Ludwig August Lohnstein (* 25. Oktober 1843[1] in Worms, Deutschland; † 11. März 1917[2] in Baden) war zuletzt Vzepräsident der k.k. Österreichischen Länderbank.

Leben und Wirken

Ludwig August Lohnstein stammt aus einer alten Wormser Familie. Zu Beginn seines Arbeitslebens verbrachte er einige Jahre in Deutschland und Frankreich. Auch in Kiew war er schon als junger Mann Direktor einer Gewehrfabrik. Im Jahr 1890 wurde der 37-jährige Direktor der Ersten Brünner Maschinenfabriks-Gesellschaft, die er zu einer der führenden Maschinenfabriken Österreichs führte. 1895 wurde er zum Masseverwalter beim Konkurs der Chropiner Zuckerfabrik AG bestellt, bei der er eine unerwartet hohe Quote für die Gläubiger erzielen konnte. Diesem Erfolg nach dreijähriger Abwicklung verdankt er die Berufung in die Direktion der Länderbank im Jahr 1898.

In der Länderbank pflegte er Freundschaften mit den Bürgermeistern von Wien Strobach und Lueger, die ihn auch bei Transaktionen der Stadt zu Rate zogen. So wurde die Länderbank auch bald die Hausbank der Stadt Wien.Auch an der Übernahme der Wiener Dampftramway durch die Stadt Wien zur Gemeinde Wien – Städtische Straßenbahnen war er maßgeblich beteiligt. Auch bei der Gründung zahlreicher anderer Unternehmen unter der Patronanz der Länderbank hatte er Anteil.

Im Jahr 1907 wurde er als Nachfolger von Eduard Palmer zum Generaldirektor der Länderbank bestellt. Diese Funktion übte er bis Anfang 1917 aus und legte sie aus gesundheitlichen Gründen zurück. Als Würdigung seiner Leistung wurde er noch zum Vizepräsidenten der Länderbank ernannt, starb aber wenige Monate danach im Schloss Gutenbrunn in Baden.

Im Jahr 1883 konvertierte er zum evangalischen Glauben H.B.[3] Verheiratet war Lohnstein mit Juliette Lohnstein. Die Ehe blieb kinderlos. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges stifteten die beiden, die in der Perchtoldsdorfer Wiener Gasse in der Villa Mon Repos wohnten[4] , 10.000 Kronen um die Lage der Schulkinder in Perchtoldsdorf zu verbesern, die wie in der Pfarrchronik zu lesen ist:[5]

„In der sogenannten Schreckmühle ist ein Massenquartier für Arbeiter, von dort kommen ungefähr 50-60 Kinder zur Schule, rohe, verwilderte, ganz verdorbene Kinder. (...) Die Wohnungen spotten jeder Beschreibung.“

Chronik der Pfarre Perchtoldsdorf

Auch den Armen der evangelischen Gemeinde A.C. in Wien hinterließ er 2000 Kronen.[3]

Auszeichnungen

Würdigung

In Perchtoldsdorf wurde die Lohnsteinstraße bereits zu Lebzeiten im Jahr 1908 nach ihm benannt.

Einzelnachweise

  1. LOHNSTEIN Ludwig August abgerufen am 14. Dezember 2015
  2. Der Volkswirt Ludwig August Lohnstein †. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 12. März 1917, S. 10 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg abgerufen am 14. Dezember 2015
  3. 3,0 3,1 Astrid Schweighofer: Religiöse Sucher in der Moderne: Konversionen vom Judentum zum Protestantismus in Wien um 1900, S.361 Online
  4. Christine Mitterwenger/Gregor Gatscher-Riedl: Perchtoldsdorfer Straßenlexikon, S.59, ISBN 3 901316 20 5
  5. Hundert Jahre Schulleben in der Waldschule in der Perchtoldsdorfer Rundschau von 04-05/2014 abgerufen am 14. Dezember 2015