkirche St. Peter und Paul, das 1905 von der Raiffeisenkasse gewidmet wurde, ist der Heilige Leopold dargestellt.
  • Zwettl: Im nördlichen Teil des Kapellenkranzes der Stiftskirche von Stift Zwettl befindet sich ein Leopold-Altar mit einem Gemälde des Heiligen Leopold (1736) von Martino Altomonte mit den Statuen des Heiligen Heinrichs und des Heiligen Sigismund von Polen.

Tirol

Wien

Der Leopoldsaltar im Wiener Stephansdom
Der Heilige Leopold im Wappen der Leopoldstadt
  • Wien 1: 1936 wurde aus Anlass von Leopolds 800. Todestag am niederösterreichischen Landhaus in Wien ein Mosaik des Markgrafen angebracht.[58] Im Dommuseum des Wiener Stephansdoms befindet sich als Leihgabe der Pfarre St. Leopold ein silbernes Renaissance-Reliquiar, das aus dem Kaiserhaus in den Besitz von dieser kam.[59][56] Am Graben befindet sich der Leopoldsbrunnen mit einer Statue des Heiligen Leopold, ein Werk von Johann Martin Fischer.[60]
  • Wien 21: In der Leopoldau befindet sich eine Figur des Heiligen Leopolds, die als besonders originell gilt.[56]

Leopold in Chroniken und Annalen

Markgraf Leopold war der erste Markgraf, der sich auch selbst als solcher benannte.[32] Bald nach 1177 entstand das "Chronicon pii marchionis", das in einer Fassung der "Klosterneuburger Annalen" überliefert ist. Es handelt sich um eine Lebensbeschreibung von Markgraf Leopold (III.), und es ist die einzige Lebensbeschreibung eines Babenbergers.[61] In der Barockzeit brachte Hieronymus Pez, Benediktiner aus Melk, die "Historia S. Leopoldi" heraus, die 1756 von Martin Kropff übersetzt wurde.[44]

Leopold in Sage und Legende

Leopold und Agnes sind durch die Gründung des Stiftes Klosterneuburg und deren Verknüpfung mit der "Schleierlegende" Hauptfiguren einer sehr bekannten Sage, von der es mehrere Fassungen gibt.[62] In der Bildenden Kunst ist die Schleierlegende erstmals auf einem der acht Pergamentblätter aus dem Jahr 1491 dargestellt, welche als Geschichte der Babenberger von Ladislaus Sunthaym verfasst wurden.[55] Angeblich mussten in Klosterneuburg stets Jagdhunde gehalten werden, was ebenfalls auf die Schleierlegende zurückgeführt wird. Nach dieser waren es die Jagdhunde, welche den Schleier als erstes entdeckten und durch ihr Gebell den Markgrafen und seine Leute auf ihn aufmerksam gemacht haben.[63]

Leopolds Verehrung im heutigen Österreich

Um 1170 / 1180 gelobten die Chorherren des Stiftes Klosterneuburg den Todestag des Markgrafen als "Spendtag" zu feiern, an welchem an Gläubige bei einem Besuch des Grabes Geld und Lebensmittel ausgeteilt wurden.[61] Die eßbare Spende, zu der gewöhnlich Wein gereicht wird, ist unter den Namen "Prügelbrot" bekannt, dessen Hintergrund bisher nicht eindeutig geklärt werden konnte.[63] 1194 stiftete eine Agnes von Pfaffstetten ein Licht für das Grab des Markgrafen, es handelt sich dabei um die älteste urkundlich belegte Nachricht zur Verehrung des Markgrafen.[39] Seit 1584 wurden Leopoldipfennige geprägt.[56]

Literatur

  • Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger'. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176
  • Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
  • Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246 (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 23). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 978-3205982296
  • Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6
  • Bernadette Spitzer: Von Bischofsstab bis Besenstil. Mit 365 Heiligen durchs Jahr. Wiener Domverlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-85351-294-4. S. 330

