Jakob Schmid
Dr. Jakob Schmid (* 30. Mai 1754 in Greineth, Passau; † 21. Jänner 1836 in Passau) war Kreisarzt in Freistadt und Land- und Hofphysikus sowie wirklicher Hofrat in Passau.
Leben
Der in der Greineth (heute Grainet - 36 km nördlich der Stadt Passau gelegen) im Hochstift Passau geborene Jakob Schmid studierte Medizin an der Universität Wien. Dort promovierte er am 15. Juni 1781.[1]
In einem Brief vom 3. Juni 1804, als der Großteil des Hochstifts Passau, das - mit Ausnahme der Stadt und des westlichen Stückchens - salzburgisch war schildert Jakob Schmid seinen Werdegang. Der Brief ist an die kursalzburgische Landesregierung gerichtet. [2]
"[...] Da es sich ereignete, daß der vormalige paßauische Hofrath und Landphysikus v. Veronesi das Unglück hatte, eines jähen Todes zu sterben, so wurde dem Endsgesetzten, der sich damals als Landschafts= und Kreisphysicus zu Freystadt in Oberösterreich befand, von Seiner Hochfürstlichen Gnaden durch den abgeordneten Hrn. Geheimen Rath von Hennebrith der Antrag zur Annahme der erledigten Stelle in loco Paßau mit 1000 f jährl. Gehalts mit unter einstiger freyer Praxis gemacht, den er auch als paßauisches Landeskind ungeachtet des vollen Zutrauens der Einwohner von Freystadt und des dortigen Kreisamtes und ungeachtet mehrerer anderer beteutender Vortheile nicht ausschlagen mochte, sondern dem erhaltenen Rufe folgte, und sich mit seiner Familie nach Paßau begab, wo er als Land= und Hofphysicus [...] mit 1000 f jährlichen Gehalt angestellt, ihm der Charackter eines wirklichen Hofraths beygelegt, so wie die nöthige Instruction, wovon ein Extrackt hob 3. anliegt, und die freye Ausübung der Medizin zugestanden ward."
Bis 1803 war Schmid also Landschafts- und Kreisphysiker in Freistadt, das heißt er besorgte die Agenden eines Kreisphysikus. Er war aber nicht zu einem solchen ernannt worden, denn Erst ab 1813 wurden in Österreich ob der Enns Kreisarztstellen eingerichtet.
V. Veronesi[3] verstarb und Schmid wurde Land- und Hofphysikus sowie wirklicher Hofrat in Passau. Der Gehalt von 1000 fl war außerordentlich gut bemessen.
Jakob Schmid lebte und praktizierte in Passau in der Schustergasse 48.[4] Er erfand 1810 eine besondere Impfnadel - eventuell gab es eine Zusammenarbeit mit der Sensenschmidfamilie, der seine Frau entstammte.
Jakob Schmid Sohn schrieb: [die Impfnadel], die eine Erfindung meines Vaters, des fürstbischöfl. Passauischen Hofrathes und Landphysikus Dr. Jakob Schmid ist, der die von ihm sogenannte Impfnadel anfangs selbst fertigte, und seine Erfindung dann im Jahre 1810 in einer Piece unter dem Titel: „acus vaccinatoria quam publici juris fecit Jacobus Schmid Med. Dr. cum figura aeri incisa -Passavii, litteris Vic. Ambrosi 1810" öffentlich bekannt machte. Diese Impfnadel besteht aus zwei gewöhnlichen Nähnadeln mittlerer Grösse, von gutem feinem Stahle, welche an einem hölzernen oder metallenen Heft so festgestellt werden, dass sie sich mit ihren Spitzen allmälig pyramidenförmig nähern, einen spitzigen Winkel bilden. Die äussersten Spitzen jeder Nadel müssen ungemein fein zugeschliffen und gut porlirt seyn, so nahe als möglich sich nähern, ohne sich zu berühren; dann muss eine Spitze etwas kürzer und gleichsam unter der ersten verborgen seyn, so dass während das etwas längere Spitzchen eindringt, das zweite Spitzchen in die nämliche kleine Wunde folgt, gleichsam als Erweiterer der kleinen Wunde und Leiter des zwischen beiden Nadeln befindlichen Impfstoffes in den Grund des gemachten Einstiches dient. Diese Nadel muss ungemein genau mit grossem Fleisse gearbeitet seyn, dann kann aber auch mit ihr auf die zarteste Weise ohne einen Schmerz oder eine Blutung zu verursachen, gleich einem feinen Insektenstiche der Impfstoff ganz sicher in die Haut geleitet werden, und zwar mit ganz verlässigem Erfolg."[5]
Passau den 21. Jänner 1836: "Die Stadt Paßau hat einen ihrer verdienstvollsten Männer verloren. Der fürstlich pasauische Hofrath und Med. Doctor Herr Jakob Schmid ist im 82. Jahre seines Alters heute Morgens nach 8 Uhr durch den Tod uns entrissen worden. Seit dem Jahre 1780 als Arzt im Dienste der leidenden Menschheit unermüdet thätig, hat er fast ein halbes Jahrhundert hindurch in der Stadt Paßau durch sein segenreiches Wirken sich unschätzbare Verdienste erworben."[6]
Familie
Am 14. Jänner 1799 heiratete "Jacob von Schmidt Midicinae Doctor" die "Jungfrau Barbara Moserin Sendenschmids Tochter von Aigen aus der Pfarr Oswald". Zeugen waren Gabriel Schelman, Pfleger der Fürst Giegkischen Herrschaft zu Freystadt, und Andreas Moser Sensenschmidmeister in Aigen.[7] Er hatte einen gleichnamigen Sohn, der ebenfalls den Beruf des Arztes ergriff und in Passau ausübte. (* 1800,† 19. Juni 1895)[8]
Quellen
- ↑ UAW Med 9,5-256, online in: https://www.genteam.at
- ↑ https://www.sn.at/wiki/Brief_vom_3._Juni_1804_aus_Passau
- ↑ "Da Bischof Thomas Graf von Thun und Hohenstein nur 11 Monate regierte, so sind noch von 1796 bis 1803 unter der Regierung des letzten Fürstbischofs die Beamten aufzuführen: […] Aerzte waren Fr. Borgias Veronesi, Hof-, Land- und Garnisons-Medikus, Joh. G. Berghofer, Alex. Bauer, Hofrath und Stadtphysikus, Anton Mick, Hofrath und zweiter Leibmedicus, in: Joseph Schöller, Die Bischöfe von Passau und ihre Zeitereignisse von der Gründung des Bisthums Lorch im ersten christlichen Jahrhundert, dessen Transferierung nach Passau im Jahr 737 bis zu der im Jahre 1803 erfolgten Säkularisation, Salzburg 1844, 347.
- ↑ Historisch-topographische Beschreibung der königl. baier. Kreishauptstadt Paßau und ihrer Umgebungen, 1819, 224.
- ↑ Medicinisches Correspondenz-Blatt bayerischer Aerzte, 1845, 490-494.
- ↑ Kourier an der Donau: Zeitung für Niederbayern. 1836,1/6
- ↑ Freistadt, Trauungsbuch 03 (III); 1770-1802, 79.
- ↑ Donau-Zeitung: 1895,7/12, o. S.