Benutzer:Ernst Heim/Jedem das Seine
Anmerkung
Bei Martin Buber habe ich vor vielen Jahren gelesen: «Der wahre Herrscher entmengt die Menge und lässt jeden das Seine entscheiden.» [1]
Laozi
Der wahre Herrscher befreit das Volk von der Gewalttat der Obrigkeit, indem er statt der Macht das »Nichttun« walten läßt. Er übt seinen umgestaltenden Einfluß auf alle Wesen, und doch weiß keines davon; denn er beeinflußt sie in Übereinstimmung mit ihrer Urbeschaffenheit. Er macht, daß Menschen und Dinge sich aus sich selber freuen. Er nimmt all ihr Leid auf sich. »Tragen des Landes Not und Pein, das heißt des Reiches König sein« (L).
In dem entarteten Reich ist es so, daß es keinem gewährt ist, seine Angelegenheiten nach eigner Einsicht zu führen, sondern jeder steht unter der Botmäßigkeit der Vielheit. Der wahre Herrscher befreit den Einzelnen von dieser Botmäßigkeit: er entmengt die Menge und läßt jeden frei das Seine verwalten und die Gemeinschaft das Gemeinsame. All dies aber tut er in der Weise des Nichttuns, und das Volk merkt nicht, daß es einen Herrscher hat; es spricht: »Wir sind von selbst so geworden.« Der wahre Herrscher steht als der Vollendete jenseits von Menschenliebe und Gerechtigkeit. Wohl ist der weise Fürst zu loben, der jedem das Seine gibt und gerecht ist; noch höher ist der tugendreiche zu schätzen, der in Gemeinschaft mit allen steht und Liebe übt; aber das Reich, das geistige Gefäß, auf Erden zu erfüllen vermag nur der geistige Fürst, der die Vollendung schafft: Einheit mit Himmel und Erde, Freiheit von allen Bindungen, die Tao widerstreiten, Erlösung der Dinge zu ihrer Urbeschaffenheit, zu ihrer Tugend.
Der wahre Herrscher ist Taos Vollstrecker auf Erden. Darum heißt es: »Tao ist groß, der Himmel ist groß, die Erde ist groß, auch der König ist groß« (L). [2]
Martin Buber
Martin Buber, ein österreichisch-israelischer Religionsphilosoph, ist bekannt für seine Dialogphilosophie und seine Werke über den Chassidismus. Er hat sich intensiv mit dem Thema "wahre Herrscher" auseinandergesetzt, wobei er eine besondere Perspektive auf Führung und Verantwortung einnimmt, die eng mit seinem Dialogprinzip verbunden ist.
In Bubers Denken sind "wahre Herrscher" nicht diejenigen, die Macht ausüben oder über andere herrschen, sondern vielmehr diejenigen, die in der Lage sind, eine authentische Beziehung des Dialogs mit ihren Mitmenschen einzugehen. Diese Beziehung, die er als "Ich-Du-Begegnung" bezeichnet, ist für Buber die Grundlage für ein erfülltes und sinnvolles Leben.
Für Buber sind "wahre Herrscher" diejenigen, die in der Lage sind, eine Atmosphäre des Vertrauens, der gegenseitigen Anerkennung und des Respekts zu schaffen. Sie sind nicht nur auf ihre eigenen Interessen bedacht, sondern nehmen die Bedürfnisse und Anliegen ihrer Mitmenschen ernst und sind bereit, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. In seiner Dialogphilosophie betont Buber, dass wahre Führung nicht durch Befehle oder Unterdrückung entsteht, sondern durch die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und Menschen zu ermutigen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Dies erfordert eine Haltung der Offenheit, der Empathie und der Bereitschaft zum Zuhören.
Bubers Konzept von "wahren Herrschern" ist somit eng mit seinem Verständnis von zwischenmenschlichen Beziehungen und seiner Vision einer gerechteren und friedlicheren Welt verbunden. Es ist eine Philosophie, die zur Reflexion über die eigene Rolle und Verantwortung in der Gesellschaft anregt.
Immanuel Kant
Immanuel Kant wird oft als einflussreicher Denker des Liberalismus angesehen, insbesondere im Kontext der Aufklärung. Seine Philosophie betont die Bedeutung von Freiheit, Autonomie und Vernunft, was ihn zu einem wichtigen Bezugspunkt für liberale Ideen macht.
Autonomie und Freiheit
Kant betont die Autonomie des Willens, also die Fähigkeit des Menschen, sich selbst Gesetze zu geben und unabhängig von äußeren Einflüssen zu handeln. Dies ist ein zentraler Aspekt des Liberalismus, der die individuelle Freiheit und Selbstbestimmung in den Mittelpunkt stellt.
Vernunft und Aufklärung
Kants berühmter Ausspruch "Sapere aude! (Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!)" ist ein Aufruf zur selbstständigen Nutzung der Vernunft und zur Überwindung von selbstverschuldeter Unmündigkeit. Dies korrespondiert mit der liberalen Idee, dass aufgeklärte Bürger in der Lage sein sollten, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und an der politischen Gestaltung mitzuwirken.
Menschenwürde und Universalismus
Kants Moralphilosophie, die die Menschenwürde und die Gleichheit aller Menschen betont, hat ebenfalls eine liberale Dimension. Seine Idee, dass Menschen nicht als Mittel zum Zweck behandelt werden dürfen, sondern als selbstständige und würdevolle Personen, ist ein wichtiger Bestandteil des liberalen Denkens.
