Rupert Weibhauser: Unterschied zwischen den Versionen
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Dr. '''Rupert Weibhauser''' (* [[4. März]] [[1783]] in Aufham-Staufeneck; † [[16. April]] [[1818]]) war ein Landgerichtsarzt in [[Tamsweg]] und Laufen. | Dr. '''Rupert Weibhauser''' (* [[4. März]] [[1783]] in Aufham-Staufeneck; † [[16. April]] [[1818]]) war ein Landgerichtsarzt in [[Tamsweg]] und Laufen. | ||
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Rupert Weibhauser wurde in Aufham, Gericht Staufeneck, als Bauernsohn geboren. Taufmatrikel in Anger: "Am [[1. März]] 1783 getauft und gestern geboren Mathias Rupert (später hinzugefügt) ehelicher Sohn des Rupert Weibhauser, Bauer am Eßlgut zu Aufhamb und der Maria Loßbichlerin, Ehefrau Pate Simon Kern, Bauer am Hubergut war Thundorf, der taufende Priester Kanonikus Josef Rieder von Höglwörth". Die Weibhauser waren eine kinderreiche Familie, die von auswärts, unbekannt woher, zu gezogen war und sich beim Eßl in Aufham eingekauft hatte. Der Vater von Rupert starb schon, erst 50 Jahre alt, am [[19. April]] [[1799]]. Zur Schule ging Rupert nach Anger, wo in jenen Jahren Lehrer Richard Wimmer unterrichtete. [[1797]], mit 14 Jahren, hat er das Gymnasium bei St. Peter in Salzburg besucht. Seine Eltern sind für die Studienkosten aufgekommen. [[1802]] ist "Rupertus Weibhauser Aufhaimensis" als Gymnasiast nachzuweisen - in diesem Jahr schließt er das Gymnasium ab.<ref>Absolventinnen und Absolventen 1617–2017, in: Claudia Niese, Hg., 400 Jahre akademisches Gymnasium Salzburg. Festschrift und Jahresbericht, Salzburg 2016, 538.</ref> Dann studierte er an der Salzburger Universität drei volle Jahre Medizin und Chirurgie mit ausgezeichnetem Erfolg (''notam eminenter primam''). Damit war er einer der wenigen Studenten der kurzlebigen Salzburger medizinischen Fakultät.[[Datei:Bacher physikatsakten 1.jpg|mini|Verzeichnis der von Doktor Bacher an seinen Nachfolger Doktor Weibhauser extradirten Physikats-Akten betreffend]]Zur weiteren Fortbildung ging er [[1805]] auf die Universität Prag. Am [[3. November]] [[1808]] legte er die Rigorosenprüfung (mündliche Doktorprüfung) ab.<ref>Georg Hunklinger, Dr. Rupert Weibhauser von Aufham, in: Heimatblätter Bad Reichenhall, 42,1 (1974).</ref> Im November 1808 bewarb er sich auf eine Stelle in Salzburg, da nach dem Tod von zwei Physikern und der Resignation von [[Wolfgang Oberlechner]] gerade drei Stellen neu zu besetzen waren. Über Weibhauser heißt es in der Aufstellung: "hat er nach dem Zeügniß des Fakultäts-Dekans zu Prag vom 3 ten Novemb. d.J. die rigorösen Prüfungen mit einstimmiger Approbation der Herrn Examinatoren bereits gemacht, so daß ihm zur Doktors-Promotion, /die er/ laut seines Schreiben an das Protomedikat noch im November erlangen wird, nur noch die Behandlung dreyer Kranken, und die Verfassung der Krankengeschichten erübrige." | Rupert Weibhauser wurde in Aufham, Gericht Staufeneck, als Bauernsohn geboren. Taufmatrikel in Anger: "Am [[1. März]] 1783 getauft und gestern geboren Mathias Rupert (später hinzugefügt) ehelicher Sohn des Rupert Weibhauser, Bauer am Eßlgut zu Aufhamb und der Maria Loßbichlerin, Ehefrau Pate Simon Kern, Bauer am Hubergut war Thundorf, der taufende Priester Kanonikus Josef Rieder von Höglwörth". Die Weibhauser waren eine kinderreiche Familie, die von auswärts, unbekannt woher, zu gezogen war und sich beim Eßl in Aufham eingekauft hatte. Der Vater von Rupert starb schon, erst 50 Jahre alt, am [[19. April]] [[1799]]. Zur Schule ging Rupert nach Anger, wo in jenen Jahren Lehrer Richard Wimmer unterrichtete. [[1797]], mit 14 Jahren, hat er das Gymnasium bei St. Peter in Salzburg besucht. Seine Eltern sind für die Studienkosten aufgekommen. [[1802]] ist "Rupertus Weibhauser Aufhaimensis" als Gymnasiast nachzuweisen - in diesem Jahr schließt er das Gymnasium ab.<ref>Absolventinnen und Absolventen 1617–2017, in: Claudia Niese, Hg., 400 Jahre akademisches Gymnasium Salzburg. Festschrift und Jahresbericht, Salzburg 2016, 538.</ref> Dann studierte er an der Salzburger Universität drei volle Jahre Medizin und Chirurgie mit ausgezeichnetem Erfolg (''notam eminenter primam''). Damit war er einer der wenigen Studenten der kurzlebigen Salzburger medizinischen Fakultät.[[Datei:Bacher physikatsakten 1.jpg|mini|Verzeichnis der von Doktor Bacher an seinen Nachfolger Doktor Weibhauser extradirten Physikats-Akten betreffend]]Zur weiteren Fortbildung ging er [[1805]] auf die Universität Prag. Am [[3. November]] [[1808]] legte er die Rigorosenprüfung (mündliche Doktorprüfung) ab.<ref>Georg Hunklinger, Dr. Rupert Weibhauser von Aufham, in: Heimatblätter Bad Reichenhall, 42,1 (1974).</ref> Im November 1808 bewarb er sich auf eine Stelle in Salzburg, da nach dem Tod von zwei Physikern und der Resignation von [[Wolfgang Oberlechner]] gerade drei Stellen neu zu besetzen waren. Über Weibhauser heißt es in der Aufstellung: "hat er nach dem Zeügniß des Fakultäts-Dekans zu Prag vom 3 ten Novemb. d.J. die rigorösen Prüfungen mit einstimmiger Approbation der Herrn Examinatoren bereits gemacht, so daß ihm zur Doktors-Promotion, /die er/ laut seines Schreiben an das Protomedikat noch im November erlangen wird, nur noch die Behandlung dreyer Kranken, und die Verfassung der Krankengeschichten erübrige." | ||
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Rupert Weibhauser wurde das Physikat in Tamsweg erteilt.<ref>[[Medicinisch chirurgische Zeitung]], 12. Dezember 1808, 359.</ref> [[1814]] bei der Organisation des Sanitätswesens wurde er noch in seiner Funktion bestätigt als Landgerichtsarzt in [[St. Michael im Lungau|St. Michael]] und Tamsweg, beide III. Klasse - interessanterweise mit dem Sitz in [[Mauterndorf]].<ref>18. März 1814, Königlich-Baierisches Salzach-Kreis-Blatt.</ref> Er blieb sieben Jahre in Tamsweg. | Rupert Weibhauser wurde das Physikat in Tamsweg erteilt.<ref>[[Medicinisch chirurgische Zeitung]], 12. Dezember 1808, 359.</ref> [[1814]] bei der Organisation des Sanitätswesens wurde er noch in seiner Funktion bestätigt als Landgerichtsarzt in [[St. Michael im Lungau|St. Michael]] und Tamsweg, beide III. Klasse - interessanterweise mit dem Sitz in [[Mauterndorf]].<ref>18. März 1814, Königlich-Baierisches Salzach-Kreis-Blatt.</ref> Er blieb sieben Jahre in Tamsweg. |
Version vom 31. März 2025, 07:51 Uhr
Dr. Rupert Weibhauser (* 4. März 1783 in Aufham-Staufeneck; † 16. April 1818) war ein Landgerichtsarzt in Tamsweg und Laufen.
Leben
Rupert Weibhauser wurde in Aufham, Gericht Staufeneck, als Bauernsohn geboren. Taufmatrikel in Anger: "Am 1. März 1783 getauft und gestern geboren Mathias Rupert (später hinzugefügt) ehelicher Sohn des Rupert Weibhauser, Bauer am Eßlgut zu Aufhamb und der Maria Loßbichlerin, Ehefrau Pate Simon Kern, Bauer am Hubergut war Thundorf, der taufende Priester Kanonikus Josef Rieder von Höglwörth". Die Weibhauser waren eine kinderreiche Familie, die von auswärts, unbekannt woher, zu gezogen war und sich beim Eßl in Aufham eingekauft hatte. Der Vater von Rupert starb schon, erst 50 Jahre alt, am 19. April 1799. Zur Schule ging Rupert nach Anger, wo in jenen Jahren Lehrer Richard Wimmer unterrichtete. 1797, mit 14 Jahren, hat er das Gymnasium bei St. Peter in Salzburg besucht. Seine Eltern sind für die Studienkosten aufgekommen. 1802 ist "Rupertus Weibhauser Aufhaimensis" als Gymnasiast nachzuweisen - in diesem Jahr schließt er das Gymnasium ab.[1] Dann studierte er an der Salzburger Universität drei volle Jahre Medizin und Chirurgie mit ausgezeichnetem Erfolg (notam eminenter primam). Damit war er einer der wenigen Studenten der kurzlebigen Salzburger medizinischen Fakultät.
