Benutzer:H. Altenwyl/Kärntner Kasnudeln
Kärntner Kasnudeln sind eine vegetarische Speise aus Österreich, klassische Teigtaschen, bestehend aus Nudelteig und einer Fülle aus Topfen mit Erdäpfeln, altbackenen Semmeln oder Hirse.
Geschichte
Laut Gerd Wolfgang Sievers handelt es sich bei den Kasnudeln wahrscheinlich um der Kärntner „heiligste“ Speise. Der Teufel liege im Detail, denn es gäbe kein Originalrezept.[1] Kasnudeln waren schon im Mittelalter bekannt und geschätzt. Um 1485 berichtete Paolo Santonino, Sekretär des Patriarchen von Aquilea, anlässlich einer Reise durch das Drautal über die von „fleißzigen Frauen gefertigten Teigwerke mit schmackhaftem Inhalte“. Das Gericht kam vor allem freitags, dem traditionell fleischlosen Wochentag, auf den Tisch. Heute sind Kärntner Kasnudeln sowohl in privaten Haushalten, als auch in der Gastronomie weit verbreitet. Kasnudeln kann man in Österreich auch auf Märkten kaufen, beispielsweise auf dem Bauernmarkt am Benediktinerplatz in Klagenfurt, oder als industriell gefertigte Kühlkost.
Walken und Krendln
Kasnudeln, auch Kärntner Nudeln genannt, bestehen aus einem einfachen Teig, der mit einer Füllung aus Käse, Kartoffeln oder beidem gefüllt wird. Die Nudeln werden durch Zusammendrücken oder Verschließen des Teigs an beiden Seiten verschlossen. Das älteste bekannte Rezept stammt aus dem Jahr 1753, doch das Gericht ist nicht ausschließlich österreichisch, da es entlang der südlichen Grenzen Kärntens zahlreiche Varianten von Kasnudeln gibt.
Das typische Merkmal dieser traditionellen Nudeln ist der gekrendelte Rand. Als (Ab-)Krendeln oder auch Grandeln wird das Abdichten durch zackenartiges Zusammendrücken der gegeneinander liegenden Teigränder beschrieben. Bezeichnend für die Bedeutung, die einem schön gekrendelten Rand in der Vergangenheit zugemessen wurde, kursierte in Kärnten der Spruch: „A Dirndl, dås nit krendeln kån, kriegt kan Månn.“[2] Die traditionelle Zubereitungsart gilt als arbeitsaufwändig. Der gekrendelte Rand hat aber nicht nur eine optische Begründung, sondern ist wichtg, dass die Kasnudeln beim Kochen am Rand nicht aufplatzen.[3]
Varianten
Eva Deissen, langjährige Kolumnistin der Kronen Zeitung, präsentiert in ihrem Kochbuch gleich drei Varianten dieses traditionellen Gerichts — mit Topfen-Erdäpfelfülle, mit Topfen-Semmelfülle bzw. mit Topfen-Breinfülle. Entsprechend die Zutaten, einmal ein halbes Kilogramm Erdäpfel, einmal zwei altbackene Semmeln und für die dritte Variante 20 dag Hirse.[4] Gerd Wolfgang Sievers stellt in seinem Buch Genussland Österreich sogar vier Varianten vor, bemerkenswert vor allem Variante 3 mit 150 g Knödelbrot, einem Ei, 150 ml Sauerrahm und Topfen, alles in Butter zu erhitzen, mit jeweils einem Esslöffel Minze, Petersilie, Schnittlauch und Kerbel.[1]
Zutaten, Zubereitung
Kärntner Kasnudeln werden zumeist mit Butter beträufelt serviert, außerhalb der Fastenzeit auch mit gebratenen Speckwürfeln bestreut. Sievers hat drei Serviervorschläge für die Kasnudeln — mit heißen Grammelschmalz, mit zerlassenem Verhackert oder mit in Butter gerösteten Bröseln.[1]
Weblinks
Kärntner Kasnudeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Kärntner Kasnudeln, Schlick-/Schlutzkrapfen. Eintrag Nr. 176 im Register der Traditionellen Lebensmittel des österreichischen Lebensministeriums.
- Kärntner Kasnudeln auf Taste-Atlas (engl.)
- Kulturtechnik Krendeln auf Esskultur von Katharina Seiser
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Gerd Wolfgang Sievers: Genussland Österreich, Was Küche und Keller zu bieten haben, Graz: Leopold Stocker 2007, S. 498f (Abschnitt „Von Nudeln und Kasnudeln“)
- ↑ Traditionelle Kärntner Kasnudeln abgerufen am 16. November 2025
- ↑ Nudl-kudl-mudl bei Spar abgerufen am 16. November 2025
- ↑ Eva Deissen: Neue Kronen Zeitung Kochbuch, Wien 1991, S. 230 (Abschnitt „Dreimal Kärntner Kasnudeln“)