Tirolerhofsiedlung: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Tirolerhofsiedlung''' ist ein Ortsteil von [[Perchtoldsdorf]] in Niederösterreich. | {{Infobox Gemeindeteil in Österreich | ||
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Die '''Tirolerhofsiedlung''' ist ein Ortsteil von [[Perchtoldsdorf]] in Niederösterreich. Die Siedlung aus der Nachkriegszeit liegt außerhalb des Ortes an der Gemeindegrenze zu [[Gießhübl]]. Die Siedlung wurde erst 1954 errichtet und gehörte zu der gerade von [[w:Groß-Wien]] wieder frei gewordenen Gemeinde [[Kaltenleutgeben]]. | |||
Der Name rührt vom ursprünglichen Landgut ''Tirolerhof'', der sich an dieser Stelle befand. Der Name stammt | == Vorgeschichte == | ||
Der Name rührt vom ursprünglichen Landgut ''Tirolerhof'', der sich an dieser Stelle befand. Der Name stammt von dem in [[Lienz]]<ref>[https://www.geni.com/people/Anton-Ha%C3%9Flwanter/6000000187420805832 Anton Haßlwanter] auf Geni.com abgerufen am 21. Oktober 2022</ref> 1834 in Lienz geborener [[Anton Haßlwanter]], der als Mitglied des Reichsrates in Wien lebte und es 1877 so benannte. Er war einer der Besitzer des Landgutes. Im Jahr 1884 wurde Alfred Fürst Wrede der neue Besitzer des 50 [[w:Hektar|Hektar]] Areals. Er betrieb Milchwirtschaft mit einer Verkaufsniederlassung im Knappenhof in der Wienergasse.<ref>''Ein Stück Tirol in Perchtoldsdorf'' in den [[Niederösterreichische Nachrichten|NÖN]], Printausgabe Mödling 42/2022 S.38</ref> | |||
Diese ersten [[w:Einfamilienhaus|Einfamilienhäuser]] stammten von dem Wiener Architekten | Der Letztbesitzer war ''Gustav Thornton'', der das Landgut aber aufgab. | ||
== Siedlungsgeschichte == | |||
Anfang der 1950er erschloss die [[w:Wüstenrot-Gruppe (Österreich)|Bausparkasse Wüstenrot]] das Gelände für eine Eigenheimsiedlung. Das Gebiet erstreckte sich zwischen der [[Liste der Straßen in Perchtoldsdorf#H|Herzogbergstraße]] und [[Liste der Straßen in Perchtoldsdorf#T|Tirolerhofallee]]. Es bot Platz für rund 20 Parzellen mit 1.000 m². Diese Parzellen stammten schon vom Landgut und sollten für eine Landarbeitersiedlung genutzt werden. | |||
Diese ersten [[w:Einfamilienhaus|Einfamilienhäuser]] stammten von dem Wiener Architekten [[Theodor Schöll]], der auch durch den Bau des [[w:Theresienbad|Theresienbades]] in Wien bekannt wurde. Sie wurden in einem einheitlichen Stil in zwei Typen errichtet. Einige wurden auch als Doppelhäuser errichtet. Die Fenster wurden hauptsächlich mit Sicht auf [[Wien]] geplant. Der Bau der ersten Häuser begann im Jahr 1952 noch unter der [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetischer Besatzung]]. Diese war auch in einer nahegelegenen [[w:Meierei|Meierei]] einquartiert und soll auch unweit vom Tirolerhof Nachtübungen durchgeführt haben. Relikte wie Patronenhülsen fand man noch Jahre später. Die Bauausführung erfolgte von Perchtoldsdorfer Baumeistern. | |||
Die Finanzierung der Eigenheime erfolgte über die Bausparkasse und Bundeswohn- und Siedlungsfonds aus Mitteln des [[w:Marshallplan#Österreich|Marshallplanes]]. Während die Stromversorgung durch die damalige [[w:Wien Energie|Wiener Stadtwerke]] erfolgte, war die Wasserversorung nur über die [[w:Zisterne|Zisternen]] des ehemaligen Gutes möglich. Da keine Arbeitsplätze in der Nähe waren, mussten noch Fußmärsche nach Perchtoldsdorf (2,5 km) in Kauf genommen werden. Busse führen auch nur dreimal täglich. | Die Finanzierung der Eigenheime erfolgte über die Bausparkasse und Bundeswohn- und Siedlungsfonds aus Mitteln des [[w:Marshallplan#Österreich|Marshallplanes]]. Während die Stromversorgung durch die damalige [[w:Wien Energie|Wiener Stadtwerke]] erfolgte, war die Wasserversorung nur über die [[w:Zisterne|Zisternen]] des ehemaligen Gutes möglich. Da keine Arbeitsplätze in der Nähe waren, mussten noch Fußmärsche nach Perchtoldsdorf (2,5 km) in Kauf genommen werden. Busse führen auch nur dreimal täglich. | ||
Im Jahr 1954 wurden vorerst die Randgemeinden von [[w:Groß-Wien|Groß-Wien]] wieder selbständig. Da von | Im Jahr 1954 wurden vorerst die Randgemeinden von [[w:Groß-Wien|Groß-Wien]] wieder selbständig. Da von der Siedlung das zuständige Kaltenleutgeben nur schwer erreichbar war, wurde das Gebiet auf Ansuchen beim Land Niederösterreich im Jahr 1956 der Gemeinde Perchtoldsdorf zugeschlagen. | ||
Bis in die 1990er Jahre wurde die Siedlung noch stark zuerst Richtung Westen, später auch Südwesten erweitert. Im Jahr 2001 zählte man bei der Statistik Austria 334 Gebäude mit Hauptwohnsitzen.<ref>[http://www.statistik.at/dynamic/wcmsprod/idcplg?IdcService=GET_NATIVE_FILE&dID=44933&dDocName=007110 Ortsverzeichnis der Statistik Austria] herausgegeben 2005 abgerufen am 15. März 2015</ref> | Bis in die 1990er Jahre wurde die Siedlung noch stark zuerst Richtung Westen, später auch Südwesten erweitert. Im Jahr 2001 zählte man bei der Statistik Austria 334 Gebäude mit Hauptwohnsitzen.<ref>[http://www.statistik.at/dynamic/wcmsprod/idcplg?IdcService=GET_NATIVE_FILE&dID=44933&dDocName=007110 Ortsverzeichnis der Statistik Austria] herausgegeben 2005 abgerufen am 15. März 2015</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* DI Claus Herza: ''50 Jahre Siedlung Tirolerhof 1954-2004'', Perchtoldsdorfer Rundschau 12/2004 [ | * DI Claus Herza: ''50 Jahre Siedlung Tirolerhof 1954-2004'', Perchtoldsdorfer Rundschau 12/2004 ([https://perchtoldsdorf.at/system/web/GetDocument.ashx?fileId=1979055&cts=1683108946&ncd=1 Online]) | ||
* [[w:Gregor Gatscher Riedl|Gregor Gatscher Riedl]]: Neue Grenzziehung in Perchtoldsdorf, Perchtoldsdorfer Rundschau 2-3/2012 ([https://perchtoldsdorf.at/system/web/GetDocument.ashx?fileId=1915227&cts=1627918107&useFlipbook=true Online]) | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references/> | <references/> | ||
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[[Kategorie:Ort im Bezirk Mödling]] |
Aktuelle Version vom 29. November 2023, 09:00 Uhr
Tirolerhofsiedlung (Siedlung) | ||
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Ganzseitige Karten48.10361111111116.239444444444 | ||
Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Mödling (MD), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Mödling | |
Pol. Gemeinde | Perchtoldsdorf | |
Ortschaft | Perchtoldsdorf | |
Koordinaten | 48° 6′ 13″ N, 16° 14′ 22″ O48.10361111111116.239444444444380Koordinaten: 48° 6′ 13″ N, 16° 14′ 22″ O | |
Höhe | 380 m ü. A. | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Die Tirolerhofsiedlung ist ein Ortsteil von Perchtoldsdorf in Niederösterreich. Die Siedlung aus der Nachkriegszeit liegt außerhalb des Ortes an der Gemeindegrenze zu Gießhübl. Die Siedlung wurde erst 1954 errichtet und gehörte zu der gerade von w:Groß-Wien wieder frei gewordenen Gemeinde Kaltenleutgeben.
Vorgeschichte
Der Name rührt vom ursprünglichen Landgut Tirolerhof, der sich an dieser Stelle befand. Der Name stammt von dem in Lienz[1] 1834 in Lienz geborener Anton Haßlwanter, der als Mitglied des Reichsrates in Wien lebte und es 1877 so benannte. Er war einer der Besitzer des Landgutes. Im Jahr 1884 wurde Alfred Fürst Wrede der neue Besitzer des 50 Hektar Areals. Er betrieb Milchwirtschaft mit einer Verkaufsniederlassung im Knappenhof in der Wienergasse.[2]
Der Letztbesitzer war Gustav Thornton, der das Landgut aber aufgab.
