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Version vom 21. März 2023, 07:45 Uhr
Gottstein | |
---|---|
Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1926 |
Sitz | Ötztal-Bahnhof, Tirol |
Leitung | Philipp Gottstein und Gerhard Gottstein |
Umsatz | 7,6 Mio. EUR (2020)[1] |
Branche | Textilindustrie |
Stand: 15. November 2021 |
Die Gottstein GmbH & Co. KG (früher kitz-pichler) ist ein österreichischer Hersteller von Hausschuhen und Walkstoffen mit Sitz in Ötztal-Bahnhof in Tirol. Das Familienunternehmen vertreibt Hausschuhe unter der gleichnamigen Marke Gottstein, sowie die Marken Magicfelt, Stegmann und Kitz-Pichler.
Geschichte
1926 gründete Hans Gottstein die Firma Gottstein GmbH & Co. KG.[2] Hergestellt wurden Verbandsstoffe und technische Textilien [3].
Hans Gottsteins Sohn, Heribert Gottstein (1920–2015), hat das Familienunternehmen weitergeführt und nach zusätzlichen Expansionsmöglichkeiten gesucht. 1952 erwarb er die 1948 in Kitzbühel gegründete Firma für Strickwaren Andrae Pichler OG [4] und gründete die Strickwarenfabrik kitz-pichler mit Sitz in Kitzbühel. In einem speziellen Strickverfahren wurden Strickpullover, die unter dem Namen Norweger-Slalompullis bekannt wurden, produziert. Schilegenden wie Toni Sailer trugen diese. [5]
Kommerzialrat Heribert Gottstein war seit 1984 Vorsteher der Fachgruppe für Textilindustrie in Tirol und hat die Interessen Tirols im Exklusivkomitee des Fachverbandes für Textilindustrie in Wien vertreten. Am 31. Jänner 1990 wurde Heribert Gottstein das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Die Überreichung dieser Auszeichnung erfolgte am 26. März 1990 durch Alois Partl der Heribert Gottstein bereits 1988 das Ehrenzeichen des Landes Tirol übergeben hatte.[4] 1977 stiegen die Enkel von Hans Gottstein, Hansjörg Gottstein und Gerhard Gottstein in die Firma ein.
1980 entschieden sie den Strickbereich unter dem Namen Gottstein nach Imst zu verlegen. Produziert wurden Fertigwaren aus Walkstoff sowie Hüttenschuhe und Filzpantoffeln.[5]
1995 entwickelte Hansjörg Gottstein gemeinsam mit der Firma Schoeller Textil ein Garn mit veränderter Spinndrehung [6].
1999 wurde der Firmenname von kitz-pichler auf Gottstein umbenannt.[7]
2008 wurde das Traditionsunternehmen Stegmann (Karl Stegmann KG) übernommen, zeitgleich wurde die Produktlinie Magicfelt eingeführt.[8]
2010 wurde von Hansjörg Gottstein ein Patent für ein Verfahren zur Herstellung eines Schuhs mit einem porösen Sohlenträger für eine Kautschukschicht beim Europäischen Patentamt angemeldet [9].
2015 eröffnete Gottstein den Gottstein alpine fahion store in Imst [10] mit über 1000m² Geschäftsfläche [11]. 2016 plante Hansjörg Gottstein ein Wirtschaftszentrum mit über 6600m² für regionale Produkte in Imst [12], wo sich ebenfalls der Gottstein alpine fashion store befand. 2017 wurden Skulpturen von Bernhard Moser im Gottstein alpine fashion store gezeigt [13]. 2020 wurde der Gottstein alpine fashion store geschlossen, weil sich Gottstein auf die ursprüngliche Kernkompetenz der Wollverarbeitung fokussieren wollte. [14] Stand 2023 sollte die Stadtbühne Imst in die ehemaligen Geschäftsräume von Gottstein einziehen. [15]
Seit 2020 leitet Philipp Gottstein das Unternehmen in vierter Generation [16].
Seit 2022 befinden sich Produktion der Hausschuhe und Walkstoffe, sowie die Firmenzentrale in Ötztal-Bahnhof [17].
