Mauer bei Melk
Mauer bei Melk, erstmals im Hochmittelalter genannt, ist heute Teil der Gemeinde Dunkelsteinerwald und liegt in der gleichnamigen Katastralgemeinde. Bekannt ist der Ort durch seine Pfarrkirche, in der sich ein prachtvoller Flügelaltar vom Beginn des 16. Jahrhunderts befindet.
Lage
Mauer bei Melk befindet sich in der Nähe von Loosdorf und gehört heute zu den Kastralgemeinden der Gemeinde Dunkelsteinerwald.
Anfänge, Früh- und Hochmittelalter
Ein Grabstein in der Kirche in Mauer, diverse Kleinfunde und die Steinbrücke beim in der Nähe gelegenen Dorf Lanzing (heute ebenfalls Teil der Gemeinde Dunkelsteinerwald) als Rest der Römerstraße nach Mautern gelten in der Geschichtsforschung als Belege dafür, dass es in Mauer bereits in der Römerzeit eine Siedlung gegeben hat. Der spätere Ort Mauer bei Melk ist erstmals 1083 urkundlich im Zusammenhang mit der Gründung von Stift Göttweig genannt. Dessen Stifter, Bischof Altmann von Passau, schenkte dem Stift den Zehent zu Mauer. Auch die Ende des 11. Jahrhunderts erstmals erwähnte Kirche, eine Stiftung der Grafenfamilie von Formbach, wurde Anfang des 12. Jahrhunderts dem Stift geschenkt. Wenig später wurde sie zur Pfarrkirche erhoben und ihre Pfarre dem Stift inkorporiert.[1]
Das Stift Göttweig besaß im Mittelalter den meisten Grundbesitz im Ort Mauer und profitierte davon, dass die Pfarrkirche als Wallfahrtsort reüssierte. Ein weiterer Grundbesitzer in Mauer war zu dieser Zeit auch das Stift Melk. Im 13. Jahrhundert findet sich eine niederadelige Familie, die Ritter von Mauer, welche sich nach dem Ort benannten. Sie dürften Gefolgsleute der Grafenfamilie von Plain gewesen sein. Im späten 14. Jahrhundert findet sich dann in Mauer die Ritterfamilie der Flemmings, die ihren Sitz auf der in der Nähe gelegenen Burg Sitzenthal hatten.[1]
Spätmittelalter und Neuzeit
Seit Anfang des 15. Jahrhunderts gehörte der Ort Mauer zur Grundherrschaft Albrechtsberg, die im 15. und 16. Jahrhundert im Besitz der Ritterfamilie Enenkel war. Diese förderten die Kirche, die sie zu ihrer Grablege machten. Georg Enenkel ("der Ältere") († um 1415), der hier seine letzte Ruhestätte fand, wird auf seiner erhaltenen Grabplatte sogar als Kirchengründer bezeichnet. Es wird vermutet, dass er der Kirche das Sakramentshäuschen (1506) und ihren bekannten Flügelaltar stiftete.[1]
Im 16. Jahrhundert verlor die Kirche in Mauer als Wallfahrtsort durch die Reformation an Bedeutung, nachdem die Besitzer der Grundherrschaft Albrechtsberg lutherisch geworden waren. 1579 erhielt Mauer einen evangelischen Pfarrer. Ende des 16. Jahrhunderts kam die Vogtei über die Kirche an die Herrschaft Wolfstein, doch blieb die Pfarre bis heute dem Stift Göttweig inkorporiert.[1]
Sehenswürdigkeiten, öffentliche Einrichtungen, Betriebe etc.
- Pfarr- und Wallfahrtskirche Mauer (Kirche "Maria am Anger")
- Bildstock, Dunkelsteinerstraße 3
Personen mit Bezug zu Mauer bei Melk
- Georg Enenkel ("der Ältere") († um 1415), Hofbeamter, Besitzer der Herrschaft Albrechtsberg an der Pielach
- Hans Sassmann (* 6. Juni 1892, Mauer bei Melk; † 10. Jänner 1968, St. Pölten), Politiker (ÖVP), Landwirt, 1945-1962 Landtagspräsident des Landtags von Niederösterreich
Weblinks
Mauer bei Melk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Website der Gemeinde Dunkelsteinerwald
- Mauer bei Melk, Datenbank zur Geschichte des Landes Niederösterreich
- Mauer bei Melk, Website der Pfarre Mauer
- Wehrkirche Mauer, Burgenkunde Niederösterreich.AT
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Mauer bei Melk, Datenbank zur Geschichte des Landes Niederösterreich, abgerufen am 15. September 2025
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