Brandkatastrophe in Riedlingsdorf am 17. April 1954
Der Brandkatastrophe in Riedlingsdorf am 17. April 1954 fielen vier Häuser zum Opfer, zwölf weitere Anwesen wiesen schwere Schäden auf. Insgesamt waren vom Brand siebzig Personen betroffen, dreizehn von ihnen wurden dadurch obdachlos. Beim Abrücken der Feuerwehren kam es außerdem noch zu einem Verkehrsunfall, der zwei Todesopfer forderte.[1]
Brandverlauf
Am 17. April, Karsamstag, wehte ein heftiger Sturm über Riedlingsdorf. Um 9 Uhr vormittags entdeckte die elfjährige Tochter des Pächters Rudolf Petsch Feuer im Wirtschaftsgebäude des Bauernhofes. Die Bewohner versuchten selbst den Brand zu löschen, konnten aber nicht verhindern, dass auch das Strohdach des Gebäudes Feuer fing.[1]
Als die nach wenigen Minuten eintreffende Feuerwehr begann, den Brand zu bekämpfen, hatte das Feuer auch schon auf das Dach des Nachbargebäudes übergegriffen. Der heftige Sturm bewirkte, dass brennende Strohteile sich vom Dach lösten, als die Feuerwehr Wasser auf die Dächer spritzte, und hundert Meter weiter südlich als Feuerregen niedergingen.[1] So wurde aus einem Brand eines Wirtschaftsgebäudes eine Brandkatastrophe, die insgesamt 16 Objekte erfasste. Der komplette südöstlichste Teil des Ortes, die Häuser 1 bis 13 sowie 203, stand zwanzig Minuten später in Flammen.[2]
Die Feuerwehr sah sich nun veranlasst, Großalarm für den gesamten Bezirk zu geben. Im Laufe der nächste Stunde trafen die Fahrzeuge von nicht weniger als 31 Wehren ein, um den Brand entweder aktiv zu bekämpfen oder sich für den Fall in Bereitschaft zu halten, dass der Sturm weitere Gebäude in Brand setzen würde.[1]
Die Feuerwehren kämpften insgesamt fünf Stunden gegen die Flammen bis Brand-aus gegeben werden konnte. Vier Feuerwehrmänner wurden bei dem Brand verletzt. Die Familien Petsch, Zapfel und Steger hatten ihr Heim verloren und waren nun obdachlos.[1]
Im Laufe des Tages besichtete Landeshauptmannstellvertreter Alois Wessely zusammen mit den Landesräten Albin Dostal und Johann Wagner, dem Riedlingsdorfer Bürgermeister und den Gemeinderäten, die Brandstätte und versprach den Geschädigten Hilfe von seiten des Landes Burgenland.
Eingesetzte Kräfte
Folgen
- Beim Einrücken der Freiwilligen Feuerwehr Willersdorf verlor der Fahrer des Einsatzfahrzeuges vermutlich infolge zu hoher Geschwindigkeit in einer Kurve die Herrschaft über den Wagen. Das Feuerwehrauto überschlug sich und zwei Personen, der 24-jähriger Feuerwehrmann Franz Kirnbauer und die 25-jährige Schneidergehilfin Johanna Neubauer, starben bei diesem Unfall. Zwei weitere Feuerwehrleute wurden schwer, sieben weitere leicht verletzt. Johanna Neubauer arbeitete in Riedlingsdorf bei einer Schneiderin und nutzte das Feuerwehrauto als Mitfahrgelegenheit.[1]
- Am Ostersonntag, dem 18. April, zerstörte der orkanartige Sturm, die erst am Gründdonnerstag errichtete hölzerne Zuschauertribüne des ASKÖ Riedlingsdorf. Der Sachschaden betrug ca. 10.000 Schilling (Wert 2015: 5.000 Euro).[3][1]
- Am 9. Mai wurde in der Wochenzeitung Burgenland Freiheit ein Aufruf des Bezirkshauptmannes von Oberwart veröffentlicht, in dem er Haus- und Betriebssammlungen zugunsten der Brandopfer ankündigte und die Bevölkerung um Mithilfe bat.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 BF Archiv - April 1954, Webseite bf-archiv.at, abgerufen am 8. Juni 2015
- ↑ Riedlingsdorf 1331 - 1991, Festschrift 660 Jahre Riedlingsdorf, Seite 33, Herausgeber Marktgemeinde Riedlingsdorf 1991
- ↑ Heinz Bundschuh: 80 Jahre ASKÖ Riedlingsdorf, 1930 bis 2010, Herausgeber ASKÖ Riedlingsdorf
- ↑ BF Archiv - Mai 1954, Webseite bf-archiv.at, abgerufen am 8. Juni 2015