Produktionslinien
Hausschuhe
Ab 1981 wurden unter der Marke kitz-pichler Hausschuhe aus Wollwalk produziert und vertrieben [7]. Gottstein ist ein mehrstufiges Unternehmen, das von der Faseraufbereitung bis zum fertigen Filzhausschuh alle Produktionsschritte selbst durchführt. Mit eigenen Technologieverfahren hat Gottstein Standards gesetzt, die bis heute am Markt beispielhaft sind [18]. 400.000 Paar Filzhausschuhe werden für Kunden auf der ganzen Welt produziert und exportiert. Die meisten Kunden sind in der DACH-Region vertreten. Auch Kunden in Skandinavien, den USA, Japan und Australien werden beliefert [16].
2008 wurde das Unternehmen Stegmann übernommen, und gleichzeitig wurde die Filzhausschuhmarke Magicfelt lanciert [19]. Die Stegmann Kult Filzclogs mit Korksohle werden immer noch produziert und weltweit exportiert.
Walkstoffe
Mit der Übernahme der Firma für Strickwaren Andrae Pichler OG begann die Firma Gottstein 1952 mit der industriellen Fertigung von gewalkten Stoffen und Fertigwaren [7]. Seit 1993 produziert Gottstein hochwertige Modestoffe für die Haute Couture, unter anderem für namhafte Modedesigner wie Versace, Prada, Christian Lacroix oder Calvin Klein.[7] 2008 veröffentlichte der Designer Ulf Moritz in seinem Buch "Fascination Textile" einige Bilder von Gottsteins Wolle/Seide Kreationen.[20] Gottstein hat über 50 verschiedene Walkstoffqualitäten in ihrem Portfolio.[14] Seit 2021 vertreibt Gottstein auch Walkstoffe aus ungefärbter Wolle und GOTS Zertifizierte Walkstoffe [21]. Zu den bekanntesten Kunden von Gottstein gehören Chanel und das Kitzbüheler Modelabel Frauenschuh.[14]
Marken
- Gottstein ist der Familienname der Gründerfamilie Gottstein sowie der Firmenname von Gottstein GmbH&Co. KG. Gottstein kann als Dachmarke gesehen werden. Darunter werden Marken wie Magicfelt Stegmann kitz-pichler sowie Walkstoffe für die Konfektion, vertrieben.
- Magicfelt Pantoffeln werden nahtlos über einem Leisten gefilzt. Dafür wird Merinowolle oder Wolle von bedrohten Schafrassen verarbeitet.[22] Die Produktion erfolgt gänzlich in Ötztal-Bahnhof [23]. Die anatomische Form in Verbindung mit archaischen Basisfarben in Doubleface-Ausführung tragen zur unverwechselbaren Optik bei.
- Stegmann: Das 1888 gegründete Traditionsunternehmen Karl Stegmann KG wurde 2008 von Gottstein übernommen.[8] Seither produziert Gottstein den Kult Filzclog aus Schurwolle zu 100% in Ötztal-Bahnhof [5]. Der Stegmann Filzclog besteht aus Naturmaterialien wie Schafwolle, Kork und Naturlatex [24].
- kitz-pichler: 1981 bis 1999 produzierte Gottstein unter dem Namen kitz-pichler Hausschuhe und Walkstoffe aus Wolle.[7] Die Marke kitz-pichler ist immer noch eine Traditionsmarke der Firma Gottstein. Darunter werden Haus- und Hüttenschuhe aus Walkstoff in vielen verschiedenen Variationen vertrieben [25].
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Firmendaten von [1]
- ↑ Archiv Zedhia: Archiv | ZEDHIA - Onlineportal für historische Wirtschaftsinformationen von 1812 bis 2003. Compass 1972, Industrie. Seite 85. In: Archiv ZEDHIA. 1972, abgerufen am 7. März 2023.
- ↑ Findbuch: Geschaeftsadressbuch Industrie Handel und Handwerk U-Z, Seite 189. In: Findbuch.at. Fidbuch, 1942, abgerufen am 7.03.
