Friedrich VI. von Wallsee: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Friedrich (VI.) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 14. Jahrhundert; † [[11. Dezember]] [[1382]]) war Landmarschall des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] und Hauptmann des [[Herzogtum Steier|Herzogstums Steier]]<ref group="A">Aus der Funktion des Hauptmanns des Herzogtums oder Landes Steier beziehungsweise Steiermark wurde später das Amt des Landeshauptmanns der Steiermark.</ref>. Er stammte aus der Nebenlinie zu [[Gmunden|Ort]] und [[Summerau]] aus dem Familienzweig der Wallseer zu [[Enns]].  
[[File:Schloss Wallsee 02 - DJI 0048.jpg|thumb|Die frühere Burg Nieder-Wallsee, die Friedrich (VI.) erbauen ließ, heute]]
'''Friedrich (VI.) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 14. Jahrhundert; † [[11. Dezember]] [[1382]]) war Landmarschall des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] und Hauptmann des [[Herzogtum Steier|Herzogstums Steier]]<ref group="A">Aus der Funktion des Hauptmanns des Herzogtums oder Landes Steier beziehungsweise Steiermark wurde später das Amt des Landeshauptmanns der Steiermark.</ref>. Er stammte dem Familienzweig der Wallseer zu [[Enns]] und benannte sich nach dem Schloss von [[Summerau]], in dessen Nähe er die Burg Nieder-Wallsee (heute als Schloss Wallsee Teil der Gemeinde [[Wallsee-Sindelburg]]) erbauen ließ. Friedrich (VI.) von Wallsee zu Enns darf nicht mit seinem gleichnamigen Cousin [[Friedrich V. von Wallsee|Friedrich (V.) von Wallsee]] († 1408) verwechselt werden.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Friedrich (VI.) von Wallsee zu Enns stammte aus einer früheren [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Ministerialenfamilie]]<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] niedergelassen hatte. Er war einer der Söhne von [[Friedrich II. von Wallsee|Friedrich (II.) von Wallsee zu Enns]] aus dessen Ehe mit Kunigund von [[Niklas von Liechtenstein zu Murau#Herkunft und Familie|Liechtenstein]] zu [[Murau]] ((† nach 1355).<ref name ="DoblingerSTammtafel>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref>  
Friedrich (VI.) von Wallsee zu Enns stammte aus einer früheren [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Ministerialenfamilie]]<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] niedergelassen hatte. Er war einer der Söhne von [[Friedrich II. von Wallsee|Friedrich (II.) von Wallsee zu Enns]] aus dessen Ehe mit Kunigund(sic!) von [[Niklas von Liechtenstein zu Murau#Herkunft und Familie|Liechtenstein]] zu [[Murau]] ((† nach 1355).<ref name ="DoblingerSTammtafel>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref>  


