Karl von Zelking

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Wappen der Freiherrn von Zelking

Karl von Zelking (* 9. Juli 1531, in Brüssel[1]; † im August 1577, in Raab[2] ), auch Carl Ludwig von Zelking oder Carl von Zelking-Sierndorf-Dürnstein, war ein Adeliger des Erzherzogtums Österreich ob der Enns. Er gilt als einer der bedeutendsten Zelkinger.

Herkunft und Familie

Karl von Zelking stammte aus einer Adelsfamilie, die im Mittelalter Besitzungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich besaß. Er war einer der Söhne von Wilhelm (II.) von Zelking aus dessen Ehe mit Margaretha von Sandizell.[3] 1573 heiratete er in Windhag bei Perg Ursula von Prag († um 1592), eine Tochter von Andre von Prag und Enkelin von Ladislaus von Prag[A 1].[4]. Aus dieser Ehe hatte er mindestens 5 Kinder.[5]

  • Katharina von Zelking (* um 1565; † um / nach 1595 und vor 1598), ihre Heirat gestaltete sich insofern sehr problematisch, als es für die Familie schwierig war, das für die Hochzeit erforderliche Kapitel aufzutreiben. Das vereinbarte Heiratsgut, für welches ihre Mutter einen Schuldbrief ausstellte, konnte letztlich weder von dieser noch nach deren Tod von ihrem Bruder vollständig beglichen werden.[6] Sie verfasste 1595 ein Testament, in dem sie den Wunsch äußerte, an der Seite ihres Ehemannes in der Schlosskapelle des Schlosses in Walpersdorf beigesetzt zu werden.[7]
Freiherr Helmhard (VIII.) Jörger von Tollet († 1594)
  • Justina von Zelking († 9. Jänner 1618, in Znaim), beigesetzt in Weyerburg
∞ Maximilian Teufel, Freiherr zu Gunterstorf und Herr auf Weyerburg, "Fürschneider" von Erzherzog Ernst (III.) von Österreich, 1593-1604 im Besitz der Herrschaft Droß bei Krems[8]
Sebastian Grabner zu Rosenberg und Pottenbrunn
∞ Wenzel von Zaruba

Leben

Als Karl von Zelking geboren wurde, war sein Vater Rat und Obersthofmeister von Königin Maria von Ungarn, damals Generalstatthalterin der "Niederlande", und hatte diese zusammen mit seiner schwangeren Ehefrau nach Brüssel begleitet, das von Kaiser Karl V. zur Hauptstadt der "Burgundischen Lande" erhoben wurde. Der Kaiser und seine Schwester ehrten Wilhelm von Zelking, in dem sie die Taufpatenschaft für Karl von Zelking übernahmen.[1] Wie seine anderen Brüder dürfte auch er einige Zeit zu Ausbildungszwecken außerhalb der Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns verbracht haben. In seiner Leichenpredigt wird betont, dass er mehrere Sprachen beherrschte, darunter Latein, Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch.[4]

Im Vergleich von 1551 erhielt er gemeinsam mit seinen älteren Brüdern Georg Wilhelm und Christoph Wilhelm die Herrschaft Ebreichsdorf, während seine anderen Brüder Wolf Wilhelm, Peter Wilhelm und Paul Wilhelm die Herrschaft Sierndorf übernahmen.[4] Da er sich häufig außerhalb der Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns aufhielt, dürfte er nur am Rande in die Familienstreitigkeiten verwickelt gewesen sein. Bei dem Streitvergleich von 1560 zwischen seinem Bruder Georg Wilhelm und seinen anderen Brüdern fungierte er als Vermittler.[9] Im Streit um das Dorf Simonsfeld, das zur Herrschaft Ebreichsdorf gehörte, ließ er allerdings Georg Wilhelm von Zelking wegen einer ausständigen Geldzahlung inhaftieren. Mit Wolf Wilhelm von Zelking kam es wegen der Einkünfte aus der Herrschaft Weinberg, die dieser für Heinrich von Zelking zu weiteren Konflikten, ein Versuch der übrigen Brüder, ihm unter Umgehung von Wolf Wilhelm zum Verwalter von Weinberg zu machen, scheiterte letztlich. Als Wolf Wilhelm 1573 schließlich starb, weigerte sich Karl von Zelking ihm in der Verwaltung nachzufolgen.[10] Am Ende seines Lebens war Karl von Zelking vorübergehend wieder im Besitz der Herrschaft Zelking, die 1542 sein älterer Bruder Georg Wilhelm gemeinsam mit seiner Mutter für die Familie von Christoph (III.) von Zelking zurückgekauft hatte und die nach einer Verpfändung an Christoph von Losenstein seinem Bruder Paul Wilhelm und dessen Ehefrau Sophia gehört hatte.[11] Karl von Zelking verpfändete sie allerdings wenig für einige Jahre an Rüdiger von Starhemberg, den Rückfall des Pfandes sollte er nicht mehr erleben.[12]

Karl von Zelking machte Karriere am Hof des Kaisers. 1560 wurde er zum Truchsess des Spanischen Königreiches ernannt, nach dem er einige Jahre in Brüssel verbracht hatte. Noch vor seiner Eheschließung trat er in den Dienst von Erzherzog Karl (II.) von Österreich. 1570 wurde ihm die Oberaufsicht über die Bergstädte am Südhang der Hohen Tatra angetragen, die er letztlich jedoch nicht erhielt, angeblich weil er bei seinen Bedingungen zu hoch gepokert hatte.[9] 1573/74 war er kaiserlicher Rat und Oberst-Zeugmeister von Kaiser Maximilian II., seine Karriere beendete er als Oberst der Stadt Raab, zu seiner Zeit ein wichtiger Stützpunkt des ungarischen Königreiches für die Abwehr der Osmanen.[13]

Trotz seiner bedeutenden Karriere und seiner Besitzungen hinterließ Karl von Zelking bei seinem Tod enorme Schulden. Die finanzielle Lage gestaltete sich für seine Witwe und die Kinder, welche zum Zeitpunkt seines Todes alle noch nicht volljährig waren, ausgesprochen ungünstig, allerdings profitierten sie vom Ansehen der Familie von Zelking und den verwandtschaftlichen Beziehungen.[14]

Erinnerungen an Karl von Zelking

  • In der Pfarrkirche in Sierndorf findet sich sein Totenschild.[15]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 308
  2. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 322 und 324
  3. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 179
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 309
  5. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 450f.
  6. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 451
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 453
  8. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 455f.
  9. 9,0 9,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 311
  10. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 313
  11. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 315f.
  12. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 317
  13. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 312
  14. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 450f.
  15. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 324

Anmerkungen

  1. In der Literatur findet sich manchmal die Information, dass es diese Eheschließung eine Doppelhochzeit war, auf welcher Karl von Zelking Ursula und sein Verwandter Veit Sigmund Ursulas Schwester Katharina geheiratet haben soll. Dies ist jedoch unrichtig, da die Eheschließung zwischen Veit und Katharina erst einige Jahre später belegt ist.