Brauerei Egg
| Brauerei Egg | ||
|---|---|---|
| Adresse | Gerbe 500 | |
| Ort | 6863 Egg | |
| Bezirk | Bregenz | |
| Bundesland | Vorarlberg | |
| Gründungsjahr | 1894 | |
| Brauereityp | Kleinbrauerei, Getränkehandel | |
| Rechtsform | GesmbH & Co KG | |
| Mitarbeiter | 31 (2024) | |
| Ausstoß | 15.000 bis 20.000 Hektoliter Bier, 7000 bis 13.000 Hektoliter Limonade und Handelsware (2021 / 2024) | |
| Karte | ||
|
| ||
47.4313539.899903Koordinaten: 47° 25′ 53″ N, 9° 54′ 0″ O
Die Brauerei Egg (offizieller Name: Brauerei Egg, Simma, Kohler Ges.m.b.H. & Co. KG[1]) hat den Unternehmenssitz in der Gemeinde Egg im Bregenzerwald in Vorarlberg und wurde 1894 gegründet.
Sie ist die kleinste der überregional tätigen Bierbrauereien in Vorarlberg.[2][3]
Brauerei Egg ist nicht identisch mit der Privatbrauerei Egger bzw. Egger Getränke (Radlberger Getränke) in St. Pöltner Stadtteil Radlberg.[2]
Lage
Die Brauerei Egg hat den Betrieb in der Mitte des Ortes Egg an der Straße nach Großdorf. Die Pfarrkirche ist im Westen rund 350 Meter, das Gemeindeamt im Nordwesten rund 150 Meter entfernt. Zum Bodensee im Nordwesten sind es rund 14 Kilometer Luftlinie.
Geschichte
1889 entstand der Gedanke, im Bregenzerwald eine Brauerei zu gründen im Gasthaus „Drei König“ in Großdorf durch den Sprengelarzt Dr. Feuerstein, Kaspar Simma, Kaspar Felder und Kaspar Kohler. Als 1890 die Sägemühle von Johann Baptist Troys Erben samt Liegenschaften zum Verkauf standen, war auch ein Standort gefunden (an dem sich bis heute die Brauerei befindet). Im April 1892 wurde die Entscheidung gefällt, eine große Brauerei für den ganzen Bregenzerwald zu bauen und 1893 eine Offene Handelsgesellschaft (OHG) mit dem Namen Brauerei Egg, Simma, Kohler und Co. gegründet. Das Stammkapital betrug 40.000 Gulden in 80 Anteile zerlegt, welches teilweise über ein Darlehen der örtlichen Bank aufgebracht wurde.
Es wurde mit der Fa. Johann Müller in Mindelheim Konakt aufgenommen und dies stellte die Baupläne unentgeltlich zur Verfügung und konnte im Gegenzug die Braueinrichtung liefern. Damals wurde ein Sudwerk mit 25 Hektolitern als ausreichend angesehen. Die neue Brauerei wurde von Johann Bertolini und dem Zimmermeister Fetz aus Egg erbaut.
Die Gründung einer Brauerei fand bei Teilen der Bevölkerung keine Zustimmung, da mit einem vermehrten Bierkonsum durch den männlichen Teil der Bevölkerung gerechnet wurde. Auch waren Teile der Bevölkerung Neuem nicht besonders aufgeschlossen.
Erster Braumeister war N. Strobl und der Anstich des ersten Bieres fand am 24. März 1894 statt. Das Jahr 1894 wird als Gründungsjahr der Brauerei Egg angesehen. Als 1902 die Bregenzerwaldbahn eröffnet wurde, konnte auch ein Absatzgebiet im Raum Bregenz erschlossen und Rohstoffe günstiger bezogen werden. Es wurden in weiterer Folge ein Gasthaus in Schwarzenberg, das Gasthaus Linde in Hard, der Gasthof Engel in Alberschwende der Gasthof Krone in Unterlangenegg erworben und 1910 auch die Brauerei in Reuthe.
Der Gesellschafter Michael Moosbrugger starb 1902 und der Mitgeschäftsführer Kaspar Simma 1908. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es im Bregenzerwald noch über 30 Brauereien. Im ersten Telefonverzeichnis von Egg (1913) hatte die Brauerei die Teilnehmerstation Nr. 1.
Während des Ersten Weltkriegs gabe es Probleme mit Rohstoffen und es wurde auch aus Reis, Mais und Zuckerrüben Bier gebraut. 1916 musste aus Rohstoffknappheit auf die Erzeugung von Limonade umgestellt werden. Der erste Lastkraftwagen in Egg (1924) gehörte der Brauerei.[3][4][5][6][7][8]
Die Privatbrauerei Fritz Egger lieferte seit 1978 ihr Bier auch nach Vorarlberg unter der Bezeichnung „Egger Bier“ bzw. „Egger-Bier“. Die Brauerei Egg aus Vorarlberg strengte daraufhin ein Gerichtsverfahren an. Die Privatbrauerei Fritz Egger muss daher seit 1982 einen unterscheidungsfähigen Zusatz beim Verkauf ihres Bieres in Vorarlberg hinzufügen, damit keine Verwechslungsgefahr bestehe.[9]
Die Brauerei Egg gibt seit 2021 das Magazin „Süffig“ heraus.
