Leopold Asbach

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Leopold (von) Asbach oder Aspach (* im 14. Jahrhundert; † 1460) war in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Landschreiber des Herzogstums Steier.

Herkunft und Familie

Leopold Asbach stammte aus einer Familie, die sich nach Axpach (heute Teil der Gemeinde Paldau)[A 1] benannte.[1] Sein Bruder Kaspar Aspach († um / nach 1487), zunächst Kämmerer von Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich, trat nach dem dessen Tod in den kaiserlichen Dienst, wo er 1478-1485 als (Haus-)Hofmeister von Erzherzogin Kunigunde von Österreich belegt ist. Außerdem war er Beisitzer des Kammergerichtes und wirkte als Diplomat.[2] Leopold von Asbach war ein Verwandter von Katharina Rindscheid, Tochter von Bernhard Rindscheid († vor 1445), die 1445 Sigmund von Roggendorf heiratete.[3]

Leben

Leopold Asbach ist erstmals 1409 belegt. Er war Verweser des Hubmeisters in Graz und mit Unterbrechungen zwischen 1422 und 1460 Landschreiber für das Herzogtum Steier. Außerdem war er Aufseher über die Landeseinkünfte, was eine enge Zusammenarbeit mit dem Kammermeister erforderte, weswegen er auch unmittelbaren Zugang zum Landesfürsten hatte.[4] Als und befand sich als Aufseher über die Landeseinkünfte an der Schnittstelle zwischen dem Herzogtum und der Kammer.[1] Er war der erste einer Reihe von Landschreibern, die auch als Kämmerer und Rat für ihre Landesfürsten tätig waren. In diesen Ämtern vertrat Leopold Asbach mehrmals den Landeshauptmann, was zeigt, dass er über juristische Kenntnisse verfügt haben muss.Über die Herkunft von Leopold Asbach ist nichts überliefert.[4]

Seit 1443 fungierte er als delegierter Richter (Rechtskommissär) im Reichsprozessen und in den erbländischen Prozessen als Vorsitzender des Hoftaidings und Beisitzer des Kammergerichtes.[5] Leopold Aspach, der sich seit 1446 überwiegend am Hof des späteren Kaisers Friedrich III. aufhielt, vertrat diesen zwischen 1442 und 1448 auf den Landtagen im Herzogtum Österreich. Auf dem Kremser Landtag im Mai 1448 hielt er die Eröffnungsrede der königlichen Ratsdeputation. Während der zweiten Reisen von Friedrich III. ins Reich (1444) gehörte er zu dessen Landverwesern. 1450 war er kaiserlicher Gesandter in Wien, 1457 an den Friedensverhandlungen mit Berthold von Ellerbach beteiligt.[5] Unter dem Kaiser war er außerdem "Salzburger Lehensrichter" zu Friesach.[4]

Leopold Aspach erhielt 1441 die Pflegschaft Gösting (heute Teil der Stadt Graz) und hatte Grundbesitz in Wiener Neustadt.[5] Aufgrund seiner Lehen, die Leopold in den Herzogtümern Steier und Kärnten[A 2] besaß, stand er zeitweise auch im Dienst der Grafen Friedrich und Ulrich von Cilli, der Erzbischöfe von Salzburg und dem Kloster St. Paul.[1] Während der 1430er-Jahre unterhielt Aspach außerdem Beziehungen zu Graf Stephan von Montfort und Leonhard von Harrach sowie zu den Stubenbergern, den Holleneggern und den Zöbingern.[5]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12). Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 1993, ISBN 3-412-03793-1, Bd. 1 (Rezension)
  • Georg Tanzler: Ein Rechnungsbuch Ernsts des Eisernen. Masterarbeit (ungedruckt), Universität Wien, 2015, S. 31

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 192
  2. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 194
  3. vgl. Andreas Zajic: Exemplarisches zu Bestand und Bezahlung aus dem Amt als landesfürstliche Kapitalisierungsmodelle in Österreich im ausgehenden 15. Jahrhundert. Mit einem Editionsanhang zu zwei (oder drei) Autographen Kaiser Friedrichs III. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 408
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Georg Tanzler: Ein Rechnungsbuch Ernsts des Eisernen, 2015, S. 31
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 193

Anmerkungen

  1. Heinig hält diese Namensherkunft für wahrscheinlicher, als dass sich die Familie Aspach nach [[w:Söchau|Aschpach (Aschbach) (westlich von Fürstenfeld) benannte.
  2. Das Gebiet des damaligen Herzogtums Kärnten umfasste im Wesentlichen das heutige Bundesland Kärnten. Teile, die damals im Herzogtum lagen, befanden sich im 15. Jahrhundert noch unter der Herrschaft des Erzstiftes Salzburg und dessen Suffraganbistum Gurk sowie der Albertinischen Linie der Grafen von Görz und Tirol und der Grafen von Cilli (nach ihrer Erhebung zu Reichsgrafen. Die Kärntner Herrschaften der Grafen von Cilli gelangten nach dem Tod von Graf Ulrich (1456) an Friedrich III. und somit an das Haus Österreich (Habsburg), die Kärntner Herrschaften der Grafen von Görz kamen erst 1460 durch den Frieden von Pusarnitz an diesen und seine Familie.