Eduard Fischer von Röslerstamm
Eduard Fischer Edler von Röslerstamm (* 20. Mai 1814 in Nixdorf, Königreich Böhmen, Kaisertum Österreich; † 5. September 1879 in Wien, Erzherzogtum Österreich unter der Enns, Österreich-Ungarn) war ein österreichischer Fabrikant und Alpinist.
Leben
Eduard Fischer-Röslerstamm kam zur Zeit des Biedermeier als Sohn des Stahlwarenfabrikanten und Entomologen Josef Emanuel Fischer Edler von Röslerstamm und dessen Gattin Apollonia geb. Ohmann im böhmischen Nixdorf unweit der Grenze zu Sachsen 1814 zur Welt und wurde nach römisch-katholischem Ritus getauft[1]. Er war der ältere Bruder des Eisenbahningenieurs und Erfinder Franz Fischer-Röslerstamm. Am 14. November 1836 ehelichte Eduard Fischer-Röslerstamm in böhmischen Teplitz-Schönau seine von dort stammende Gattin Maria Theresia Amalia Liebisch[2], die ihm neben zwei überlebenden Töchtern 1848 den Sohn, Stammhalter und späteren Schriftstellers sowie Autographensammlers Eduard Josef Fischer Edler von Röslerstamm[3] schenkte.
In Wien führte Fischer-Röslerstamm die Familientradition als Fabrikant fort und gründete im ehemaligen Wiener Vorort Wilhelmsdorf (vormals Meidling bei Wien) eine Essigmanufaktur[4] und war danach auch als Mehlspeiserzeuger tätig, wie einer Anmeldung für die Agrikultur- und Industrieausstellung, die 1855 in Paris stattfinden sollte, bei der Wiener Handels- und Gewerbekammer zu entnehmen war[5]. Auch erzeugte er Makkaroni und Nudeln in vorzüglicher Qualität, wofür er 1862 mit einer Medaille in seiner Sparte ausgezeichnet wurde[6]. Im Jahre 1875 scheint er in Wien als Bleistiftfabrikant auf[7], was ihm zu einem vielseitigen Unternehmer machte.
In seiner Freizeit betätigte sich Fischer-Röslerstamm als begeisterter Alpinist, war 1871-1875 stellvertretender Vorstand des Österreichischen Touristenclubs und 1876 auch Obmann der Sektion für Bergführerwesen[8]. Als solcher gab er 1873 als Autor im hauseigenen Verlag des Österreichischen Touristenclub den ersten Schneebergführer: "Der Schneeberg. Ein verlässlicher Führer im Gebiete dieser Alpen" überhaupt heraus. Einige Monate vor seinem Tod erwarb er im April 1879 den Baugrund auf der „Adlersruhe“ unterhalb des Großglockners, wo nach seinem Ableben die heutige Erzherzog-Johann-Hütte - die höchste Schutzhütte Österreichs - errichtet und in welcher auf Beschluss des Österreichischen Alpenvereins 1880 posthum eine Gedenktafel mit seinem Namen angebracht wurde.
Für seine Verdienste um die Herstellung der Weg- und Hüttenbauten beschloss der Österreichische Alpenverein im November 1876 dem Wegenetz im Stubach-Kalser-Tal den Namen "Fischerweg" zu geben[9]. Auch war Fischer-Röslerstamm in wohltätigen und gemeinnützigen Organisationen tätig. Als solcher war er Mitglied im „Schillerverein Glocke“ und als Vertreter der Wiener Protestanten in der Leitung im „Gustav Adolf Vereins“[10].
Eduard Fischer von Röslerstamm vereinte die Rolle des Unternehmers und des Alpinisten – eine Kombination, die im 19. Jahrhundert selten war. Sein Engagement im Bergsteigen fällt in die Phase, in der Alpinismus vom reinen Naturerlebnis zum sportlichen und gesellschaftlichen Phänomen wurde. Er verstarb im 66. Lebensjahr in Wien, Margareten und wurde am Wiener evangelischen Friedhof, obwohl er nach katholischem Ritus getauft wurde, zur letzten Ruhe bestattet[10].
Einzelnachweise
- ↑ Böhmen, Pfarre Nixdorf – Taufbuch 1799-1815 (fol.209)
- ↑ Maria Theresia Amalia Liebisch (* 13. Oktober 1812 in Teplitz-Schönau; † 18. Jänner 1870 in Wien)
- ↑ Wien XII., Pfarre Meidling - Taufbuch 1847-1848 (fol.118)
- ↑ Annonce. In: Wiener Zeitung, 4. März 1848, S. 12 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Wiener Zeitung, 1. Dezember 1854, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Wiener Zeitung, 18. Juli 1862, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Neue Freie Presse, 15. Oktober 1875, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Die Schutzhütte auf dem Hochschwab. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 8. Oktober 1874, S. 23 (online bei ANNO).
- ↑ Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd. 03 (1877) > Digitalisat
- ↑ 10,0 10,1 Kleine Chronik. In: Neue Freie Presse, 5. September 1879, S. 13 (online bei ANNO).
Weblinks
Eduard Fischer von Röslerstamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons