Matzen ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Matzen-Raggendorf im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.

Matzen (Marktort)
Ortschaft
Katastralgemeinde Matzen
Matzen (Österreich)
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Ganzseitige Karten48.40333333333316.693888888889
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Gänserndorf (GF), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Gänserndorf
Pol. Gemeinde Matzen-Raggendorf
Koordinaten 48° 24′ 12″ N, 16° 41′ 38″ O48.40333333333316.693888888889180Koordinaten: 48° 24′ 12″ N, 16° 41′ 38″ Of1
Höhe 180 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 1815 (1. Jän. 2022)
Fläche d. KG 17,816656 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03541
Katastralgemeinde-Nummer 6013
Bild
Matzen (2020)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
1815

Geografie

Der Ort liegt zwischen dem Weinviertler Hügelland und dem Marchfeld. Südlich von Matzen befindet sich Mitteleuropas ergiebigstes Erdölvorkommen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1194/96 zurück, als eine Liucardis de Mocen, Gattin von Waltmann, genannt wird. Die Mazonen waren vermutlich Ministeriale in Hainburg, die hier und in Jedenspeigen über Besitz verfügten. Ihnen folgten die Babenberger nach, denn nach 1387 wird Matzen im Lehensbuch Albrechts III. verzeichnet. Lehensnehmer waren die Gebrüder von Aichenstauden, die ritterliche Familie Hauser, die Freiherren von Herberstein und derer von Fünfkirchen. Um 1700 gelangte die Herrschaft an die Grafen von Kinsky, die das Schloss aus dem 17. Jahrhundert im Jahr 1827 im Tudorstil ausgestalten ließen.

Im 14. Jahrhundert war Matzen Vikariatspfarre der Pfarre Großrußbach, ab 1560 bildete Matzen mit Groß-Schweinbarth eine Pfarre und 1784 wurde Matzen selbst zur Pfarre erhoben. Kaiser Matthias verleih dem Ort im Jahr 1615 das Marktrecht.

Am 12. März 1949 stieß man bei einer Tiefbohrung auf ein Erdölfeld Matzen, nachdem bereits 1939 die Rohölgewinnungs-Aktiengesellschaft, eine Tochter der Shell-Gruppe, mit Sondierungsarbeiten begonnen hatte, die aber kriegsbedingt unterbrochen wurden. Bis 1955 förderte man im Gebiet zwischen Bockfließ und Prottes rund 11,7 Millionen Tonnen Rohöl, wobei 63 % davon der Sowjetunion überlassen werden mussten.

Im Matzner Wald, der nordwestlich des Ortes liegt, wurden 2021 im Zuge der Erschließung für eine Windkraftanlage auch archäologische Erkundungen durchgeführt. Grund waren bauliche Spuren, die heute noch deutlich als Geländemerkmale im Wald sichtbar sind, sowie vorhandene Schriftquellen und Mythen und Wissen in der Bevölkerung. Es soll sich dabei um das Öde Dorf Thiementhal-Neusiedl handeln, das im Jahre 1178 von Leopold dem Tugendhaften (Leopold V.) zeitgleich mit Pirawarth und Harras der Gerichtsbarkeit von Klosterneuburg übergeben wurde. In dessen Besitz befinden sich heutne noch die Grundstücke. Warum das Dorf aufgegeben wurde, ist bis heute nicht bekannt. [1]

Wirtschaft

Die Rotweine aus Matzen zählen zu den Spitzenweinen Österreichs.

Öffentliche Einrichtungen

In Matzen befindet sich ein Kindergarten.[2]

Persönlichkeiten

  • Nikolaus Seyringer (um 1360–1425), Benediktiner, Rektor der Universität Wien und Abt von Stift Melk, wurde hier geboren
  • Georg Halzl (1897-1945), Pfarrer wurde als er sich schützend vor Frauen und Kinder stellte durch einen sowjetischen Soldaten ermordet.
  • Günter Gradisch (1926-1982), Pfarrer, Kapitän und Feuerwehrkurat

Weblinks

  Matzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Das verschwundene Dorf: Ausgrabungen im Matzner Wald aim Standard vom 6. Jänner 2022 abgerufen am 6. Jänner 2022
  2. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 9. Juni 2021.