Markgraf Gerold

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Markgraf Gerold (* im 8. Jahrhundert; † 1. September 799, vermutlich im heutigen Niederösterreich]), in der Geschichtsforschung heute gewöhnlich als Gerold in der Baar oder Gerold (II.) der Jüngere bekannt, war ein Schwager von Karl dem Großen. Als Statthalter der "Awarischen Mark", die in der Geschichtsforschung des 19. Jahrhunderts als Vorgängerin von "Ostarrichi" gesehen wurde, avancierte er zum (fiktiven) ersten Markgrafen von Österreich. Als solcher hat er im heutigen Niederösterreich als Sagenfigur überlebt.

Markgraf Gerold

Der historische Markgraf Gerold im heutigen Österreich

Nach der Ausschaltung des "Bayernherzogs" Herzog Tassilo (III.) mit dessen gesamter Familie machte Karl der Große seinen Schwager Gerold, der entfernt mit dem "Bayernherzog" verwandt war, zu seinem Statthalter im "Stammesherzogtum Baiern".[1] Nach seinen Feldzügen gegen die Awaren richtete er im heutigen Niederösterreich eine Grenzmark zum Schutz gegen weitere Angriffe von diesen ein: die "Awarische Mark", die Gerold ebenfalls unterstand. Angeblich hatte dieser dort seinen Sitz in Lorch (heute Teil der Stadt Enns).

Im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Awaren ersuchte Gerold 799 Karl den Großen, für ihn beim Bischof von Passau zu intervenieren, damit dieser ihm die Einkünfte aus der Linzer Martinskirche auf Lebenszeit überließe.[2]

Bereits 799 fiel Gerold im Kampf gegen die Awaren[3].

Markgraf Gerold in Legende und Sage

 
im Dunkelsteinerwald sollen der Sage nach die Töchter des Markgrafen bis heute ihr Unwesen treiben.

Die "Awarische Mark" wurden von der Geschichtsforschung des 19. Jahrhunderts oft als die Vorgängerin der späteren Markgrafschaft Österreich gesehen, so überrascht es nicht, dass die Sage aus Gerold sozusagen den ersten Markgrafen von Österreich machte.[4] In der Sage hat er zusammen mit seinen drei Töchtern seinen Sitz auf dem waldreichen Prackersberg bei Melk, wo später auch die Babenberger ihre erste nachgewiesene Residenz besaßen. Als er bei einem neuerlichen Aufstand der Awaren getötet wurde, soll seine Burg auf dem Prackersberg zerfallen oder versunken sein. Der Sage nach hatte er drei Töchter, die noch heute im Dunkelsteinerwald spuken sollen.[5]

Markgraf Gerold gilt außerdem als Namensgeber des Ortes Gerolding (heute Teil der Gemeinde Dunkelsteinerwald). Der Sage nach hieß eine seiner Töchter Salome und nach ihr wurde der Salomegraben, eine Schlucht, die sich vom Brackersberg gegen die Siedlung Mauer (heute ebenfalls Teil der Gemeinde Dunkelsteinerwald) hinabzieht, benannt.[5] Nach dem Markgrafen Gerold ist seit 1909 außerdem die Markgraf-Gerold-Gasse in Wien 22 (Stadlau) benannt.[4]

Weblinks

  Gerold in der Baar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Johannes Fried: Karl der Große. Gewalt und Glaube. Eine Biographie. C. H. Beck, München, 2013. ISBN 978-3-40-5289-9. S. 190f.
  2. vgl. Josef Simbrunner: Die Kirche St. Martin in Linz im Lichte der Urkunde vom 20.6.799. In: Oberösterreichische Heimatblätter 2019, S. 71f. digital
  3. vgl. Johannes Fried: Karl der Große. Gewalt und Glaube. Eine Biographie. C. H. Beck, München, 2013. ISBN 978-3-40-5289-9. S. 191
  4. 4,0 4,1 vgl. Markgraf-Gerold-Gasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 9. Jänner 2021
  5. 5,0 5,1 vgl. Markgraf Gerold und seine Töchter, Sagen.AT, abgerufen am 9. Jänner 2021
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