Friedhofskirche hll. Peter und Paul (Feldkirch)
Die römisch-katholische Friedhofskirche hll. Peter und Paul steht im Ortsteil Levis in der Stadtgemeinde Feldkirch im Bezirk Feldkirch in Vorarlberg. Sie ist den Heiligen Peter und Paul geweiht und gehört zum Dekanat Feldkirch in der Diözese Feldkirch. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.[1] Die Kirche dient als Aufbahrungshalle.
Lagebeschreibung
Die Pfarrkirche liegt auf etwa 456 m ü. A. inmitten des denkmalgeschützten Friedhof hll. Peter und Paul
Der Hauptbahnhof von Feldkirch ist an der Südostseite direkt angrenzend an die Friedhofsmauer. In das südwestlich befindliche Stadtzentrum von Feldkirch bzw. zur Schattenburg sind es rund 600 Meter Luftlinie. Zum nordöstlich gelegenen Schloss Amberg sind es rund 1200 Meter Luftlinie. Der Gipfel des Ardetzenbergs (631 m ü. A.) befindet sich im Norden rund 1200 Meter entfernt.
Geschichte
Der frühere Friedhof um den heutigen Feldkircher Dom wurde im Mittelalter zu klein. 1505 wurde der städtische Friedhof zur 1379 erbauten Leonhardskirche verlegt. Hier bestand jedoch Überschwemmungsgefahr durch die Ill.
Daher wurde bereits 1549 der heutige Friedhof hll. Peter und Paul angelegt und 1551 die noch heute hier befindliche Friedhofskirche erbaut, die 1558 eingeweiht wurde. Im Franziszeischer Kataster, ein Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, ist ersichtlich, dass damals die Kirche und der Friedhof von Feldern, einer Allee und nur wenigen Häusern umgeben waren, während dieser heute sich mitten in der Stadt Feldkirch befindet und von Gebäuden umringt ist.
Erst mehr als hundert Jahr später, 1673, bekam diese Kirche den nordöstlich befindlichen Turm mit achteckigem Obergeschoß. Während der Herrschaft von Joseph II. kam es auch in Österreich zur Säkularisation und es wurde auch die Friedhofskirche kurzfristig zugesperrt, 1790 aber wieder freigegeben.
1968/1969 fanden umfassende Renovierungen statt. Viele der damals vorhandenen Ausstattungsgegenstände wurden entfernt.[2][3][4][5]
Kirchengebäude
Kirchenäußeres
Das massiv ausgeführte Kirchengebäude mit weitgehend rechteckiger Grundform ist ein nach allen Seiten freistehender Steinbau und steht im Friedhof etwas aus der Mitte nach Nordosten versetzt. Das Gebäude ist von Südwesten (Haupteingang) nach Nordosten (Altar) ausgerichtet. Das Hauptportal ist ein steingerahmtes Rundbogenportal, über dem sich ein großes Spitzbogenfenster mit Maßwerk befindet. Zwei Spitzbogenfenster befinden sich an der südlichen Längswand, eines an der nördlichen. An den Chorseiten ist ebenfalls je ein Spitzbogenfenster mit Maßwerk.
Die Gräber sind rund um die Kirche angeordnet. Das Hauptgebäude ist etwa 21 Meter lang und 11 Meter breit und mit einem leicht geknickten Satteldach versehen.
Der Turm mit Zwiebelhelm ist nordwestlich an die Kirche angebaut. Der untere Teil des Turmes hat einen rechteckigen Grundriss, worauf ein achteckiges Obergeschoß mit je zwei übereinander liegenden Rundbogenschallöffnungen mit Laterne und geschweifter Kuppel aufgesetzt sind. Der Turm wird oberhalb des Zwiebelhelms von einer Turmkugel und einem Patriarchenkreuz abgeschlossen. Der Turm hat ein von außen zugängliches Kellergeschoß. Dieses diente früher als Beinhaus (Ossarium). Ursprünglich befand sich an der Nordwestseite eine offene Zweibogenarkade. Diese wurde 1998 geschlossen und darin befinden sich nunmehr Urnennischen. Die eingeschossige Sakristei mit Pultdach ist nordwestlich auf der anderen Seite des Turms angebaut.[2][3][4][6]
Kircheninneres
Die gewölbte Kasettendecke, die nach einem alten Muster wieder hergestellt und bemalt wurde, erstreckt sich über den gesamten Kirchenbau. Diese dominiert den Kirchenraum. Der Fußboden besteht aus Sandstein.
