Balthasar von Kuenring: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Balthasar (I.) von Kuenring''' (* im  15. Jahrhundert, um 1444; † im 15. oder 16. Jahrhundert, um 1500), auch ''' Balthasar von Kuenring-Seefeld''', war ein Adliger im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt [[Steyr]] mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).</ref>.  
[[File:Schloss Seefeld-Vischer.jpg|thumb|Schloss Seefeld, Mittelpunkt des Brandenburger Lehens nach einem Stich von Georg Mätthaus Vischer aus dem Jahr 1692]]
'''Balthasar (I.) von Kuenring''' (* im  15. Jahrhundert, um 1444; † im 15. oder 16. Jahrhundert, um 1500), auch ''' Balthasar von Kuenring-Seefeld''', war ein Adliger im [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]].  


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Balthasar von Kuenring stammte aus einer legendenumwobenen [[w:Ministeriale|Ministerialenfamilie]] des Herzogtums Österreich, die besonders unter der Herrschaft der [[w:Babenberger|Babenbergern]] großen politischen Einfluss besaß. Er war der Sohn von [[Jörg von Kuenring]].<ref name ="brunner23">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 23</ref>.
Balthasar von Kuenring stammte aus der [[Kuenringer (Adelsfamilie)|Adelsfamilie der Kuenringer]], einer legendenumwobenen Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> des Herzogtums Österreich, die besonders unter der Herrschaft der [[Babenberger|Babenbergern]] großen politischen Einfluss besessen hatte. Er war der Sohn von [[Jörg von Kuenring]].<ref name ="brunner23">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 23</ref>.


Balthasar von Kuenring war zweimal verheiratet,  
Balthasar von Kuenring war zweimal verheiratet,  
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:in 1. Ehe mit Elisabeth von Liechtenstein, einer Tochter des Grafen [[Niklas von Liechtenstein zu Murau|Niklas von Liechtenstein zu Murau]] († um 1499/1500).<ref group="A">Ihre Schwester Cäcilia war mit dem Grafen Hermann (II.) von Montfort († 1482) verheiratet, dessen Schwester Barbara Balthasars zweite Ehefrau wurde. Vgl.  [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort''. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]] (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3. S. 311</ref>.
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:⚭ in 2. Ehe mit Gräfin Barbara von Montfort, genannt 1500, Schwester der Grafen [[Hermann II. von Montfort|Hermann (II.)]] († 1482) und [[Johann von Montfort-Pfannberg|Johann (III.)]] († 1469) von Montfort-Tettnang-Bregenz. Sie war eine Urenkelin des Minnesängers und Politikers [[Hugo XII. von Montfort|Hugo (XII.) von Montfort]] († 1423).
Aus einer der beiden Ehe stammte sein Sohn Hans von Kuenring († 1513).<ref name ="brunner24">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 24</ref>.


Einer seiner Nachfahren war Wilhelm von Kuenring, der in zweiter Ehe mit einer Frau aus der Familie der Fugger verheiratet war. Marquard von Kuenring, der jüngere Bruder von Wilhelm, führt nach dessen Tod gegen Wilhelms Witwe, die eine weitere Ehe mit Wilhelm von Puchheim geschlossen hatte, einen jahrelangen Prozess um Familienbesitz führte, der 1556 durch einen Vergleich beendet wurde. Mit seinen Söhnen Albero und [[Johann Ladislaus von Kuenring|Johann Ladislaus]] († 9. Dezember 1594) starb die Familie 1594 aus.<ref name ="brunner24"/>
Aus einer der beiden Ehe stammte sein Sohn Johann (IV.) von Kuenring (um 1481; † 1513) (auch Hans von Kuenring)<ref name ="brunner24">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 24</ref>, der mit Anna von Zelking, einer Tochter von [[Christoph II. von Zelking|Christoph (II.) von Zelking]], verheiratet war und aus dieser Ehe mehrere Kinder hatte, darunter die Söhne<ref name ="brunnerStammbaum">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, siehe Stammbaum</ref>.
:* Christof von Kuenring († um 1542) ⚭ mit Katharina von Boskowiz
::* Margareta von Kuenring
:* [[Wilhelm von Kuenring]] († um 1541)
:* [[Marquard von Kuenring]] († um 1572)
:* Balthasar (II.) von Kuenring († um 1547) ⚭ mit Anastasia von Zelking, einer Tochter des Freiherren [[Veit von Zelking auf Weinberg|Veit von Zelking]] aus dessen Ehe mit Martha von Scherfenberg. Über ihre Mutter war sie  eine Enkelin von [[Bernhard von Scherfenberg|Bernhard von Scherffenberg]], Landeshauptmann des Herzogtums Österreich ob der Enns:<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 235</ref>
:* Florian von Kuenring († um 1534)
 
