Franz Fischer von Röslerstamm
Franz Josef Fischer Edler von Röslerstamm (* 5. Mai 1819 in Nixdorf, Böhmen, Kaisertum Österreich; † 13. Dezember 1907 in Brunn am Gebirge, Erzherzogtum Österreich unter der Enns) war ein österreichischer Erfinder und Eisenbahningenieur, der maßgeblich am Bau der Semmeringbahn mitgewirkt hat und als einer der Pioniere des Eisenbahnwesens in Österreich gilt. Seine technischen Entwicklungen trugen wesentlich dazu bei, die Eisenbahn in den Alpen sicher und praktikabel zu machen.
Leben
Franz Fischer-Röslerstamm kam 1819, zur Zeit des Biedermeier, als Sohn des Stahlwarenfabrikanten und Entomologen Josef Emanuel Fischer Edler von Röslerstamm und dessen Gattin Apollonia geb. Ohmann im böhmischen Nixdorf unweit der Grenze zu Sachsen zur Welt[1]. Seine Ausbildung zum Feinmechaniker und Optiker absolvierte er in Dresden, Freiberg und Wien. Anno 1841 wechselte er zum praktischen Maschinenbau und war zunächst für die Wien-Gloggnitzer und danach für die Lombardisch-venetianische Eisenbahn tätig. 1844 erhielt Fischer-Röslerstamm eine Anstellung bei der k.k. Generaldirektion im Staatseisenbahndienst, wo er 1848 Oberingenieur wurde.
Als Bediensteter bei der k.k. privilegierten Südbahngesellschaft war er, wie schon Carl Ritter von Ghega, auch maßgeblich am Bau der Eisenbahnstrecke über den Semmering, der sogenannten Semmeringbahn, beteiligt, wo er an der Entwicklung von Gebirgslokomotiven wie der Engerth-Lokomotive mitwirkte. In den Jahren 1875 bis 1891 arbeitete Fischer-Röslerstamm bei der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn und nach deren Verstaatlichung bei den k.k. Österreichischen Staatsbahnen. Im Jahre 1881 wurde ihm für seine Verdienste der Königlich preußische Kronenorden vierter Klasse verliehen[2].
In seiner Freizeit er war er, wie schon sein Vater, Entomologe und beschäftigte sich mit der wissenschaftlichen Beobachtung und Erforschung von Schmetterlingen. Privat war Franz Fischer-Röslerstamm mit Maria Wanausek (1829-1897) verehelicht, welche er am 17. Mai 1847 im böhmischen Horin nördlich von Prag geehelicht hatte und die ihm drei Kinder schenkte:
- Maria Anna Katharina (*1848 in Prag; † 1879 in Wien)
- Oskar Johann (*1850 in Graz; † 1912 in Wien)[3]
- Hugo August Eduard (*1856 in Pest; † 1917 in Steyr / Thernberg)
Franz Fischer Edler von Röslerstamm verstarb im Dezember 1907 in Brunn am Gebirge im 89. Lebensjahr an Altersschwäche und wurde auf dem dortigen Friedhof zur letzten Ruhe bestattet[4].
Erfindungen (Auswahl)
- Kupplungsspindel mit gegenläufigem Gewinde (1843)
- Durchgehende Zugvorrichtung (1847)
- Vorrichtung zur Schmierung von Lokomotivradbandagen (1873)
- Sandstreuvorrichtung (1874)
- Versuche mit verschiedenen Rauchfangformen und Feuerungen für Dampflokomotiven.
Literatur
- Eintrag zu Franz Fischer von Röslerstamm in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online
- Franz Fischer von Röslerstamm. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 324.
- Erhard Born: Fischer von Röslerstamm, Franz in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 183-184 [Online-Version];
Einzelnachweise
- ↑ Böhmen, Pfarre Nixdorf – Taufbuch 1815-1825 (fol.80)
- ↑ Amtlicher Teil. In: Wiener Zeitung, 19. Februar 1881, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Graz, Pfarre Sankt Andrä Stadt – Taufbuch 1840-1854 (fol.222)
- ↑ Pfarre Brunn am Gebirge – Sterbebuch 1894-1915 (fol.115)
Weblinks
Franz Fischer von Röslerstamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons