August von Skene
August Ritter von Skene (*6. November 1829 in Verviers, damals Königreich der Vereinigten Niederlande; † 29. November 1891 in Wien, Österreich-Ungarn) war ein bedeutender österreichischer Industrieller, der vor allem durch seine Rolle in der Zuckerindustrie bekannt wurde.
Leben
August von Skene entstammte einer alten schottischen Adelsfamilie und kam als Sohn von Philipp William Skene und dessen Gattin Johanna geb. Hauzeur im November 1829 in Verviers (heute Belgien), zur Welt und wurde nach evangelischem Ritus getauft. Sein Vater war Offizier der niederländischen Armee und später Tuchfabrikant in mährischen Brünn. Er war der jüngere Bruder von Alfred von Skene, einem mährisch-österreichischen Industriellen und Abgeordneten zum österreichischen Reichsrat. Im jugendlichen Alter von 16 Jahren trat er in die Tuchfabrik seines Vaters in Brünn ein, wandte sich aber später der Zuckerindustrie zu.
Gemeinsam mit seinem Bruder Alfred und anderen Industriellen wie Alexander von Schoeller gründete er ab den 1850er-Jahren mehrere Zuckerfabriken in Mähren wie 1851 in Doloplas, 1859 in Prerau, 1867 in Leipnik und 1870/71 in Lundenburg. Leipnik und Lundenburg firmierten ab 1871 als Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken AG und Skene wurde deren erster Präsident und blieb dies bis zu seinem Ableben. Die Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken AG produzierte pro Jahr 30.000 Tonnen Zucker und beschäftigte im Jahr 1873 rund 200 Mitarbeiter. Somit galt diese als eine der modernsten und größten Anlagen ihrer Art. Auf technischem Gebiet stand Skene sein Mitarbeiter und Chemiker Robert Schorisch zur Seite, der 1874 für die Einführung von Würfelzucker in der Lundenburger Fabrik verantwortlich war und so zum Erfolg Skene's maßgeblich beitrug. Andere technische Neuerungen wie der Einsatz des Osmose-Verfahrens führten zu einer Steigerung von Ertrag und Qualität der Produkte.
Auch war August Skene während der Wiener Weltausstellung in der Agrikulturhalle im Jahre 1873 mit seiner Leipnik-Lundenburger Zuckerfabriken AG mit einer bedeutenden Menge an Produkten vertreten, was Skene die Nobilitierung in den Ritterstand einbrachte. Von dieser Zeit an trug er den Titel August Ritter von Skene. Ab 1878 fungierte Skene zusätzlich als Direktor der Oesterreichisch-ungarischen Bank, deren Generalrat er ab 1880 wurde. Auch war er Verwaltungsrat und Vizepräsident der Österreichischen Länderbank und Präsident der Wechselstuben AG „Mercur“. Ab 1888 wurde August Skene auch Präsidenten des Zentralvereins für Zuckerindustrie in Österreich-Ungarn, deren Vizepräsident er vorher gewesen war. Skene hatte daher einen nicht unerheblichen Einfluss auf Industrie und das Bankwesen der Monarchie.
Auszeichnungen
- Im November 1874 Nobilitierung zum Ritter des Ordens der eisernen Krone dritter Klasse[1].
- Im Mai 1882 wurde August Ritter von Skene durch Kaiser Franz Joseph I. das Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens verliehen[2].
Privates
Privat war August Skene mit Auguste Wilhelmine von Schoeller, Tochter des Brünner Tuchfabrikanten Philipp Wilhelm von Schoeller und dessen Gattin Maria geb. König verheiratet, welche er am 1. Mai 1859 in der Evangelischen Pfarrkirche in Brünn geehelicht hatte[3]. Aus der Ehe gingen die Kinder
- August Philipp Wilhelm (1860-1872)[4]
- Wilhelm Alfred Carl (1862-1887)[5]
- Gustav Adolf (1863-1879)[6]
- Philipp Richard (1867-1947)[7]
- Marie Adele Johanna Huberta (1871-1873)[8]
- Augusta Emilia Maria Johanna (*1873)[9] hervor.
August Ritter von Skene verstarb nach längerem Leiden am 29. November 1891 im 63. Lebensjahr und wurde am evangelischen Friedhof vor der Matzleinsdorfer Linie in der Familiengruft im Beisein zahlreicher Honoratioren bestattet[10][11]. Im September 1910 wurde sein Leichnam und der seiner früh verstorbenen Kinder exhumiert und am Hietzinger Friedhof neu bestattet[12]. Seine Frau Auguste folgte ihm 23 Jahre später zu Beginn des Ersten Weltkrieges anno 1914 nach.
Literatur
- August von Skene. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 321.
- Wiener Weltausstellungszeitung 1873 > Artikel
- Artikel in: Wiener Zeitung, 30. November 1891, S. 3 (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- ↑ Amtlicher Teil. In: Wiener Zeitung, 21. November 1874, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Telegramme. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 2. Mai 1882, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Mähren, Evangelische (A.B.) Pfarre Brünn, Trauungsbuch 1850-1864 (fol.53)
- ↑ Wien, Lutherische Stadtkirche – Taufbuch 1860-1861 (Reihe Zahl 235)
- ↑ Wien, Lutherische Stadtkirche – Taufbuch 1862-1862 (Reihe Zahl 78)
- ↑ Wien, Lutherische Stadtkirche – Taufbuch 1864-1864 (Reihe Zahl 11)
- ↑ Wien, Lutherische Stadtkirche – Taufbuch 1867-1867 (Reihe Zahl 324)
- ↑ Wien, Lutherische Stadtkirche – Taufbuch 1872-1872 (Reihe Zahl 46)
- ↑ Wien, Lutherische Stadtkirche – Taufbuch 1874-1874 (Reihe Zahl 41)
- ↑ Wien, Lutherische Stadtkirche – Sterbebuch 1891-1894 (Rz.456)
- ↑ Traueranzeige. In: Neue Freie Presse, 30. November 1891, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Hietzinger Friedhof - Gruppe 19, Grab 148
Weblinks
August von Skene – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons