Eishockey-Europameisterschaft 1927 in Wien: Unterschied zwischen den Versionen

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*Schiedsrichter: Poplimont (Belgien), Torrichter Dr. Rezac und Oscecinsky-Czapsky.
*Schiedsrichter: Poplimont (Belgien), Torrichter Dr. Rezac und Oscecinsky-Czapsky.
*Team Österreich: Tor: Kurt Wollinger, Feldspieler: Reginald Spevak, Alfred Revi, Walter Sell, Herbert Brück (Kapitän) und Ulrich Lederer, Ersatz: Hermann Weiß, Josef Göbl und Hans Tatzer.  
*Team Österreich: Tor: Kurt Wollinger, Feldspieler: Reginald Spevak, Alfred Revi, Walter Sell, Herbert Brück (Kapitän) und Ulrich Lederer, Ersatz: Hermann Weiß, Josef Göbl und Hans Tatzer.  
*Team Ungarn: Tor: Ordody, Feldspieler: Ohla, Weiner, Krempels, Dr. Lator (Kapitän) und Minder, Ersatz: Graf Bethlen und Graf Revay.
*Team Ungarn: Tor: Ordody, Feldspieler: Ohla, Weiner, Krempels, Dr. Lator (Kapitän), Minder, Ersatz: Graf Bethlen und Graf Revay.
*In der ungarischen Mannschaft befanden sich viele ältere Spieler, die schon aktiv Bandy spielten. Rund 1800 Zuschauer kamen trotz Schneefall. Österreich ist als Favorit eingestuft worden, da Ungarn bis vor kurzem nur das Bandyspiel pflegte. 6:0 (4:0,2:0) gewann die österreichische Mannschaft das Spiel. Ulrich Lederer schoss in der ersten Halbzeit das erste Tor nach Vorlage von Herbert Brück. Das zweite Tor konnte Walter Sell nach einem Kombinationslauf mit Lederer erzielen. Das dritte Tor schoss Walter Sell bei einem Alleingang aus dem eigenen Bereich bis vor das Tor der Ungarn. Das vierte Tor konnte Ulrich Lederer durch eine Einzelleistung einschießen. Nach der Pause war es erneut Ulrich Lederer, der eine Vorlage von Herbert Brück verwandeln konnte. Eine 100prozentige Torchance vergab dann Herbert Brück, nachdem er schon den Tormann überdrippelt hatte. Beim letzten Tor von Ulrich Lederer leistet Josef Göbl die Vorarbeit. Die Österreicher wechselten häufig die Spieler, so dass auch alle Ersatzleute zum Einsatz kamen. Die Zuschauer spendeten großen Beifall, der sich aber noch steigerte, als die Musikkapelle die österreichische Natinalhymne für den Sieger spielte und die Natinalfahne am Fahnenmast empor gezogen wurde.<ref>SportTagblatt vom 25. Jänner 1927</ref>   
*In der ungarischen Mannschaft befanden sich viele ältere Spieler, die schon aktiv Bandy spielten. Rund 1800 Zuschauer kamen trotz Schneefall. Österreich ist als Favorit eingestuft worden, da Ungarn bis vor kurzem nur das Bandyspiel pflegte. 6:0 (4:0,2:0) gewann die österreichische Mannschaft das Spiel. Ulrich Lederer schoss in der ersten Halbzeit das erste Tor nach Vorlage von Herbert Brück. Das zweite Tor konnte Walter Sell nach einem Kombinationslauf mit Lederer erzielen. Das dritte Tor schoss Walter Sell bei einem Alleingang aus dem eigenen Bereich bis vor das Tor der Ungarn. Das vierte Tor konnte Ulrich Lederer durch eine Einzelleistung einschießen. Nach der Pause war es erneut Ulrich Lederer, der eine Vorlage von Herbert Brück verwandeln konnte. Eine 100prozentige Torchance vergab dann Herbert Brück, nachdem er schon den Tormann überdrippelt hatte. Beim letzten Tor von Ulrich Lederer leistet Josef Göbl die Vorarbeit. Die Österreicher wechselten häufig die Spieler, so dass auch alle Ersatzleute zum Einsatz kamen. Die Zuschauer spendeten großen Beifall, der sich aber noch steigerte, als die Musikkapelle die österreichische Natinalhymne für den Sieger spielte und die Natinalfahne am Fahnenmast empor gezogen wurde.<ref>SportTagblatt vom 25. Jänner 1927</ref>   


