Johanniterhäuser in Vorarlberg

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Johanniterhäuser in Vorarlberg dienten der Unterbringung und Versorgung von Reisenden, die von Feldkirch über das Klostertal und den Arlberg ins Tirol reisten bzw. umgekehrt.

Ein Teil des Klostertals (2010)
Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer in Klösterle
Stuben mit Blick auf die Flexengalerie

Name

Der Name Johanniterhaus leitet sich vom Orden der Johanniter ab (siehe auch: Souveräner Malteserorden), die bis heute vielfältige karitativer Zwecke erfüllen und Träger von karitativen Einrichtungen sind.

Geschichte

Der Weg über den Arlbergpass war im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich stark frequentiert. Zeiten hoher Verkehrsfrequenz wechselten mit Jahrzehnten, in denen die Verbindung stark verwahrloste. Im 12. und 13. Jahrhundert nahm die Bedeutung des Arlbergverkehrs wieder zu. So wurde es als erforderlich erachtet, zum Schutz von Reisenden von Feldkirch zum Arlberg Schutzstationen einzurichten.[1]

Hugo I. von Montfort stiftete im September 1218 auf dem Reichstag zu Ulm den Johannitern in Feldkirch ein Vermögen und überließ ihnen im damalig Marienthal genannten heutigen Klostertal die Kapellen und den Wald, der sich an den Arlberg anschließt. Daran war die Verpflichtung gebunden, die durch das Tal ziehenden Pilger zu betreuen, für sie Feuer, Wasser und Unterkunft bereitzustellen. Die Kapelle mit dem Hospiz (dem Klösterle) war dann namensgebend für den Ort Klösterle als auch für das Tal, während der frühere Name (Sankt) Marienthal verloren ging.[2][3] 1330 wurde die bisherige Kapelle in Klösterle durch eine Kirche ersetzt, die 1332 dem hl. Johannes dem Täufer geweiht wurde. Die Einkünfte der Johanniter aus der Stiftung waren jedoch zu gering und diese mussten Spenden sammeln. Bischof Johann von Chur z. B. empfahl in einem Schreiben vom 4. Dezember 1385 allen Gläubigen die Spendensammler zu unterstützen und sagte einen vierzigtägigen Ablass zu. Eine damals übliche Verknüpfung von weltlicher Spende mit geistlichem Gandenakt (Erlass von Sündenstrafen).

Schutzhäuser befanden sich ab dem Ende des 14. Jahrhunderts in Vorarlberg in Feldkirch, in Klösterle und in Stuben.[2]

Johanniter in Feldkirch

Die Johanniterkirche in Feldkirch in der Marktgasse wurde 1218 von den Johannitern samt einem Hospiz als Stützpunkt erbaut. 1610 wird die Feldkircher Johanniterkommende an das Kloster Weingarten verkauft. 1695/1696 wird das Gebäude an die Stadt Feldkirch verkauft, ab 1796 gehörte die Kirche dem Kloster Ottobeuren. Nach den Reformen von Joseph II. (Säkularisation) diente sie von 1809 bis 1969 als Kirche des hier befindlichen Gymnasiums. Die Kirche ist heute noch in veränderter Form erhalten.[4]

Johanniter in Klösterle

Die Siedlung Klösterle liegt etwa zehn Kilometer Luftlinie vom Arlbergpass und 20 Kilometer von Bludenz entfernt und entstand wahrscheinlich bereits im 9. Jahrhundert, als im Klostertal und im Montafon der Bergbau (Silbergewinnung) eine Hochzeit erlebte. Vermutlich bestanden hier ursprünglich nur einfachste Unterkünfte der Bergleute. Seit Beginn des 10. Jahrhunderts wird eine Kapelle zu Ehren der seligen Jungfrau Maria bezeugt. Von dieser Kapelle soll sich der erste Name des Tals, Mariental ableiten. Der Ort blühte dann mit dem Johanniterhaus (Hospitz / Clösterlin) auf.[5]

Stuben

Die Wärmestuben in Stuben sind nicht erhalten und relativ viel Wissen darüber im Dunkel der Geschichte verschwunden. Der Name des Ortes Stuben soll sich direkt aus der hier befindlichen Wärmestube ableiten. Stuben selbst liegt etwa fünf Kilometer Luftlinie von Klösterle entfernt und vier Kilometer Luftlinie vom Arlbergpass (bzw. von St. Christoph am Arlberg und Hospiz St. Christoph am Arlberg).[2]

Literatur

Karl Heinz Burmeister: Das Johanniterhaus zu Feldkirch am Ende des Mittelalters, Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseums Vereins 1970, Bregenz 1970.

Einzelnachweise

  1. H. Tiefenthaler: Natur und Verkehr auf der Arlberg-Westseite. Innsbrucker Geographische Studien, 1973, S. 12–33
  2. 2,0 2,1 2,2 Reinhold Gmeiner, „Stuben am Arlberg“, „Vom Säumerdorf zur Wiege des Schilaufs“, Eigenverlag, Hohenems 1981, S. 5 f.
  3. Frank Lerchenmüller: Das Klostertal – Bevölkerung und Wirtschaft. Beiträge zur alpenländischen Wirtschafts- und Sozialforschung. Wagner’sche Universitätsbuchhandlung Innsbruck Kommissionsverlag, 1970.
  4. Geschichte Vorarlbergs, Webseite: vobs.at.
  5. Melanie Kargl-Kasper: Klösterle im Jubiläumsjahr, Webseite: vol.at vom 9. Februar 2018.