Wilhelm Hübner-Langenbruck
Wilhelm Hübner-Langenbruck (eigentlich Wilhelm Hübner, * 29. August 1911 in Brunn am Gebirge; † 24. April 1989 in Mödling) war ein niederösterreichischer Pianist.
Leben und Wirken
Wilhelm Hübners Eltern stammen aus Langenbruck (Dlouhý Most) im heutigen Tschechien. Er, der in Brunn am Gebirge geboren ist, nahm den Wohnort seiner Eltern später an, um nicht mit dem gleichnamigen Geiger und dem Komponisten Hübner verwechselt zu werden. Sein Vater war Beamter bei den Österreichischen Staatsbahnen, der aber 1921 beim Bergwandern verunglückte.
Hübner besuchte die Volksschule in Maria Enzersdorf, wo er auch gegen Ende in die Obhut der Brunner Klavierlehrerin Josa Kassl kam. Die Gymnasialzeit verbrachte er im Bundeserziehungsanstalt in Traiskirchen, wo er sich in der Freizeit stark der Musik widmete. Musikerzieher waren u.a. der Organist und Komponist Viktor Dostal und Oswald Kabasta. Schon damals erweckte in zahlreichen Veranstaltungen berechtigte Bewunderung.
Nach der Matura studierte er am Neuen Wiener Konservatorium Klavier, was er im Jahr 1932 mit der Staatsprüfung abschloss. An der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst setzte er sein Studium bei Walter Kerschbaumer fort. Er wohnte in Maria Enzersdorf im späteren Gemeindeamt in der Riemerschmiedgasse. In diesem Haus verbrachte auch die aus Olmütz stammende Berta Panitschek ihre Sommerferien, während sie in den Niederlanden das Jahr über wohnte und Klavier am Koninklijk Conservatorium Den Haag studierte. In den Niederlanden gaben die beiden ihre ersten gemeinsamen Konzerte.
Die beiden heirateten 1937 in Mödling, wo sie bis 1975 lebten. Er war einer der ersten Lehrer an der Beethoven-Musikschule, die 1936 eröffnet wurde. Die Leitung hatte Rudolf Knarr. Kollegen von ihm waren u.a. Herbert König, Heinz Cajar, Anton Pirkner und Lore Steindl.
Hübner gab im Gewerbesaal mit seiner Frau Berta Konzerte. Als Liedbegleiter konzertierte er im Brahmssaal des Wiener Musikvereins.
Im Kriegsjahr 1940 musste er einrücken zur Beobachtungsstation nach Stockerau, wo er auch Konzerte für stationierte Soldaten gab. Im Zuge seiner Verlegungen kam er bis Russland, wo auch Konzerte in der Hafenstadt Taganrog belegt sind.
Nach dem Krieg holte er seine Frau und seine Tochter aus dem Böhmerwald nach Mödling. Seine Wohnung in der Jasomirgottgasse wurde in der Zwischenzeit von sowjetischen bewohnt. Hübner konnte in dieser Zeit nur Privatunterricht geben unter anderem auch russischen Kindern. Mit der Zeit enstanden wieder die alten Kontakte und Freundschaften.
Das erste Konzert nach dem Krieg gab Hübner am 5. Mai 1946 im Festsaal des Gymnasiums in der Keimgasse. Mit dieser Veranstaltung begann eine Reihe von regelmäßigen Konzerten bezeichnet als Mödlinger Abonnementkonzerte, die er 35 Jahre mit sechs Konzerten pro Saison hindurch aufrecht hielt.
In seiner Wohnung in der Jasomirgottgasse gab er Hauskonzerte, weil der Beethovensaal nicht beheizt werden konnte.
Im Laufe der Jahre hatte er mit etwa 250 anderen Künstlern oder Künstlergruppen zu tun, mit denen er zusammenarbeitete.
Im Jahr 1955 wurde er auch als Lehrer an die Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst berufen. Im Alter von 70 Jahren (1981) emeritierte er auch als Hochschulprofessor. Zu seinen Schülern zählt u.a. Gerald Schwertberger (1942–2014)
Im Jahr 1975 zog er mit seiner Frau in die Hinterbrühl. Begraben ist er am Friedhof Mödling, Grab E/227.
Auszeichnungen
- 1966 Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Mödling
- 1972 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
- 1981 Goldene Ehrennadel der Stadt Mödling
Würdigung
Zu seinem 100. Geburtstag wurde 2011 ein Weg entlang der Königswiese in der Vorderbrühl in Prof. Wilhelm Hübner-Langenbruck-Promenade benannt. Im Foyer der Beethoven Musikschule wurde 2011 eine Gedenktafel neben jener des Gründers Rudolf Knarr angebracht.
Literatur
- Gudrun Foelsche: Der Pianist Wilhelm Hübner-Langenbruck (1911-1989) in Medlihha, Nummer 11-2014, S.25
- Christian Fastl: Wilhelm Hübner-Langenbruck. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9.
Weblinks
- Biografie auf der Seite von Schwertberger