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*Schiedsrichter: Dr. Rezak (Tschechoslowakei)  
*Schiedsrichter: Dr. Rezak (Tschechoslowakei)  
*Team Belgien: Tor: Chotteau,Feldspieler: van Reysschoot, Kreitz, Meyer, Franck, Roger Bureau, Ersatz: Collon und de Ridder
*Team Belgien: Tor: Chotteau,Feldspieler: van Reysschoot, Kreitz, Meyer, Franck, Roger Bureau, Ersatz: Collon und de Ridder
*Team Ungarn: Tor: Ordody, Feldspieler: Ohla, Weiner, Krempels, Dr. Lator (Kapitän) und Minder, Ersatz: Dr. Barmer und Graf Revay.
*Team Ungarn: Tor: Ordody, Feldspieler: Ohla, Weiner, Krempels, Dr. Lator (Kapitän) und Minder, Ersatz: Dr. Barna und Graf Revay.
*Da man davon ausging, dass die Belgier gegen Ungarn gewinnen würden, war die Zuschauer geringer als an den Vortagen. Belgien gewinnt 6:0 (2:0,4:0). Die Ungarn halten sich in den ersten zehnten Minute vortrefflich, müssen aber einen Treffer von Bureau hinnehmen. Es folgt in der 14. Minute ein weiteres Tor von Kreitz. Die Ungarn spielen gut, können aber den belgischen Tormann Cotteau nicht bezwingen. Gleich in der ersten Minute der zweiten Halbzeit haben die Ungarn eine ihrer besten Chancen, bleiben aber weiterhin torlos. Der Gegenangriff in der zweiten Minute mit einem Fernschuss von Reyschoot bringt ein Tor für die Belgier. Torwart Cotteau ist machtlos. In der 13. Minute geht Kreitz in einer Kombination mit Franck nach vorn und erzielt aus einer Off-Side-Stellung das 4:0. Das Tor wird aber vom Schiedsrichter anerkannt. Eine Minute später wird ein weiterer Treffer von Kreitz wegen Off-Side nicht anerkannt. Aber schon kurze Zeit später schafft Kreitz dann doch den fünften Treffer. Das sechste Tor ist ein Erfolg von Meyer, kurz vor Ende des Spiels.<ref>SportTagblatt vom 27. Jänner 1927</ref>  
*Da man davon ausging, dass die Belgier gegen Ungarn gewinnen würden, war die Zuschauer geringer als an den Vortagen. Belgien gewinnt 6:0 (2:0,4:0). Die Ungarn halten sich in den ersten zehnten Minute vortrefflich, müssen aber einen Treffer von Bureau hinnehmen. Es folgt in der 14. Minute ein weiteres Tor von Kreitz. Die Ungarn spielen gut, können aber den belgischen Tormann Cotteau nicht bezwingen. Gleich in der ersten Minute der zweiten Halbzeit haben die Ungarn eine ihrer besten Chancen, bleiben aber weiterhin torlos. Der Gegenangriff in der zweiten Minute mit einem Fernschuss von Reyschoot bringt ein Tor für die Belgier. Torwart Cotteau ist machtlos. In der 13. Minute geht Kreitz in einer Kombination mit Franck nach vorn und erzielt aus einer Off-Side-Stellung das 4:0. Das Tor wird aber vom Schiedsrichter anerkannt. Eine Minute später wird ein weiterer Treffer von Kreitz wegen Off-Side nicht anerkannt. Aber schon kurze Zeit später schafft Kreitz dann doch den fünften Treffer. Das sechste Tor ist ein Erfolg von Meyer, kurz vor Ende des Spiels.<ref>SportTagblatt vom 27. Jänner 1927</ref>  