Friedrich (VI.) von Wallsee war verheiratet. Über seine Ehefrau gibt es keine Information, in der Forschung wird vermutet, dass sie eine [[Maissauer|Maissauerin]] war. Belegt ist eine eheliche Tochter:  
Friedrich (VI.) von Wallsee war verheiratet. Über seine Ehefrau gibt es keine Information, in der Forschung wird vermutet, dass sie eine [[Maissauer|Maissauerin]] war. Belegt ist eine eheliche Tochter: [[Afra von Wallsee|Afra von Wallsee-Enns zu Summerau]] († um 1439).<ref name ="Doblinger107">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 107</ref>
:* Afra von Wallsee-Enns zu Ort und Summerau (* im 14. Jahrhundert, vor 1372; † [[1439]], in [[Wien]])
:::∞ (1. Ehe) mit Hartnid (Hertneid) von Liechtenstein zu Nikolsburg († um 1395)
:::∞ (2. Ehe) mit Alber Stuchs von Trautmannsdorf († um 1406)
Mit ihr starb endet die Nebenlinie Wallsee-Enns zu Ort und Summerau. Beigesetzt wurde sie in der Wiener Kirche Maria am Gestade.<ref name ="Doblinger102">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 102</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Nach dem Tod seines Vaters († um 1355) erbte Friedrich (VI.) zusammen mit seinen Brüdern Stephan und [[Heinrich VI. von Wallsee|Heinrich (VI.)]] († 1398) seine Besitzungen. Die Herrschaft Ort (heute Teil der Gemeinde [[Gmunden]]) mussten sie vorübergehend ihrem Onkel [[Reinprecht I. von Wallsee|Reinprecht (I.) überlassen, gelangten aber noch vor 1362 wieder in deren Besitz. Bereits 1357 war Friedrich (VI.) und seinen Brüdern von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") auf Lebenszeit die im Strudengau gelegene [[w:Burgruine Freyenstein|Feste Freienstein]] (heute Teil der Gemeinde [[Neustadtl an der Donau]]) verliehen worden. 1361 erhielt er von seinem Cousin [[Rudolf I. von Wallsee|Rudolf (I.) von Wallsee zu Enns]] außerdem die Vogtei über Güter des in Bayern gelegenen Klosters Wetten zu Eisdornach.<ref name ="Doblinger105>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105</ref>
Nach dem Tod seines Vaters († um 1355) erbte Friedrich (VI.) zusammen mit seinen Brüdern Wolfgang (III.) († um / nach 1357) und [[Heinrich VI. von Wallsee|Heinrich (VI.)]] († 1398) dessen Besitzungen. Dessen Herrschaft Ort (heute Teil der Gemeinde [[Gmunden]]) kam vorübergehend an den Onkel [[Reinprecht I. von Wallsee|Reinprecht (I.)]] überlassen, gelangten aber noch vor 1362 in den Besitz der Brüder. Bereits 1357 war ihnen von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") auf Lebenszeit die im Strudengau gelegene [[w:Burgruine Freyenstein|Feste Freienstein]] (heute Teil der Gemeinde [[Neustadtl an der Donau]]) verliehen worden. 1361 erhielt Friedrich (VI.) von seinem Cousin [[Rudolf I. von Wallsee|Rudolf (I.) von Wallsee zu Enns]] die Vogtei über Güter des bairischen Klosters [[w:Kloster Metten|Kloster Metten]] zu Eisenreichdornach (heute Teil der Gemeinde [[Amstetten]]).<ref name ="Doblinger105>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105</ref> 1361 teilte er und sein Bruder Heinrich (VI.) ihren Besitz, wodurch Friedrich (VI.) in den alleinigen Besitz der Festen Hartenstein und [[Summerau]] sowie der Güter um [[Freistadt]] gelangte. Nach der damals bereits verfallenen Feste von Summerau benannte er sich.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105f.</ref> 1362 verlieh ihm der [[w:Paul von Jägerndorf|Bischof von Freising]] alle Lehen, die zuvor Ortlein(sic!) dem Volkenstorfer gehört hatten. 1367 verkaufte er sein Haus in [[Wien]], das Teil seines väterlichen Erbes gewesen war, an Wolfgang von Wieden.<ref name ="Doblinger107"/>


Friedrich (VI.) von Wallsee zu Enns stand im Dienst von Herzog Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''". 1367–68 war er dessen Landmarschall "unter der Enns" im Herzogtum Österreich. Seit 1369 bis zu seinem Tod war er Hauptmann des Herzogtums Steier.<ref name ="Doblinger102">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 102</ref>
Friedrich (VI.) von Wallsee zu Enns stand im Dienst von Herzog Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''", welcher ihm bald nach der Besitzteilung in der Nähe von Summerau den Bau der Burg Niederwallsee erlaubte.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 106f.</ref> 1367–68 war er dessen Landmarschall "unter der Enns" im Herzogtum Österreich. Seit 1369 bis zu seinem Tod war er Hauptmann des Herzogtums Steier.<ref name ="Doblinger102">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 102</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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Aktuelle Version vom 16. August 2021, 08:10 Uhr

