Clemens Lissy: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. April 2020, 12:23 Uhr

Clemens Lissy OCist (* 18. Juli 1884 in Königl. Neudorf, Preußisch-Schlesien; † 9. April 1963 in Heiligenkreuz) war Zisterzienser und römisch-katholischer Geistlicher in einigen Pfarren des Stiftes, St. Johann, Heiligenkreuz, Siegenfeld, Stiftspfarre Neukloster, Maiersdorf und Kirchbüchl-Rothengrub.[1] Die Kaisersteinbrucher Jahre beendete 1939 die befohlene Absiedlung der Ortsbevölkerung, der Verkauf der Kirche an die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft, die Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers. Ab 1940 diente er in der Pfarre Winden

Kirchenplatz, rechts der Pfarrhof

Leben und Wirken

Clemens Lissy wurde 1911 im Stift Heiligenkreuz eingekleidet, seine Primiz erfolgte am 16. Juli 1916[2].

Seine Kaisersteinbrucher Schriften - ein Auszug

Pater Gregor Peck verließ im November 1924 die Pfarre Kaisersteinbruch, ihm folgte Pater Wolfgang Diesner, der von schwerem Leiden geplagt bereits am 23. April 1925 starb. Am 23. September hielt Pater Clemens Lissy seinen Einzug in der Gemeinde. Zur Begrüßung in der Kirche hatten sich einige Frauen und Schulkinder, der Mesner und noch ein Mann eingefunden, hoffentlich gelingt es, diese Herzen, scheinbar aus Stein, für Gottes Glauben und Menschenliebe zu gewinnen.

Im September 1926 führte der Pfarrer von Wilfleinsdorf eine Prozession nach Kaiser-Steinbruch, der die von hieraus im Oktober folgte. Die provisorische Lehrerin Editha Senekovitsch wirkt hier sehr gut, schmückt mit den Kindern die Kirche, lässt das „Kleine Kirchenblatt“ eifrig verbreiten. Die Gemeinde-Vertretung bewilligt wunschgemäß dem Mesner, Regens chori und Glöckner jährlich je 120 S.

1927: Am Samstag, den 8. Oktober nach 9 Uhr abends, suchte auch unseren Ort ein Erdbeben heim, dessen Herd man in Schwadorf, Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich. annahm, wo auch große Schäden verursacht wurden, sodass die Bevölkerung mehrere Nächte im Freien zubrachte und dann durch das Militär Zelte aufgeschlagen wurden. In meiner Pfarrei zeigten sich vielfach die Zimmerdecken beschädigt, Mauersprünge, in der Kirche war der Deckenputz beschädigt, im Pfarrgarten die Mauer eingestürzt, der Abortanbau trennte sich vom Hause. Sonst kamen wir Gott sei Dank mit dem Schrecken davon.

1932 u. 1933: Fenster im Pfarrhof und auch in der Kirche wurden erneuert, die Dächer der Wirtschaftsgebäude sehr schlecht – kein Geld zur Restaurierung. 1934: Der 12. Feber hat im Ort viel Unruhe ausgelöst. >Anhaltelager KStb. Die neue christliche Bewegung im Staat war für den Ort 1934 nicht günstig. Alles, was Proletarier heißt, ist gegen die Kirche verbissen und die Kinder sehr schlimm. So hat man in der Schule ein wahres Martyrium. In der Kirche wollen sie nicht mitsingen, von der Lehrerin werden sie noch unterstützt in ihrer Ungebundenheit. Der 23. Juli ist ein schwarzer Tag. Die sozialdemokratischen Arbeiter sind ernst, bedauern den toten Kanzler Dr. Dollfuß Engelbert . Von jetzt an sind sie auch besser gegen die Kirche gesinnt. Langsam hebt sich die Seelsorge, die Leute haben wieder mehr Vertrauen zum Pfarrer. 1936: am 18. April hat S. Eminenz, der Hochwürdigste Herr Kardinal Dr. Theodor Innitzer hier das Hl. Sakrament der Firmung gespendet. 31 Firmlinge haben dieses Sakrament empfangen. Der Erfolg aber nach der Visitation war nicht groß. Am Sonntag darauf war die Kirche wieder ziemlich leer, weil die Leute in der Nacht beim Feuerwehrfest „gedraht“ haben.


Pater Lissy Clemens 1884-1963, Pfarrverweser in Stb. 25. Sep. 1925–21. März 1939, dann wurde die Pfarre KStb. aufgelöst, auch die Bevölkerung war abgesiedelt worden, das große Kriegsgefangenenlager KStb. STALAG XVII A wurde errichtet.

Archivalien

Archiv Stift Heiligenkreuz, Aufzeichnungen von Pater Clemens Lissy über seine Kaisersteinbrucher Jahre 1925 bis 1939. Erstmals veröffentlicht in den Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 25, 1993, weiters im Historischen Lexikon.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Informationen von Pater Hermann Watzl, Stiftsarchivar
  2. ebenso