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*Schiedsrichter: Oscecinsky-Czapsky (Polen)  
*Schiedsrichter: Oscecinsky-Czapsky (Polen)  
*Team Deutschland: Tor: Leiss, Feldspieler: Sachs, Schmidt, Orbanowski, Gruber, Jänecke, Ersatz: Römer und Franz Kreisel.
*Team Deutschland: Tor: Leiss, Feldspieler: Sachs, Schmidt, Orbanowski, Gruber, Jänecke, Ersatz: Römer und Franz Kreisel.
*Team Ungarn: Tor: Farkas, Feldspieler: Ohla, Weiner, Krempels, Dr. Lator (Kapitän) und Dr. Barmer, Ersatz: Graf Bethlen jun. und Graf Revay.
*Team Ungarn: Tor: Farkas, Feldspieler: Ohla, Weiner, Krempels, Dr. Lator (Kapitän) und Dr. Barna, Ersatz: Graf Bethlen jun. und Graf Revay.
:Nur 800 Zuschauer sind anwesend. Deutschland schlägt Ungarn 5:0 (3:0,2:0). Die Ungarn haben ihren Torwart Ordody gegen den jungen Farkas ausgewechselt. Dieses war sicherlich ein Fehler, da der Spieler unsicher, unruhig und unentschlossen auftritt. Das Spiel begann ruhig und gelassen. Schon in der vierten Minute gelingt Jaenecke der Führungstreffer für die Deutsche Mannschaft mit einem wuchtigen Schuss. Schon in der 7. Minutetrifft Janecke das zweite Mal. Auch in der 9. Minute heißt der Torschütze Jaenecke, als er nach einem Gedränge die Scheibe ins Tor bringt. Wegen Off-side wurde der vierte Treffer der Deutschen nicht anerkannt. In der zweiten Hälfte wird das Spiel lebhafter und auch die Ungarn können einige Schüsse aufs gegnerische Tor abfeuern. Zum Überwinden der deutschen Verteidigung reicht die Kraft allerdings nicht. Orbanowski kann den vierten Treffer einschießen. Dann gibt Sachs eine Vorlage zu Orbanowski und dieser bringt die Scheibe zum 5:0 ins ungarische Tor.<ref>SportTagblatt vom 28. Jänner 1927</ref>
:Nur 800 Zuschauer sind anwesend. Deutschland schlägt Ungarn 5:0 (3:0,2:0). Die Ungarn haben ihren Torwart Ordody gegen den jungen Farkas ausgewechselt. Dieses war sicherlich ein Fehler, da der Spieler unsicher, unruhig und unentschlossen auftritt. Das Spiel begann ruhig und gelassen. Schon in der vierten Minute gelingt Jaenecke der Führungstreffer für die Deutsche Mannschaft mit einem wuchtigen Schuss. Schon in der 7. Minutetrifft Janecke das zweite Mal. Auch in der 9. Minute heißt der Torschütze Jaenecke, als er nach einem Gedränge die Scheibe ins Tor bringt. Wegen Off-side wurde der vierte Treffer der Deutschen nicht anerkannt. In der zweiten Hälfte wird das Spiel lebhafter und auch die Ungarn können einige Schüsse aufs gegnerische Tor abfeuern. Zum Überwinden der deutschen Verteidigung reicht die Kraft allerdings nicht. Orbanowski kann den vierten Treffer einschießen. Dann gibt Sachs eine Vorlage zu Orbanowski und dieser bringt die Scheibe zum 5:0 ins ungarische Tor.<ref>SportTagblatt vom 28. Jänner 1927</ref>


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*Schiedsrichter: Reginald Spevak (Österreich)  
*Schiedsrichter: Reginald Spevak (Österreich)  
*Team Tschechoslowakei: Tor: Peka, Verteidigung: Pusbauer, Steigenhöfer, Sturm: Sroubek, Malecek, Kraßl, Ersatz: Dr. Hartmann, Rada, Pospisil.  
*Team Tschechoslowakei: Tor: Peka, Verteidigung: Pusbauer, Steigenhöfer, Sturm: Sroubek, Malecek, Kraßl, Ersatz: Dr. Hartmann, Rada, Pospisil.  
*Team Ungarn: Tor: Ordody, Verteidigung: Weiner, Krempels, Sturm: Ohla, Dr. Lator (Kapitän), Minder, Ersatz: Dr. Barma und Graf Revay.
*Team Ungarn: Tor: Ordody, Verteidigung: Weiner, Krempels, Sturm: Ohla, Dr. Lator (Kapitän), Minder, Ersatz: Dr. Barna und Graf Revay.
*Die Tschechoslowakei kann Ungarn mit 5:0 (2:0,3:0) besiegen. Für die ausfallenden Spieler Loos und Jirkowski kamen Rada und Dr. Hartmann in die Mannschaft. Dieses Spiel war der erste Sieg der Tschechoslowaken. Sie hatten aber in Ungarn auch die schwächste Mannschaft als Gegner. Den verdienten Ehrentreffer konnten die Ungarn nicht ins gegnerische Tor bringen. Da die Ungarn wieder Ordody mit seiner Erfahrung ins Tor gestellt hatten, hielten sich die Tor des Gegeners in Grenzen. Der beste Spieler bei den Tschechen war Graf Revay. Einige Zeit sind die Ungarn ein ebenbürtiger Gegner. Erst in der 18. Minute konnte Malecek nach Zuspiel von Sroubek den ersten Treffer einschießen.  Schon in der 19. Minute erhöhte Malecek auf 2:0. Der Schiedsrichter hatte nicht  gesehen, das das Tor gegen die Abseitsregel verstieß. In der zweiten Spielhälfte werden die Tschen immer stärker und Sroubek trifft in der fünften Minute. Danach gelingt Malecek im Alleingang ein weiteres Tor. Beim 5:0 gibt Malecek die Vorlage für Sroubek, der das schönste Tor des Tages ins Tor der Ungarn einschießt.<ref>SportTagblatt vom 29. Jänner 1927</ref>  
*Die Tschechoslowakei kann Ungarn mit 5:0 (2:0,3:0) besiegen. Für die ausfallenden Spieler Loos und Jirkowski kamen Rada und Dr. Hartmann in die Mannschaft. Dieses Spiel war der erste Sieg der Tschechoslowaken. Sie hatten aber in Ungarn auch die schwächste Mannschaft als Gegner. Den verdienten Ehrentreffer konnten die Ungarn nicht ins gegnerische Tor bringen. Da die Ungarn wieder Ordody mit seiner Erfahrung ins Tor gestellt hatten, hielten sich die Tor des Gegeners in Grenzen. Der beste Spieler bei den Tschechen war Graf Revay. Einige Zeit sind die Ungarn ein ebenbürtiger Gegner. Erst in der 18. Minute konnte Malecek nach Zuspiel von Sroubek den ersten Treffer einschießen.  Schon in der 19. Minute erhöhte Malecek auf 2:0. Der Schiedsrichter hatte nicht  gesehen, das das Tor gegen die Abseitsregel verstieß. In der zweiten Spielhälfte werden die Tschen immer stärker und Sroubek trifft in der fünften Minute. Danach gelingt Malecek im Alleingang ein weiteres Tor. Beim 5:0 gibt Malecek die Vorlage für Sroubek, der das schönste Tor des Tages ins Tor der Ungarn einschießt.<ref>SportTagblatt vom 29. Jänner 1927</ref>  


