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'''Johann Baumann''' (* [[1892]]; † [[1964]]) war ein [[w:Unternehmer|Unternehmer]] und [[w:Politiker|Lokalpolitiker]] in [[Perg]]. | '''Johann Baumann''' (* [[29. August]] [[1892]]; † [[6. November]] [[1964]]) war ein [[w:Unternehmer|Unternehmer]] und [[w:Politiker|Lokalpolitiker]] in [[Perg]]. | ||
== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Baumann lernte 1909/1910 im Betrieb seines Vaters und von 1910 bis 1912 bei Josef Perner in [[Krems an der Donau]] das [[w:Glaser|Glaserhandwerk]] und verbrachte anschließend einige Monate in der Glaserei von Josef Janek in [[w:Brixen|Brixen]], [[w:Südtirol|Südtirol]] sowie zweinhalb Jahre bei Müller & Mumelter in [[w:Bozen|Bozen]]. 1915 wurde er zum [[w:Kriegsdienst|Heeresdienst]] im [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] eingezogen und kehrte versehrt zurück. | Baumann lernte 1909/1910 im Betrieb seines Vaters und von 1910 bis 1912 bei Josef Perner in [[Krems an der Donau]] das [[w:Glaser|Glaserhandwerk]] und verbrachte anschließend einige Monate in der Glaserei von Josef Janek in [[w:Brixen|Brixen]], [[w:Südtirol|Südtirol]] sowie zweinhalb Jahre bei Müller & Mumelter in [[w:Bozen|Bozen]]. 1915 wurde er zum [[w:Kriegsdienst|Heeresdienst]] im [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] eingezogen und kehrte versehrt zurück. | ||
1918 verstarb der Vater und im Zuge der Erbteilung übernahm Johann die Glaserei, den Bilderhandel und die Rahmenwerkstätte in der Badgasse (heute Schoberstraße) und sein Bruder Franz den Handelsbetrieb in Perg mit Haus- & Küchengeräte, Glas-, Porzellan- & Steingut-Niederlage samt dem Gebäude am Hauptplatz | 1918 verstarb der Vater und im Zuge der Erbteilung übernahm Johann die Glaserei, den Bilderhandel und die Rahmenwerkstätte in der Badgasse (heute Schoberstraße) und sein Bruder Franz den Handelsbetrieb in Perg mit Haus- & Küchengeräte, Glas-, Porzellan- & Steingut-Niederlage samt dem Gebäude am Hauptplatz. | ||
Das 1886 von Johann Baumann sen. gegründet Unternehmen wurde 1921 ins Handelsregister eingetragen. Johann Baumann sorgte trotz der schwierigen Zeiten in den 1930er-Jahren für eine Weiterentwicklung des Betriebes und ließ 1934 am Töpferweg 1 ein großes Flachglasmagazin erbauen, weil die alten Kellerräume das anwachsende Großhandelslager nicht mehr fassen konnte. | |||
Die Ehe Baumanns blieb kinderlos und seine Erwartungen hinsichtlich einer Nachfolge im Betrieb ruhten auf seinem Neffen [[Franz Baumann sen.|Franz Baumann]], der sich für die Glaserei interessierte und 1937 auch die Glaserlehre dort begann. Es lag auf der Hand, dass er 1956 den Glasereibetrieb an diesen übergab. | |||
Johann Baumann | Ein anderer Geschäftszweig es Unternehmens betraf den [[w:Devotionalien|Devotionalienhandel]], den Johann Baumann gemeinsam mit seiner Gattin Maria (geborene Mörth, 12. Jänner 1896 - 21. Jänner 1977) zu einem erfolgreichen Geschäft mit [[w:Buchhandel|Büchern]], [[w:Papierhandel|Papier-]] und [[w:Spielwarenhandel|Spielwaren]] weiterentwickelt hatte. Die beiden adoptierten [[Anton Baumann|Anton Pilz]] mit seiner Familie und übergaben diesem 1962 das Geschäft und die Liegenschaft. Anton und seine Frau Johanna (geb. Leitner) führten das Geschäft gemeinsam bis in die 1990er-Jahre weiter. | ||
Johann Baumann war von 1947 bis 1952 Obmann der Ortsgruppe Perg des [[w:Österreichischer Alpenverein|Österreichischen Alpenvereins]]. | Johann Baumann war sowohl vor (1922 bis 1934) als auch nach dem [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in der [[w:Kommunalpolitik|Kommunalpolitik]] tätig und von 1949 bis 1952 [[w:Bürgermeister|Bürgermeister]] von Perg. Von 1946 bis 1952 fungierte er als ÖVP Ortsgruppenobmann und von 1946 bis 1951 als Obmann des Österreichischen Wirtschaftsbundes. | ||
Die Handwerker und Geschäftsleute beschlossen 1950, im Jahr 1951 eine Großausstellung in Perg, eine Art Perger Messe, zu veranstalten. Gleichzeitig richteten sie an Johann Baumann als Bürgermeister das Ansinnen, für den aufstrebenden Markt Perg die Erhebung zur [[w:Stadt|Stadt]] anzustreben. Baumann richtete daher im Herbst 1950 einen Ausschuss der Gemeindevertretung ein, der sich mit den entsprechenden Vorarbeiten zu befassen hatte. Uneinigkeiten in der Gemeindestube, die schließlich auch zur Zurücklegung des Bürgermeisteramtes durch Johann Baumann führten, bewirkten, dass es nicht zu einem Ansuchen an die Oberösterreichische Landesregierung kam. | |||
Im Rahmen der Marktkommune Perg war er von 1936 bis 1938 zunächst im Ausschuss und später als Direktionsvorstand der Sparkasse Perg tätig. Johann Baumann engagierte sich ab 1947 für die Rückstellung des 1938 in das Vermögen der Gemeinde übergangene Vermögen der ehemaligen Marktkommune Perg und war Obmann der zunächst ohne Rechtspersönlichkeit reaktivierten provisorischen Marktkommune Perg (ab 1952), später der mit Rechtspersönlichkeit ausgestatteten Agrargemeinschaft Marktkommune Perg (ab 1955) und nach Abänderung des Namens auf Agrargemeinschaft Perg (1964) bis zu seinem Tod Obmann. | |||
Im Rahmen der Berufsvertretung war er vor 1938 Ausschussmitglied der damligen Glaserzunft, während des Krieges Mitglied der Meisterprüfungskommission und von 147 bis 1958 Ausschussmitglied in der Glaserinnung. Er gehörte von 1947 bis 1962 als Ausschussmitglied dem Landesgremium des Buchhandels und von 1950 bis 1960 dem Landesgremium des Papierhandels an. | |||
Johann Baumann war von 1947 bis 1952 Obmann der Ortsgruppe Perg des [[w:Österreichischer Alpenverein|Österreichischen Alpenvereins]] und gehörte mehr als 40 Jahre der Freiwilligen Feuerwehr Perg als Mitglied an. | |||
== Quellen == | == Quellen == |
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