Die frühere Burg Nieder-Wallsee, die Friedrich (VI.) erbauen ließ, heute

Friedrich (VI.) von Wallsee oder Walsee (* im 14. Jahrhundert; † 11. Dezember 1382) war Landmarschall des Herzogtums Österreich und Hauptmann des Herzogstums Steier[A 1]. Er stammte dem Familienzweig der Wallseer zu Enns und benannte sich nach dem Schloss von Summerau, in dessen Nähe er die Burg Nieder-Wallsee (heute als Schloss Wallsee Teil der Gemeinde Wallsee-Sindelburg) erbauen ließ. Friedrich (VI.) von Wallsee zu Enns darf nicht mit seinem gleichnamigen Cousin Friedrich (V.) von Wallsee († 1408) verwechselt werden.

Herkunft und Familie

Friedrich (VI.) von Wallsee zu Enns stammte aus einer früheren Ministerialenfamilie[A 2], die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern Österreich und Steier niedergelassen hatte. Er war einer der Söhne von Friedrich (II.) von Wallsee zu Enns aus dessen Ehe mit Kunigund(sic!) von Liechtenstein zu Murau ((† nach 1355).[1]

Friedrich (VI.) von Wallsee war verheiratet. Über seine Ehefrau gibt es keine Information, in der Forschung wird vermutet, dass sie eine Maissauerin war. Belegt ist eine eheliche Tochter: Afra von Wallsee-Enns zu Summerau († um 1439).[2]

Leben

Nach dem Tod seines Vaters († um 1355) erbte Friedrich (VI.) zusammen mit seinen Brüdern Wolfgang (III.) († um / nach 1357) und Heinrich (VI.) († 1398) dessen Besitzungen. Dessen Herrschaft Ort (heute Teil der Gemeinde Gmunden) kam vorübergehend an den Onkel Reinprecht (I.) überlassen, gelangten aber noch vor 1362 in den Besitz der Brüder. Bereits 1357 war ihnen von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") auf Lebenszeit die im Strudengau gelegene Feste Freienstein (heute Teil der Gemeinde Neustadtl an der Donau) verliehen worden. 1361 erhielt Friedrich (VI.) von seinem Cousin Rudolf (I.) von Wallsee zu Enns die Vogtei über Güter des bairischen Klosters Kloster Metten zu Eisenreichdornach (heute Teil der Gemeinde Amstetten).[3] 1361 teilte er und sein Bruder Heinrich (VI.) ihren Besitz, wodurch Friedrich (VI.) in den alleinigen Besitz der Festen Hartenstein und Summerau sowie der Güter um Freistadt gelangte. Nach der damals bereits verfallenen Feste von Summerau benannte er sich.[4] 1362 verlieh ihm der Bischof von Freising alle Lehen, die zuvor Ortlein(sic!) dem Volkenstorfer gehört hatten. 1367 verkaufte er sein Haus in Wien, das Teil seines väterlichen Erbes gewesen war, an Wolfgang von Wieden.[2]

Friedrich (VI.) von Wallsee zu Enns stand im Dienst von Herzog Albrecht (III.) "mit dem Zopfe", welcher ihm bald nach der Besitzteilung in der Nähe von Summerau den Bau der Burg Niederwallsee erlaubte.[5] 1367–68 war er dessen Landmarschall "unter der Enns" im Herzogtum Österreich. Seit 1369 bis zu seinem Tod war er Hauptmann des Herzogtums Steier.[6]

Literatur

  • Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
  • Karel Hruza: Die Herren von Wallsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331) (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs. Bd. 18). OÖLA, Linz, 1995. ISBN 3-900-31360-1. Siehe Register

Einzelnachweise

  1. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, siehe Stammtafeln
  2. 2,0 2,1 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 107
  3. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 105
  4. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 105f.
  5. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 106f.
  6. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 102

Anmerkungen

  1. Aus der Funktion des Hauptmanns des Herzogtums oder Landes Steier beziehungsweise Steiermark wurde später das Amt des Landeshauptmanns der Steiermark.
  2. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Friedrich VI. von Walsee behandelt.
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