Alpe Stongen
Die Alpe Stongen (auch: Untere Stonger Alpe) ist ein Sömmerungsgebiet (Alm) mit Wirtschaftsgebäuden und sonstige Infrastruktur im Gemeindegebiet Bezau im Bregenzerwald in Vorarlberg.
Lage, Infrastruktur und Ausdehnung
Die Alpe ist rund fünf Kilometer Luftlinie vom westlich befindlichen Dorf Bezau entfernt. Zum südwestlich gelegenen Dorfzentrum von Bizau sind es rund vier Kilometer Luftlinie. Die Gemeindegrenze von Andelsbuch ist im Norden rund 300 Meter entfernt. Östlich der Alpe, rund 1600 Meter Luftlinie entfernt, liegt der Schreiberesattel (auch: Schrieberesattel). Nördlich, rund 800 Meter Luftlinie entfernt, liegt die Stongerhöhe (auch: Stongenhöhe oder Stoanglerhöhe genannt, 1778 m ü. A.)
Die Alpe umfasst etwa 45,62 ha bewirtschaftete Fläche und liegt auf rund 1382 m ü. A. (Alpgebäude) und wird jährlich von Anfang Juni bis etwa Anfang September mit etwa 35 bis 40 Milchkühen und 15 Schweinen bestossen.[1] Pro Tag werden zwei bis drei Käselaibe erzeugt. Etwa 200 Meter südlich des Alpgebäudes im Stoanglermoos entspringt der Grebenbach, der nach rund 7,45 Kilometer in die Bregenzer Ache mündet.
Von der Alpe Stongen führt eine Materialseilbahn zur Alpe Stoangerhöhe.
Alpwirtschaft im Bereich der Alpe Stongen
Die Alpe Stongen wurde urkundlich erstmals um 1450 erwähnt. Im Gebiet der Winterstaude der Gemeinden Andelsbuch und Bezau bestand einst die Großalpe Niedere. Von dieser wurden im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Alpen abgetrennt. Zuerst wurde die Alpe Greußings Wildmoos mit dem Vorsäß Sonderdach abgetrennt. 1563 die restliche Großalpe in die Alpe Vordere Niedere und Alpe Hintere Niedere geteilt. Durch weitere Teilungen entstanden zum Beispiel die Kleinalpen Höfle, Alpe Leugehr und Vordere Baumgarten. 1650 wurde die Alpe Schreibere von der Alpe Sammere abgetrennt. 1723 von der Hinteren Niederealpe die Alpe Rühe und die Alpe Stoangerhöhe. Im 19. Jahrhundert folgte die Abtrennung der Alpe Kassa Wildmoos und Holdereggalpe.[1][2]
Unterhalb der Alpe Stongen liegen mehrere regional wichtige Biotope, von denen das nahe gelegene Hochmoor Staonglermoos das größte ist.
Geologie
Das von etwa Ost nach West verlaufende Grebentobel - in der Mitte der Schreiberesattel - Gesertobel, Leopoldatobel/Helbockstobel, bildet eine Grenze zwischen dem von Ost nach West verlaufenden Niedere-Kamm mit der Winterstaude als höchste Erhebung und einem weiteren in etwa parallel gegenüber verlaufenden Gebirgskamm mit dem Hälekopf (1614 m ü. A.), Luguntenkopf (1702 m ü. A., auch Hinteregg) und Sienspitze (1600 m ü. A.).
Im Gebiet der Winterstaude bis Bullerschkopf – auf einer Länge von etwa 2 Kilometer Luftlinie – befinden sich drei sich verzahnende geologische Decken: Der Hauptteil des Gebiets wird von der Säntisdecke (Helvetikum) aufgebaut. Die Liebensteiner und Feuerstätter Decke treten am Schreibere Sattel als geologische Fenster zutage.[3]
Die Alpe Stongen liegt am Fuss dieses Gebiets am Beginn des Grebentobels.
Wandern
Ein beliebter Wanderweg mit ausgezeichnetem Fernblick führt von der Bergstation der Bezauer Seilbahn (Baumgarten 1630 m ü. A., Gemeinde Andelsbuch) über die Niedere Höhe an der Alpe Stoangerhöhe vorbei hinab zur Schreiberealpe und von dort zur Alpe Stongen und dann über die Alpe Kassa Wildmoos (1400 m ü. A.) und Alpe Greußings Wildmoos (1388 m ü. A.) zurück zur Mittelstation des Bezauer Seilbahn (1200 m ü. A.) beim Vorsäss Sonderdach (etwa 2 bis 2 ½ Stunden Gehzeit). Etwas ausgedehnter und anspruchsvoller ist der Weg, wenn an der Alpe Stoangerhöhe vorbeigegangen wird und über Hasenstrick zur Winterstaude (1877 m ü. A.), zurück über die Alpe Lingenauere (1594 m ü. A.) in Richtung Schreiberealpe zur Alpe Stongen und dann zur Mittelstation Sonderdach (etwa 3 ½ bis 4 Stunden Gehzeit).
Sage
Gemäß einer Überlieferung sollen zwei Bettler auf die Alpe Stongen gekommen sein und um ein Stück Butter gebeten haben. Der anwesende Pfister gab ihnen jedoch nichts. Die Bettler sollen daraufhin in den Keller gegangen sein, um sich selbst zu bedienen. Der Pfister kannte einen Bannspruch und bannte die beiden an den Butterstollen und holte dann die Knechte. Lachend erzählte er ihnen, er habe zwei Bettler im Keller gebannt. Keiner der Bettler konnte mehr loslassen und auch der Pfister war nicht in der Lage den Bann rückgängig zu machen. Einer der Knechte lief sodann nach Bezau ins Kloster und holte einen Kapuziner. Dieser befreite die beiden Bettler. Dem Pfister aber wurde das Bannbüchlein auf den Händen verbrannt. Er musste feierlich versprechen, nie mehr jemanden zu bannen.[4]
Weblinks
Commons Alpe Stongen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Alpe Stongen, Webseite: Laendle.at.
- ↑ Der Bregenzerwald und die 3-Stufenlandwirtschaft – das landschaftskulturelle und naturräumliche Erbe, Klagenfurter Geographische Schriften, Heft 28, Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Klagenfurt 2012, S. 230 f.
- ↑ Siehe Geologisch-tektonischen Karte Vorarlberg (GBA 1998).
- ↑ Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 81, S. 64f.
47.3920859.969903Koordinaten: 47° 23′ 32″ N, 9° 58′ 12″ O