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'''Spiel Deutschland - Österreich'''  
'''Spiel Deutschland - Österreich'''  
*Schiedsrichter: Loicq (Belgien)
*Schiedsrichter: Loicq (Belgien)
*Team Österreich: Tor: Hermann Weiss, Feldspieler: Walter Brück, Reginald Spevak, Ulrich Lederer, Herbert Brück(Kapitän), Walter Sell, Ersatz: Kurt Weiss, Josef Göbl, Kurt Wollinger.
*Team Österreich: Tor: Hermann Weiss, Vertiediger: Walter Brück, Reginald Spevak, Sturm: Ulrich Lederer, Herbert Brück(Kapitän), Walter Sell, Ersatz: Kurt Weiss, Josef Göbl, Kurt Wollinger.
*Team Deutschland: Tor: Leis, Feldspieler: Sachs, Schmidt, Jaenecke, Orbanowski, Römer, Ersatz: Franz Kreisel.
*Team Deutschland: Tor: Leiss, Verteidiger: Römer, Schmidt, Sturm: Jaenecke, Orbanowski, Sachs, Ersatz: Franz Kreisel.
*6000 Zuschauer waren gekommen und der Platz wurde wieder polizeilich gesperrt. Das Spiel endet 1:2 für Österreich. Weiter stand Österreich an der Tabellenspitze. In der ersten Hälfte spielten die Österreicher defensiv. In der zweiten Hälfte stürmte man mit drei Feldspielern die Deutschen in ihre Hälfte. In der siebten Minute der ersten Hälfte fiel bei einem 40 Meter-Schuss von Reginald Spevak das 0:1 für Österreich. Jaenecke erreicht kurz vor der Pause den Ausgleich für Deutschland. In der fünften Minute der zweiten Hälfte muss Obranowski wegen einer Strafe den Platz für eine Minute verlassen. Ulrich Lederer, der pausierte, musste sofort ins Spiel. Nach einem Pass von Herbert Brück schießt Ulrich Lederer unhaltbar für den deutschen Torwart das 1:2.<ref>SportTagblatt vom 29. Jänner 1927</ref>
*6000 Zuschauer sind gekommen und der Platz wird wieder polizeilich gesperrt. Die Agioteure machen gute Geschäfte. Das Spiel endet 1:2(1-1,0-1) für Österreich. Weiter stand Österreich an der Tabellenspitze. In der ersten Hälfte spielen die Österreicher auf Defensieve. Nur ab und zu wird ein Stürmer nach vorne geschickt. Das Spiel beginnt aber mit einem schnellen Angriff und Walter Sell kommt zum Schuß und die Scheibe landet im Tor. Der Schiedsrichter hat aber kurz vorher wegen Off-Side abgepfiffen. Leder und Brück zeigen gute Einzelleistungen. In der 7. Minute versucht Reginald Spevak aus 40 Metern einen seiner berühmten Weitschüsse und trifft ins deutsche Tor. Österreich liegt in Führung. Nach einer schönen Kombination von Herbert Brück und Walter Sell landet die Scheibe nur neben dem Tor. Aus einem Gedränge heraus kann Jaenecke den Ausgleichstreffer für Deutschland erzielen. Dann flacht der Kampf um die Scheibe bis zum Halbzeitpfiff merklich ab. In der zweiten Hälfte greifen durchweg drei Stürmer der Österreicher an und drängen die Deutschen Spieler zurück. Zahlreiche Schüsse werden vom deutschen Tormann Leiss gehalten. Die Gegenangriffe de Deutschen scheitern an den Verteidigern Walter Brück und Reginald Spevak. In der fünften Minute erhält Obanowski eine Strafe von einer Minute und muß vom Platz. Ulrich Lederer, der pausierte, musste sofort ins Spiel. Er erhält einen einem Pass von Herbert Brück und schießt die Scheibe unhaltbar für den deutschen Torwart Leiss zum 1:2 für Österreich ein. Der Jubel der Zuschauer will kein Ende nehmen. Beide Mannschaften greifen jetzt immer wieder den Gegner an, aber es bleibt bei dem Ergebnis.<ref>SportTagblatt vom 29. Jänner 1927</ref>


