Johann Urwalek
Johann Urwalek SP (* 25. Dezember 1836 in Gars am Kamp; † 3. Mai 1908 in Wimpassing an der Leitha) war ein österreichischer Piaristenpater, Pädagoge und Rektor des Piaristenkollegs in Krems.
Leben
Johann Urwalek wurde am 25. Dezember 1836 in Gars am Kamp geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums trat er in den Piaristenorden ein. Am 25. Juli 1865 empfing er die Priesterweihe und wurde anschließend als Kooperator und Katechet an der Piaristenpfarre Maria Treu in Wien eingesetzt.[1] Parallel zu seiner seelsorglichen Tätigkeit studierte er an der Universität Wien Philosophie und promovierte.
Von 1872 bis 1875 unterrichtete Urwalek an der Oberrealschule in der Inneren Stadt am Wiener Bauernmarkt.[2] Ab 1875 war er am Landes-Real- und Untergymnasium in Stockerau tätig. Auf eigenen Wunsch wechselte er 1887 als Religionslehrer an das Landes-Real- und Obergymnasium in Baden, eine Stadt, die er bereits durch einen Aufenthalt im Rahmen eines Kurses im Jahr 1885 kannte.[3][4][5][6][7][8] [9][10] Im selben Jahr wurde ihm provisorisch die Pfarre Gutenbrunn übertragen.[11][12]
Aufgrund einer Zuckerkrankheit trat Urwalek 1896 in den Ruhestand. Bereits ein Jahr später, 1897, wurde er jedoch auf Anordnung seiner Ordensoberen als Nachfolger von P. Anton Gsangler zum Rektor des .Piaristenkollegs in Krems berufen.[13][14][15] Während seiner Amtszeit wurde unter seiner Leitung das ehemalige gräflich Althan’sche Jonasche Konvikt, das seit 1872 aufgelassen war, wiedereröffnet. Dieses Internat für Mittelschüler galt als bedeutender Beitrag zur Erneuerung des österreichischen Piaristenordens. Ab 1901 unterrichtete Urwalek auch wieder Religion.[16] Das Rektorat übte er bis 1903 aus.
Im Jahr 1903 erkrankte Urwalek an einer Blinddarmentzündung, erholte sich jedoch soweit, dass er seine jährlichen Kuraufenthalte in Karlsbad wieder aufnehmen konnte – dokumentiert für die Jahre 1900, 1901 und 1906.[17][18][19][20]
Die letzten Lebensjahre verbrachte er in stiller Zurückgezogenheit in Wien und Wimpassing an der Leitha (damals Ungarn, heute Burgenland). Dort starb er am 3. Mai 1908 im Alter von 71 Jahren und im 50. Jahr seines Ordenslebens. Lt. Erdiözese Wien am 5. April 1908[21] Das Requiem wurde am 5. Mai in Wimpassing abgehalten, anschließend erfolgte die Beisetzung am örtlichen Friedhof. Am 6. Mai 1908 wurde in der Piaristenkirche Maria Treu in Wien-Josefstadt ein weiteres feierliches Requiem gelesen.[22][23]
Neben mehreren geschichtlichen Abhandlungen in Schulprogrammen arbeitete Urwalek in seinen letzten Jahren an der Vollendung eines dichterischen Werks seines Ordensbruders P. Joseph Misson.
Sein Bruder Josef Urwalek war pensionierter Oberlehrer in Krems, seine Neffen P. Gallus Urwalek und P. Alfred Urwalek waren als Geistliche an Wiener Pfarren tätig.[24] Für seinen Neffen Gallus hielt Johann Urwalek die Primizpredigt.[25]
Einzelnachweise
- ↑ Zur Chronik der Erzdiözese. In: Wiener Diöcesanblatt / Wiener Diözesanblatt, Heft 21/1865, S. 8 (online bei ANNO).
- ↑ Schulchronik. In: Jahres-Bericht der öffentlichen Ober-Realschule auf dem Bauernmarkte (in der innern Stadt) zu Wien / Jahres-Bericht der öffentlichen Ober-Realschule auf dem Bauernmarkte in der inneren Stadt (Bauernmarkt Nr. 11) zu Wien / Jahres-Bericht der öffentlichen Ober-Realschule auf dem Bauernmarkte in der inneren Stadt (Ballgasse Nr. 6) in Wien, Jahrgang 1875, S. 13 (online bei ANNO).