Republikanismus und Frieden
In seinen politischen Schriften plädiert Kant für eine republikanische Staatsform, die auf Rechtsstaatlichkeit und der Teilhabe der Bürger basiert. Er argumentiert, dass eine solche Staatsform friedensstiftend wirken kann, da sie die Interessen der Bürger berücksichtigt und Konflikte durch rationale Verfahren lösen kann.
Kants Beitrag zur liberalen Theorie
Kants Philosophie hat die liberale Theorie maßgeblich beeinflusst, indem sie die Bedeutung von individueller Freiheit, Vernunft, Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit betont. Seine Ideen haben zur Entwicklung liberaler Demokratien und zur Förderung von Menschenrechten beigetragen.
Kategorischer Imperativ
Der kategorische Imperativ gilt für endliche Vernunftwesen per se und ist daher auch insofern allgemein. Daher nimmt er auch alle Menschen unter allen Bedingungen in die Pflicht, bzw. er beschreibt die universelle Form der Pflicht überhaupt. Dies wird unter anderem in der folgenden Formulierung des kategorischen Imperativs („Gesetzesformel“) deutlich:
- „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Georg Wilhelm Friedrich Hegel war kein Liberaler im klassischen Sinne, sondern ein komplexer Denker, der sowohl liberale als auch konservative Elemente in seinem politischen Denken integrierte. Während er die Bedeutung von Freiheit und individueller Entfaltung betonte, sah er den Staat als eine notwendige und organische Einheit, die über den Einzelinteressen steht. Er kritisierte individualistische Staatsverständnisse und befürwortete eine konstitutionelle Monarchie, die sowohl die Freiheit des Einzelnen als auch die Stabilität der Gesellschaft gewährleistet.
Ludwig von Mises
Marktwirtschaft oder Zwangswirtschaft
In der Marktwirtschaft ist das Gewinnmotiv das Leitprinzip. In der Zwangswirtschaft ist es die Disziplinierung. Es gibt keine dritte Möglichkeit. Wenn ein Mensch nicht vom Wunsch getrieben wird, Geld auf dem Markt zu verdienen, dann muß ihm ein Gesetz vorschreiben, was er zu tun hat und wie er es zu tun hat.[3]
Beherrschungsdrang
Dieser ganzen fanatischen Verteidigung von Planwirtschaft und Sozialismus liegt oft nichts anderes zugrunde als das insgeheime Bewußtsein der eigenen Minderwertigkeit und Ineffizienz. Menschen, die sich ihrer Unfähigkeit im Wettbewerb bewußt sind, verachten „dieses kranke Konkurrenzsystem“. Wer seinen Mitmenschen nicht zu dienen in der Lage ist, will sie beherrschen.[4]
Friedrich August von Hayek
Hayeks Theorie, oft als Teil der Österreichischen Schule der Nationalökonomie verstanden, betont die Bedeutung von dezentralem Wissen und freien Märkten. Er argumentierte, dass Informationen in einer Gesellschaft ungleich verteilt sind und dass Wettbewerb und freie Preise der beste Weg sind, um dieses Wissen zu nutzen und eine spontane Ordnung zu schaffen. Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, so Hayek, sind oft ineffektiv und können sogar schädlich sein, da sie die natürliche Ordnung des Marktes stören und zu Fehlallokationen von Ressourcen führen.[5]
Liberalismus und Demokratie
„Der Liberalismus befaßt sich mit den Aufgaben des Staates und vor allem mit der Beschränkung seiner Macht. Die demokratische Bewegung befaßt sich mit der Frage, wer den Staat lenken soll. Der Liberalismus fordert, alle Macht, also auch die der Mehrheit, zu begrenzen. Die demokratische Theorie führte dazu, die Meinung der jeweiligen Mehrheit als einziges Kriterium für Rechtmäßigkeit der Regierungsgewalt zu betrachten. Die Verschiedenheit der beiden Prinzipien wird am klarsten, wenn wir jeweils das Gegenteil suchen: bei Demokratie ist es eine autoritäre Regierung, beim Liberalismus aber der Totalitarismus … Liberalismus ist also unvereinbar mit unbeschränkter Demokratie, genauso wie mit jeder anderen unbeschränkten Macht … Obwohl also die konsequente Anwendung liberaler Prinzipien zur Demokratie führt, wird die Demokratie den Liberalismus nur dann und nur solange bewahren, wie die Mehrheit ihre Macht nicht dazu mißbraucht, ihren Anhängern besondere Vorteile zu verschaffen, die nicht allen Bürgern gleichermaßen geboten werden können.“[6]
Leopold Kohr
Leopold Kohrs Idee der "Kantonisierung Europas" war ein Aufruf zur Zerschlagung der großen Nationalstaaten zugunsten von kleineren, gleich großen politischen Einheiten (Kantonen), die nach seinem Verständnis stabiler und gerechter wären. Er sah in der Schweiz und Liechtenstein ein Modell dafür, wie man Nationalismus überwinden kann, und schlug vor, Europa in etwa 40 bis 50 Staaten aufzuteilen, um Hegemonieprobleme zu vermeiden. Eine solche Aufteilung hätte auch einer föderalen Einheit den Vorteil kleinerer, gleich großer Staaten verschafft. [7]
Einzelnachweise
- ↑ Dokument unbekannt
- ↑ Zhuangzi (ca. 4. Jh. v. Chr.) : Philosoph Taoismus (8)
- ↑ Der Beherrschungsdrang der Antikapitalisten
- ↑ Der Beherrschungsdrang der Antikapitalisten
- ↑ hayek theorie einfach erklärt
- ↑ Hayek Zitate
- ↑ Einigung durch Teilung