Zur weiteren Fortbildung ging er 1805 auf die Universität Prag. Am 3. November 1808 legte er die Rigorosenprüfung (mündliche Doktorprüfung) ab.[2] Im November 1808 bewarb er sich auf eine Stelle in Salzburg, da nach dem Tod von zwei Physikern und der Resignation von Wolfgang Oberlechner gerade drei Stellen neu zu besetzen waren. Über Weibhauser heißt es in der Aufstellung: "hat er nach dem Zeügniß des Fakultäts-Dekans zu Prag vom 3 ten Novemb. d.J. die rigorösen Prüfungen mit einstimmiger Approbation der Herrn Examinatoren bereits gemacht, so daß ihm zur Doktors-Promotion, /die er/ laut seines Schreiben an das Protomedikat noch im November erlangen wird, nur noch die Behandlung dreyer Kranken, und die Verfassung der Krankengeschichten erübrige."
Tamsweg
Rupert Weibhauser wurde das Physikat in Tamsweg erteilt.[3] 1814 bei der Organisation des Sanitätswesens wurde er noch in seiner Funktion bestätigt als Landgerichtsarzt in St. Michael und Tamsweg, beide III. Klasse - interessanterweise mit dem Sitz in Mauterndorf.[4] Er blieb sieben Jahre in Tamsweg.
Familie
"Der Heilwissenschaften Doctor und Landphysikus für den Lungau", Rupert Weibhauser heiratete am 13. November 1809 in Tamsweg. Seine Frau gebar eine Tochter, starb aber im Kindbett. Er heiratete dann ein zweites Mal und zwar die churfürstlich bayerischen Oberbeamtenstochter Josepha de Cullmann aus Germersheim am Rhein. Aus dieser zweiten Ehe gingen zwei Töchter hervor.[5]
Laufen und Dachau
Am 17. Dezember 1815 unterschrieb das Dienstanweisungsprotokoll im Stadthaus in Laufen an der Salzach, nachdem ihm schon am 28. September 1815 als kgl.-bayer. Landgerichtsarzt von Laufen "nach geendigten vormittägigen Gottesdienst das Handgelübd" abgenommen worden war. Bei dieser Gelegenheit übernahm er auch die Akten von seinem Vorgänger Aloys Virgil Bacher. Das Verzeichnis ist rechts abgebildet und ein Transkript unter "Akten-Verzeichnis Laufen 1815" abrufbar.
Er bat am 23. Jänner 1817 als Landgerichtsphysikus nach Traunstein gehen zu dürfen. Dieser Wunsch wurde ihm jedoch nicht erfüllt. Aber am 30. Dezember 1817 wurde ihm, zunächst provisorisch, die Landgerichtsarztstelle Dachau übertragen,[6] wo er der zweite in der Reihe des neu gegründeten Amtes war.[7]
Schon nach 3 ½ Monaten starb er am 16. April 1818 am "Nervenfieber“, d. h. am Typhus, nur 35 Jahre alt und wurde am 19. April im dortigen Friedhof beerdigt.
Hunklinger schließt (1974) dramatisch mit den Worten: "Der junge Amtsarzt spürte die Verantwortung, die auf seinen Schultern lastete und hatte den Mut nicht bloß von seiner Schreibstube aus Befehle zu erlassen, sondern persönlich den Feind anzugehen. Sicherlich ließ er die Armen nicht allein. So opferte er sich in der Erfüllung seiner hohen Aufgaben. Ein von hohen Idealen getragenes Leben erlosch allzu früh im Dienste der Nächstenliebe und seiner hohen Berufsauffassung. Diese bescheidenen Zeilen sollen dem verdienten Sohn unserer Heimat ein schlichtes Denkmal setzen."
Quellen
- ↑ Absolventinnen und Absolventen 1617–2017, in: Claudia Niese, Hg., 400 Jahre akademisches Gymnasium Salzburg. Festschrift und Jahresbericht, Salzburg 2016, 538.
- ↑ Georg Hunklinger, Dr. Rupert Weibhauser von Aufham, in: Heimatblätter Bad Reichenhall, 42,1 (1974).
- ↑ Medicinisch chirurgische Zeitung, 12. Dezember 1808, 359.
- ↑ 18. März 1814, Königlich-Baierisches Salzach-Kreis-Blatt.
- ↑ Georg Hunklinger, Dr. Rupert Weibhauser von Aufham, in: Heimatblätter Bad Reichenhall, 42,1 (1974).
- ↑ Staatsarchiv für Oberbayern in München RA Nr. 15038
- ↑ Kubler August, Dachau. m verflossenen Jahrhunderten, Dachau 1928, S. 58.