Strom-Boje

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Die Strom-Boje ist ein schwimmendes Strömungskraftwerk der Firma Aqua Libre Energieentwicklungs GmbH. in Margarethen am Moos in Niederösterreich. Sie nutzt die kinetische Energie des frei fließenden, ungestauten Flusses. Zukünftige Anlagen sollen auch die Strömungsenergie des Meeres nutzen.

Entwicklung

Strom-Boje auf dem Montageschiff

Die Strom-Boje wurde seit 2006 in Versuchen an vielen 1:5-Modellen in der Schiffbau-Versuchsanstalt Potsdam sowie an zwei 1:1-Prototypen in der Wachau bei allen Wasserständen der Donau über 18 Monate getestet und weiterentwickelt.

Im Jahr 2008 wurden Patente für Europa, USA und Kanada erteilt.

Aqua Libre entwickelt derzeit (2010) nach eigenen Angaben zwei Baugrößen mit einem 150 cm bzw. 250 cm großen Rotor für mittlere (Inn, Salzach, Enns, Mur, Drau) bis große Flüsse (Rhein, Donau). In Österreich soll mit Strom-Bojen insgesamt eine Jahresleistung von 2 TWh erzielt werden können.

Im Oktober 2011 wurden bei Versuchen bei Mittelwasser (Pegel: Kienstock 587) insgesamt 28 kW erreicht, was 15,8 kW/m² bedeutet.

Im November 2011 wurde die Strom-Boje 3 mit einem Durchmesser von 2,50 Meter fertiggestellt.

Eigenschaften

Die Strom-Boje ist nach Angaben der Entwickler derzeit das einzige Strömungswasserkraftwerk, das ein großes Hochwasser unbeschadet und ohne Verklausung überstanden hat und das bei Hochwasser auch dann noch Strom liefert, wenn die klassischen Wasserkraftwerke abgeschaltet werden müssen. Dazu ist die Turbine vor Schwemmgut, Schwimmern und Booten durch einen selbstreinigenden Treibgutrechen geschützt. Zudem taucht die Strom-Boje bei hohen Wasserständen von der Wasseroberfläche ab, sodass große Gegenstände darüber hinweg schwimmen können.

Bei niederem bis hohem Mittelwasser schwimmt die Strom-Boje leicht unterhalb der Wasseroberfläche und wird von einer Ankerkette an dem Punkt mit der günstigsten Strömung gehalten. Mit Ausnahme eines eingebohrten Ankerstabes und der Energieabführung sind keine baulichen Maßnahmen im Fluss nötig.

Die Strom-Boje kann – anders als herkömmliche Wasserkraftwerke – von Fischen in beiden Richtungen passiert werden, ohne dass zusätzliche bauliche Einrichtungen nötig sind. In einem zweiwöchigen Versuch wurde in einem großen, am Heck befestigten Netz kein einziger Fisch gefangen, woraus geschlossen wurde, dass Fische nicht von sich aus durch den Rechen schwimmen.

Weil der Fluss einen in der Tiefe beschränkten Querschnitt aufweist und man nicht – wie im Meer oder in der Luft – den Rotor vergrößern kann, ist um den Rotor ein Diffusor angebracht, der den nutzbaren Querschnitt vergrößert und damit die Strömung am Rotor deutlich erhöht.

Mit vierfach vergrößerter Querschnittsfläche liefert die Turbine derzeit (2010) bei 2 m/s 6,5 kW, bei 3,5 m/s bis zu 30 kW ins Netz.

Auszeichnungen

Im Jahr 2010 erhielt das Projekt den Österreichischen Klimaschutzpreis in der Kategorie Alltag & Ideen[1] sowie den österreichischen Energy Globe Award.[2]

Einzelnachweise

  1. Österreichischer Klimaschutzpreis 2010: Die Sieger stehen fest Aussendung vom 9. November 2010, abgerufen am 22. Dezember 2010.
  2. Energy-Globe für Flussboje mit Generator, NÖN vom 29. November 2010, abgerufen am 22. Dezember 2010.

Weblinks