Herzogtum Steier: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichtlicher Überblick ==
== Geschichtlicher Überblick ==
Die Markgrafschaft Steier bildete sich unter der Familie der [[Otakare]], die sich nach der in der heutigen Stadt [[Steyr]] gelegenen Styraburg benannten. Ihnen gelang aus verschiedenen Grafschaften, Marken und Herrschaftsgebieten ein relativ geschlossenes Territorium zu bilden, das sich über das heutige Bundesland Steiermark und Teile der heutigen Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich sowie des Staates [[Slowenien|Slowenien]] erstreckte. Neben Besitzungen im Traungau  und im Pittnerland bestand ihre Markgrafschaft im Wesentlichen aus der Grafschaft im Ennstal und der Mark an der (mittleren) Mur sowie der kleineren Grafschaft im Mürztal, der Grafschaft Leoben und an der Mur gelegenen Herrschaftsgebieten der [[w:Eppensteiner|Familie der Eppensteiner]].<ref> vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - Maximilian Weltin (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, besonders S. 285ff. und S. 288 sowie S. 287</ref>
Das Herzogtum Steier entstand aus der Grafschaft Steier, die nach dem Sturz von [[w:Heinrich der Löwe|Heinrich dem Löwen]] 1180 vom Stammesherzogtum Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> gelöst und zu einem eigenständigen Herzogtum erhoben wurde. Wenig später kam sie durch einen Erbvertrag, die "[[w:Georgenberger Handfeste|Georgenberger Handfeste]]" (17. August 1186) an die Familie der [[Babenberger|Liutpoldiner (Leopoldiner)]] und wurde danach meistens gemeinsam mit dem Herzogtum Österreich "in Personalunion" regiert. In den Bestimmungen dieses Vertrages war festgelegt, dass das Herzogtum Steier weiterhin ein selbständiges Land bleiben sollte.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 17</ref>  Im 15. und 16. Jahrhundert bildete sie zusammen mit den Herzogtümern [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Herzogtum Krain|Krain]] die von Familienmitgliedern der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] beherrschten "innerösterreichischen Lande". Nach der Verwaltungsreform von Kaiser Maximilian I. kam das Herzogtum Steier zur östlichen Gruppe der "österreichischen Lande" ("Habsburgerlande"). Nach dem Tod von Kaiser Ferdinand I. wurden diese vorübergehend von einer Nebenlinie der Habsburger regiert. Unter Kaiser Ferdinand II. kamen die "innerösterreichischen Lande" endgültig unter die Herrschaft des Seniors der Familie, der gewöhnlich auch Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] war.  
Das Herzogtum Steier entstand aus der Grafschaft Steier, die nach dem Sturz von [[w:Heinrich der Löwe|Heinrich dem Löwen]] 1180 vom Stammesherzogtum Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> gelöst und zu einem eigenständigen Herzogtum erhoben wurde. Wenig später kam sie durch einen Erbvertrag, die "[[w:Georgenberger Handfeste|Georgenberger Handfeste]]" (17. August 1186) an die Familie der [[Babenberger|Liutpoldiner (Leopoldiner)]] und wurde danach meistens gemeinsam mit dem Herzogtum Österreich "in Personalunion" regiert. In den Bestimmungen dieses Vertrages war festgelegt, dass das Herzogtum Steier weiterhin ein selbständiges Land bleiben sollte.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 17</ref>  Im 15. und 16. Jahrhundert bildete sie zusammen mit den Herzogtümern [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Herzogtum Krain|Krain]] die von Familienmitgliedern der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] beherrschten "innerösterreichischen Lande". Nach der Verwaltungsreform von Kaiser Maximilian I. kam das Herzogtum Steier zur östlichen Gruppe der "österreichischen Lande" ("Habsburgerlande"). Nach dem Tod von Kaiser Ferdinand I. wurden diese vorübergehend von einer Nebenlinie der Habsburger regiert. Unter Kaiser Ferdinand II. kamen die "innerösterreichischen Lande" endgültig unter die Herrschaft des Seniors der Familie, der gewöhnlich auch Kaiser des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] war.  



Version vom 23. April 2022, 17:50 Uhr

Das Herzogtum Steier, oft auch als Herzogtum Steiermark bezeichnet, war ein Reichsfürstentum, das Teile des heutigen EU-Landes Österreichs umfasste.

Geschichtlicher Überblick

Die Markgrafschaft Steier bildete sich unter der Familie der Otakare, die sich nach der in der heutigen Stadt Steyr gelegenen Styraburg benannten. Ihnen gelang aus verschiedenen Grafschaften, Marken und Herrschaftsgebieten ein relativ geschlossenes Territorium zu bilden, das sich über das heutige Bundesland Steiermark und Teile der heutigen Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich sowie des Staates Slowenien erstreckte. Neben Besitzungen im Traungau und im Pittnerland bestand ihre Markgrafschaft im Wesentlichen aus der Grafschaft im Ennstal und der Mark an der (mittleren) Mur sowie der kleineren Grafschaft im Mürztal, der Grafschaft Leoben und an der Mur gelegenen Herrschaftsgebieten der Familie der Eppensteiner.[1]

Das Herzogtum Steier entstand aus der Grafschaft Steier, die nach dem Sturz von Heinrich dem Löwen 1180 vom Stammesherzogtum Baiern[A 1] gelöst und zu einem eigenständigen Herzogtum erhoben wurde. Wenig später kam sie durch einen Erbvertrag, die "Georgenberger Handfeste" (17. August 1186) an die Familie der Liutpoldiner (Leopoldiner) und wurde danach meistens gemeinsam mit dem Herzogtum Österreich "in Personalunion" regiert. In den Bestimmungen dieses Vertrages war festgelegt, dass das Herzogtum Steier weiterhin ein selbständiges Land bleiben sollte.[2] Im 15. und 16. Jahrhundert bildete sie zusammen mit den Herzogtümern Kärnten und Krain die von Familienmitgliedern der Herzöge von Österreich beherrschten "innerösterreichischen Lande". Nach der Verwaltungsreform von Kaiser Maximilian I. kam das Herzogtum Steier zur östlichen Gruppe der "österreichischen Lande" ("Habsburgerlande"). Nach dem Tod von Kaiser Ferdinand I. wurden diese vorübergehend von einer Nebenlinie der Habsburger regiert. Unter Kaiser Ferdinand II. kamen die "innerösterreichischen Lande" endgültig unter die Herrschaft des Seniors der Familie, der gewöhnlich auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war.

Nach der Verwaltungsreform unter Erzherzogin Maria Theresia wurde aus dem früheren Herzogtum Steier das Kronland Steiermark. Ein größerer Teil von diesem bildete nach 1918 in der damals gegründeten Republik Österreich das heutige Bundesland Steiermark.

Geographische Fläche des Herzogtums Steier

Das Herzogtum Steier umfasste die meiste Zeit im Wesentlichen das heutige Bundesland Steiermark sowie Teile des heutigen Staates Slowenien. Bis Anfang des 15. Jahrhunderts gehörten auch Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich dazu. Die Stadt und Herrschaft Steyr kam erst um 1417 zum Herzogtum Österreich. Zum Herzogtum Steier gehörte auch zeitweise die im heutigen Bundesland Niederösterreich gelegene [[w:Grafschaft Pitten|

Herrscher und Landesfürsten des Herzogtums Steiermark

Hier sind nur Personen berücksichtigt, die tatsächlich über die Markgrafschaft oder das Herzogtum und das Erzherzogtum Steier die Herrschaft ausgeübt haben dürften.

Herrscher und Landesfürsten der Markgrafschaft Steier

Herrscher und Landesfürsten des Herzogtums Steier

  • Herzog Otakar (IV.) von Steier († 1192), seit 1180

Die Babenberger

Interregnum

Die Habsburger

Das Herzogtum Steier als Teil der "niederösterreichischen" Ländergruppe der "österreichischen" Lande ("Habsburgerlande")

Das Herzogtum Steier als Teil von "Innerösterreich"

Literatur

Einzelnachweise

  1. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, besonders S. 285ff. und S. 288 sowie S. 287
  2. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 17

Anmerkungen

  1. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
  2. Ob Herzog Friedrich der Ältere zu den Landesfürsten des Herzogtum Steier zu zählen ist, wäre zu diskutieren, da er die Herrschaft dort "de facto" nur als Vormund für die minderjährigen Söhne seines verstorbenen Bruders veerwaltete. Nach den von ihm ausgestellten Urkunden und nach Hinweisen aus seinem Itinerar dürfte er die Herrschaft jedoch als Landesfürst ausgeübt haben.


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