Schloss Pielach
Schloss Pielach war ursprünglich eine Wasserburg an der unteren Pielach, die im 17. Jahrhundert in einen schlossartigen Ansitz umgebaut wurde. Bekannt ist das Bauwerk wegen seiner Fresken, ein Werk des bekannten Rokokomalers Johann Bergl († 1789).
Lage
Schloss Pielach befindet sich im Pielachtal, etwa 3 Kilometer östlich von Melk und ist heute Teil der Gemeinde Melk.[1][2]
Das Bauwerk
Schloss Pielach ist ein heute ein eher unauffälliges Bauwerk. Von der kleinen mittelalterlichen Wasserburg sind nur der Burgstall und ein achtgeschoßiger Kapellenturm erhalten. Der Kapellenturm ist heute Teil des zweigeschoßigen Torbaus, der das Hauptgebäude bildet und von zwei ebenfalls zweigeschoßigen Flügeln umgeben ist. Erhalten ist die erst später erbaute Schlosskapelle, die der Muttergottes geweiht ist. Ihr Flachkuppel schmückt ein Fresko (um 1766) von Johann Bergl, welches die die Heiligste Dreifaltigkeit im Himmelsgewölbe zeigt. Im Obergeschoß befindet sich ein geräumiger Saal, der wegen seiner Fresken, die auch von Johann Bergl gemalt wurden, Beachtung verdient. Sie zeigen fremdartige Bäume, die fremdartige Bäume, die über die Decke hinaufreichen und vermitteln den Eindruck, dass der Saal ein interner Garten wäre. Der Plafond eines weiteren Zimmers ist mit zahlreichen Vögeln und Wolken bemalt, die ebenfalls von Johann Bergl stammen.[1][2]
Die Wasserburg
Schloss Pielach wurde im 12. Jahrhundert als Wasserburg in einem Gebiet erbaut, in dem sich noch um 1100 die Grenze zwischen den Besitzungen der Familien der Sighartinger und Formbacher befunden hatte.[1] 1248 wird es erstmals als Burg ("castrum") genannt, die als "freies Eigen" galt und verschiedene Besitzer hatte, die nicht dem Hochadel angehörten und sich nach ihr benannten.[2] Um 1334 kam die Burg, noch immer als "freies Eigen" in den Besitz der Familie Häusler von Sasendorf, die die Burg 1438 an Familie der Topler vekauften, mit denen sie verwandt waren. Im 16. Jh. war die Burg Pielach im Besitz von Georg von Zinzendorf und gehörte dann der Familie der Greisenegger und später Christoph Enenkel auf Albrechtsberg. Der Letztere war Lutheraner und beschäftigte daher in der Burg einen lutherischen Prediger.
Um 1607 war die Burg der Sitz der Herrschaft Oberpielach und kam schwer verschuldet in den Besitz von Ludwig von Starhemberg, der ebenfalls Lutheraner war. Er ließ die Burgkapelle abreißen und ersetzte sie durch ein lutherisches Bethaus. Im Winter 1619 belagerte er gemeinsam mit seinem Bruder Gotthard mit einem von den protestantischen Landständen angeworbenen Aufgebot den Ort Melk, der noch immer katholisch war und von der Bürgerschaft und wallonischen Söldnern verteidigt wurde. Die Belagerung musste dann abgebrochen werden. Beim fluchtartigen Abzug soll Ludwig von Starhemberg ums Leben gekommen sein.[2]
Das Schloss
Nach der Schlacht am Weißen Berg (8. November 1620) wurde die Herrschaft Oberpielach eingezogen.[2] 1623 kam sie mit der Wasserburg Pielach in den Besitz des Benediktinerstiftes Melk.[1] Da die Burg bei einem Brand im Jahr 1619 schwer beschädigt worden war, ließ das Stift die ursprüngliche Anlage weitgehend abtragen und zu einem Schlösschen umbauen. Der Umbau wurde um 1692 begonnen und 1766 beendet.[2]
Schloss Pielach heute
Im 20. und 21. Jahrhundert gehörte Schloss Pielach, zusammen mit der Kartause Aggsbach, Alfons Maderna. Es befand sich nun in einem gepflegten Zustand. 1975 wurde die bekannten Bergl-Fresken restauriert.[2] Da das Schloss im Privatbesitz ist, konnte es bisher nur von außen besichtigt werden.[1] Inzwischen wird das Schloss aber für kulturelle Festivals genutzt und seine Räume können für Hochzeiten und andere Veranstaltungen gemietet werden.[3]
Weblinks
Schloss Pielach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Schloss Pielach, Website
- Pielach, Burgen-Austria.COM
- Pielach, Noeburgen.ImAreal.SBG.AC.AT
- Pielach. Ruine.AT
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Gerhard Floßmann: Dunkelsteinerwald - von Aggstein bis Göttweig" (= Niederösterreichische Kulturwege. H. 7). St. Pölten, 2008. ISBN 978-3-901635-20-5, S. 9
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 vgl. Pielach, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 13. September 2025
- ↑ vgl. Schloss Pielach, Website, abgerufen am 13. September 2025
Katastralgemeinden: Großpriel | Kollapriel | Melk | Pielach | Pielachberg | Pöverding | Rosenfeld | Schrattenbruck | Spielberg | Winden
Ortschaften: Großpriel | Kollapriel | Melk | Pielach | Pielachberg | Pöverding | Rosenfeld | Schrattenbruck | Spielberg | Winden
Stadt: Melk Stadtteile: Melk | Spielberg Dörfer: Großpriel | Neuwinden | Pielach | Pielachberg | Pöverding | Rosenfeld | Schrattenbruck | Winden Weiler: Herrenmühle Sonstige Ortslagen: Benediktinerstift Melk | Schloss Pielach
Zählsprengel: Melk-Altstadt | Melk-Ost | Melk-Süd | Spielberg | Schrattenbruck