Leopold von Neidegg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Leopold (II.) von Neidegg''' (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1455), auch '''Hans von Neidegg zu [[w:Mühldorf (Niederösterreich)|Niederranna]]''', '''Johann von Neidegg''', '''Hans von Neudegg''' oder '''Neudeck''' oder '''Hans Neidegger''', '''Hans Neudegger''' oder '''Hans Neudecker''', war ein Adliger des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).</ref> Er gehörte der (älteren) "Linie zu Ranna" an.
'''Leopold (II.) von Neidegg''' zu Rastenberg (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1455), auch '''Leopold Neidegger''' oder '''Leopold Neudegger''', war ein Adliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Er gehörte der (älteren) "Linie zu Ranna" an.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Leopold (II.) von Neidegg entstammte einer im Herzogtum Österreich ansässige [[Hans von Neidegg#Herkunft und Familie|Ritterfamilie]]. Er war einer der Söhne von Hans (III.) von Neidegg († um 1425) und der jüngere Bruder von [[Hans von Neidegg|Hans (IV. / VI.) von Neidegg]], den seine Söhne beerbten<ref name ="heinig260>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 260</ref>.<ref name ="heinig258>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 258</ref> Er war der Schwager von [[Heidenreich Truchseß von Grub]].<ref name ="heinig260/>
Leopold (II.) von Neidegg entstammte einer im Herzogtum Österreich ansässigen [[Neudegger|Ritterfamilie]]. Er war einer der Söhne von [[Hans III. von Neidegg|Hans (III.) von Neidegg]] († um 1425) aus dessen Ehe mit Kunigunde von Lassberg und der jüngere Bruder von [[Hans IV. von Neidegg|Hans (IV. / VI.) von Neidegg]], den seine Söhne beerbten.<ref name ="heinig260>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 260</ref>.<ref name ="heinig258>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 258</ref> Er war der Schwager von [[Heidenreich Truchseß von Grub]].<ref name ="heinig260/>


Leopold von Neidegg hatte mindestens zwei Söhne:<ref name ="heinig260/>
Leopold von Neidegg war mit Katharina Gropatsch († 1495) verheiratet.<ref name ="Ranna71">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 71</ref> Er hatte mindestens drei Söhne:<ref name ="heinig260/>
* [[Ruland von Neidegg]] († nach 1884)
* Friedrich von Neidegg
* Hans (IX.) von Neidegg
* Hans (IX.) von Neidegg
* Ruland von Neidegg († nach 1884), dieser war um 1478 Kämmerer von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] sowie dessen Hauptmann im "[[Waldviertel|Viertel ober dem Mannshartsberg]]" und "[[w:Burggraf|Pfleger]]" von [[Gars am Kamp|Gars]].<ref name ="heinig258/>Der Kaiser bestätigt ihm und seinem Bruder Hans außerdem die Pfandschaft [[Herzogenburg]] und belehnte Ruland 1463, vermutlich als Ersatz für vorgestreckte Gelder während der [[Belagerung Hofburg Wien (1462)|Belagerung]] der [[Hofburg|Wiener Burg]] (1462) zusammen mit dem Ritter Wilhelm Pebringer (Pibringer) das [[w:Ungeld|Ungeld]] von [[Waidhofen an der Ybbs]]. Ruland erbte schließlich auch die Besitzungen von [[Mühldorf (Niederösterreich)|Niederranna]].<ref name ="heinig260/>


== Leben ==
== Leben ==
Leopold (II.) von Neidegg war seit 1444 "[[w:Burggraf|Pfleger]]" von [[Gars am Kamp|Gars]], die er zusammen mit seinem Bruder Hans von den Erben von Hans Stockhorner, dem Untermarschall von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] (später König Albrecht II.) gelöst.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 259</ref> 1448 wurde er Rat und Diener von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] 1452 befand er sich im Konflikt zwischen dem Kaiser und dem [[w:Mailburger Bund|Mailburger Bund]] auf der Seite des Kaisers. Erst um 1453 wechselte er auf die Seite von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]], als [[w:Ulrich von Eyczing|Ulrich von Eyczing]] versuchte, ihm seine Pflegschaft Gars wegzunehmen, und gehörte dann der Statthalterschaft für König Ladislaus im Herzogtum Österreich an.<ref name ="heinig260/>
Leopold (II.) von Neidegg war seit 1444 Pfleger<ref group="A">Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.</ref>  von [[Gars am Kamp|Gars]], die er zusammen mit seinem Bruder Hans von den Erben von Hans Stockhorner, dem Untermarschall von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] gelöst hatte.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 259</ref> 1448 wurde er Rat und Diener von [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] 1452 befand er sich im Konflikt zwischen dem Kaiser und dem [[w:Mailburger Bund|Mailburger Bund]] auf der Seite des Kaisers. Erst um 1453 wechselte er auf die Seite von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]], als [[w:Ulrich von Eyczing|Ulrich von Eyczing]] versuchte, ihm seine Pflegschaft Gars wegzunehmen. Danach gehörte er der Statthalterschaft für König Ladislaus im Herzogtum Österreich an.<ref name ="heinig260/>
 