Weblinks

 Leopold III. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 179
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 vgl. Walter Kleindel: ‚Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)
  3. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 341f.
  4. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 161
  5. vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 22
  6. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 227
  7. vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 19
  8. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 348
  9. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25
  10. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 153
  11. 11,0 11,1 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 162
  12. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 163
  13. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 168f.
  14. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 170
  15. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 170-175
  16. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 170ff.
  17. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 173 und S. 174
  18. 18,0 18,1 vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 20
  19. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 21 und S. 23
  20. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 22
  21. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 22f.
  22. 22,0 22,1 vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S. 21
  23. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 86
  24. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25
  25. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 160f.
  26. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 156-161
  27. 27,0 27,1 vgl. Bernadette Spitzer: Von Bischofsstab bis Besenstil, 2020, S. 330
  28. vgl. Klaus Lohrmann: "Die Babenberger und ihre Nachbarn". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1, S. 236
  29. 29,0 29,1 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 166
  30. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010., S. 166ff.
  31. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 175
  32. 32,0 32,1 32,2 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 177
  33. vgl. Floridus Röhrig: Die Heiligkeit des Weltmannes. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 39
  34. vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 21
  35. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 178f.
  36. vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 49
  37. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 178
  38. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 152f.
  39. 39,0 39,1 39,2 vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 27
  40. vgl. Floridus Röhrig: Die Heiligkeit des Weltmannes. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 36
  41. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 27f.
  42. vgl. Floridus Röhrig: Die Heiligkeit des Weltmannes. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 37
  43. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 29
  44. 44,0 44,1 vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 30
  45. vgl. Roman Zehetmayer: Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 436
  46. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 176
  47. 47,0 47,1 47,2 47,3 Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens, 1955, S. 133
  48. vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 16
  49. vgl. Greifenstein, GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 13. Juli 2019
  50. vgl. Roman Zehetmayer: Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 435
  51. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 206f.
  52. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0. S. 88
  53. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 173f.
  54. 54,0 54,1 vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 43
  55. 55,0 55,1 vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 44
  56. 56,0 56,1 56,2 56,3 56,4 vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 46
  57. vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 45
  58. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 30f.
  59. vgl.Reliquiar Hl. Leopold, DomMuseum.AT, abgerufen am 27. November 2020
  60. vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 47
  61. 61,0 61,1 vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 26
  62. vgl. Der Markgräfin Schleier, Ein Schleier für Klosterneuburg oder Die Gründung von Klosterneuburg, Sagen.AT, abgerufen am 22. Dezember 2018
  63. 63,0 63,1 vgl. Leopold Schmidt: Volksglaube und Volksbrauch am Festtag des heiligen Leopolds. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 55

Anmerkungen

  1. In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.
  2. Angaben nach Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 154
  3. Als Gründer gelten zurzeit die Herren von Schwarzburg-Nöstach, wobei die Rolle des Markgrafen höchst unterschiedlich gesehen wird. Während der Historiker Georg Scheibelreiter, dessen Arbeit auf eine kritische Auseinandersetzung mit den Babenbergern und ihren Mythos abzielt, davon ausgeht, dass sich der Markgraf dieser Klosterstiftung unter dem Vorwand von Erbschaftsansprüchen mit Gewalt bemächtigt und für sich vereinnahmt hat und diesem Kloster ohnehin keine wirkliche Bedeutung zubilligt, wird zurzeit auch die Möglichkeit diskutiert, dass der Markgraf das Kloster tatsächlich als Erbschaft übernahm oder es sich dabei eine Stiftung der Herren von Schwarzburg-Nöstach handelte, in welche der Markgraf, der tatsächlich mit dieser Familie verwandt gewesen sein dürfte, einbezogen war. Vgl. Benediktinerstift Kleinmariazell, Ordensgemeinschaften.AT, abgerufen am 29. November 2021, außerdem Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 174f. und Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 221
  4. Taiding oder Landestaiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für Thing in den Gebieten des heutigen Österreich. Mit Thing wurden damals Volksversammlungen und Gerichts­versammlungen bezeichnet, die regelmäßigen an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften Steyregg oder Lustenfelden (heute Teil der Stadt Linz) erhalten.
VorgängerAmtNachfolger
Markgraf Leopold (II.) der SchöneHerrscher über die Markgrafschaft Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svg
1095-1136
Markgraf Leopold (IV.) der Freigiebige
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