Mit seinen Enkeln<ref name ="brunnerStammbaum"/> Albero (IX.) und [[Johann Ladislaus von Kuenring|Johann Ladislaus]] († 9. Dezember 1594) starb die Familie 1594 in männlicher Linie aus.<ref name ="brunner24"/>


== Leben ==
== Leben ==
Das Zentrum der Herrschaft von Balthasar von Kuenring war [[Seefeld-Kadolz|Seefeld]], außerdem hatte er Besitzungen in [[Großschweinbarth]].<ref name ="brunner23">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 23</ref>. Unter seinen Nachfolgern, die protestantisch wurden, kam es um 1530 zu einer Erbteilung, durch welche die Machtposition der Familie wesentlich geschmälert wurde.<ref name ="brunner24"/>
Balthasar entstammte jenen Familienzweig, der mit dem [[Brandenburger Lehen]] belehnt war. Das Zentrum seiner Herrschaften war daher [[Seefeld-Kadolz|Seefeld]], außerdem hatte er Besitzungen in [[Großschweinbarth]].<ref name ="brunner23">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 23</ref>. Unter seinen Nachfolgern, die protestantisch wurden, kam es um 1530 zu einer Erbteilung, durch welche die Machtposition der Familie wesentlich geschwächt wurde.<ref name ="brunner24"/>
   
   
== Literatur ==
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[[Kategorie:Gestorben im 15. oder 16. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Kuenringer]]
[[Kategorie:Kuenringer|Balthasar]]

Aktuelle Version vom 1. November 2023, 16:27 Uhr

Schloss Seefeld, Mittelpunkt des Brandenburger Lehens nach einem Stich von Georg Mätthaus Vischer aus dem Jahr 1692

Balthasar (I.) von Kuenring (* im 15. Jahrhundert, um 1444; † im 15. oder 16. Jahrhundert, um 1500), auch Balthasar von Kuenring-Seefeld, war ein Adliger im Herzogtums Österreich.

Herkunft und Familie

Balthasar von Kuenring stammte aus der Adelsfamilie der Kuenringer, einer legendenumwobenen Ministerialenfamilie[A 1] des Herzogtums Österreich, die besonders unter der Herrschaft der Babenbergern großen politischen Einfluss besessen hatte. Er war der Sohn von Jörg von Kuenring.[1].

Balthasar von Kuenring war zweimal verheiratet,

⚭ in 1. Ehe mit Elisabeth von Liechtenstein, einer Tochter des Grafen Niklas von Liechtenstein zu Murau († um 1499/1500).[A 2].
⚭ in 2. Ehe mit Gräfin Barbara von Montfort, genannt 1500, Schwester der Grafen Hermann (II.) († 1482) und Johann (III.) († 1469) von Montfort-Tettnang-Bregenz. Sie war eine Urenkelin des Minnesängers und Politikers Hugo (XII.) von Montfort († 1423).

Aus einer der beiden Ehe stammte sein Sohn Johann (IV.) von Kuenring (um 1481; † 1513) (auch Hans von Kuenring)[2], der mit Anna von Zelking, einer Tochter von Christoph (II.) von Zelking, verheiratet war und aus dieser Ehe mehrere Kinder hatte, darunter die Söhne[3].

  • Christof von Kuenring († um 1542) ⚭ mit Katharina von Boskowiz
  • Margareta von Kuenring

Mit seinen Enkeln[3] Albero (IX.) und Johann Ladislaus († 9. Dezember 1594) starb die Familie 1594 in männlicher Linie aus.[2]

Leben

Balthasar entstammte jenen Familienzweig, der mit dem Brandenburger Lehen belehnt war. Das Zentrum seiner Herrschaften war daher Seefeld, außerdem hatte er Besitzungen in Großschweinbarth.[1]. Unter seinen Nachfolgern, die protestantisch wurden, kam es um 1530 zu einer Erbteilung, durch welche die Machtposition der Familie wesentlich geschwächt wurde.[2]

Literatur

  • Karl Brunner: Die Kuenringer. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 23
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 24
  3. 3,0 3,1 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, siehe Stammbaum
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 235

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Ihre Schwester Cäcilia war mit dem Grafen Hermann (II.) von Montfort († 1482) verheiratet, dessen Schwester Barbara Balthasars zweite Ehefrau wurde. Vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3. S. 311