Siedlungsgeschichte
Anfang der 1950er erschloss die Bausparkasse Wüstenrot das Gelände für eine Eigenheimsiedlung. Das Gebiet erstreckte sich zwischen der Herzogbergstraße und Tirolerhofallee. Es bot Platz für rund 20 Parzellen mit 1.000 m². Diese Parzellen stammten schon vom Landgut und sollten für eine Landarbeitersiedlung genutzt werden.
Diese ersten Einfamilienhäuser stammten von dem Wiener Architekten Theodor Schöll, der auch durch den Bau des Theresienbades in Wien bekannt wurde. Sie wurden in einem einheitlichen Stil in zwei Typen errichtet. Einige wurden auch als Doppelhäuser errichtet. Die Fenster wurden hauptsächlich mit Sicht auf Wien geplant. Der Bau der ersten Häuser begann im Jahr 1952 noch unter der sowjetischer Besatzung. Diese war auch in einer nahegelegenen Meierei einquartiert und soll auch unweit vom Tirolerhof Nachtübungen durchgeführt haben. Relikte wie Patronenhülsen fand man noch Jahre später. Die Bauausführung erfolgte von Perchtoldsdorfer Baumeistern.
Die Finanzierung der Eigenheime erfolgte über die Bausparkasse und Bundeswohn- und Siedlungsfonds aus Mitteln des Marshallplanes. Während die Stromversorgung durch die damalige Wiener Stadtwerke erfolgte, war die Wasserversorung nur über die Zisternen des ehemaligen Gutes möglich. Da keine Arbeitsplätze in der Nähe waren, mussten noch Fußmärsche nach Perchtoldsdorf (2,5 km) in Kauf genommen werden. Busse führen auch nur dreimal täglich.
Im Jahr 1954 wurden vorerst die Randgemeinden von Groß-Wien wieder selbständig. Da von der Siedlung das zuständige Kaltenleutgeben nur schwer erreichbar war, wurde das Gebiet auf Ansuchen beim Land Niederösterreich im Jahr 1956 der Gemeinde Perchtoldsdorf zugeschlagen.
Bis in die 1990er Jahre wurde die Siedlung noch stark zuerst Richtung Westen, später auch Südwesten erweitert. Im Jahr 2001 zählte man bei der Statistik Austria 334 Gebäude mit Hauptwohnsitzen.[3]
Literatur
- DI Claus Herza: 50 Jahre Siedlung Tirolerhof 1954-2004, Perchtoldsdorfer Rundschau 12/2004 (Online)
- Gregor Gatscher Riedl: Neue Grenzziehung in Perchtoldsdorf, Perchtoldsdorfer Rundschau 2-3/2012 (Online)
Einzelnachweise
- ↑ Anton Haßlwanter auf Geni.com abgerufen am 21. Oktober 2022
- ↑ Ein Stück Tirol in Perchtoldsdorf in den NÖN, Printausgabe Mödling 42/2022 S.38
- ↑ Ortsverzeichnis der Statistik Austria herausgegeben 2005 abgerufen am 15. März 2015
Katastralgemeinden: Perchtoldsdorf
Ortschaften: Perchtoldsdorf
Marktort: Perchtoldsdorf Siedlung: Tirolerhofsiedlung Sonstige Ortslagen: Ruine Kammerstein
Überw.ält.Wohngebiete Villengebiet Sonnbergstr. | Perchtoldsdorf-West | Grienauergasse-Brunner G. | Wiener Gasse-Mühl Gasse
Siedlungsgebiete: Hint.Sossen-Höllriegel | Ketzergasse-Bahnzeile | Römerfdg.-Mühlg.-Mozart | Greiner Str-Eigenheimstr. | Wohnanl.Aspettengasse Wohnblock Kliebergasse: Wohnblock Klieber Gasse Mischgeb.Perchtoldsdf-Ost: Perchtoldsdorf-Ost Planm.Sdlg.Tirolerhof: Tirolerhofsiedlung
Zählsprengel: Gemeindezentrum: Perchtoldsdorf-Zentrum Dörfl.Ausbaugeb.Hochstr. Hochstraße