==Samstag, [[29. Jänner]] [[1927]]==
==Samstag, [[29. Jänner]] [[1927]]==
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'''Spiel Belgien - Deutschland'''
'''Spiel Belgien - Deutschland'''
*Schiedsrichter: Malecek (Tschechoslowakei)  
*Schiedsrichter: Malecek (Tschechoslowakei)  
*Team Belgien: Tor: Chotteau, Feldspieler: van Reysschoot, Kreitz, Franck, Meyer, Bureau, Ersatz: Collon und de Ridder
*Team Belgien: Tor: Chotteau, Verteidiger: van Reyschoot, Kreitz, Sturm: Franck, Meyer, Bureau, Ersatz: Collon und de Ridder
*Team Deutschland: Tor: Leis, Feldspieler: Sachs, Franz Kreisel, Gruber, Jaenecke, Orbanowski, Ersatz: Römer und Marquardt
*Team Deutschland: Tor: Leiss, Verteidiger: Sachs, Franz Kreisel, Sturm: Gruber, Jaenecke, Orbanowski, Ersatz: Römer, Marquardt
*Belgien schaffte den Sieg über die deutsche Mannschaft mit 3:0 (2:0,1:0). Die Sympathien der Zuschauer waren wohl bei den Belgiern, insbesondere dem Tormann Chotteau und dem Spieler Kreitz. Der Meisterschütze Jaenecke bei den Deutschen hatte bei diesem Spiel wenig Glück. In der ersten Hälfte schaffte Meyer das Führungstor und van Reysschoot gelang dann der zweite Treffer. In der zweiten Hälfte begannen die Deutschen mit starken Schüssen auf das belgische Tor. Nach Vorarbeit von Meyer und Reysschoot konnte Kreitz dann den dritten Treffer landen.<ref>SportTagblatt vom 31. Jänner 1927</ref>  
*Belgien schaff den Sieg über die deutsche Mannschaft mit 3:0 (2:0,1:0). Die Sympathien der Zuschauer sind wohl bei den Belgiern, insbesondere dem Tormann Chotteau und dem Spieler Kreitz. Sollten die Österreicher im letzten Spiel nicht gewinnen, so ist unbedingt ein Sieg der Belgier erforderlich. Der Meisterschütze Jaenecke bei den Deutschen hat bei diesem Spiel wenig Glück. In der ersten Hälfte wechseln die Angriffe beider Mannschaften sich ab. Dann schafft Meyer das Führungstor für die Belgier und van Reysschoot gelingt kurze Zeit später der zweite Treffer. In der zweiten Hälfte beginnen die Deutschen mit starken Schüssen auf das belgische Tor. Nach fünf Minuten haben sich die Belgier aber wieder gefunden und setzen dagegen. Dann sieht man eine vorbildliche Aktin von Meyer, Reyschoot und Kreitz, die der letztgenannte dann mit dem dritten Treffer abschließen kann.<ref>SportTagblatt vom 31. Jänner 1927</ref>  




'''Spiel Ungarn - Polen'''  
'''Spiel Ungarn - Polen'''  
*Schiedsrichter: Poplimont (Belgien)  
*Schiedsrichter: Poplimont (Belgien)  
*Team Ungarn: Tor: Ordody, Feldspieler: Ohla, Weiner, Krempels, Dr. Lator (Kapitän) und Minder, Ersatz: Dr. Barmer und Graf Revay
*Team Ungarn: Tor: Ordody, Verteidiger: Weiner, Krempels, Sturm: Ohla, Dr. Lator (Kapitän), Minder, Ersatz: Dr. Barna und Graf Revay
*Team Polen: Tor: Czaplicki, Feldspieler: Kowalski, Kuley, Tupalski, Zebrowski, Adamowski, Ersatzspieler: Krygier  
*Team Polen: Tor: Czaplicki, Verteidiger: Zebrowski, Kowalski, Sturm: Kuley, Tupalski, Adamowski, Ersatzspieler: Krygier  
*Ungarn verliert das Spiel gegen Polen 1:6(0:3,1:3) In der achten Minute gelangte Adamowski der erste Treffer. In der zehnten Minute traf Tupalski und der 18. Minute wieder Adamowski. Nach der Pause versuchen die Ungarn mit aller Macht Tore zu schießen. Graf Revay erzielt hierbei den Treffer für Ungarn. Aber schon in der 13. Minute gelang Adamowski das vierte Tor für Polen und Tupaski danach das fünfte Tor. Mit einer Soloaktion stellte Adamowski dann den Endstand von 1:6 her.<ref>SportTagblatt vom 31. Jänner 1927</ref>  
*Ungarn verliert das Spiel gegen Polen 1:6(0:3,1:3). Die Polen haben große Mühe mit dem Gegner, bis das erste Tor fällt.  In der achten Minute gelingt Adamowski der Führungstreffer. In der zehnten Minute trrifft Tupalski zum 0:2. In der 18. Minute ist es wieder Adamowski, der zum 0:3 einschießt. Nach dem Seies noch einmal mit aller Kraft, das Blatt zu wenden. Graf Revay erzielt von links kommend einen Treffer für Ungarn. Jetzt gehen die Polen zum Gegenangriff über und es gelingt in der 13. Minute Adamowski das 1:4 für Polen. Tupaski kann danch den fünften Treffer ins Tor bringen. Mit einer Soloaktion stellte Adamowski dann den Endstand von 1:6 her.<ref>SportTagblatt vom 31. Jänner 1927</ref>  




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*'''Ungarn'''  
*'''Ungarn'''  
:Tor: Bela Ordody, Feldspieler: Ohla, Bela Weiner, Peter Krempels, Dr. Geza Lator (Kapitän) Sandorf Minder, Dr. Barma, Graf Jozsef de Revay, Graf Bethlen jun.  
:Tor: Bela Ordody, Feldspieler: Ohla, Bela Weiner, Peter Krempels, Dr. Geza Lator (Kapitän) Sandorf Minder, Dr. Barna, Graf Jozsef de Revay, Graf Bethlen jun.  


=Ausklang=
=Ausklang=
*Es gelang den Organisatoren der Eishockey-Europameisterschaft noch verschiedene Spiele im Nachgang zu veranstalten. So spielte eine Europa-Auswahl gegen Kanada. 2:1 wurde Europa von Kanada geschlagen. Das kanadische Team trat gegen ein Wiener Team im Rahmen der Semmering-Sportwoche an. Kanada siegte 8:2. Das Spiel einer Prager Auswahl gegen die Wiener Auswahl wurde 4:1 von Prag gewonnen. Auch das Spiel eines Wiener Teams gegen Polen/Prag/Belgien verloren die Wiener mit 3:1.  
*Es gelingt den Organisatoren der Eishockey-Europameisterschaft noch verschiedene Spiele im Nachgang zu veranstalten. So spielt eine Europa-Auswahl gegen Kanada, siehe auch [[Eishockey Europaauswahl - Kanada 1927]]. Das kanadische Team tritt gegen ein Wiener Team im Rahmen der Semmering-Sportwoche an, die Wiener Auswahl spielt gegen eine Prager Auswahl und es spielt das Wiener Team gegen Polen/Prag/Belgien, siehe auch [[Eishockeyspiele der Wiener Auswahl bis 1940]].


