Dietrich Benesch von Harrach
Dietrich Benesch, Dietel Wenisch oder Dietrich (I.) von Harrach (* im 13. Jahrhundert; † zwischen Juni 1341 und dem 17. Juni 1342[A 1]), später auch Dietrich der Penesch von Harrach, ist urkundlich 1305-1341 genannt. Er gilt als erstes Mitglied aus der Adelsfamilie der Harrach, der im heutigen Bundesland Oberösterreich ansässig war, wo er eine entscheidende Basis für den Aufstieg seiner Familie realisieren konnte. Gemeinsam mit seinem Bruder Buzek war er Anfang der 1320er-Jahre für kurze Zeit einer der Landrichter in der Riedmark und Vogt zu Wels.
Herkunft und Familie
Dietrich Benesch von Harrach entstammte der adligen Familie der Harrach. Er war der Bruder von Buzek von Harrach († um / nach 1330) und Bohunĕk von Harrach († 1339). Sein Vater war vielleicht Benesch (Benysius) (I.) von Harrach († um / nach 1291).[1]
Dietrich Benesch von Harrach war zweimal verheiratet,
⚭ (1. Ehe) mit Kunigunde († um / vor 1328), vermutlich aus der zu dieser Zeit im heutigen Bayern und Oberösterreich begüterten Familie von Lasberg[2], die nach ihrem Tod im Kloster Hohenfurt (heute Vyšší Brod, Tschechien) beigesetzt wurde[3];
⚭ (2. Ehe) mit Elsbeth († nach dem 17. Juni 1342), deren Herkunft bisher nicht geklärt werden konnte[A 2]. Sie kaufte als Witwe ein Haus in Enns und bestimmte, dass sie nach ihrem Tod im Stift St. Florian beigesetzt werden sollte.[4]
Er hatte, vermutlich aus seiner ersten Ehe, vier Söhne[5]:
- Benesch von Harrach († vor 1333)[6]
- Dietrich (II.) von Harrach († vor 1354)[7]
- Kraft von Harrach († um 1375)[7]
- Buzek von Harrach († um / nach 1341)[7]
Leben
Dietrich (I.) Benesch von Harrach wird erstmals am 24. Februar 1305 als Zeuge eines Verkaufs zwischen den Brüdern Alber und Peter von Lobenstein (heute Teil von Oberneukirchen) urkundlich genannt.[8] 1309 erwarb er das Eigentum an einem "Graspechen lehen", das sich in der Gegend um Freistadt befunden haben dürfte.[9] Es spricht einiges dafür, dass er und seine Brüder bereits zu dieser Zeit ihren Hauptsitz in der Umgebung von Freistadt hatten.[10] Allerdings hatten sie zu dieser Zeit auch noch Besitz in Südböhmen.[11] Dietrich Benesch von Harrach war lebenslang dem böhmischen Kloster Hohenfurt verbunden, das er wiederholt mit Stiftungen bedachte.[12] Vermutlich wurde er dort nach seinem Tod beigesetzt, was er auch gewollt hatte.[13]
1318 hatte Peter von Rosenberg die Dörfer Eibenstein (heute Teil der Gemeinde Raabs an der Thaya), Freudenthal und Schwarzenbach als Seelgerätstiftung für seine Ehefrau geschenkt, allerdings unter dem Vorbehalt seiner Rechte als Lehensherr für sich und seine Nachkommen. Um 1323/26 verpfändete das Kloster mit seiner Zustimmung die Dörfer an Buzek von Harrach, dessen Ehefrau Katharina und ihre Erben. Am 1. Februar 1330 kamen sie durch Kauf als Lehen der Familie der Wallseer in den gemeinsamen Besitz von Dietrich Benesch von Harrach und dessen anderen Bruder Bohunĕk von Harrach.[14]
1320 siegelte Dietrich Benesch von Harrach (Dietreich der harocher), vermutlich in Freistadt, die Hofübergabe von Konrad den Hauser an seine Ehefrau.[15] Im selben Jahr siegelte er gemeinsam mit Utz dem Schaffer von Freistadt, der 1338 als Stadtrichter von Freistadt belegt ist, einen Verkauf.[16] Um diese Zeit war er gemeinsam mit seinem Bruder Buzek einer der "niederen" Landrichter der Riedmark im Dienst von Heinrich von Wallsee († 1326), der sich seit 1321 als Oberster Landrichter der Riedmark titulierte.[17] 1338 erwarb er von der Familie der Wallseer durch Kauf zusammen mit seiner Ehefrau Elsbeth und allen seinen Erben den in der Pfarre Neumarkt in der Riedmark gelegenen Rughof.[18]
1335 siegelte Dietrich Benesch von Harrach in Wels erstmals eine Urkunde als Vogt zu Wels. Die Vogtei, zu der damals auch die Feste Seisenburg (heute Teil der Gemeinde Pettenbach) gehörte und die ihm von den Herzögen Albrecht († 1358) und Otto († 1339) von Österreich verpfändet worden war, gab er allerdings schon im Folgejahr, gemeinsam mit seinem Sohn Benesch, an Jans von Kapellen († um 1357) weiter.[19] Noch kurz vor seinem Tod übergab Dietrich Benesch seine Güter an seine Söhne.[20]
Literatur
- Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005
Weblinks
Harrach (Familie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 18
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 36
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 32
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 35, S. 37 und S. 43
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 33f.
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 43 und Stammtafel
- ↑ 7,0 7,1 7,2 vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, Stammtafel
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 13 und S. 24
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 25
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 13f.
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 31
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 32f.
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 37
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 28f.
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 24f.
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 25
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 27
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 35
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 33
- ↑ vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 43
Anmerkungen
- ↑ Zum Sterbedatum vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 37
- ↑ Gerhard Gonsa mutmaßt, dass sie aus der Familie der Wallseer war. Als Indiz dafür deutet er den Verkauf an sie und ihren Ehemann durch Eberhard, Reinprecht und Friedrich von Wallsee sowie den Kauf eines Hauses in Enns nach dem Tod von Dietrich Benesch von Harrach. Vgl. Gerhard Gonsa: Die Harrach im Mittelalter, philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 2005, S. 43