Das Kircheninnere weist einige historische Besonderheiten auf. Der heutige Hauptaltar wurde von Dietrich Meuss 1612 bis 1615 hergestellt. Ursprünglich stand er als Seitenaltar auf der rechten Seite (Epistelseite) der Friedhofskirche. Der zweite Seitenaltar (Evangelienseite) befindet sich nunmehr in der Abendmahlskapelle im Feldkircher Dom. Das Altarbild zeigt Jesus in der Gestalt des Gärtners und wurde 1615 geschaffen. Meuss war längere Zeit in Feldkirch tätig. Auf dem Bild findet sich seine Signatur: DM. Meuss hat mit Erasmus Kern zusammengearbeitet. Der Hauptaltar wurde in den letzten Jahren restauriert.
Der einfache Altartisch aus Sandstein wurde auf Veranlassung von Dekan Maurer im Chorraum aufgestellt. Vor einigen Jahren wurde ein passender Ambo hinzugefügt.
An der linken Chorwand in einer viereckigen Nische mit steinernen Einfassung befindet sich ein 1555 hergestelltes Sakramentshäuschen.
In den Mauern eingelassene Epitaphien wurde renoviert und so wieder angebracht, dass die Mauerfeuchte diese nicht mehr beschädigen kann.
Schmiedeiserne Kreuze, die ursprünglich vor der Friedhofskirche standen, wurden restauriert und sollen an die Toten in den Lazaretten in Feldkirch erinnern.
An der rechten Längswand befindet sich ein großes Kreuz aus der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts (vermutlich 1520 bis 1530), welches früher im Chorraum hing. Auf der linken Längswand gegenüber ist ein Bild von Matthias Schmid angebracht über die die Grablegung Christi, das bisher im Pfarrhof aufbewahrt war. Es trägt die Jahreszahl 1865.
Direkt neben dem Haupteingang im Kircheninneren befindet sich eine massive steinerne Totenleuchte (auch: Lichtsäule) auf viereckigem Sockel mit gebauchtem Schaft und korinthischem Kapitell von Esaias Gruber aus Lindau, die 1604 geschaffen wurde.[7] Aufgesetzt ist ein sechseckiges Lichtgehäuse mit Balustersäulchen und Kuppelabschluß mit einem Kreuz. Die Säule wurde renoviert und die Inschriften wiederhergestellt.[2][3][4][5]
Literatur
- DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Vorarlberg. Feldkirch. Pfarrkirche Nofels Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 2011, ISBN 978-3-85028-397-7.
Weblinks
Friedhofskirche hll. Peter und Paul (Feldkirch) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ BDA: 74604, Objekt-ID: 88025, Adresse: Waldfriedgasse 5, 6800 Feldkirch.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Friedhofkirche St. Peter und Paul, Webseite: dompfarre-feldkirch.at, abgerufen am 4. Juli 2025.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Feldkirch, Friedhofskirche Heilige Peter und Paul, Webseite: vorarlberg.travel, abgerufen am 4. Juli 2025.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 DEHIO VORARLBERG, Wien 1983, Seite 181 f.
- ↑ 5,0 5,1 Andreas Ulmer / Manfred A. Getzner: Die Geschichte der Dompfarre St. Nikolaus Feldkirch, Feldkirch 1999, Seite 441-445.
- ↑ Im Franziszeischer Kataster ist diese Sakristei noch nicht erkennbar.
- ↑ Auf der Rückseite ist festgehalten: "Dies Werk macht Esaias Gruber B. B. V. Lindau 1604".
47.2404419.602974Koordinaten: 47° 14′ 26″ N, 9° 36′ 11″ O