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Isaac de Luca war mehrmals verheiratet: | Isaac de Luca war mehrmals verheiratet: | ||
* Seine erste Ehe mit Theresia Barbara Schneider (* ca. 1669, † 5. August 1705, in Wien) wurde am 20. Mai 1697 in St. Stephan in Wien geschlossen. Ihr Vater war ein kaiserlicher Notar und angesehener Bürger der Stadt Wien, die Ehe mit ihr dürfte Isaac de Lucas Einstieg in das bürgerliche Kaffeesiedergewerbe wesentlich gefördert haben<ref | * Seine erste Ehe mit Theresia Barbara Schneider (* ca. 1669, † 5. August 1705, in Wien) wurde am 20. Mai 1697 in St. Stephan in Wien geschlossen. Ihr Vater war ein kaiserlicher Notar und angesehener Bürger der Stadt Wien, die Ehe mit ihr dürfte Isaac de Lucas Einstieg in das bürgerliche Kaffeesiedergewerbe wesentlich gefördert haben<ref>Ulla Heise: ''Kaffee und Kaffeehaus'', 1987, S. 104f. Aus dem Umstand, dass Theresia Barbara Schneider eine Notarstochter war, hält es Birgit Schwaner: ''Das Wiener Kaffeehaus'', 2007, S. 33f., für wahrscheinlich, dass Isaac de Lucas Schwiegervater ihn bei der Beantragung der städtischen Gewerbekonzession juristischen Beistand geleistet haben dürfte.</ref>. | ||
* Seine 2. Ehe wurde am 16. Jänner 1708 mit Maria Barbara Kholl geschlossen. | * Seine 2. Ehe wurde am 16. Jänner 1708 mit Maria Barbara Kholl geschlossen. | ||
* In dritter Ehe heiratete er am 27. Juni 1717 Anna Maria Bauer († 19. September 1742), die während seiner Reisetätigkeit als Hofkurier gewöhnlich seine Geschäfte in Wien führte. Aus dieser Ehe hatte Isaac de Luca einen Sohn, den späteren Kaffeesieder Wolfgang de Luca (* 31. Oktober 1720; † 11. September 1767, in Wien). | * In dritter Ehe heiratete er am 27. Juni 1717 Anna Maria Bauer († 19. September 1742), die während seiner Reisetätigkeit als Hofkurier gewöhnlich seine Geschäfte in Wien führte. Aus dieser Ehe hatte Isaac de Luca einen Sohn, den späteren Kaffeesieder Wolfgang de Luca (* 31. Oktober 1720; † 11. September 1767, in Wien). | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Isaac de Luca wurde am 23. März 1697 [[w:Bürgerrecht|Bürger]] der Stadt [[w:Wien|Wien]], in der er einen Handel mit "türkischen" Waren betrieb. Am 2. Dezember 1697 erhielt er gemeinsam mit [[Andreas Pain]] und [[Philipp Rudolf Kämberg]] (für den Isaac de Luca bürgte<ref | Isaac de Luca wurde am 23. März 1697 [[w:Bürgerrecht|Bürger]] der Stadt [[w:Wien|Wien]], in der er einen Handel mit "türkischen" Waren betrieb. Am 2. Dezember 1697 erhielt er gemeinsam mit [[Andreas Pain]] und [[Philipp Rudolf Kämberg]] (für den Isaac de Luca bürgte<ref>vgl. Birgit Schwaner: ''Das Wiener Kaffeehaus'', 2007, S. 35</ref>) eine Gewerbekonzession für die Bereitung und den Ausschank von „Theé, Caffeé, Schokolade u. derlei Sorbeten"<ref group="A">Sorbet oder Scherbet, abgeleitet vom türkischen Wort ''şerbet'', ist ein aus Fruchtsäften bereitetes Erfrischungsgetränk.</ref>. Die Verleihung dieser "bürgerlichen" Gewerbekonzessionen (1699 wurde eine weitere noch [[Leopold Rieß]] verliehen) führte zum Konflikt mit [[Owanes Astouatzatur]] (besser bekannt als Johannes Deodat oder Diodato), dem bereits 1685 eine Hoffreiheit<ref group="A">Eine Hoffreiheit oder Hofbefreiung ist eine vom Hof bzw. durch den Kaiser oder Landesfürsten erteilte Gewerbegenehmigung. Sie gilt als Privileg, das für besondere Verdienste verliehen wird. Die (bürgerliche) Gewerbekonzession dagegen war ein städtisches Privileg. Für ihre Verleihung war das städtische Bürgerrecht erforderlich. Nach der damaligen Lage schlossen beide Privilegien einander aus, vgl. Birgit Schwaner: ''Das Wiener Kaffeehaus'', 2007, S. 33</ref>, befristet auf zwanzig Jahre, verliehen worden war, als einziger Händler der Stadt das "Türkhische Getränk" verkaufen zu dürfen<ref group="A">Die bürgerlichen Konzessionsverleihungen standen im Widerspruch zu der Hoffreiheit, deren Befristung im Jahr 1697 noch nicht abgelaufen war. Allerdings dürfte die Gültigkeit dieser Hoffreiheit schon seit 1690 umstritten gewesen. In diesem Jahr war Owanes Astouatzatur Bürger von Wien geworden und hätte als solcher nach den rechtlichen Bestimmungen auf seine Hoffreiheit von sich aus verzichten müssen, was er nicht getan hatte.</ref>. Am 16. Juli 1700 erließ [[w:Kaiser|Kaiser]] [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] ein Kaffeesiederprivileg, das die Anzahl der Kaffeesieder für Wien auf Isaac de Luca, Andreas Pain, Philipp Rudolf Kämberg und Leopold Rieß eingrenzte. Es konnte sich jedoch nicht durchsetzen, in der Folge wurden weitere Gewerbekonzessionen verliehen, es entstand so etwas wie eine Genossenschaft der bürgerlichen Kaffeesieder. | ||
