Wiesner-Hager: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Wiesner-Hager Möbel GmbH''' ist ein [[w:Möbelhersteller|Möbelhersteller]] mit Hauptsitz im oberösterreichischen [[Altheim (Oberösterreich)|Altheim]]. Spezialisiert auf die Konzeption und Einrichtung von Büros und Objekten, besteht das Leistungsportfolio aus Office Consulting, Innenarchitektur, Büromöbel, Hotelausstattung, Kongress- und Seminareinrichtung sowie die Möblierung im Gesundheitswesen. <ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiesner-hager.com/de |titel=Wiesner-Hager Büromöbel, Innenarchitektur & Office Consulting |abruf=2025-02-05}}</ref> | |||
Die '''Wiesner-Hager Möbel GmbH''' ist ein [[Möbelhersteller]] mit Hauptsitz im oberösterreichischen [[Altheim (Oberösterreich)|Altheim]]. Spezialisiert auf die Konzeption und Einrichtung von Büros und Objekten, besteht das Leistungsportfolio aus Office Consulting, Innenarchitektur, Büromöbel, Hotelausstattung, Kongress- und Seminareinrichtung sowie die Möblierung im Gesundheitswesen. <ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiesner-hager.com/de |titel=Wiesner-Hager Büromöbel, Innenarchitektur & Office Consulting |abruf=2025-02-05}}</ref> | |||
== Unternehmensstruktur == | == Unternehmensstruktur == | ||
Wiesner-Hager betreibt zwei Produktionsstätten - eine am Unternehmenssitz im österreichischen [[Altheim (Oberösterreich)|Altheim]] und eine zweite in der tschechischen Stadt [[Humpolec]]. Hinzu kommen Vertriebsgesellschaften in | Wiesner-Hager betreibt zwei Produktionsstätten - eine am Unternehmenssitz im österreichischen [[Altheim (Oberösterreich)|Altheim]] und eine zweite in der tschechischen Stadt [[w:Humpolec|Humpolec]]. Hinzu kommen Vertriebsgesellschaften in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Tschechien und Großbritannien. Konzernweit beschäftigt das Unternehmen ca. 300 Mitarbeiter. Die [[w:Exportquote|Exportquote]] beträgt 50 Prozent. Für den internationalen Vertrieb haben auch die Lizenzpartnerschaften in den USA, Japan, Südkorea und Australien eine hohe Bedeutung. Laura Wiesner und Markus Wiesner leiten das [[w:Familienunternehmen|Familienunternehmen]]. Mit der Gründung Tochtergesellschaft Roomware Consulting im Jahr 1998 baute sich Wiesner-Hager neben der Möbelherstellung einen zweiten Leistungsbereich im Office Consulting und der Innenarchitektur <ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiesner-hager.com/de/planung-konzept |titel=Planung & Konzept - Wiesner-Hager |abruf=2025-02-05}}</ref>von Büros auf. | ||
== Unternehmensgeschichte == | == Unternehmensgeschichte == | ||
1849 wurde Wiesner-Hager von Josef Wiesner als Zimmereibetrieb gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiesner-hager.com/de/ueber-uns/geschichte |titel=Geschichte von Wiesner-Hager |abruf=2025-02-05}}</ref> Im Jahr 1921 übernahmen Rudolf Wiesner und Sebastian Hager den väterlichen Betrieb, der sich zu dem Zeitpunkt als reiner Zimmerei- und Baubetrieb darstellte. Mit der Umgestaltung eines Teils der Bau- in eine Möbeltischlerei legten die beiden den Grundstein für einen zweiten Unternehmenszweig. Zu Beginn konzentrierte man sich auf einfache Sessel und klappbare Gartenmöbel. Die Sonderanfertigungen, wie komplette Schlaf- oder Wohnzimmer, wurden in der Möbeltischlerei gefertigt. Ein erster großer Erfolg in der Geschichte von Wiesner-Hager ist der Export von Gartenmöbeln nach England in den 1920er Jahren. Die Möbel fanden sich auch als „deck-chairs“ auf Passagierschiffen und in den englischen Kolonien, vor allem in Indien, wieder. | 1849 wurde Wiesner-Hager von Josef Wiesner als Zimmereibetrieb gegründet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiesner-hager.com/de/ueber-uns/geschichte |titel=Geschichte von Wiesner-Hager |abruf=2025-02-05}}</ref> Im Jahr 1921 übernahmen Rudolf Wiesner und Sebastian Hager den väterlichen Betrieb, der sich zu dem Zeitpunkt als reiner Zimmerei- und Baubetrieb darstellte. Mit der Umgestaltung eines Teils der Bau- in eine Möbeltischlerei legten die beiden den Grundstein für einen zweiten Unternehmenszweig. Zu Beginn konzentrierte man sich auf einfache Sessel und klappbare Gartenmöbel.<ref>{{ANNO|mbl|||1930|95|Der richtige Klappfauteuil|anno-plus=ja}}</ref> Die Sonderanfertigungen, wie komplette Schlaf- oder Wohnzimmer, wurden in der Möbeltischlerei gefertigt. Ein erster großer Erfolg in der Geschichte von Wiesner-Hager ist der Export von Gartenmöbeln nach England in den 1920er Jahren. Die Möbel fanden sich auch als „deck-chairs“ auf Passagierschiffen und in den englischen Kolonien, vor allem in Indien, wieder. Auch Kino-Bestuhlungen wurden erzeugt.<ref>{{ANNO|dkj|19|06|1937|7|Annonce: WIHAG-Kinostühle}}</ref> | ||
Zu Beginn des Krieges profitierte Wiesner-Hager als Heereszulieferer. Das Unternehmen wurde Mitglied des europäischen Bugholzkartells, das von Berlin Aufträge für die Wehrmacht erteilte. Es wurden sogar größere Investitionen getätigt. Neben Stühlen und Hockern mussten Liegestühle für Feldlazarette, sowie Schlittenboote als Transportmittel für Kriegsmaterial und Verwundete produziert werden. | |||
Zwischen 1939 und 1945 wurden 104 Mitarbeiter zum Kriegsdienst eingezogenen, von denen 35 nicht wieder zurück kehrten. 1941 wurde auch eine eigene [[w:Betriebsfeuerwehr|Betriebsfeuerwehr]] gegründet.<ref>{{ANNO|oof|||2007|481|Die Betriebsfeuerwehren im Bezirk Braunau|anno-plus=ja|HERVORHEBUNG=Wiesner}}</ref>Daher waren es in diesen Jahren vor allem die Frauen, die den Betrieb aufrechterhielten. Mit Fortdauer des Krieges führten Personal- und Materialengpässe für einige Monate zur völligen Stilllegung des Unternehmens. Erst mit Beginn des Jahres 1946 wurde die Produktion wieder aufgenommen. | |||
Nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] konnte sich Wiesner-Hager rasch erholen. In den 1950er-Jahren begann die Zeit der großen kulturellen Prestigeprojekte: Viele renommierte Kulturstätten, wie die [[w:Wiener Staatsoper|Wiener Staatsoper]], das [[w:Burgtheater|Burgtheater]] oder etwas später auch das Linzer Brucknerhaus, wurden mit Stühlen von Wiesner-Hager ausgestattet. Eine langjährige Verbundenheit bestand auch mit dem [[w:Salzburger Festspielhaus|Salzburger Festspielhaus]]. Bereits 1935 ist der große Saal des von [[w:Clemens Holzmeister|Clemens Holzmeister]] gebauten Festspielhauses mit 1200 Stühlen bestückt worden. Auch das neue Festspielhaus Ende der 1950er-Jahre wurde mit Wiesner-Hager verwirklicht . Noch heute sitzt man im Salzburger Festspielhaus auf den Originalstühlen aus dem Jahr 1960. | |||
In den 1960er Jahren verlangsamte sich das Wachstum gegenüber den Wiederaufbaujahren, trotzdem wurden jährlich mehr als 500.000 Einheiten produziert. Der Produktionsstandort Altheim zählte Mitte der Sechziger zu den drei größten Sitzmöbelproduzenten Europas. Zwischen 1974 und 1977 gewann die Firma drei Mal den Staatspreis für Möbel („Sessel des Jahres”). Neben der Qualität spielte das Produktdesign immer häufiger eine wichtige Rolle. Die Auswirkungen des zweiten Erdölschocks von 1979 führten zu einer Stagnation der österreichischen Wirtschaft und leiteten auch für Wiesner-Hager eine schwierige Phase des Abschwungs und der Konsolidierung ein. | |||
1984 begann mit dem Eintritt von Markus Wiesner, Sohn von Rudolf Wiesner, die strategische Neuausrichtung durch die Aufteilung zwischen Bau- (unter der Führung von Erich Wiesner) und Möbelsparte. Aus den Geschäftsfeldern Wohnen, [[w:Kino|Kino]], [[w:Theater|Theater]] und [[w:Gastronomie|Gastronomie]] zog man sich zurück. Die volle Konzentration galt nun der [[w:Büro|Büro]]- und Objektausstattung. 1995 wurde neben dem Hauptstandort Altheim ein Produktionswerk in Tschechien errichtet. | |||
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== | Mit einer Exportquote von mehr als 50 Prozent zählt sich Wiesner-Hager heute zu den renommiertesten Unternehmen der Möbelbranche in Europa. | ||
Mit den Dienstleistungsbausteinen Office Consulting und | |||
== Produkte == | |||
Das Produktsortiment von Wiesner-Hager umfasst Sitzmöbel (Bürostühle, Reihenstühle, Loungestühle, Polstermöbel), Tische (Schreibtische, Tischsysteme), Raumsysteme, Aufbewahrung (Schränke, Trolleys, Container, Locker) und Accessoires wie Whiteboards. Am Heimmarkt Österreich ist das Unternehmen seit vielen Jahren Marktführer bei Bürostühlen und Objekteinrichtung. | |||
Mit den Dienstleistungsbausteinen Office Consulting und Innenarchitektur entwickelt Wiesner-Hager, im Verbund mit der Tochtergesellschaft Roomware Consulting, maßgeschneiderte Bürokonzepte im Sinne des ''New Work''-Ansatzes. | |||
== Nachhaltigkeit == | == Nachhaltigkeit == | ||
Bereits seit 1992 führt Wiesner-Hager jährlich eine Input-Output Bilanz durch. Für das Geschäftsjahr 2009/10 wurde erstmals eine vollständige betriebliche Ökobilanz nach EN ISO 14040<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wiesner-hager.com/de/ueber-uns/nachhaltigkeit#downloads |titel=Nachhaltigkeit - Wiesner-Hager |abruf=2025-02-05}}</ref> mit quantitativer Umweltwirkungsabschätzung in den Grenzen cradle to gate erstellt. Untersucht werden die Wirkungen des Gesamtunternehmens an allen Produktionsstandorten. Diese Daten dienen als Grundlage zur Erstellung von Umwelt-Produktdeklarationen nach ISO 14025<ref | Bereits seit 1992 führt Wiesner-Hager jährlich eine Input-Output Bilanz durch. Für das Geschäftsjahr 2009/10 wurde erstmals eine vollständige betriebliche Ökobilanz nach EN ISO 14040<ref name =Nachhaltigkeit>{{Internetquelle |url=https://www.wiesner-hager.com/de/ueber-uns/nachhaltigkeit#downloads |titel=Nachhaltigkeit - Wiesner-Hager |abruf=2025-02-05}}</ref> mit quantitativer Umweltwirkungsabschätzung in den Grenzen cradle to gate erstellt. Untersucht werden die Wirkungen des Gesamtunternehmens an allen Produktionsstandorten. Diese Daten dienen als Grundlage zur Erstellung von Umwelt-Produktdeklarationen nach ISO 14025<ref name =Nachhaltigkeit/>. Die sogenannten EPD (Environmental Product Declarations) werden vom [[w:TÜV Austria|TÜV Austria]] zertifiziert. | ||
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Aktuelle Version vom 12. Juni 2025, 14:33 Uhr
Wiesner-Hager Möbel GmbH | |
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Rechtsform | GesmbH |
Gründung | 1849 |
Sitz | Altheim |
Leitung | Markus Wiesner/Laura Wiesner |
Mitarbeiter | 300/244 |
Umsatz | 37,7 Millionen[1] |
Branche | Möbelhersteller |
Website | https://www.wiesner-hager.com |
Stand: 2022 |
Die Wiesner-Hager Möbel GmbH ist ein Möbelhersteller mit Hauptsitz im oberösterreichischen Altheim. Spezialisiert auf die Konzeption und Einrichtung von Büros und Objekten, besteht das Leistungsportfolio aus Office Consulting, Innenarchitektur, Büromöbel, Hotelausstattung, Kongress- und Seminareinrichtung sowie die Möblierung im Gesundheitswesen. [2]
Unternehmensstruktur
Wiesner-Hager betreibt zwei Produktionsstätten - eine am Unternehmenssitz im österreichischen Altheim und eine zweite in der tschechischen Stadt Humpolec. Hinzu kommen Vertriebsgesellschaften in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Tschechien und Großbritannien. Konzernweit beschäftigt das Unternehmen ca. 300 Mitarbeiter. Die Exportquote beträgt 50 Prozent. Für den internationalen Vertrieb haben auch die Lizenzpartnerschaften in den USA, Japan, Südkorea und Australien eine hohe Bedeutung. Laura Wiesner und Markus Wiesner leiten das Familienunternehmen. Mit der Gründung Tochtergesellschaft Roomware Consulting im Jahr 1998 baute sich Wiesner-Hager neben der Möbelherstellung einen zweiten Leistungsbereich im Office Consulting und der Innenarchitektur [3]von Büros auf.
Unternehmensgeschichte
1849 wurde Wiesner-Hager von Josef Wiesner als Zimmereibetrieb gegründet.[4] Im Jahr 1921 übernahmen Rudolf Wiesner und Sebastian Hager den väterlichen Betrieb, der sich zu dem Zeitpunkt als reiner Zimmerei- und Baubetrieb darstellte. Mit der Umgestaltung eines Teils der Bau- in eine Möbeltischlerei legten die beiden den Grundstein für einen zweiten Unternehmenszweig. Zu Beginn konzentrierte man sich auf einfache Sessel und klappbare Gartenmöbel.[5] Die Sonderanfertigungen, wie komplette Schlaf- oder Wohnzimmer, wurden in der Möbeltischlerei gefertigt. Ein erster großer Erfolg in der Geschichte von Wiesner-Hager ist der Export von Gartenmöbeln nach England in den 1920er Jahren. Die Möbel fanden sich auch als „deck-chairs“ auf Passagierschiffen und in den englischen Kolonien, vor allem in Indien, wieder. Auch Kino-Bestuhlungen wurden erzeugt.[6]
Zu Beginn des Krieges profitierte Wiesner-Hager als Heereszulieferer. Das Unternehmen wurde Mitglied des europäischen Bugholzkartells, das von Berlin Aufträge für die Wehrmacht erteilte. Es wurden sogar größere Investitionen getätigt. Neben Stühlen und Hockern mussten Liegestühle für Feldlazarette, sowie Schlittenboote als Transportmittel für Kriegsmaterial und Verwundete produziert werden.
Zwischen 1939 und 1945 wurden 104 Mitarbeiter zum Kriegsdienst eingezogenen, von denen 35 nicht wieder zurück kehrten. 1941 wurde auch eine eigene Betriebsfeuerwehr gegründet.[7]Daher waren es in diesen Jahren vor allem die Frauen, die den Betrieb aufrechterhielten. Mit Fortdauer des Krieges führten Personal- und Materialengpässe für einige Monate zur völligen Stilllegung des Unternehmens. Erst mit Beginn des Jahres 1946 wurde die Produktion wieder aufgenommen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich Wiesner-Hager rasch erholen. In den 1950er-Jahren begann die Zeit der großen kulturellen Prestigeprojekte: Viele renommierte Kulturstätten, wie die Wiener Staatsoper, das Burgtheater oder etwas später auch das Linzer Brucknerhaus, wurden mit Stühlen von Wiesner-Hager ausgestattet. Eine langjährige Verbundenheit bestand auch mit dem Salzburger Festspielhaus. Bereits 1935 ist der große Saal des von Clemens Holzmeister gebauten Festspielhauses mit 1200 Stühlen bestückt worden. Auch das neue Festspielhaus Ende der 1950er-Jahre wurde mit Wiesner-Hager verwirklicht . Noch heute sitzt man im Salzburger Festspielhaus auf den Originalstühlen aus dem Jahr 1960.
In den 1960er Jahren verlangsamte sich das Wachstum gegenüber den Wiederaufbaujahren, trotzdem wurden jährlich mehr als 500.000 Einheiten produziert. Der Produktionsstandort Altheim zählte Mitte der Sechziger zu den drei größten Sitzmöbelproduzenten Europas. Zwischen 1974 und 1977 gewann die Firma drei Mal den Staatspreis für Möbel („Sessel des Jahres”). Neben der Qualität spielte das Produktdesign immer häufiger eine wichtige Rolle. Die Auswirkungen des zweiten Erdölschocks von 1979 führten zu einer Stagnation der österreichischen Wirtschaft und leiteten auch für Wiesner-Hager eine schwierige Phase des Abschwungs und der Konsolidierung ein.
1984 begann mit dem Eintritt von Markus Wiesner, Sohn von Rudolf Wiesner, die strategische Neuausrichtung durch die Aufteilung zwischen Bau- (unter der Führung von Erich Wiesner) und Möbelsparte. Aus den Geschäftsfeldern Wohnen, Kino, Theater und Gastronomie zog man sich zurück. Die volle Konzentration galt nun der Büro- und Objektausstattung. 1995 wurde neben dem Hauptstandort Altheim ein Produktionswerk in Tschechien errichtet.
Aufgrund Veränderungen (New Work-Arbeitswelt) und Umwälzungen in der Büro- und Objektbranche wurde das Möbelangebot seit den 2000er-Jahren um die Dienstleistungen Office Consulting und Innenarchitektur erweitert.
Mit einer Exportquote von mehr als 50 Prozent zählt sich Wiesner-Hager heute zu den renommiertesten Unternehmen der Möbelbranche in Europa.
Produkte
Das Produktsortiment von Wiesner-Hager umfasst Sitzmöbel (Bürostühle, Reihenstühle, Loungestühle, Polstermöbel), Tische (Schreibtische, Tischsysteme), Raumsysteme, Aufbewahrung (Schränke, Trolleys, Container, Locker) und Accessoires wie Whiteboards. Am Heimmarkt Österreich ist das Unternehmen seit vielen Jahren Marktführer bei Bürostühlen und Objekteinrichtung.
Mit den Dienstleistungsbausteinen Office Consulting und Innenarchitektur entwickelt Wiesner-Hager, im Verbund mit der Tochtergesellschaft Roomware Consulting, maßgeschneiderte Bürokonzepte im Sinne des New Work-Ansatzes.
Nachhaltigkeit
Bereits seit 1992 führt Wiesner-Hager jährlich eine Input-Output Bilanz durch. Für das Geschäftsjahr 2009/10 wurde erstmals eine vollständige betriebliche Ökobilanz nach EN ISO 14040[8] mit quantitativer Umweltwirkungsabschätzung in den Grenzen cradle to gate erstellt. Untersucht werden die Wirkungen des Gesamtunternehmens an allen Produktionsstandorten. Diese Daten dienen als Grundlage zur Erstellung von Umwelt-Produktdeklarationen nach ISO 14025[8]. Die sogenannten EPD (Environmental Product Declarations) werden vom TÜV Austria zertifiziert.
Auszeichnungen
- Staatliche Auszeichnung (1981)[9]
Einzelnachweise
- ↑ Factsheet vom März 2022 (Archiv) abgerufen am am 12. Februar 2025
- ↑ Wiesner-Hager Büromöbel, Innenarchitektur & Office Consulting. Abgerufen am 5. Februar 2025.
- ↑ Planung & Konzept - Wiesner-Hager. Abgerufen am 5. Februar 2025.
- ↑ Geschichte von Wiesner-Hager. Abgerufen am 5. Februar 2025.
- ↑ Der richtige Klappfauteuil.: Österreichische Möbel-Zeitung. Mit den Beiblättern Der Möbelhändler und Der Möbelexporteur / Österreichische Möbel-Zeitung. Mitteilungsblatt des Verbandes der österreichischen Möbelindustriellen und Möbelinteressenten. Mit den ständigen Beilagen Der Möbelfabrikant, Der Möbelhändler und Der Möbelexporteur / Österr(eichische) Möbel-Zeitung. Mit Beilage für Raumkunst und Innenarchitektur, Jahrgang 1930, S. 95 (online bei ANNO).
- ↑ Annonce: WIHAG-Kinostühle. In: Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Bundes österreichischer(/der österreichischen) Lichtspiel-Theater, der Landes-Fachverbände und der Sektion Niederösterreich-Land / Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Zentralverbandes der österreichischen Lichtspiel-Theater und sämtlicher Landes-Fachverbände / Das Kino-Journal. Offizielles Organ des Bundes der Wiener Lichtspieltheater und sämtlicher Landes-Fachverbände / Das Kino-Journal. (Vorläufiges) Mitteilungsblatt der Außenstelle Wien der Reichsfilmkammer, 19. Juni 1937, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Die Betriebsfeuerwehren im Bezirk Braunau.: Zeitschrift der oberösterreichischen Feuerwehren, Jahrgang 2007, S. 481 (online bei ANNO).
- ↑ Hochspringen nach: 8,0 8,1 Nachhaltigkeit - Wiesner-Hager. Abgerufen am 5. Februar 2025.
- ↑ Verzeichnis der Staatswappenträger abgerufenam 12. Juni 2025
Weblinks
Wiesner-Hager – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons