Leopold III. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
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Leopold soll erst 1104 die "Schwertleite" erhalten haben.<ref name ="neukam86">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 86</ref> Für seine Karriere erwies es sich als äußerst vorteilhaft, dass er, gemeinsam mit seinem Schwager, dem böhmischen König, 1105 im Krieg zwischen [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] und seinem gleichnamigen Sohn, dem späteren Kaiser [[w:Heinrich V. (HRR)|Heinrich V.]] vor der entscheidenden Schlacht am Fluss Regen von der Seite des Vaters auf die Seite des Sohnes wechselte.<ref name ="wachaleopold25">vgl. [[w:Georg Wacha|Georg Wacha]]: ''Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25</ref> Der Preis für diesen Seitenwechsel, der sich politisch für ihn auszahlen sollte, war die prestigeträchtige Ehe mit der verwitweten Kaisertochter Agnes. In der älteren Geschichtsforschung wurde meistens auf eine Wertung verzichtet, in der neueren Geschichtsforschung wird er aus politischer Sicht zumindest als zweifelhafte Handlungsweise interpretiert. Unter dem Aspekt eines später "zur Ehre der Altäre Erhobenen" wird der Seitenwechsel als Verhinderung eines Krieges sogar positiv gedeutet, wobei auch lobend anerkannt wird, dass Markgraf Leopold politische Konflikte weitgehend vermied und während seiner Herrschaft über die Markgrafschaft Österreich, die etwa 41 Jahre dauerte, selbst keinen einzigen Krieg von sich aus führte.<ref name ="spitzer">vgl. Bernadette Spitzer: ''Von Bischofsstab bis Besenstil'', 2020, S. 268</ref>
Leopold soll erst 1104 die "Schwertleite" erhalten haben.<ref name ="neukam86">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 86</ref> Für seine Karriere erwies es sich als äußerst vorteilhaft, dass er, gemeinsam mit seinem Schwager, dem böhmischen König, 1105 im Krieg zwischen [[w:Heinrich IV. (HRR)|Kaiser Heinrich IV.]] und seinem gleichnamigen Sohn, dem späteren Kaiser [[w:Heinrich V. (HRR)|Heinrich V.]] vor der entscheidenden Schlacht am Fluss Regen von der Seite des Vaters auf die Seite des Sohnes wechselte.<ref name ="wachaleopold25">vgl. [[w:Georg Wacha|Georg Wacha]]: ''Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25</ref> Der Preis für diesen Seitenwechsel, der sich politisch für ihn auszahlen sollte, war die prestigeträchtige Ehe mit der verwitweten Kaisertochter Agnes. In der älteren Geschichtsforschung wurde meistens auf eine Wertung verzichtet, in der neueren Geschichtsforschung wird er aus politischer Sicht zumindest als zweifelhafte Handlungsweise interpretiert. Unter dem Aspekt eines später "zur Ehre der Altäre Erhobenen" wird der Seitenwechsel als Verhinderung eines Krieges sogar positiv gedeutet, wobei auch lobend anerkannt wird, dass Markgraf Leopold politische Konflikte weitgehend vermied und während seiner Herrschaft über die Markgrafschaft Österreich, die etwa 41 Jahre dauerte, selbst keinen einzigen Krieg von sich aus führte.<ref name ="spitzer">vgl. Bernadette Spitzer: ''Von Bischofsstab bis Besenstil'', 2020, S. 330</ref>


Dass Markgraf Leopold zu seinen Lebzeiten jedenfalls sehr angesehen war, belegt auch das "Wormser Konkordat" (1122). Dieses, ein wichtiger Friedensschluss zwischen Kaiser und Papst, wurde von ihm mitunterzeichnet und seine Unterschrift findet sich an einer herausragenden Stelle.<ref name ="röhrigleopold38">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Die Heiligkeit des Weltmannes''. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 38</ref> Obwohl nur Markgraf galt Leopold als einer der einflussreichsten Reichsfürsten.<ref name ="lechnerLeopold21">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 21</ref>  
Dass Markgraf Leopold zu seinen Lebzeiten jedenfalls sehr angesehen war, belegt auch das "Wormser Konkordat" (1122). Dieses, ein wichtiger Friedensschluss zwischen Kaiser und Papst, wurde von ihm mitunterzeichnet und seine Unterschrift findet sich an einer herausragenden Stelle.<ref name ="röhrigleopold38">vgl. [[w:Floridus Röhrig|Floridus Röhrig]]: ''Die Heiligkeit des Weltmannes''. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 38</ref> Obwohl nur Markgraf galt Leopold als einer der einflussreichsten Reichsfürsten.<ref name ="lechnerLeopold21">vgl. [[w:Karl Lechner (Historiker, 1897)|Karl Lechner]]: ''Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land''. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): ''Leopold III. und die Babenberger''. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 21</ref>  

