Laurenz Haiden

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Laurenz bzw. Lorenz (von) Haiden oder Heiden (* um 1430 / 1435, in Wien; † vor dem 14. Februar 1486, in Wien oder Guntramsdorf)[1] war Bürgermeister der Stadt Wien[A 1].

Herkunft und Familie

Laurenz Haiden könnte ein Nachfahre von Niklas Haiden († nach 1378), der als Kammerdiener von Herzog Albrecht (III.) von Österreich († 1395) belegt ist, gewesen sein.[2] Er stammte aus Wien und gehörte dem Ritterstand an.[3] Sein Wappen zeigt im Schild eine Gemme beziehungsweise den Kopf eines Mannes mit flatternden Stirnbändern, von dem drei Strahlen nach unten verlaufen.[1] Er war der Sohn von Heinrich Haiden, einem reichen Kaufmann[1], und von Anna Haiden, Tochter von Niklas Edelparz.[3]

Laurenz Haiden war zweimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe mit Benigna (belegt zwischen 1458 und 1460), Tochter von Ulrich Weihenberger;
∞ in 2. Ehe mit Barbara († vor 1483; belegt zwischen 1467 und 1471), Tochter von Gilg Eilinsgrab.[3] Sie war die Witwe von Heinrich Hiltprant (* 1441; † zwischen dem 25. September 1461 und dem 6. Jänner 1462), einem Sohn des Wiener Bürgermeisters Andre Hiltprant (von Meran), und Lienhard Jüdl (oder Jüdlein) (vor / um 1466), 1461-1463 Bürgermeister zu Wiener Neustadt.[4].

Aus einer seiner beiden Ehen hatte er einen Sohn: Heinrich von Haiden, dem später die Grundherrschaft Guntramsdorf gehörte.[5]

Leben

Laurenz Haiden wird 1449 erstmals genannt.[3] Seit 1460 bekleidete er mehrmals öffentliche Ämter der Stadt Wien. 1460 war er Stadtrichter von Wien, 1461 Bruckmeister und Ratsherr.[1] In den Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich um die Herrschaft über das Herzogtum Österreich unter der Enns stand er auf der Seite des Kaisers. 1462/63, als Erzherzog Albrecht die Herrschaft übernommen hatte, flüchtete er aus Wien.[1]

Um 1464/65 unternahm er eine Pilgerfahrt Fahrt ins Heilige Land und wurde dort zum "Ritter des Heiligen Grabes" geschlagen. Laurenz Haiden bewohnte ein Haus in der Salvatorgasse (heute: Wien 1, Fischerstiege 1). In einem weiteren Haus (heute: Fleischmarkt 24), das ihm gehörte, stiftete er vor 1476 eine Koderie (ein Heim für arme Studenten). Diese wurde zwischen 1507 und 1538 wieder aufgelassen.[1]

1473-1476, 1478 und bis 5. Juni 1485 war er wieder Ratsherr der Stadt Wien, 1479-1484 der Bürgermeister von Wien. 1485 war er in einen Prozess verwickelt, ihm wurde Unterschlagung vorgeworfen.[1] Während seiner Amtszeit als Bürgermeister begann die Belagerung der Stadt Wien durch den ungarischen König Matthias Corvinus. Die Einnahme der Stadt Wien durch diesen dürfte er nicht mehr erlebt haben.[6] Laurenz Haiden wurde vermutlich in der Pfarrkirche in Guntramsdorf beigesetzt.[1]

Laurenz Haiden in Legende und Sage

  • Die immer wieder behauptete Verbindung Haidens zum Namen von Straße und Haus „Zum Heidenschuss" ist falsch.[1]
  • Laurenz Haiden werden Kontakte zum ungarischen König Matthias nachgesagt. Angeblich soll ihn eine Intervention von diesem nach dessen Einzug in Wien (1. Juni 1485) vor der Hinrichtung bewahrt haben.[1] Nach einer anderen Version kam es zu seinem Sturz, weil er angeblich die Kapitulation mit dem Ungarnkönig auszuhandeln plante, worauf er festgenommen und zwei Wochen lang gefoltert wurde.[6] In älteren Büchern findet sich immer wieder die Information, dass er als Hochverräter hingerichtet wurde, ehe König Matthias die Stadt Wien einnahm.[A 2]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Haiden Laurenz. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 26–27.
  2. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5, S. 109
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Haiden Laurenz, Website Stadt Wien, eingesehen am 28. Jänner 2018
  4. vgl. Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, Wiens Bürgermeister im Jahre 1442. In: Studien zur Wiener Geschichte. Festschrift aus Anlass des hundertfünfundzwanzigjährigen Bestehens des Vereins für Geschichte der Stadt Wien (= Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 34, 1978, S. 51 [htthttp://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/b/b075358.pdf digital]
  5. vgl. Josef Knoll: Chronik der Marktgemeinde und Pfarre Guntramsdorf, Eigenverlag, Guntramsdorf, 1957, S. 36
  6. 6,0 6,1 vgl. Andreas Pittler: Die Bürgermeister Wiens. Die Geschichte der Stadt in Porträts. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 2003, S. 21, ISBN 3-8000-3873-0

Anmerkungen

  1. Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich. Sie gehörte zu den Landständen des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den Babenbergern war Wien seit Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("Heinrich Jasomirgott") gewöhnlich der Sitz des Herzogs von Österreich. Wien gehörte zu den Residenzen der Habsburger und wurde im 17. Jahrhundert die Hauptstadt ihres Reiches.
  2. vgl. zum Beispiel Josef Knoll: Chronik der Marktgemeinde und Pfarre Guntramsdorf, Eigenverlag, Guntramsdorf, 1957, S. 36
VorgängerAmtNachfolger
Hans HemlBürgermeister von Wien
1479-1484
Stephan Een


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