- ↑ Österreichische Mittelschulen. In: Wiener Zeitung, 28. Juli 1878, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Schulberichte. In: Wiener Zeitung, 5. August 1880, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Schulbericht. In: Das Vaterland, 13. August 1882, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Zur Chronik der Erzdiöcese. In: Wiener Diöcesanblatt / Wiener Diözesanblatt, Heft 6/1887, S. 12 (online bei ANNO).
- ↑ Notable Kurgäste. In: Badener Bezirks-Blatt, 8. September 1883, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Badner-Curliste / Badener Curliste / Badener Kurliste. Jubiläums-Jahrgang 1805–1905 / Badener Bade-Blatt/Badeblatt Kur- und Fremdenliste. Offizielles Organ der Kurkommission Baden bei Wien / Amtliche Kurliste Kurort Baden bei Wien / Kurort Baden bei Wien Amtliche Kurliste / Amtliche Kurliste Kurort-Baden-bei-Wien, 2. September 1883, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Kirchliche Nachrichten. In: Der St. Pöltner Bote. Lokalblatt von St. Pölten und dem Kreise O. W. W. / St. Pöltner Bote / St. Pöltner Zeitung. Gegründet als „St. Pöltner Bote“. (Organ des Bauernvereines für das Viertel ober dem Wienerwalde), 17. März 1887, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Kirchliche Nachrichten. In: Kremser Volksblatt. Organ für katholisch-patriot(ische) Interessen / Kremser Zeitung / Kremser Zeitung. (Freies, vollkommen unabhängiges) Volksblatt für Stadt und Land in Niederösterreich, 19. März 1887, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Zur Chronik der Erzdiöcese. In: Wiener Diöcesanblatt / Wiener Diözesanblatt, Heft 19/1887, S. 12 (online bei ANNO).
- ↑ Kirchliche Nachrichten. In: Das Vaterland, 13. Oktober 1887, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Änderungen im Personalstande. In: St. Pöltner Diözesanblatt, Jahrgang 1897, S. 123 (online bei ANNO).
- ↑ Piaristen-Kollegium in Krems. In: Der St. Pöltner Bote. Lokalblatt von St. Pölten und dem Kreise O. W. W. / St. Pöltner Bote / St. Pöltner Zeitung. Gegründet als „St. Pöltner Bote“. (Organ des Bauernvereines für das Viertel ober dem Wienerwalde), 14. Oktober 1897, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Diözese St.Pölten. In: Neuigkeits-Welt-Blatt / Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe), 19. Oktober 1897, S. 15 (online bei ANNO).
- ↑ Diöcesan-Nachrichten. In: Der St. Pöltner Bote. Lokalblatt von St. Pölten und dem Kreise O. W. W. / St. Pöltner Bote / St. Pöltner Zeitung. Gegründet als „St. Pöltner Bote“. (Organ des Bauernvereines für das Viertel ober dem Wienerwalde), 18. April 1901, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Personales. In: Kremser Volksblatt. Organ für katholisch-patriot(ische) Interessen / Kremser Zeitung / Kremser Zeitung. (Freies, vollkommen unabhängiges) Volksblatt für Stadt und Land in Niederösterreich, 6. Juni 1903, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Karlsbader Kurliste, 13. Juni 1900, S. 1 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Karlsbader Kurliste, 6. August 1906, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Artikel in: Karlsbader Kurliste, 10. Juli 1901, S. 10 (online bei ANNO).
- ↑ Zur Chronik der Erzdiöcese. In: Wiener Diöcesanblatt / Wiener Diözesanblatt, Heft 10/1908, S. 12 (online bei ANNO).
- ↑ P. Johann Urwalek. In: Neuigkeits-Welt-Blatt / Neuigkeits-Welt-Blatt (Provinz-Ausgabe/Land-Ausgabe), 6. Mai 1908, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Dr. Johann Urwalek. In: Das Vaterland, 5. Mai 1908, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Dr. Johann Urwalek. In: Oesterreichische Land-Zeitung / Deutschösterreichische Land-Zeitung, 23. Mai 1908, S. 7 (online bei ANNO).
- ↑ Primizen. In: Das Vaterland, 29. Juli 1890, S. 5 (online bei ANNO).