Anfang 2022 wurde die Brauerei Egg Mitglied beim Verein der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs.[10] Im September 2022 wurde das Kellerbier der Brauerei Egg beim European Beer Star Award in München mit Gold ausgezeichnet.[11]
2024 fusionierte die Brauerei Egg mit dem Getränkehersteller Alfi aus Lingenau.[12][13]
Produktion und Umsatz
Mit etwa 30 Mitarbeitern werden jährlich zwischen 15.000 und 20.000 Hektoliter Bier und zwischen 7000 und 14.000 Hektoliter Limonade produziert.
Bierausstoss
- 1910: rund 4000 Hektoliter,
- 1972: rund 18.000 Hektoliter,
- 2021: rund 15.000 Hektoliter,
- 2024: rund 20.000 Hektoliter.
Nichtalkoholische Getränke
Kaspar Kohler hatte während des Ersten Weltkriegs wegen der Rohstoffknappheit zur Biererzeugung die Idee, Limonade zu erzeugen. Sein Konzessionsansuchen wurde von der Konkurrenz in Vorarlberg erfolglos bekämpft. Ab 1916 wurde in der Brauerei Egg die erste Limonade im Bregenzerwald erzeugt.[8] Die nicht alkoholischen Getränke umfassen (2025) zehn verschiedene Geschmacksrichtungen.[14] Diese Limonade wird unter der Bezeichnung „Egger“ mit Zusatz (z. B. Cola) oder „Wälder Limonade“ verkauft.
Umsatz
Der Umsatz der Brauerei Egg betrug 2004 rund 3,2 Millonen EURO (2003: 3,1 Mio EURO). Das Hauptabsatzgebiet ist die Region Bregenzerwald und hier vor allem die Gastronomie und der Handel.[3][5][7][15][16]
Kleinstwasserkraftwerk
1894 wurde ein Kleinstwasserkraftwerk für die Eigenversorgung installierte und hatte folgende technische Daten:
- Eigentümerin: Brauerei Egg,
- Erbaut: 1894,
- Erweitert: 1911,
- Stillgelegt: 1965,
- Turbinentyp: Francis,
- Generatoren: 1,
- Generatoren (1911): 1
- Gefälle: 5 Meter,
- Gefälle (1911): 6 Meter
- Leistung: 6 kW,
- Leistung (1911): 7,5 kW.
Der Installationsplan für die elektrische Beleuchtung 1894 ist im Vorarlberger Landesarchiv gelagert.[17]
Trivia
Einen Direktverkauf (als „Rampenverkauf bezeichnet“) der Produkte gibt es während der üblichen Geschäftszeiten. Brauereiführungen sind nach Voranmeldung möglich.[2][3][18]
Webseite
Brauerei Egg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Firmenbuchnummer: 11781a, Firmengericht: Landesgericht Feldkirch. Bis 8.2.1992: Brauerei Egg, Simma, Kohler & Co [1].
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Brauerei Egg Simma, Kohler GmbH & Co. KG, Webseite: bier-guide.net, angerufen am 11. September 2025.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Mit Tradition am Puls der Zeit, Webseite: vn.at vom 18. April 2021.
- ↑ Arthur Schwarz: Heimatbuch Egg, herausgegeben von der Gemeinde Egg 1974, S. 99, 172 ff.
- ↑ 5,0 5,1 Kontakt, Webseite: brauerei-egg.at, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Süffig, Ausgabe 3, Herbst 2023, S. 8 ff. Webseite: brauerei-egg.at, abgerufen am 10. September 2025.
- ↑ 7,0 7,1 Brauerei Egg: 120 Jahre Bregenzerwälder Brauhandwerk, Webseite: egg-news.at vom 29. Oktober 2014.
- ↑ 8,0 8,1 Klaus Riezler: Wer braucht schon Nahversorger in Egg? Teil I, Webseite: archiv-blog.com vom 24. Februar 2021.
- ↑ Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, Webseite: ris.bka.gv.at.
- ↑ Mitgliederliste der Unabhängigen Privatbrauereien, abgerufen am 10. August 2023
- ↑ Gold für Vorarlberg! Ländle-Bier überzeugt internationale Jury, Webseite: vol.at vom 14. September 2022.
- ↑ Brauerei Egg fusioniert mit Getränkehersteller Alfi, Webseite: egg-news.at vom 11. April 2024
- ↑ Eine starke Partnerschaft – Alfi und die Brauerei Egg, Webseite: alfi-getraenke.com, abgerufen am 12. September 2025.
- ↑ Limonaden – Brauerei Egg, abgerufen am 6. April 2023
- ↑ 111 Jahre Brauerei Egg, Webseite: cdn4.vol.at, abgerufen am 10. September 2025.
- ↑ [ https://www.brauerei-egg.at/downloads Magazin Süfig], Webseite: brauerei-egg.at, abgerufen am 10. September 2025, Ausgabe 1, Frühjahr 2021.
- ↑ Klaus Riezler: Pioniere der Wasserkraft, Webseite: archiv-blog.com vom 19. September 2022.
- ↑ Rampenverkauf, Webseite: brauerei-egg.at, abgerufen am 11. September 2025.