Agnes von Babenberg (gest. 1182)

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Historisierte Darstellung der ungarischen Königin Agnes im "Babenberger-Stammbaum" im Stift Klosterneuburg, Werk von Hans Part, geschaffen zwischen 1489 und 1492

Agnes von Österreich oder Babenberg (* im 12. Jahrhundert, um 1150; † nach dem Oktober 1881, vermutlich 13. Jänner 1182)[A 1] war durch Heirat eine ungarische Königin und eine Herzogin von Kärnten.

Herkunft und Familie

Agnes von Österreich war die Tochter von Herzog Heinrich (II.) "Jasomirgott" († 1177) aus dessen zweiter Ehe mit der byzantinischen Kaisernichte Theodora Komnena und die ältere Schwester der Herzöge Leopold (V.) von Österreich ("Leopold dem Tugendreichen") († 1194) und Heinrich von Mödling († 1223). Außerdem war sie die jüngere Halbschwester der Landgräfin Richardis von Stefling († nach 1197).[1]

Sie war zweimal verheiratet,

⚭ in erster Ehe seit ca. 1166 mit dem ungarischen König Stephan III. († 1172)[2] Dessen Schwester Helena († 1199) war später mit Agnes' Bruder Leopold verheiratet.[3]
⚭ in zweiter Ehe seit ca, 1173 mit Herzog Hermann (II.) von Kärnten († 1181) aus der Familie der Spanheimer (Sponheimer)

Leben

Im "Privilegium minus" wurde erstmals im Rahmen der Reichsverfassung die erbliche Nachfolge der Töchter beim Fehlen von erbberechtigten Söhnen verbrieft, was in der Geschichtsforschung meistens damit begründet wird, dass Agnes von Österreich zu diesem Zeitpunkt das einzige Kind aus der Ehe ihrer Eltern war.[4] Durch die Geburt ihrer beiden jüngeren Brüder sollte dieses Recht für Agnes keine Bedeutung haben.

Mitte der 1160er-Jahre wurde Agnes mit dem ungarischen König Stephan (III.) verheiratet. Die Ehe dürfte um 1166 angebahnt worden sein, als Herzog Heinrich (II.) "Jasomirgott" durch das ungarische Königreich nach Sofia reiste, um dort im im Auftrag von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit dem byzantinischen Kaiser Manuel (I.) († 1180) zu verhandeln. Die Heirat mit Agnes dürfte für den ungarischen König Stephan (III.) eine Möglichkeit gewesen sein, seine Stellung gegen den byzantinischen Kaiser zu stärken, mit dem er seit Antritt seiner Herrschaft ständig Schwierigkeiten hatte und da offensichtlich versuchte, das ungarische Königreich unter seine Herrschaft zu bringen.[5] Als Folge der Heirat unterstützte Herzog Heinrich "Jasomirgott" um 1167 seinen Schwiegersohn gegen das byzantinische Kaiserreich.[6]

1172 wurde Königin Agnes, die damals schwanger war, von ihrem Vater besucht, als dieser seinem Stiefsohn Herzog Heinrich "dem Löwen" auf seiner Pilgerreise ins Heilige Land bis ins ungarische Königreich das Geleit gab. Als während dieses Besuches ihr Ehemann überraschend starb, kehrte sie sofort mit ihrem Vater ins Herzogtum Österreich zurück. Schon im Folgejahr dürfte sie in zweiter Ehe den Herzog von Kärnten geheiratet haben.[6] Sie dürfte bald nach seinem Tod gestorben sein, letztmals wird sie bei einer Seelgerätstiftung für ihren zweiten Ehemann genannt.[7]

Erinnerungen an Agnes von Babenberg im heutigen Österreich

Niederösterreich

  • Klosterneuburg: Agnes ist als ungarische Königin auf dem "Babenberger-Stammbaum", der Ende des 15. Jahrhunderts geschaffen wurde, darstellt. Dieser kann heute im Museum im Stift Klosterneuburg besichtigt werden.

Kärnten / Wien

Nach einer Überlieferung wurde Agnes im Stift in St. Paul in Lavanttal an der Seite ihres zweiten Ehemanns beigesetzt.[3] Nach einer anderen Überlieferung soll Agnes an der Seite ihrer Eltern im Schottenstift in Wien (heute Wien 1) beigesetzt worden sein.

Literatur

  • Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 380-384

Weblinks

 Agnes von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 378 und S. 380
  2. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 380
  3. 3,0 3,1 vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 384
  4. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 121f.
  5. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 382
  6. 6,0 6,1 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 222
  7. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 383f., Fußnote 369
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