Version vom 25. Oktober 2021, 20:27 Uhr

Leopold der Heilige, obgleich hier mit dem "Erzherzogshut" gekrönt, war nur ein Markgraf von Österreich, der unter den den "Schwarzmandern" die Stellung hält.
Die Leopoldikapelle in der Pfarrkirche von Traismauer
Das Reitersiegel des Heiligen Leopolds, Zeichnung von 1880

Markgraf Leopold (III.) "der Heilige"[A 1] (* 1073, vermutlich in Gars am Kamp oder Melk; † 15. November 1136, bei Klosterneuburg), auch Leopold der Milde, Leopold der Fromme oder Markgraf Leopold III. von Österreich, herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich. Er ist der Landespatron der Bundesländer Wien und Niederösterreich, außerdem zusammen mit dem Heiligen Florian auch der Landespatron des Bundeslandes Oberösterreich.

Herkunft und Familie

Leopold "der Heilige" entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. Er war der einzige Sohn von Markgraf Leopold "dem Schönen" aus dessen Ehe mit Itha und vermutlich zweimal verheiratet.[1]
∞ in 1. Ehe mit einer Adeligen, deren Identität nicht eindeutig gesichert ist

∞ in 2. Ehe (seit 1106) mit Agnes († 1143), Tochter von Kaiser Heinrich IV. (1084–1105) (Salier), Witwe von Herzog Friedrich (I.) von Schwaben (Hohenstaufen)[1] Aus dieser Ehe soll er 18 Kinder gehabt haben, von denen sieben jung verstorben sind.[2]

Herrschaften

Leopold der Heilige herrschte 1095-1136 als Markgraf über die Mark Österreich[A 2]. So weit es sich beurteilen lässt, dürfte er seinem Vater als Markgraf ohne größere Schwierigkeiten nachgefolgt sein.[4] Unter seiner Herrschaft ist um 1120/22 mit dem Amt eines Truchsesses das erste der sogenannten Hausämter belegt, die gewöhnlich nur für Höfe der Herzöge und Könige charakteristisch sind.[5]

Leben

Leopold soll erst 1104 die "Schwertleite" erhalten haben.[6] Für seine Karriere erwies es sich als äußerst vorteilhaft, dass er, gemeinsam mit seinem Schwager, dem böhmischen König, 1105 im Krieg zwischen Kaiser Heinrich IV. und seinem gleichnamigen Sohn, dem späteren Kaiser Heinrich V. vor der entscheidenden Schlacht am Fluss Regen von der Seite des Vaters auf die Seite des Sohnes wechselte.[7] Der Preis für diesen Seitenwechsel, der sich politisch für ihn auszahlen sollte, war die prestigeträchtige Ehe mit der verwitweten Kaisertochter Agnes. In der älteren Geschichtsforschung wurde meistens auf eine Wertung verzichtet, in der neueren Geschichtsforschung wird er aus politischer Sicht zumindest als zweifelhafte Handlungsweise interpretiert. Unter dem Aspekt eines später "zur Ehre der Altäre Erhobenen" wird der Seitenwechsel als Verhinderung eines Krieges sogar positiv gedeutet, wobei auch lobend anerkannt wird, dass Markgraf Leopold politische Konflikte weitgehend vermied und während seiner Herrschaft über die Markgrafschaft Österreich, die etwa 41 Jahre dauerte, selbst keinen einzigen Krieg von sich aus führte.[8]

Dass Markgraf Leopold zu seinen Lebzeiten jedenfalls sehr angesehen war, belegt auch das "Wormser Konkordat" (1122). Dieses, ein wichtiger Friedensschluss zwischen Kaiser und Papst, wurde von ihm mitunterzeichnet und seine Unterschrift findet sich an einer herausragenden Stelle.[9] Obwohl nur Markgraf galt Leopold als einer der einflussreichsten Reichsfürsten.[10]

in der Forschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass der Markgraf bei einem Jagdunfall starb.[11] Nach den Annalen des Klosters St. Peter in Erfurt soll er auf der Jagd getötet worden sein.[10] Seine Gebeine wurden 1936 genauer untersucht.[12]

Heiligsprechung

Für die Heiligsprechung von Markgraf Leopold war entscheidend, dass die Dynastie der Habsburger, welche den Babenbergern im Herzogtum Österreich nachgefolgt war, diese als ihre Vorfahren interpretierten und daher großes Interesse an der Heiligsprechung ihres "Vorfahren" hatten. Versuche, ihn vom Heiligen Stuhl zur Ehre der Altäre erheben zu lassen, finden sich seit der Mitte des 14. Jahrhunderts, zunächst unter den Herzögen Albrecht "dem Lahmen" und "Rudolf dem Stifter".[13] 1358 beginnt Herzog Rudolf der Stifter einen Heiligsprechungsprozess für Leopold einzuleiten.[14] 1465 traten die Landstände des Herzogtums Österreich auf einem Landtag für die kirchliche Anerkennung des Leopoldikultes ein.[13] Kaiser Friedrich III. erreichte auf seinem "Zweiten Romzug" vom Papst die Zusage. Die feierliche Kanonisation wurde 1483 und 1484 eingeleitet. Der feierliche Akt der Heiligsprechung fand dann am Heiligkönigtag 1485 statt.[15] 1505 erfolgte dann die feierliche Übertragung seiner Reliquien.[16] Nach dem die Verehrung des Heiligen Leopolds durch die Reformation wesentlich nachgelassen hatte, wurde sie in der Gegenreformation wesentlich wiederbelebt. 1593 wurde der Leopoldstag zum kirchlichen und weltlichen Feiertag erklärt.[17] 1663 erließ Kaiser Leopold I. ein offenes Patent, mit dem er den Heiligen Leopold zum Schutzpatron des gesamten Landes Österreich ernannte.[18] Heute ist Leopold der Landespatron von Niederösterreich und Wien und einer der Landespatrone von Oberösterreich sowie der Patron der Winzer.[8]

Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich

  • Gars am Kamp: Leopold "der Heilige" hielt nach 1421/22 eine Zusammenkunft ("conventus") in Gars am Kamp ab, auf welcher er einen Besitzstreit schlichtete. An dieser Zusammenkunft, auf welcher vermutlich noch anderes verhandelt wurde, sind als Zeugen mehrere Adelige belegt, darunter Markgraf Otakar (II.) von Steier, Graf Gebhard von Poigen, Rudolf von Perg, Albero von Griesbach und Graf Werigand von Plain.[19]
  • Klosterneuburg: Leopold "der Heilige" hatte seine Hauptresidenz in der Pfalz in Klosterneuburg].[20][21] 1135 schloss er mit dem Bischof von Passau den Vertrag von Greifenstein.[22] Unter ihm ist in Krems um 1130 die erste Münzstätte der Markgrafschaft Österreich belegt.[5]
  • Tulln: Um 1099/1102 hielt Leopold "der Heilige" eine Versammlung in Tulln ab, an welcher der Burggraf von Regensburg, die Haderiche, Starkfried von Pötzleinsdorf-Ponsee, Reginger von Staatz-St. Pölten(?) und vermutlich auch amilien wie die Kuenringer und die Imbacher teilnahmen. Diese Versammlung gilt gewöhnlich als erster Landtaiding[A 3] im heutigen Niederösterreich.[23]

Erinnerungsstätten im heutigen Österreich

Heiligenstatuen finden sich in zahlreichen Kirchen, viele Kirchen sind außerdem dem Heiligen Leopold geweiht. Der 15. November, sein Gedenktag, ist in den Bundesländern Wien und Niederösterreich ein schulfreier Tag.

Niederösterreich

Darstellung des Heiligen Leopolds in der Pfarrkirche von Wiesmath
  • Gars am Kamp: Die Burgruine Gars am Kamp gilt als Geburtsort des Heiligen Leopolds.[24]
  • Altenmarkt an der Triesting: Leopold der Heilige stiftete das Benediktinerstift Klein-Mariazell[20], vermutlich gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes.
  • Heiligenkreuz: Leopold der Heilige stiftete am 11. September 1133 das Zisterzienserstift Heiligenkreuz, vermutlich gemeinsam mit seiner Ehefrau Agnes.[20] Leopold ist auf einer der Babenberger-Scheiben im Brunnenhaus des Stiftes dargestellt. Es handelt sich dabei um das älteste Bild des Markgrafen und als Briefmarkenmotiv bekannt geworden.[25]
  • Klosterneuburg: Leopold der Heilige und seine Ehefrau Agnes sind im Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg beigesetzt, als dessen Stifterpaar sie gelten. Hier werden beide noch heute als Stifterpaar gemeinsam verehrt.[20] Um 1330 entstanden im Kreuzgang des Stiftes Glasmalereien, auf denen der Markgraf dargestellt ist, hier zum ersten Mal mit dem Fünf-Adler-Schild, dem heutigen Landeswappen des Bundeslandes Niederösterreich. Im Stift werden außerdem Stücke eines Seidenbrokates aus der Zeit um 1260 aufbewahrt, die auf einem blauen Grund goldene Vögel zeigen. Sie wurden früher für die Reste eines Waffenrockes gehalten, den der Markgraf getragen haben soll.[25] Auf dem Turm der Stiftskirche befindet sich eine Steinstatue des Markgrafen. Hier ist er erstmals als hochgewachsener, bärtiger Mann dargestellt, der den Erzherzoghut trägt und in der Hand ein Modell der Kirche des Stiftes hält. Außerdem ist Leopold auch auf dem Babenberger-Stammbaum des Stiftes zu sehen, der 1489-1492 gemalt wurde.[26] Im Stift Klosterneuburg befindet sich außerdem eine Statue von Matthias Artner aus dem Jahr 1680, die als eine der schönsten Darstellung des Heiligen Leopold gilt.[27]
  • Melk: Eine für das Barock typische Darstellung des Heiligen Leopold zeigt die monumentale Statue am Eingang zum Stift, ein Werk von Lorenzo Mattielli.[27] Ein Historienbild von Markgraf Leopold dem Heiligen befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk.
  • Persenbeug-Gottsdorf: In der Pfarrkirche Gottsdorf zum Heiligen Jakobus befindet sich ein Leopold-Altar.
  • Raxendorf: In der Pfarrkirche Raxendorf zum Heiligen Gotthard befindet sich ein Gemälde des Heiligen Leopolds auf dem rechten Seitenaltar.
  • Traismauer: Zur Pfarrkirche Traismauer zum Heiligen Rupert gehört auch eine Leopoldikapelle.
  • Wiesmath: In einem Glasfenster der Pfarrkirche St. Peter und Paul, das 1905 von der Raiffeisenkasse gewidmet wurde, ist der Heilige Leopold dargestellt.
  • Zwettl: Im nördlichen Teil des Kapellenkranzes der Stiftskirche von Stift Zwettl befindet sich ein Leopold-Altar mit einem Gemälde des Heiligen Leopold (1736) von Martino Altomonte mit den Statuen des Heiligen Heinrichs und des Heiligen Sigismund von Polen.

Tirol

Wien

Der Leopoldsaltar im Wiener Stephansdom
Der Heilige Leopold im Wappen der Leopoldstadt
  • Wien 1: 1936 wurde aus Anlass von Leopolds 800. Todestag am niederösterreichischen Landhaus in Wien ein Mosaik des Markgrafen angebracht.[29] Im Dommuseum des Wiener Stephansdoms befindet sich als Leihgabe der Pfarre St. Leopold ein silbernes Renaissance-Reliquiar, das aus dem Kaiserhaus in den Besitz von dieser kam.[30][27] Am Graben befindet sich der Leopoldsbrunnen mit einer Statue des Heiligen Leopold, ein Werk von Johann Martin Fischer.[31]
  • Wien 21: In der Leopoldau befindet sich eine Figur des Heiligen Leopolds, die als besonders originell gilt.[27]

Leopold in Chroniken und Annalen

Bald nach 1177 entstand das "Chronicon pii marchionis", das in einer Fassung der "Klosterneuburger Annalen" überliefert ist. Es handelt sich um eine Lebensbeschreibung von Markgraf Leopold III., und es ist die einzige Lebensbeschreibung eines Babenbergers.[32] In der Barockzeit brachte Hieronymus Pez, Benediktiner aus Melk, die "Historia S. Leopoldi" heraus, die 1756 von Martin Kropff übersetzt wurde.[18]

Leopold in Sage und Legende

Leopold und Agnes sind durch die Gründung des Stiftes Klosterneuburg und deren Verknüpfung mit der "Schleierlegende" Hauptfiguren einer sehr bekannten Sage, von der es mehrere Fassungen gibt.[33] In der Bildenden Kunst ist die Schleierlegende erstmals auf einem der acht Pergamentblätter aus dem Jahr 1491 dargestellt, welche als Geschichte der Babenberger von Ladislaus Sunthaym verfasst wurden.[26] Angeblich mussten in Klosterneuburg stets Jagdhunde gehalten werden, was ebenfalls auf die Schleierlegende zurückgeführt wird. Nach dieser waren es die Jagdhunde, welche den Schleier als erstes entdeckten und durch ihr Gebell den Markgrafen und seine Leute auf ihn aufmerksam gemacht haben.[34]

Leopolds Verehrung im heutigen Österreich

Um 1170 / 1180 gelobten die Chorherren des Stiftes Klosterneuburg den Todestag des Markgrafen als "Spendtag" zu feiern, an welchem an Gläubige bei einem Besuch des Grabes Geld und Lebensmittel ausgeteilt wurden.[32] Die eßbare Spende, zu der gewöhnlich Wein gereicht wird, ist unter den Namen "Prügelbrot" bekannt, dessen Hintergrund bisher nicht eindeutig geklärt werden konnte.[34] 1194 stiftete eine Agnes von Pfaffstetten ein Licht für das Grab des Markgrafen, es handelt sich dabei um die älteste urkundlich belegte Nachricht zur Verehrung des Markgrafen.[13] Seit 1584 wurden Leopoldipfennige geprägt.[27]

Literatur

  • Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger'. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176
  • Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
  • Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 3-205-98569-9
  • Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6
  • Bernadette Spitzer: Von Bischofsstab bis Besenstil. Mit 365 Heiligen durchs Jahr. Wiener Domverlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-85351-294-4. S. 330

Weblinks

 Leopold III. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 vgl. Walter Kleindel: ‚Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)
  2. vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 22
  3. vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 19
  4. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25
  5. 5,0 5,1 vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 20
  6. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 86
  7. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 25
  8. 8,0 8,1 vgl. Bernadette Spitzer: Von Bischofsstab bis Besenstil, 2020, S. 330
  9. vgl. Floridus Röhrig: Die Heiligkeit des Weltmannes. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 38
  10. 10,0 10,1 vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 21
  11. vgl. Floridus Röhrig: Die Heiligkeit des Weltmannes. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 39
  12. vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 49
  13. 13,0 13,1 13,2 vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 27
  14. vgl. Floridus Röhrig: Die Heiligkeit des Weltmannes. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 36
  15. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 27f.
  16. vgl. Floridus Röhrig: Die Heiligkeit des Weltmannes. Gedanken über Leopold III. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 37
  17. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 29
  18. 18,0 18,1 vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 30
  19. vgl. Roman Zehetmayer: Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 436
  20. 20,0 20,1 20,2 20,3 Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens, 1955, S. 133
  21. vgl. Karl Lechner: Markgraf Leopold III., seine Stellung in Kirche, Reich und Land. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 16
  22. vgl. Greifenstein, GedaechtnisDesLandes.AT, abgerufen am 13. Juli 2019
  23. vgl. Roman Zehetmayer: Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 435
  24. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0. S. 88
  25. 25,0 25,1 vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 43
  26. 26,0 26,1 vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 44
  27. 27,0 27,1 27,2 27,3 27,4 vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 46
  28. vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 45
  29. vgl. Georg Wacha: Leopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 30f.
  30. vgl.Reliquiar Hl. Leopold, DomMuseum.AT, abgerufen am 27. November 2020
  31. vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 47
  32. 32,0 32,1 vgl. Georg Wacha: MLeopold III. als Symbol in Österreichs Geschichte. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 26
  33. vgl. Der Markgräfin Schleier, Ein Schleier für Klosterneuburg oder Die Gründung von Klosterneuburg, Sagen.AT, abgerufen am 22. Dezember 2018
  34. 34,0 34,1 vgl. Leopold Schmidt: Volksglaube und Volksbrauch am Festtag des heiligen Leopolds. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 55

Anmerkungen

  1. In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.
  2. Aus dieser Markgrafschaft, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte, entstand 1156 das eigenständige Herzogtum Österreich, aus dem später Staaten und Staatenteile mit Namen Österreich hervorgingen. Die Mark umfasste damals aber nur Teile im heutigen Bundesland Niederösterreich, wobei sie unter den Markgrafen aus der Familie der Babenbergern wesentlich vergrößert wurde.
  3. Taiding oder Landestaiding findet sich im Mittelalter als Bezeichnung für Thing in den Gebieten des heutigen Österreich. Mit Thing wurden damals Volksversammlungen und Gerichts­versammlungen bezeichnet, die regelmäßigen an einem bestimmten Ort abgehalten wurden. Sie dienten vor allem der Erhaltung des Rechtsfriedens, wobei besonders die Stellung der Grundherrschaft als ordnende Obrigkeit in ihrem Herrschaftsbereichen gestärkt wurde. Auf dem Gebiet des heutigen Österreichs haben sich aus dem ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit schriftlich ausformulierte Taidingordnungen für die Herrschaften Steyregg oder Lustenfelden (heute Teil der Stadt Linz) erhalten.
VorgängerAmtNachfolger
Markgraf Leopold (II.) der SchöneHerrscher über die Markgrafschaft Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svg
1095-1136
Markgraf Leopold (IV.) der Freigiebige
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Leopold III. (Österreich) behandelt.
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