Das erste Kaffeehaus von Isaac de Luca befand sich in einem Haus in der [[Salvatorgasse]] (Salvatorgasse 380, heute Wien 1, Salvatorgasse 2). 1698 übersiedelte er in das Haus „Zum goldenen Rebhuhn" (heute Wien 1, Goldschmiedgasse 6) und von dort im Jahr 1703 in das Haus "Bey der blauen Flasche" im damaligen "[[Schlossergassel]]" (heute Wien 1, Goldschmiedgasse 3 / Stock-im-Eisen-Platz 4). Sein Kaffeehaus "Bey der blauen Flasche" gehörte zu den bekanntesten Wiener Kaffeehäusern im 18. Jahrhundert. | Das erste Kaffeehaus von Isaac de Luca befand sich in einem Haus in der [[Salvatorgasse]] (Salvatorgasse 380, heute Wien 1, Salvatorgasse 2). 1698 übersiedelte er in das Haus „Zum goldenen Rebhuhn" (heute Wien 1, Goldschmiedgasse 6) und von dort im Jahr 1703 in das Haus "Bey der blauen Flasche" im damaligen "[[Schlossergassel]]" (heute Wien 1, Goldschmiedgasse 3 / Stock-im-Eisen-Platz 4). Sein Kaffeehaus "Bey der blauen Flasche" gehörte zu den bekanntesten Wiener Kaffeehäusern im 18. Jahrhundert. | ||
Im Jahr 1710 erhielt Isaac de Luca außerdem eine Stelle als Hofkurier. In dieser Funktion übernahm er häufig Reisen ins Osmanische Reich. Auf einer dieser Reisen starb er im Jahr 1729 im Haus der kaiserlichen Gesandtschaft in Pera bei Istanbul. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof des Trinitarierklosters.<ref | Im Jahr 1710 erhielt Isaac de Luca außerdem eine Stelle als Hofkurier. In dieser Funktion übernahm er häufig Reisen ins Osmanische Reich. Auf einer dieser Reisen starb er im Jahr 1729 im Haus der kaiserlichen Gesandtschaft in Pera bei Istanbul. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof des Trinitarierklosters.<ref>Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106</ref> | ||
== Das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche" nach seinem Tod == | == Das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche" nach seinem Tod == | ||
Nach seinem Tod heiratete seine Witwe '''Anna Maria''' im Jahr 1730 den Kaffeesieder [[Owanes Astouatzatur#Herkunft und Familie|Anton Deodat]], einen Verwandten des Händlers und Kaffeesieders [[Owanes Astouatzatur]]. Sie brachte das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche", das sie bis zu ihrem Tod selbst führte, in ihre zweite Ehe ein.<ref | Nach seinem Tod heiratete seine Witwe '''Anna Maria''' im Jahr 1730 den Kaffeesieder [[Owanes Astouatzatur#Herkunft und Familie|Anton Deodat]], einen Verwandten des Händlers und Kaffeesieders [[Owanes Astouatzatur]]. Sie brachte das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche", das sie bis zu ihrem Tod selbst führte, in ihre zweite Ehe ein.<ref>Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Anna Maria)</ref> | ||
Erst nach ihrem Tod übernahm '''Wolfgang de Luca''' das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche". 1643 wurde er Bürger der Stadt Wien und heiratete noch im selben Jahr Anna Elisabeth Beyerlein, die das Kaffeehaus nach seinem Tod noch fast ein Jahrzehnt lang weiterführte. Danach kaufte [[Anton Schmierer]] die Konzession.<ref | Erst nach ihrem Tod übernahm '''Wolfgang de Luca''' das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche". 1643 wurde er Bürger der Stadt Wien und heiratete noch im selben Jahr Anna Elisabeth Beyerlein, die das Kaffeehaus nach seinem Tod noch fast ein Jahrzehnt lang weiterführte. Danach kaufte [[Anton Schmierer]] die Konzession.<ref>Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Wolfgang de)</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == |