Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahr 2012 wurde hier nach Wien und Innsbruck das dritte [[w:DNA-Analyse|DNA-Labor]], das als Außenstelle der Pathologie des [[w:Universitätsklinikum St. Pölten|Landesklinikums St. Pölten]] unter der Leitung der Forensikerin Christa Nussbaumer arbeitet, eröffnet.<ref>[http://www.moedling.at/CSI_Moedling_DNA-Labor_feierlich_eroeffnet "CSI Mödling": DNA-Labor feierlich eröffnet] auf moedling.at vom 12. November 2012 abgerufen am 16. Oktober 2016</ref>
Im Jahr 2012 wurde hier nach Wien und Innsbruck das dritte [[w:DNA-Analyse|DNA-Labor]], das als Außenstelle der Pathologie des [[w:Universitätsklinikum St. Pölten|Landesklinikums St. Pölten]] unter der Leitung der Forensikerin Christa Nussbaumer arbeitet, eröffnet.<ref>[http://www.moedling.at/CSI_Moedling_DNA-Labor_feierlich_eroeffnet "CSI Mödling": DNA-Labor feierlich eröffnet] auf moedling.at vom 12. November 2012 abgerufen am 16. Oktober 2016</ref>
Zu den in der Öffentlichkeit bekannten Veterinärkrankheiten, die in Mödling untersucht werden, zählt die [[w:Vogelgrippe H5N8#2016|Vogelgrippe H5N8]], von der im Jahr 2016 Fälle in [[Vorarlberg]] aufgetreten sind.<ref>[http://noe.orf.at/news/stories/2811928/ Hochbetrieb bei Vogelgrippe-Untersuchungen] auf [[ORF-Niederösterreich]] vom 30. November 2016</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 30. November 2016, 17:28 Uhr

Das Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling ist ein Institut der AGES in Mödling in der Robert Kochgasse in unmittelbarer Nähe zur Kolonie Mödling.

Geschichte

Das Institut wurde 1910 mit dem Namen k.u.k. Tierimpfstoffgewinnungsanstalt gegründet und führte im Laufe der Jahrzehnte verschiedene Namen. Errichtet wurde es zur Herstellung von Impfstoffen für Tiere, die bis dahin in Österreich-Ungarn nicht hergestellt wurde und nur aus dem Ausland importiert werden konnte. Am 10. Dezember 1910 wurde es nach nur 16-monatiger Bauzeit in Betrieb genommen. Der erste Leiter war Josef Kirschik, der bis 1922 die Leitung über hatte. Abgelöst wurde er von Franz Gerlach, der schon seit 1918 am Institut tätig war. Dieser hatte die Leitung bis 1945 inne.

Im Jahr 1923 wurde als Abteilung für Tierseuchendiagnostik die Diagnostische Station der Tierärztlichen Hochschule in Wien dem Institut angeschlossen.

Eingang der Bundesanstalt für für Tierseuchenbekämpfung

Ab 1927 hieß das Institut, dass im Nachkriegsösterreich ab 1926 eine Monopolstellung besaß, Bundesanstalt für für Tierseuchenbekämpfung und bestand aus drei Abteilungen, nämlich:

  • die Tierseuchendiagnostik unter der Leitung von Josef Michalka
  • die Tierimpfstoffgewinnung unter Ernst Kralicek und
  • die Tierseuchenforschung unter Franz Gerlach

Das Institut wurde in den folgenden drei Jahren großzügig ausgebaut, sodass bis zum 1938 mehr als 70 Veterinärimpfstoffe und Seren hergestellt wurden.

Nach dem Anschluss wurde es unter reichsdeutsche Verwaltung gestellt und in Reichsanstalt für Tierseuchenbekämpfung umbenannt. Während des Krieges wurde die Produktion auf Rotlaufserum beschränkt. Nur in der Abteilung für Tierseuchendiagnostik wurde voll durchgearbeitet.

