Großbrand in der Ziegelei Riedlingsdorf am 1. Juni 1987

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Der Großbrand in der Ziegelei Riedlingsdorf am 1. Juni 1987 löste einen der größten Feuerwehreinsätze in der jüngeren Geschichte des Burgenlandes aus.[1][2]

Brandursache

Der Brand brach in der Ofenhalle der Ziegelei aus, in der sich ein Durchlaufofen/Tunnelofen befand, der mit Gas befeuert wurde und in dem Temperaturen über 1000 Grad Celsius herrschten. Als Brandursache wurde ein Hitzestau in einem Lüftungskanal vermutet, welcher die Ofenhalle mit der sogenannten Setzhalle verband. Das Dach der Ofenhalle bestand aus einer Fachwerkskonstruktion aus Holz, die jahrzehntelang saunaartigen Temperaturen ausgesetzt war.

Alarmierung und eingesetzte Kräfte

Die erste Alarmierung erfolgte um 11:40 Uhr, doch schon wenig später wurden aufgrund der Schwere des Ereignisses fast im Minutentakt zahlreiche weitere Feuerwehren der umliegenden Gemeinden nachalarmiert. Eine Stunde später waren fast alle Wehren der Abschnitte I (Pinkafeld) und IV (Markt Allhau) am Einsatzort versammelt. Unterstützt wurden diese Kräfte durch die Stützpunktfeuerwehren der Abschnitte II (Oberschützen) und V (Oberwart) sowie drei Wehren aus der Steiermark. Das gesamte Aufgebot der Einsatzkräfte betrug 221 Mann mit 32 Fahrzeugen, darunter befanden sich zehn Tanklöschfahrzeuge.

Von folgenden Feuerwehren sind noch Details zu Alarmierung und Einsatzstärke bekannt:

Feuerwehr Alarmierung Mann Fahrzeuge Abschnitt BFKDO
FF Pinkafeld
11:40
37
6
I (Pinkafeld) Oberwart
FF Riedlingsdorf
11:45
9
1
I (Pinkafeld) Oberwart
FF Grafenschachen
11:50
17
2
I (Pinkafeld) Oberwart
FF Pinggau
11:55
12
2
IV (Pinggau) Hartberg
FF Sinnersdorf
11:55
6
1
IV (Pinggau) Hartberg
FF Oberwart
12:00
16
4
V (Oberwart) Oberwart
FF Markt Allhau
12:00
21
2
IV (Markt Allhau) Oberwart
FF Schreibersdorf
12:00
8
1
I (Pinkafeld) Oberwart
FF Kroisegg
12:00
6
1
I (Pinkafeld) Oberwart
FF Hochart
12:03
4
1
I (Pinkafeld) Oberwart
FF Oberschützen
12:10
11
2
II (Oberschützen) Oberwart
FF Sparberegg
12:10
10
1
IV (Pinggau) Hartberg
FF Kitzladen
12:15
6
1
IV (Markt Allhau) Oberwart
FF Loipersdorf
12:20
10
2
IV (Markt Allhau) Oberwart
FF Buchschachen
12:20
7
1
IV (Markt Allhau) Oberwart
FF Wolfau
12:20
16
1
IV (Markt Allhau) Oberwart

Einsatzdetails

Als Einsatzleiter fungierte HBI Kleinrath von der FF Pinkafeld. Das Büro des Ziegelwerkes wurde als Einsatzzentrale umfunktioniert.

Die zehn Tanklöschfahrzeuge wurden rund um das Brandobjekt aufgestellt. Durch die enorme Hitzeentwicklung kam es zu Verformungen bei den Aufbauten (z.B. Blaulichter) mancher Einsatzfahrzeuge. Für die Wasserversorgung wurden folgende Zubringerleitungen verlegt:

Aufgrund der Beschränktheit der Leitungen konnten nur vier der zehn Tanklöschfahrzeuge als Wasserwerfer eingesetzt werden.

Den Einsatz machten folgende Umstände besonders gefährlich:

  • Der Tunnelofen wurde mit Gas betrieben, wobei sich die Gasverteilerstation in der Nähe des Brandherdes befand. Als Sofortmaßnahme wurde die Gaszuführung unterbrochen, im weiteren Verlauf erfolgte das Abdrücken der Hauptleitung durch den Gasversorger.
  • Einstürzenden Mauerteile sowie herabstürzende Elemente des Dachaufbaues machten einen Innenangriff bzw. den Einsatz von Atemschutztrupps unmöglich.
  • Aufgrund der hohen Ofentemperatur bestand im Falle des Einsickerns von Wasser Explosionsgefahr.

Folgende weitere Probleme traten bei diesem Einsatz auf:

  • Die steirischen Wehren konnten nur mit dem KDO der FF Pinkafeld in Kontakt treten, weil die Funkgeräte der beiden Bundesländer nicht kompatibel waren.
  • Mit einigen der Zubringerleitungen musste die Hauptstraße gequert werden, sodass es zu einem großen Verkehrsstau kam.
  • Die vier parallelen Zubringerleitungen von der Pinka wurden in der Industriestraße verlegt und verursachten dort einen akuten Platzmangel.
  • Die Querung der Pinkatalbahn mit den Zubringerleitungen funktionierte hingegen relativ problemlos, weil die FF Riedlingsdorf im Vorfeld zwei Ausnehmungen in der Schotteraufschüttung der Bahntrasse vorgesehen hatte.

Um 13.00 Uhr konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden, bis zum endgültigen Brand aus um 19.00 Uhr dauerte es aber noch einige Stunden.

Folgen

Der Sachschaden bei diesem Großbrand betrug ca. 30 Millionen Schilling (ca. 2,2 Millionen Euro). Verletzte oder Tote waren nicht zu beklagen.

Der Einsatz beruhte auf einem Einsatzplan, der zumindest theoretisch das Brandereignis abgebildet hatte. In der Praxis traten natürlich Abweichungen zu den theoretischen Annahmen für dieses Großereignis auf.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadtfeuerwehr Pinkafeld - Grossbrand im Eternit-Ziegelwerk 1987, Webseite www.feuerwehr-pinkafeld.at, abgerufen am 29. Mai 2015
  2. Jahresrückblick 2010, Webseite www.ff-riedlingsdorf.at, abgerufen am 21. Mai 2015