- ↑ 4,0 4,1 Kitzbüheler Anzeiger (Archiv): Goldenes Abzeichen für Kommerzialrat Heribert Gottstein; Seite 5. In: Kitzbüheler Anzeiger. Kitzbüheler Anzeiger, 21.04, abgerufen am 7. März 2023.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Chris; s´Dorfblattl der Gemeinde Haiming: Firmenportrait - Gottstein GmbH & Co. KG. Filzpatschen - Hausgemacht in Ötztal Bahnhof. In: http://www.dorfblattl-haiming.at/. Gemeinde Haiming, abgerufen am 7. März 2023 (english).
- ↑ Bericht 1995: Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft; Seite 47. In: www.parlament.gv.at. https://www.parlament.gv.at/dokument/XX/III/24/imfname_529905.pdf, 1995, abgerufen am 7. März 2023.
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 Manfred Wegleiter: Gottstein – seit über 70 Jahren der Spezialist für Webwaren. Seite 26. In: Bezirk Imst. Wirtschaft - die wöchentlichen Tiroler Wirtschaftsnews, 27.1, abgerufen am 7. März 2023.
- ↑ 8,0 8,1 Ralph Patscheider: Filzschuh-Produktion in Kellmünz läuft aus. Abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Hansjörg Gottstein: Verfahren zum Herstellen eines Schuhs mit einem porösen Sohlenträger für eine Kautschukschicht. Nr. EP2360011A1, 24. August 2011 (https://patents.google.com/patent/EP2360011A1/en?q=(latex)&inventor=gottstein&oq=gottstein+latex).
- ↑ Clemens Perktold: Gottstein eröffnete mit viel Esprit. In: Mein Bezirk. MeinBezirk.at, 31.07, abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Alexandra Rangger: Gottstein Alpine Fashion Show beeindruckte in Imst - Impressionen aus der Modewelt stark in Szene gesetzt. In: MeinBezirk.at. MeinBezirk.at, 14. März 2017, abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Alexander Paschinger: Gottstein baut ein Zentrum für erlebbare Regionalität. In: Tiroler Tageszeitung. Tiroler Tageszeitung, 18.05, abgerufen am 8.03.
- ↑ Alexandra Rangger: Gottstein alpine fashion Store in Imst zeigt Skulpturen in Beton u. Metall von Bernhard Moser. In: MeinBezirk.at. MeinBezirk.at, 16. Februar 2017, abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ 14,0 14,1 14,2 Tschoner Frank: 70.000 Paar Filzpatschen aus Tirol gehen in alle Welt. 25. Oktober 2020, abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Stadtbühne Imst: Auf den neuen Brettern, die Imst bedeuten. 28. Jänner 2023, abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ 16,0 16,1 Christoph Praxmarer, tirol.ORF.at: Hausschuhe für die ganze Welt. 17. April 2022, abgerufen am 7. März 2023.
- ↑ Birgit Gruber: Neue Holzbauzentrale für Filzpantoffeln - Hochwertige und lebendige Arbeitsplätze. In: Holzbau Austria. Holzbau Austria, 18. Oktober 2022, abgerufen am 7. März 2023.
- ↑ Christoph Praxmarer; tirol.ORF.at: Hausschuhe für die ganze Welt. In: https://tirol.orf.at/stories/3150723/. ORF, 17. April 2022, abgerufen am 7. März 2023.
- ↑ Austria Export: Fashion: Clothes and Accessories; Seite 45. In: Austria Export. Austria Export - edited by the Austrian federal economic chamber, Austrian Trade, 2008, abgerufen am 7. März 2023 (en de).
- ↑ Ulf Moritz, Lidewij Edelkoort, Natalia Godglück, Caroline Boot: Ulf Moritz - Fascination Textile. In: BIS Publishers. BIS Publischers, Amsterdam 2007, ISBN 978-90-6369-169-1.
- ↑ Sibylle Michel: Nachhaltige Walkstoffe. textile network, 29.09, abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Bequemschuh-Versand: Interview Florian Bubik Magicfelt | Blog HausschuhExperte. Abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Magicfelt: Magie aus Wolle. 2. Oktober 2018, abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Natürliche Filzhausschuhe von Stegmann kaufen | Gottstein. Abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Kitz Pichler Hausschuhe und Hüttenschuhe kaufen | Gottstein. Abgerufen am 8. März 2023.