1451 überfiel Leopold von Neidegg Erhard (von) Reittorner, 1434–1452 Abt des bairischen Klosters Niederaltaich<ref group="A">Das Kloster [[w:Abtei Niederaltaich|Niederaltaich]] hatte Besitz in der Wachau, zu welchem der Erla-Hof in [[Spitz]] zählte. Im Mittelalter nutzten die Äbte des Klosters diesen gerne als Sommer- und Herbstresidenz. In diesem ist heute das Schifffahrtmuseum untergebracht. Die Pfarrkirche in Spitz war 1238-1803 dem Kloster Niederaltaich inkorporiert.</ref>, als sich dieser im [[Erla-Hof]] (heute Teil der Gemeinde [[Spitz]]) aufhielt, und ließ ihn mit seinem Gefolge auf die [[Burg Brunn am Wald|Burg Brunn am Wald]] (heute Teil der Gemeinde [[Lichtenau im Waldviertel|Lichtenau]]) bringen, die seine Familie als "freies Eigen" besaß. Dort hielt er den Abt einige Zeit gefangen und wurde nach dessen Freilassung deshalb zu einer höheren Geldstrafe verurteilt.<ref name ="Ranna73">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 73</ref>
 
Nach seinem Tod wurde er in der Burgkirche von [[w:Burgruine Oberranna|Ober-Ranna]] beigesetzt, wo sich Teile seiner Grabplatten erhalten haben. 1484 gelang seinen Söhnen vorübergehend die Vereinigung der Herrschaften Ober-Ranna, Brunn am Wald, Rastenberg und Albrechtsberg.<ref name ="noeburgen">vgl. [http://noeburgen.imareal.sbg.ac.at/result/burgid/1789 Brunn am Walde], Noeburgen.Imareal.SBG.AC.AT, abgerufen am 25. Oktober 2020</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 25. Oktober 2020, 18:45 Uhr

Leopold (II.) von Neidegg zu Rastenberg (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1455), auch Leopold Neidegger oder Leopold Neudegger, war ein Adliger des Herzogtums Österreich. Er gehörte der (älteren) "Linie zu Ranna" an.

Herkunft und Familie

Leopold (II.) von Neidegg entstammte einer im Herzogtum Österreich ansässigen Ritterfamilie. Er war einer der Söhne von Hans (III.) von Neidegg († um 1425) aus dessen Ehe mit Kunigunde von Lassberg und der jüngere Bruder von Hans (IV. / VI.) von Neidegg, den seine Söhne beerbten.[1].[2] Er war der Schwager von Heidenreich Truchseß von Grub.[1]

Leopold von Neidegg war mit Katharina Gropatsch († 1495) verheiratet.[3] Er hatte mindestens drei Söhne:[1]

Leben

Leopold (II.) von Neidegg war seit 1444 Pfleger[A 1] von Gars, die er zusammen mit seinem Bruder Hans von den Erben von Hans Stockhorner, dem Untermarschall von Herzog Albrecht (V.) von Österreich gelöst hatte.[4] 1448 wurde er Rat und Diener von Kaiser Friedrich III. 1452 befand er sich im Konflikt zwischen dem Kaiser und dem Mailburger Bund auf der Seite des Kaisers. Erst um 1453 wechselte er auf die Seite von König Ladislaus Postumus, als Ulrich von Eyczing versuchte, ihm seine Pflegschaft Gars wegzunehmen. Danach gehörte er der Statthalterschaft für König Ladislaus im Herzogtum Österreich an.[1]

1451 überfiel Leopold von Neidegg Erhard (von) Reittorner, 1434–1452 Abt des bairischen Klosters Niederaltaich[A 2], als sich dieser im Erla-Hof (heute Teil der Gemeinde Spitz) aufhielt, und ließ ihn mit seinem Gefolge auf die Burg Brunn am Wald (heute Teil der Gemeinde Lichtenau) bringen, die seine Familie als "freies Eigen" besaß. Dort hielt er den Abt einige Zeit gefangen und wurde nach dessen Freilassung deshalb zu einer höheren Geldstrafe verurteilt.[5]

Nach seinem Tod wurde er in der Burgkirche von Ober-Ranna beigesetzt, wo sich Teile seiner Grabplatten erhalten haben. 1484 gelang seinen Söhnen vorübergehend die Vereinigung der Herrschaften Ober-Ranna, Brunn am Wald, Rastenberg und Albrechtsberg.[6]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 260
  2. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 258
  3. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 71
  4. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 259
  5. vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 73
  6. vgl. Brunn am Walde, Noeburgen.Imareal.SBG.AC.AT, abgerufen am 25. Oktober 2020

Anmerkungen

  1. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.
  2. Das Kloster Niederaltaich hatte Besitz in der Wachau, zu welchem der Erla-Hof in Spitz zählte. Im Mittelalter nutzten die Äbte des Klosters diesen gerne als Sommer- und Herbstresidenz. In diesem ist heute das Schifffahrtmuseum untergebracht. Die Pfarrkirche in Spitz war 1238-1803 dem Kloster Niederaltaich inkorporiert.