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Version vom 8. Juli 2021, 14:10 Uhr
Elsa Björkman-Goldschmidt (* 16. April 1888 in Linköping in Schweden;, † 6. April 1982 in Stockholm) war eine schwedische Schriftstellerin, Journalistin, Lehrerin, Künstlerin, Mitarbeiterin in Hilfsorganisationen und wirkte in der Zwischenkriegszeit auch in Österreich.
Leben
Elsa Björkman's Eltern waren Fredrik Björkmann und Maria Heymann. Die gut situierte Offiziersfamilie lebte in Linköping und Stockholm. Sie machte eine Lehrerausbildung am Anna Sandström-Seminar in der schwedischen Hauptstadt. Mit Auslandsaufenthalten eignete sie sich auch Fremdsprachenkenntnisse an. Kurz als Hauslehrerin studierte sie an der Kunstakademie Stockholm in den Jahren 1909 und 1910, wo sie sich mit vor allem mit den Techniken Radierung, Holzschnitt und Lithografie auseinandersetzte. In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg absolvierte sie zahlreiche Studienreisen in Europa, wo sie auch Ausstellungen ihrer Werke veranstaltete.
Während des Krieges engagierte sie sich, angeregt durch ihre Schulfreundin Elsa Brandström, in der humanitären Hilfe. So betreute sie ab dem Jahr 1916 als Mitglied einer Delegation des Schwedischen Roten Kreuzes in Russland und Sibirien deutsche und österreichische Kriegsgefangene. Dabei lernte sie ihren späteren Ehemann Waldemar Goldschmidt in einem Moskauer Krankenhaus kennen.
Im Herbst 1919 begleitete sie die österreichische Kinder, die mit dem ersten Zug nach einem Erholungsurlaub wieder nach Hause fuhren, nach Wien. Hier leitete sie bis 1923 die schwedische Hilfsorganisation Rädda Barnen (Rettet das Kind), die in Österreich zahlreiche Kinderheime unterstützte und auch Kinderlandverschickungen nach Schweden organisierte.
Goldschmidt heiratete sie am 6. August 1921 im Wiener Rathaus. Diese Ehe blieb kinderlos. Durch ihre Tätigkeiten wurde sie bald mit zahlreichen Persönlichkeiten, wie der Schriftstellerin Maria Lazar oder dem dem Architekten Josef Frank bekannt und fand auch sozialen Anschluss. So gehörte sie auch dem Bund der Freunde Skandinaviens an.
Als 1923 Rädda Barnen seine Tätigkeit beendete, verlegte sie ihre Tätigkeit auf das Schreiben und begann 1928 als Journalistin. So schrieb sie beispielsweise unter dem Pseudonym Melange für schwedische Zeitungen, wie dem Dagens Nyheter über ihre Erlebnisse in Wien.
Ende März 1938 emigrierte sie mit ihrem Mann, nachdem dieser aufgrund seiner jüdischen Herkunft schon seine Arbeitserlaubnis als Arzt verlor, nach Stockholm. Nachdem ihr Mann, der an einem Herzleiden litt, im Jahr 1947 starb, begann sie auch als Autoren. Neben Biografien über Elsa Brandström und Harriet Löwenhjelm schrieb sie Det var i Wien (Es geschah in Wien) und Donaurapsodi.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam sie neuerlich als Helferin zurück. In den Wintermonaten der Jahre von 1945 bis 1949 war sie wieder für Rädda Barnen in Wien. Diese Ereignisse schrieb sie in dem Buch Wien vaknar (Wien erwacht) nieder. Im Jänner 1957 betreute sie fast 70-jährig Ungarnflüchtlinge in Österreich.
Björkman-Goldschmidt starb 1982 in Stockholm.
Teile ihrer Werke wurden von der Historikerin Renate Schreiber ins deutsche übersetzt und erschien unter Es geschah in Wien. Erinnerungen von Elsa Björkman-Goldschmidt.
Auszeichungen
Literatur
- ANNO: Ein halbes Jahr Rädda Barnen in Wien. In: Neues Wiener Tagblatt, 27.08.1920, S. 4 f.
- Wienbibliothek Digital: Beschlußprotokoll der öffentlichen Sitzung am 3. Dezember 1920. In: Amtsblatt der Stadt Wien. Band 1920, Nummer 99, 11.12.1920, S. 2492
- ANNO: Der Bund der Freunde Skandinaviens. In: Neues Wiener Tagblatt, 11.04.1922, S. 7
- ANNO: Kunstausstellungen. In: Neue Freie Presse, 29.11.1923, S. 5
- Lina Sturfelt: Elsa Andrea Elisabeth Björkman-Goldschmidt. In: Svenskt kvinnobiografiskt lexikon online, 2018 [Stand: 11.09.2020]
- Peter Eigner und Günter Müller [Hg.]: Hungern – Hamstern – Heimkehren. Erinnerungen an die Jahre 1918 bis 1921. Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2017, 225–235
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 324 f.
- Renate Schreiber: "…aber die Herrschaften sind keine Herrschaften!" Waldemar und Elsa Goldschmidt, Liechtensteinstraße 12. in Wiener Geschichtsblätter, Heft 2 (2014), S. 139–162
- Renate Schreiber: "Großmacht in Menschenliebe" – schwedische Kinderhilfe nach dem Ersten Weltkrieg. In: Wiener Geschichtsblätter Heft 3 (2009), S. 56–82.
- Renate Schreiber [Hg.]: Es geschah in Wien. Erinnerungen von Elsa Björkman-Goldschmidt, Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2007
- Jenny Öhman: Elsa Björkman-Goldschmidt – durch ihre Bücher gesehen. Österreich im Norden – Der Norden in Österreich. Forschung trifft Praxis, Tagungsband. Hg. Von Matthias Langheiter-Tutschek, Wolfgang Malik und Sven Hakon Rossel. Wien: Edition Praesens 2003, S. 166–175