*Der Lehrmeister der österreichischen Mannschaft Dr. Dempsey war auch während der Europameisterschaft zur Stelle und gab gute Ratschläge an die Mannschaft. Die Torwartbenennung mit Hermann Weiß war umstritten. Der junge Spieler des WEV bewies jedoch in der Meisterschaft, dass er zu Recht vom Verbandskapitän aufgestellt worden war.  
*Der Lehrmeister der österreichischen Mannschaft Dr. Dempsey war auch während der Europameisterschaft zur Stelle und gab gute Ratschläge an die Mannschaft. Die Torwartbenennung mit Hermann Weiß war umstritten. Der junge Spieler des WEV bewies jedoch in der Meisterschaft, dass er zu Recht vom Verbandskapitän aufgestellt worden war.  
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*Die Gesamteinnahmen der Europameisterschaften incl. des Kanadaspiels betrugen 800.000 Millionen Kronen. Rund 50.000 Zuschauer sahen die Spiele. Im Falle eines Gewinns würde der Österreichische Eishockeyverband 10 % hiervon erhalten.  
*Die Gesamteinnahmen der Europameisterschaften incl. des Kanadaspiels betrugen 800.000 Millionen Kronen. Rund 50.000 Zuschauer sahen die Spiele. Im Falle eines Gewinns würde der Österreichische Eishockeyverband 10 % hiervon erhalten.  


*Die Belgier luden die österreichische Mannschaft trotz des verlorenen Spiels abends in ihr Hotel Meißen und Schadn ein.
*Die Belgier laden die österreichische Mannschaft trotz des verlorenen Spiels abends in ihr Hotel Meißen und Schadn ein.


*In der Wiener Sonn- und Montagszeitung ist zu lesen, dass so mancher Wiener während der Europameisterschaft in die frischgebackene Österreichische Nationalhymne eingeweiht wurde. "Erst erkannte man sie daran, dass man sie nicht erkannte, jetzt aber - sie wird bei jedem Auftreten der Österreicher und nach jedem ihrer Siege feierlich intoniert - gibt es schon eine Menge Leute, die sie richtig mitsingen.  
*In der Wiener Sonn- und Montagszeitung ist zu lesen, dass so mancher Wiener während der Europameisterschaft in die frischgebackene Österreichische Nationalhymne eingeweiht wurde. "Erst erkannte man sie daran, dass man sie nicht erkannte, jetzt aber - sie wird bei jedem Auftreten der Österreicher und nach jedem ihrer Siege feierlich intoniert - gibt es schon eine Menge Leute, die sie richtig mitsingen.  
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*Nicht geringes Aufsehen erregte es, als am Freitag Abend, das Spiel war bereits im vollen Gange, ein älterer Herr mit 15 jungen hübschen Damen das WEV-Stadion betrat. Es war der Manager mit einer "Girl-Truppe", die nach ihrer Vorstellung im Wiener Theater noch Eishockey schauen wollten. Die Damen unterstützten durch ihre Zurufe die feschen Belgier bei ihrem Spiel.  
*Nicht geringes Aufsehen erregte es, als am Freitag Abend, das Spiel war bereits im vollen Gange, ein älterer Herr mit 15 jungen hübschen Damen das WEV-Stadion betrat. Es war der Manager mit einer "Girl-Truppe", die nach ihrer Vorstellung im Wiener Theater noch Eishockey schauen wollten. Die Damen unterstützten durch ihre Zurufe die feschen Belgier bei ihrem Spiel.  


*Der Tormann der Ungarn, der so viele Tore in sein Gehäuse bekam, wurde als Treffkönig betitelt. Es war aber nicht klar, ob er wegen der Tore oder seinem Ziegenbärtchen so betitelt wurde. Pierrre von Reysschoot war mit seinen blauen Augen einer der beliebtesten Spieler bei den jungen Zuschauerinnen.  
*Der Tormann der Ungarn, der so viele Tore in sein Gehäuse bekam, wird als Treffkönig betitelt. Es war aber nicht klar, ob er wegen der Tore oder seinem Ziegenbärtchen so betitelt wird. Pierrre von Reysschoot war mit seinen blauen Augen einer der beliebtesten Spieler bei den jungen Zuschauerinnen.  


*Autogramme waren nicht nur von der Weltmeisterin Szabo bei den Spielen begehrt, auch die Mitglieder der österreichischen Eishockeymannschaft waren hier um ihre Unterschrift gefragt.  
*Autogramme sind nicht nur von der Weltmeisterin Szabo bei den Spielen begehrt, auch die Mitglieder der österreichischen Eishockeymannschaft sind hier um ihre Unterschrift gefragt.  


