Cassian Anton Roschmann von Hörburg
Cassian Anton Roschmann von Hörburg (* 1739 in der Gefürsteten Grafschaft Tirol, Habsburgermonarchie; † 6. April 1806, Kaisertum Österreich) war ein österreichischer Historiker, Archivar und Vertreter der Tiroler Geschichtsschreibung.
Leben
Cassian Roschmann kam in der Regierungszeit von Erzherzogin Maria Theresia von Österreich als Sohn des Historikers und Bibliothekars Anton Roschmann und seiner zweiten Gattin Maria Johanna geb. von Feyrtag zu Festy zur Welt. Er war der Bruder von Josef Anton († 1788) und Anton Leopold Roschmann (1746-1820) und hatte noch drei Schwestern. Da sein Vater um die Zeit seiner Geburt Universitätsbibliothekar war, ist anzunehmen, dass Roschmann in Innsbruck geboren wurde.
Über seine frühe Ausbildung sind keine detaillierten Quellen überliefert, doch lässt sich aus seiner späteren Tätigkeit schließen, dass er eine klassische humanistische Bildung erhielt, wie sie für Söhne aus gebildeten Beamtenfamilien typisch war. Seine intellektuelle Prägung erhielt er von seinem Vater, der ihm auch den Zugang zu Archiven und Quellen vermittelte. Nach Beendigung seines Studiums in Innsbruck widmete er sich dem historischen Quellenstudium und erhielt eine Anstellung als k.k. Archivar an der Innsbrucker Universität. Danach wurde er auf Anraten und Protektion seines Mentors, dem Gelehrten Josef Freiherr von Sperges, Hausarchivar im geheimen k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. Diese Positionen setzten ein hohes Maß an Vertrauen voraus und machten ihn zum Hüter zentraler dynastischer Dokumente. Seine Arbeit im Archiv prägte seine historiografische Methode und ließ ihm zum Vertreter der quellenbasierten Landesgeschichtsschreibung werden, welche im 18. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung gewann.
Laut Adelsakt vom 14. Jänner 1784 wurde Cassian Roschmann gemeinsam mit seinen beiden Brüdern nobilitiert und mit dem Adelsprädikat "von Hörburg" in den Adelsstand erhoben. Die Geschwister durften sich ab diesem Zeitpunkt „Roschmann von Hörburg“ nennen.
Roschmann war auch mit der Geschichte seines Vaterlandes beschäftigt und verfasste auch zwei Bände unter dem Titel: „Geschichte von Tirol“ (Wien 1792-1802). Sein Werk blieb aber unvollendet und ließ so manches zu wünschen übrig. Roschmanns Werk gilt aber als eines der frühesten umfassenden historiografischen Projekte zur Tiroler Geschichte. Es wurde später von Tiroler Landesgeschichtsschreibern rezipiert und teilweise weitergeführt.
Cassian Anton Roschmann von Hörburg starb am 6. April 1806, vermutlich in Wien. Sein Tod fiel in eine Zeit politischer Umbrüche in der Habsburgermonarchie.