Während des Krieges wurden verhältnismäßig geringe Schäden verzeichnet, hatte aber unter der sowjetischen Besatzungsmacht stark zu leiden. Es konnte aber trotz dieser Widrigkeiten mit dem Wiederaufbau begonnen werden und der Betrieb aufrecht erhalten werden, der gerade unter den hygienischen Bedingungen der Nachkriegszeit nicht unwesentlich war. Fritz Kress war provisorischer Leiter von 1946 bis 1949. Das Institut erhielt seinen alten Namen von vor der NS-Zeit wieder. Auch die staatlichen Veterinäruntersuchungsämter in Graz, Linz, Innsbruck und Salzburg wurden 1946 dem Institut angeschlossen und wurden die Bundesanstalt für veterinärmedizinische Untersuchungen des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft. 1947 wurde noch parallel die Bundesanstalt für Virusseuchenbekämpfung bei Haustieren in Hetzendorf mit der Aufgabe der Diagnose von Virusseuchen bei Haustieren und der Herstellung von Impfstoffen, insbesondere des Maul- und Klauenseuche-Impfstoffes.

Impfstoffe für Schutz- und Heilimpfungen gegen bakterielle Infektionskrankheiten von Haustieren wurden in Mödling erzeugt. Zu dieser Zeit gab es in Mödling 100 Pferde, 40 Rinder und weitere 500-600 Versuchstiere wie Schweine, Schafe, Hühner, Tauben, Kaninchen, Meerschweinchen, Labormäuse und Laborratten.

Im Jahr 1949 übernahm Josef Michalka die Leitung des Institutes, das im selben Jahr auch Tierseuchengesetz erstmals verankert wurde. Michalka führte die Anstalt bis 1955. Unter wurde auch der wissenschaftliche Teil weiter ausgebaut. Erwähnenswert ist dabei Wilhelm Stöckl mit der Entwicklung neuer Impfstoffe und der Optimierung von Tierarzneimittelkontrollen. Auch die Tuberkulose wurde verstärkt bekämpft. In den Jahren 1951 bis 1953 wurde ein Zubau zur Erzeugung von Impfstoffen errichtet. Nach Michalka übernahm wieder Fritz Kress die Leitung. Mödling wurde unter ihm zu einem bedeutenden Zentrum für Diagnostik und Tierseuchenbekämpfung. Ein weiterer Ausbau erfolgte 1957.

Im Jahr 1958 wurde dem Institut ein großer Teil Rinderbestände ganz Österreichs zur Brucellosebekämpfung übertragen. Im selben Jahr wurde Hetzendorf verwaltungstechnisch losgelöst. Im Jahr 1961 wurde von Wilhelm Grausgruber ein virologisches Labor mit der Hauptwidmung der Bekämpfung der Geflügelkrankheiten eingerichtet.

Nach 1965 war Karl Lebeda Leiter des Instituts. Im Folgejahr wurde die Wildtierwur ein Hauptbetätigungsgebiet, nachdem diese von Bayern nach Westösterreich eingeschleppt wurde. Eine verbesserte Tollwutdiagnostik führte dabei Erich Scharfen ein.

Ein Bauprojekt Mitte der 1960er Jahre, der einen Neubau vorsah, musste aus Geldmangel wieder verworfen werden. Im Jahr 1972 wurden alle veterinärmedizinischen Bundesanstalten, darunter auch Mödling, durch das Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz übernommen. Die Folge war eine Erweiterung der Tätigkeiten in Hinblick auf die Kontrolle der Tierarzneimittel und Impfstoffe. Dadurch wurde der Neubau wieder aktuell. 1975 übernahm Wilhelm Grausgruber die Leitung für nur 19 Monate. Ihm folgte Wolfgang Krocza. Unter ihm erfolgte eine Generalsanierung der alten Gebäude, wie Hauptgebäude und Stallungen, die 1982 abgeschlossen wurde. Damit konnte mit dem Neubau begonnen werden, der bis 1986 dauerte. Gleichzeitig erfolgte auch die Neugestaltung der Straßen, Grünflachen und die Schleifung der nicht mehr erhaltungswürdigen Gebäude.

Durch die gesetzlichen Aufgabendefinitionen und die überregionale Zusammenarbeit wie mit der Universität Wien oder der WHO wurden die Organisationsstrukturen laufend angepasst, um auch die notwendigen Qualitätsstandards zu halten und verbessern.

Unter der Leitung von Walter Schuller wurden 1986 Hetzendorf und Mödling zusammengelegt. 1995 wurde ein neues Virologiegebäude errichtet und 1999 übersiedelte Hetzendorf mit Ausnahme des Hochsicherheitslabors nach Mödling. Josef Flatscher übernahm die provisorische Leitung in der Zeit 1997 bis 2000, während Walter Schuller karenziert war, um EU-Aufgaben zu übernehmen.

Im Jahr 2001 wurde das Institut zum Nationalen Referenzlabor ernannt. Gleichzeitig wurde es auch medial bekannter durch die akuter werdende BSE-Krise

2002 wurde Mödling der Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit unter der Leitung von Walter Schuller eingegliedert, wobei auch Hetzendorf ebenso wie die Institute in Graz, Linz und Innsbruck Teil des Bereiches Veterinärmedizin. Impfstoffe werden seither keine mehr hergestellt.Auch die Impfstoffkontrolle wird andernorts durchgeführt.

Nach der Pensionierung von Walter Schuller im Jahr 2003 übernahm Michael Schönbauer bis 2004 interimistisch die Leitung des Institutes in Mödling. Das chemische Labor übersiedelte an den Standort AGES-Spargelfeld in Wien; das elektronenmikroskopische Labor des ehemaligen Bundesamtes für Landwirtschaft wurde in das „Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling“ eingegliedert. 2005 wurde Joachim Weikel Institutsleiter, Josef Köfer wurde Bereichsleiter für Veterinärmedizin und blieb dies bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 2011.

Wieder in die Schlagzeilen kam das Institut bei der im Jahr 2003/2004 von Hongkong ausgehende Influenza A/H5N1, bekannt als Vogelgrippe. Das in Europa erweiterte Überwachungsprogramm für das einheimische Geflügel wurde im Referenzlabor Mödling durchgeführt. Ein weiterer Tierseuchenfall war die im Jahr 2006 von Belgien ausgehende Blauzungenkrankheit bei Schafen und Rindern. Im Jahr 2008 wurde das Institut daher personell aufgestockt.

Durch das 2006/2007 installierte AGES-weit gültige Laborinformations- und Managementsystem konnten erstmals lückenlose und objektive Dokumentationen digital aufgezeichnet werden. Petra Winter wurde 2008 Institutsleiterin. Ihr folgte 2011 Friedrich Schmoll.

Im Jahr 2012 wurde hier nach Wien und Innsbruck das dritte DNA-Labor, das als Außenstelle der Pathologie des Landesklinikums St. Pölten unter der Leitung der Forensikerin Christa Nussbaumer arbeitet, eröffnet.[1]

Zu den in der Öffentlichkeit bekannten Veterinärkrankheiten, die in Mödling untersucht werden, zählt die Vogelgrippe H5N8, von der im Jahr 2016 Fälle in Vorarlberg aufgetreten sind.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. "CSI Mödling": DNA-Labor feierlich eröffnet auf moedling.at vom 12. November 2012 abgerufen am 16. Oktober 2016
  2. Hochbetrieb bei Vogelgrippe-Untersuchungen auf ORF-Niederösterreich vom 30. November 2016

Weblinks

 Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

48.07847816.305014Koordinaten: 48° 4′ 43″ N, 16° 18′ 18″ O