*Spiegelmenschen war ein neuer Begriff bei den Spielen. Außerhalb des Stadions sah man die Menschen, die ihren Spazierstock in die Höhe hielten und oben einen Spiegel befestigt hatten. So konnte man den Sichtschutz des WEV umgehen und am Spiel teilhaben, ohne eine Karte zu besitzen. Ein Astloch war zu Beginn der Spiele von einem Funktionär des Vereins schon mit einer Zeitung verstopft worden, damit kein Unberechtigter schauen konnte. Das Spiegelsehen konnte man nicht verbieten.  
*Spiegelmenschen ist ein neuer Begriff bei den Spielen. Außerhalb des Stadions sieht man die Menschen, die ihren Spazierstock in die Höhe halten und oben einen Spiegel befestigten. So konnte man den Sichtschutz des WEV umgehen und am Spiel teilhaben, ohne eine Karte zu besitzen. Ein Astloch wird zu Beginn der Spiele von einem Funktionär des Vereins schon mit einer Zeitung verstopft, damit kein Unberechtigter schauen kann. Das Spiegelsehen kann man nicht verbieten.  


*Die Schweizer traten mit ihrer Mannschaft nicht bei der Europameisterschaft an, da diese an Grippe erkrankt war. Umso erstaunter war man in Wien, dass die belgische Mannschaft während der Meisterschaft eine Einladung aus der Schweiz erhielt, dort einige Spiele gegen die Schweiz zu absolvieren. Man fragte sich in Wien, ob plötzlich alle Erkrankten Spieler wieder gesund geworden seien und die Reisekosten von Wien in die Schweiz wären erheblich geringer, als von Belgien aus. Die belgische Leitung informierte den OeEHV und teilte mit, dass man selbstverständlich zu den Spielen auf dem Semmering fahren werde, wenn der belgische Eishockeyverband dieses genehmigen würde. Die Handlungsweise der Schweizer wurde als mehr als unschön bezeichnet.  
*Die Schweizer treten mit ihrer Mannschaft nicht bei der Europameisterschaft an, da diese an Grippe erkrankt ist. Umso erstaunter ist man in Wien, dass die belgische Mannschaft während der Meisterschaft eine Einladung aus der Schweiz erhäöt, dort einige Spiele gegen die Schweiz zu absolvieren. Man fragte sich in Wien, ob plötzlich alle Erkrankten Spieler wieder gesund geworden sind und die Reisekosten von Wien in die Schweiz sind erheblich geringer, als von Belgien. Die belgische Leitung informierte den OeEHV und teilte mit, dass man selbstverständlich zu den Spielen auf dem Semmering fahren werde, wenn der belgische Eishockeyverband dieses genehmigen würde. Die Handlungsweise der Schweizer wird als mehr als unschön bezeichnet.  


*Einige Mitglieder des Wiener Eislauf Vereins vom Eistanz, die nicht einsahen, dass sie wegen der Europameisterschaft auf ihr Vergnügen auf dem WEV-Platz verzichten mussten, fielen unschön auf. Wenn es im Stadion während der Spiele aus Spannung stiller wurde, schlugen diese Störer die Trommel und Tschinellen neben dem Stadion. Man hatte keinen freien Eintritt zu den Meisterschaften erhalten. Die sogenannten "Unentwegten" waren beleidigt und versuchten die Spiele mit Lautstärke zu stören. Viele Besucher verstanden nicht, warum diese Störungen nicht unterbunden wurden. Von Eingeweihten aus dem Verein war zu hören, dass diese Gruppe aus unentwegten Eistänzern bestehen würde und durch 40jährige Mitgliedschaft eine gewisse Machtstellung vorhanden wäre. Da waren die Sportfunktionäre des Vereins dann vorsichtig in ihrem Handeln. Man dankte es wohl den besseren Manieren der durch diesen Krawall Gestörten, dass man die "Tanzgreise" bei ihren Aktionen nicht entfernte.  
*Einige Mitglieder des Wiener Eislauf Vereins vom Eistanz, die nicht einsehen, dass sie wegen der Europameisterschaft auf ihr Vergnügen auf dem WEV-Platz verzichten mussten, fallen unschön auf. Wenn es im Stadion während der Spiele aus Spannung stiller wird, schlagen diese Störer die Trommel und Tschinellen neben dem Stadion. Man hat keinen freien Eintritt zu den Meisterschaften erhalten. Die sogenannten "Unentwegten" sind beleidigt und versuchten die Spiele mit Lautstärke zu stören. Viele Besucher verstehen nicht, warum diese Störungen nicht unterbunden wurden. Von Eingeweihten aus dem Verein ist zu hören, dass diese Gruppe aus unentwegten Eistänzern besteht und durch 40jährige Mitgliedschaft eine gewisse Machtstellung vorhanden ist. Da wären die Sportfunktionäre des Vereins dann vorsichtig in ihrem Handeln. Man dankt es wohl den besseren Manieren der durch diesen Krawall Gestörten, dass man die "Tanzgreise" bei ihren Aktionen nicht entfernt.  


=Quellenangaben=
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