Bernhard Altmann (Unternehmen): Unterschied zwischen den Versionen
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Ende der 1960er Jahre geriet das Unternehmen jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und mussten trotz Verkauf mehrerer Werke 1970 den Ausgleich anmelden. | Ende der 1960er Jahre geriet das Unternehmen jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und mussten trotz Verkauf mehrerer Werke 1970 den Ausgleich anmelden. | ||
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Aktuelle Version vom 7. Juli 2020, 19:59 Uhr
Bernhard Altmann war ein Unternehmen der Textilindustrie mit Sitz in Wien und mehreren Produktionsbetrieben in Österreich im 20. Jahrhundert.
Geschichte
Das Unternehmen Bernhard Altmann wurde im Jahr 1919 vom gleichnamigen Bernhard Altmann als Ergänzung zu seinem Handelsgeschäft gegründet. Er führte damit die Tradition seiner Vorfahren, die sich seit vier Generationen mit Strickwarenherstellung beschäftigen, fort.
Schon im nächsten Jahr errichtete er einen Zweigbetrieb in Bregenz, der allerdings bald wieder abgestoßen wurde. Schon 1926 konnte er eine Erzeugung in Moskau und 1932 in Paris errichten. Bis Ende der 1920er Jahre, zur Weltwirtschaftskrise, wuchs der Mitarbeiterstand allein in Wien auf 1000 an, sinkt aber bis 1938 auf 700 bis 900 Personen. In der Siebenbrunnengasse 23 hatte er im Laufe der Jahre auf einem etwa 13.000 Quadratmeter großen Grundstück etwa die Hälfte verbaut. Die Produktion gliederte sich in sechs verschiedene Bereiche. Das waren Spinnerei, Strickerei, Strumpfabteilung, Jersey, Weberei und Garnabteilung.
Durch die Politik der Nationalsozialisten setzt sich Bernhard Altmann gleich nach dem Anschluss nach Paris ab und das Unternehmen wurde am 20. April 1938 unter die kommissarische Verwaltung von Erich Schwarz gestellt, nachdem die Gestapo zusammen mit dem privaten Vermögen der Familie Altmann auch das der Firma Bernhard Altmann beschlagnahmt hatte.
Antragsteller für die Arisierung waren Alfred Böhme und Erich Schwarz, während als Geldgeber Kurt Bagusat auftrat, der aus einer Berliner Fleischfabriksfamilie stammte und von Textil keine Ahnung hatte, allerdings schon vorher mit Altmann Kontakt hatte, während Schwarz sich als großer Parteigänger entpuppte. In der Folge kam es zu einem Machtkampf zwischen Schwarz und Böhme, hinter denen die Vermögensverkehrsstelle stand und Bagusat, der die beiden aus dem Unternehmen drängen wollte, was ihm auch schließlich im Jahr 1941 gelang.
Die Fabrik wurde im Krieg von Bomben verschont, nach Kriegsende 1945 wurden aber zwei Drittel der Maschinen von den Besatzungstruppen beschlagnahmt und große Teile der Warenvorräte aufgekauft. Als komissarische Leiter wurden von der Republik Österreich die beiden Waldemar Benedict und Josef Kadlec, den Altmann schon lange kannte, eingesetzt.
Altmann band sobald wie möglich von den Vereinigten Staaten die Wiener Firma in die Geschäfte mit ein. So wurde im Sommer 1946 Garn von den USA nach Wien geliefert und kurz danach die ersten Pullover zurück geliefert. Mit diesen Möglichkeiten konnte der Mitarbeiterstand in verhältnismäßig kurzer Zeit von 200 auf 400 erhöht werden. Altmann war zu dieser Zeit dank seiner Verbindungungen in die USA ein Ausnahmefall der österreichischen Textilindustrie, die sonst allgemein unter dem Rohmaterialmangel litt.
Im Jahr 1949 wurde das beschlagnahmte Unternehmen an Altmann wieder restituiert.
Im Jahr 1958 ging das zwischenzeitlich in eine GesmbH umgewandelte Unternehmen mehrheitlich in den Besitz des Österreichischen Credit-Institutes. Später kamen aber drei Viertel des Unternehmens in den Besitz von Waldemar Benedict.
Im Jahr 1967, als das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, bestanden neben dem Stammwerk in Wien weitere Erzeugungsstätten in Eisenstadt, Güssing, Pinkafeld, Leoben, Leopoldsdorf im Marchfelde, St. Leonhard am Forst und Zwettl. Außerdem hatte Altmann auch die Werke von Paul und Werner Vorsteher und der Gebrüder Vorsteher in Wien, Mank und Rabenstein an der Pielach gekauft. Somit ist der Mitarbeiterstand auf 3.000 angestiegen.
Ende der 1960er Jahre geriet das Unternehmen jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und mussten trotz Verkauf mehrerer Werke 1970 den Ausgleich anmelden.
Das Unternehmen wurde 1974 als Offene Handelsgesellschaft Ganahl & Co. der Ganahl-Gruppe eingegliedert, das in der Folge zur Sanierung außer Wien, Güssing und Pinkafeld alle Betriebsstätten abstieß und 1979 etwa 300 Mitarbeiter beschäftigte.
Siehe auch
Literatur
- Franz Mathis: Big Business in Österreich, 1987, Oldenburg Verlag, S. 29ff ISBN 3-7028-0256-8
- Markus Priller: Arisierungen in der österreichischen Textilindustrie, 2008, Wien, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades S.77ff (Online)
Weblinks
- Bernhard Altmann (Unternehmen) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Zerstörung und Neubeginn auf Ö1